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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2013

Neubau eines 5-zügigen Gymnasiums mit Dreifeldsporthalle

2. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

Drei Architekten

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das neue Gymnasium nimmt die baulichen Koordinaten der Baustruktur des Musikerviertels auf. Am Ende der Schwärigenstraße liegt der Haupteingang der Schule. Die Straßenführung wird in der vorgeschlagenen Konzeption in einer Abfolge unterschiedlicher Räume fortgesetzt, mit

- dem Eingangshof mit dem Haupteingang,
- der Eingangshalle,
- der offenen Aula,
- der Mensa mit Freisitz und Öffnung in den großen Pausenhof.

Alle genannten Bereiche lassen sich bei größeren Veranstaltungen räumlich zusammenschließen.
Die Sporthalle im südlichen Teil des Grundstücks liegt im Hinblick auf eine externe Nutzung nahe zu den Stellplätzen als auch günstig zu den angrenzenden Freisportflächen.

Sie dient auch für das Schulgebäude als baulicher Lärmschutz in Hinblick auf der Emissionen der südlichen Straßenkreuzung.


NUTZUNGSVERTEILUNG

EG
Hinter dem Haupteingang öffnen sich die Gemeinschaftsnutzungen Halle, Aula und Mensa mit Durchgang in den Pausenhof. Ein von oben belichteter Musikraum kann der Aula als Bühnenerweiterung zugeschlagen werden. Alle Gemeinschaftsbereiche können über bewegliche Trennwände zu einem großen "Forum" zusammengeschlossen werden. Im Bereich der zentralen Haupttreppe liegt der großzügige Ausgang in den Pausenhof.

Am Eingangshof liegt gut auffindbar die Verwaltung. Die Nebenräume der Mensa können direkt über den Parkplatz angeliefert werden. Um den grünen Innenhof im Westen gruppieren sich die naturwissenschaftlichen Fachunterrichträume.

1.OG
Im 1.Obergeschoss liegen zwei von sechs Lernclustern der einzelnen Jahrgangsstufen, das Lerncluster des Bereichs Sekundarstufe II und die Fachunterrichtsräume für Musik und Kunst.

2. OG
Im 2. Obergeschoss liegen vier von sechs Lernclustern der Jahrgangstufen.
Die allgemeinen Unterrichtsräume der einzelnen Jahrgangsstufen bilden mit der Mediathek, dem Lehrerteam und den zum Innenhof gelegenen Lernateliers eindeutig ablesbare Raumcluster. An den großzügig bemessenen Flurzonen und im Bereich der Mediathek entstehen optimal belichtete differenzierte Lernzonen.


FREIRAUM

Der Neubau des Gymnasiums an der Telemannstraße in Leipzig schafft durch seine Figuration zwei sehr unterschiedliche Freiräume: Nach Norden entsteht ein gefasster Eingangsplatz, der Ankommen und Empfangen ausdrückt, nach Süden hingegen ist es ein offener Schulhof, der durch die lockere Gehölzkulisse entlang der Karl-Tauchnitz-Straße und der Wundstraße gefasst wird. Ein Freiraumband in der Achse der Schwägrichenstraße zieht sich von der Telemannstraße durch das Haus bis zur Karl-Tauchnitz-Straße. Die Werksteinplatten in diesem Band ergeben durch unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen eine Art Mosaik, das subtil die ehemalige Straßenverbindung akzentuiert. Das Band führt bis zur Karl-Tauchnitz-Straße und darüber hinweg in die Sportfreiflächen, die sich ohne großen Eingriff in die bestehende Lichtung innerhalb des Gehölzbestands am Rand der Trabrennbahn integrieren.

Die Befestigung des Schulhofs löst sich nach Süden auf. Hecken und Grasbänder perforieren die Steinplatten. Die Gestaltungsidee respektiert auch den Gehölzbestand. Ein Baumkarree wird auf das Freiraumband gestellt und gibt ihm damit auch nach Süden freiräumliches Gewicht. Nach Norden hin bilden eine Baumreihe und Schnitthecken entlang der Telemannstraße den Abschluss des Schulgeländes zur Stadt. Das verbleibende Grundstück im Nordosten wird nicht der Schulnutzung zugeschlagen. Stattdessen kann hier wieder eine Stadtvilla die städtebauliche Lücke schließen und der parkartige Freiraum um die alten Häuser ergänzt werden. Die neue Sporthalle nimmt den Platz der alten Halle ein. Ihre Orientierung sowohl nach Norden wie auch zur Wundstraße spiegelt die Nutzung durch die Schule und durch die Öffentlichkeit wieder.


KONSTRUKTION

Tragende Außenwände, Flurtrennwände, Treppenhauswände, aussteifende Innenwände und Flachdecken werden in Ortbeton ausgeführt. Die übrigen Klassentrennwände werden wegen der größeren Flexibilität aus Gipskartonwänden hergestellt. Treppen als Sichtbetonfertigteilläufe. Die Bodenbeläge in den Erschließungsbereichen im Erdgeschoss sind als geschliffener Gussasphalt gedacht, in allen anderen Geschossen und Aufenthaltsbereichen als geöltes Industrieparkett. Die Elementfenster werden in Dreifachverglasung als Holz-Alu-Fenster vorgesehen. Lamellenverkleidete Lüftungsflügel dienen der sommerlichen Nachtauskühlung. Der Sonnenschutz wird als außenliegende Aluminiumraffstores ausgeführt. Die großflächigen Fassadenelemente der Erdgeschossverglasung sind als Holz-Alu-Pfosten-Riegelfassade geplant.
Für die Fassade wird eine hinterlüftete geschlämmte Klinkervormauerung vorgesehen. Durch die geringen Wartungskosten ist die Fassade äußerst nachhaltig.


ENERGIEKONZEPT

Im Sinne des angestrebten Niedrigenergiestandards werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

- Kompakte Baukörper mit guter außen liegender mineralischer Wärmedämmung
- Pelletheizung. Kontrollierte Lüftung in der Heizperiode mit Wärmerückgewinnung
- Vorerwärmte bzw. gekühlte Luft durch Erdkollektoren und Nutzung von Erdsonden
im Zusammenwirken mit einer Wärmepumpe
- Überwiegend großflächige Niedertemperaturheizung als Fußbodenheizung bzw.
Kühlung in allen Erschließungsbereichen
- Bauteilaktivierung der Decken für Heizung und Kühlung
- Stationäre Einzelheizkörper nur bei Bedarf
- Photovoltaikanlage auf dem Dach zur Eigennutzung und Solarkollektoren zur
Brauchwassererwärmung
- Nutzung des Regenwassers für die WC- Spülung und für die
Freiflächenbewässerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau

Das Schulgebäude wird von den Entwurfsverfassern städtebaulich als Endpunkt der Schwägerichenstraße eingeordnet. Der Haupteingang führt von da aus klar erkennbar in das Gebäude hinein. Durch ein Zurückspringen der Bauflucht an der Telemannstraße, entsteht eine interessante räumliche Vorzone. Es gibt einen zentralen Schulhof, welcher in der Mitte des Geländes angeordnet ist. Die Sporthalle liegt an der Wundstraße im lärmintensiven Bereich. Die Abstände zum Nachbargrundstück sind hier allerdings nicht ausreichend. Die Erschließung der Turnhalle außerhalb der Schulzeiten ist über die Parkplatzanlage gewährleistet. Die Möglichkeit der Anordnung eines weiteren Wohngebäudes in der Ferdinand-Rohde-Straße ist städtebaulich sehr interessant.

Gestalterische Qualität

Das dreigeschossige Gebäude fügt sich gut in das Musikviertel ein und nimmt die Höhenbezüge der Nachbarbebauung auf.
Die Fassade gliedert sich in eine mit Glas- und geschlossenen Holzelementen ausgeführte Erdgeschosszone und zwei darauf liegenden Schulgeschossen. Diese sind durch eine geschlämmte Klinkerfassade, Sichtbetonbänder und Holz-Alu-Fenster bandartig gegliedert.
Die zwei Gebäudeteile gliedern die Großstruktur des Schulgebäudes. Sie funktionieren aber durch ihre spannende, direkte Verschneidung im Inneren in jedem Geschoss.
Die Turnhalle nimmt die Materialität des Schulgebäudes auf. Ist aber durch ihre geschlossene Klinkerfassade im Erdgeschoss und die verglaste Oberlichtstruktur klar in ihrer Nutzung erkennbar. Der Schulhof ist kompakt angeordnet, schafft aber durch differenzierte Bereiche eine angenehme Zonierung. Der Zugang zur Freisportfläche sollte zur Kreuzung verlagert werden.
Für die Wohnbebauung in der Ferdinand-Rohde-Straße ist durch diese Anordnung ein guter Lärmschutz gegeben.
Die Parkflächen sind eventuell zu großzügig und sollten stärker begrünt werden.

Funktionalität

Die gewünschte Zusammenschaltbarkeit von Aula und Mensa ist gegeben.
Allerdings scheint ein Durchqueren der Aula, um zum Speisesaal zu gelangen nicht sinnfällig. Besser wäre ein direkter Bezug von Aula und Speiseraum zum Foyer damit beide auch separat bespielt werden können. Das Foyer könnte verkleinert werden, indem die Eingangszone weiter zurückgezogen wird. Dadurch würde eine überdachte Vorzone entstehen.
Die Anordnung der Fachräume im Erdgeschoss ermöglicht eine thematische Mitnutzung des Außenbereichs. Die Verwaltung wird kompakt am Eingangsbereich angeordnet.
Die Lerncluster In den Obergeschossen sind gut angeordnet und eröffnen mit Hilfe der Lernzimmer spannende Nutuzungsmöglichkeiten. Die Turnhalle ist funktional gut strukturiert und vollständig barrierefrei nutzbar.
Das Gebäude gehört durch seine Kompaktheit mit zu den wirtschaftlichsten Entwürfen. Es kommt mit 3 Treppenhäusern aus und nutzt die Verkehrsfläche gleichzeitig als spannende Zwischenzonen.

Energie

Das Gebäude ist tendenziell als Passivhaus nutzbar. Es besitzt ein gutes AV-Verhältnis.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte