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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2013

Altstadt-H

3. Preis

Preisgeld: 16.500 EUR

foundation 5+ architekten landschaftsarchitekten

Architektur

Jochen Lochner Lichtdesign

Lichtplanung

Ingenieurbüro Kühnert, Inh. Dipl.-Ing. Christian Duksa

Verkehrsplanung

proforma Markus Eusterbrock

Visualisierung

Erläuterungstext

Das Beleuchtungskonzept orientiert sich im Wesentlichen am Lichtmasterplan der Stadt Wunsiedel und spiegelt sowohl bezüglich der Leuchtentypen, als auch hinsichtlich der Helligkeitsniveaus die Straßen­ und Platztypologien des vorliegenden Entwurfs wider.

Im Zuge der geplanten Umgestaltung bietet sich der Ersatz der materiell und technisch überalterten Bestandsleuchten an. Die Reduzierung der Typenvielfalt und die Vereinheitlichung der Lichtfarbe, bei gleichzeitigem Einsatz von LED­Technik, vereinfacht den Wartungsaufwand und senkt den Gesamtenergieverbrauch der städtischen Beleuchtung bei deutlich verbesserter Qualität.

Als Lichtfarbe für den gesamten innerstädtischen Bereich wird warmweißes Licht empfohlen. Für die in Ost­West­Richtung verlaufenden Geschäftsstraßen wird eine Mastleuchte vorgeschlagen mit einem Leuchtenkopf in Laternenform ohne historisierende dekorative Zusatzelemente. Das im Deckel des Leuchtenkopfes integrierte LED­Modul wird durch eine Glasschale verdeckt. Zusammen mit den klaren Scheiben des Leuchtenkopfes entsteht somit das stimmige Bild einer altbekannten Laternenleuchte „ohne Blendwirkung und mit zeitgemäßer Lichttechnik. Der modulare Aufbau dieser Leuchtenfamilie erlaubt den Einsatz der gleichen Leuchtenköpfe auch als Wandauslegerleuchte in den kleinen Gassen des Quartiers, hier jedoch mit geringerer Lichtleistung.

Die Innenstadtstraßen werden mit Seilhängeleuchten ausgestattet, auch hier wird eine schlichte Leuchtenform, ein schlanker Glaszylinder, vorgeschlagen. Auf dem Marktplatz wird die Beleuchtung in die neuen Überdachungselemente integriert, um die Möblierung der Fläche so gering wie möglich zu halten. Zwei voneinander unabhängige Lichtsysteme kommen hier zum Einsatz.

Die Standardbeleuchtung der Platzfläche ist seitlich in die vertikalen Ständer der Überdachungselemente integriert. Bei Marktbetrieb oder anderen Veranstaltungen wird die horizontal, unterhalb der Querträger verlaufende Beleuchtung zugeschaltet. Diese Beleuchtung ist dimmbar und kann somit den jeweiligen Anforderungen der Veranstaltung angepasst werden.

An gezielt ausgewählten Orten wird ein Teil der vielen historisch bedeutsamen Brunnen mit kleinen Unterwasserleuchten illuminiert.
Die vorangehend beschriebenen Beleuchtungsarten beziehen sich vorwiegend auf horizontale Flächen. Jedoch sind es die vertikalen Flächen der Gebäude, die der Orientierung im Stadtgefüge dienen. So ist der letzte wichtige Baustein dieses Lichtkonzepts die individuell zu bestimmende Beleuchtung stadtbildprägender Gebäude, Rathaus, Sankt­Veit­Kirche und Spitalkirche. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Anstrahlung ist hier jedoch der behutsame Einsatz von Licht unmittelbar an der jeweiligen Fassade gefordert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Konzept dieser Arbeit greift die klassizistischen Elemente des Stadtgrundrisses auf, akzentuiert sie angemessen durch einseitige Baumreihen und verbindest sie durch Belagswechsel und ein auf die Straßentypologie abgestimmtes Beleuchtungskonzept sehr gut mit den mittelalterlichen Stadtelementen. Durch eine konsequente Schließung der Blockränder wird hochwertige Baufläche für innerstädtisches Wohnen, Nahversorgung und soziale Infrastruktureinrichtungen gewonnen.

Die Nutzungsverteilung im Wettbewerbsgebiet ist sehr gut gelungen – Stadthäuser mit schmalen Achsen fügen sich problemlos in die Fehlstellen der Stadtstruktur im Quartier ein. Im Blockinneren entstehen durch Rückbauten und städtebauliche Bereinigungen wertvolle Aufenthaltsflächen und wichtige Wegebeziehungen wie zum Beispiel vom Markt zum Bahnhof.

Aufwertung erfährt die Innenstadt schließlich auch durch eine großflächige Verkehrsberuhigung der Hauptachsen. Allerdings erscheint dies nicht in vollem Umfang erforderlich. Eine Einbahnregelung nur in der Maximilianstraße und zwar in Ost-West Richtung erscheint praktikabler.

Begrüßt wird auch die Anordnung der Marktstände auf historischen Belagsfeldern. Die Konstruktion des Witterungsschutzes ist einwandfrei, dominiert jedoch den Marktplatz und gliedert diesen unangemessen in unterschiedliche, parallel angeordnete Zonen.

Zu den Umbauten im Rathaus ist anzumerken, dass die Unterbringung des Infopoints bezüglich des Flächenbedarfs geprüft werden müsste. Das Eckgebäude Marktplatz 1 wird als Schlüsselprojekt gesehen, um die Geschäftsachse Maximilianstraße und Markt zu markieren und zu verbinden und um eine Identität stiftende Nutzung unterzubringen. Aus diesem Grunde ist seitens der Stadt hier die Unterbringung des Festspielhauses mit Infopoint vorgegeben. Der Verfasser/in schlägt hier allerdings im EG Bereich die Nutzung durch einen Regionalmarkt und in den Obergeschossen die Unterbringung der Festspielverwaltung vor. Diese wird wegen der Fehlinterpretation der Auslobung nicht befürwortet.

Auch die angedachte Hotelnutzung gegenüber vom Rathaus wird als machbar eingestuft, sofern ein Betreiber gefunden wird. Das Parkplatzangebot dafür ist allerdings zu gering. Sehr gut gelungen ist die Verbindung zum rückwärtigen Gästehaus und Wohngebäude über einen überdachten Innenhof. Die Ausführung der Dachaufbauten überzeugt mit ihren unterschiedlichen Formaten noch nicht.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Aufgabe funktional, gestalterisch und wirtschaftlich gut gelöst ist. Das Flächenpotential der Innenstadt wird erkannt und bestmöglich ausgeschöpft.
Lichtplan

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Straßentypologien

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