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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Paris-Lodron-Strasse Priesterhausfonds

Perspektive Strasse

Perspektive Strasse

1. Preis

SEP I ARCHITEKTEN Bockelmann Klaus PartG mbB

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

MACINA digital film

Visualisierung

ModellArchitektur Trixi Schulz

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Das Konzept für die Bebauung an der Paris-Lodron-Strasse sieht eine behutsame Schliessung des Blockrandes oberhalb der denkmalgeschützten Stadtmauer vor.
Durch Konzentration der Bebauung an der Paris-Lodron-Strasse mit Aufnahme der Gebäudefluchten und gleichzeitiger Wahrung der Durchlässigkeit wird die städtebauliche Struktur aus den Bedingungen des Ortes entwickelt.
Die dort vorgefundene Struktur raumhaltiger Mauern wird zum Leitmotiv des Entwurfs.

Eine rhythmische Abfolge von 5 Baukörpern mit unterschiedlich breiten Zwischenräumen ermöglicht einerseits die Erhaltung der Durchlässigkeit und andererseits ein spannungsvolles Raumgefüge innerhalb des Parks.
Blickachsen von angrenzenden Hofgebäuden bleiben in Richtung Paris-Lodron-Strasse frei. Die besondere innere Struktur der neuen Bebauung ist für Passanten bereits an der Straßenseite erlebbar.

Rücksprünge und Abstände der Gebäude zur historischen Stadtmauer sowie zur Mauer des Lorettoklosters bilden einen halböffentlichen Umgang, welcher Mauern und Lorettogrotte freistellen und für die Besucher erlebbar macht. Die oberen Geschosse kragen zur Strasse hin exakt bis zur Vorderkante der historischen Stadtmauer aus und bilden mit der Mauer zusammen einen klaren städtebaulichen Abschluss. Die spannungsreiche, leichte Höhendifferenzierung der Baukörper nimmt Bezug auf die umgebenden Trauf- und Firsthöhen und ermöglicht eine in Masstab und Proportion angemessene Einfügung der neuen Bebauung in die Umgebung.

Die Dichte der Bebauung nimmt durch Reduzierung von Gebäudehöhen und Breiten zum Park hin ab.
Die Verschränkung der Gebäude mit dem Grünraum schafft eine Auflockerung der Bebauung auf der Parkseite. Im „Blockinneren“ wird das aus der ehemaligen barocken Gartenanlage überlieferte Bild, gestalterisch mit aus der Linearität der Gebäudetypologie entwickelten Grünbereichen überlagert- es entsteht ein Gartenraum mit besonderer Atmosphäre und Qualität.

Erschließungskonzept
Die vorgefundene ansteigende Topographie des Grundstücks wird in zwei Ebenen untergliedert. Über die städtisch anmutende Ebene des Entreéplatzes erreicht der Besucher über eine Freitreppe die Parkebene, welche um ein Geschoss erhöht liegt.

Die Rücksprünge der Gebäude auf der Parkebene bilden einen halböffentlichen Raum als Umgang über Entree- Platz und Freitreppe bis zur Lorettogrotte, dabei nimmt die Privatheit mit Tiefe des Grundstücks zu.
Die Erschliessung von Kino, Cafe und öffentlichem WC erfolgt direkt über die Platzebene.
Über Platz und Freitreppe, sowie barrierefrei über Garage und Aufzug werden die Wohnungen über offene Laubengänge erschlossen.

Die Zufahrt zur Tiefgarage und zu den Hofgrundstücken erfolgt über die bisherige Zufahrt. Die Garagenabfahrt ist an der breitesten Stelle der Durchfahrt situiert. Servitute der Anrainer bleiben erhalten.

Grünraumkonzept
Garten im Hof
Die Gestaltung der Freiflächen bemisst sich an der Kenntnis der ehemaligen barocken Gartenanlage auf dem Baugrundstück. Aus dem historischen Vorbild sind die klare Gliederung und geometrische Organisation des neuen Gartens entlehnt, wobei sich dessen Gliederungselemente aus der neuen Baustruktur und Nutzung ableiten.
Bereits im Straßenraum der Paris-Lodron-Strasse deuten herausragende Baumkronen auf den hinter der Stadtmauer befindlichen Grünraum. Nach Durchschreiten der Stadtmauer, bilden der kleine Entreéplatz sowie die großzügige Freitreppe das Scharnier vom pulsierenden Straßen- in den beschaulichen Innenraum.
Auf dem oberen Eingangsniveau der Wohnbebauung entwickelt sich der Gartenraum zwischen den Häusern in die Tiefe des Grundstücks in Gestalt einer Abfolge geschnittener Gehölzpakete und Rasenflächen. Der Gestaltung in der Fläche entsprechen die zwischen den Häusern eingespannten Terrassen und Loggien in der Vertikalen.
Heckenbänder (aus Eibe und Hainbuche) Pflanzpakete (aus Buchsbaum, Kirschlorbeer und Ilex) sowie Mauerscheiben gliedern Teilräume im Garten und bilden eine gestaltete, in der Höhenentwicklung differenzierte Begrenzung zwischen privat und öffentlich nutzbaren Gartenbereichen. Kurze Baumreihen geben dem Garten im Süden räumliche Struktur und formulieren Orte zur individuellen Aneignung.
Die öffentlichen und gemeinschaftlichen Grünflächen sind für unterschiedliche Nutzungen und Gestaltungen wie beispielsweise Kinderspiel, Liegewiese, Aufenthalt zur Mittagspause ausgelegt.
In der Oberflächengestaltung der Platz- und Wegeflächen spiegelt sich die Nutzungsintensität und der Grad der Öffentlichkeit wieder: Eingangsbereich und Freitreppe in großformatigen Natursteinplatten, Gartenwege mit Erschließungsfunktion und befahrbare Flächen in homogenem, geschnittenen Pflaster und Wege zwischen den Privatgärten in Kies.
Ein ebenso differenzierter Umgang wird für die den Gartenraum begrenzenden Mauern vorgeschlagen: Inszenierung der Stadtmauer durch ein flaches Band aus geschnittenen Eiben; vertikale Begrünung der Mauer zum Lorettokloster mit Rankpflanzen und Kletterrosen unter Aussparung der Lorettogrotte, die vis-a-vis eine Sitznische zum Verweilen an historischer Stelle erhält.

Beurteilung durch das Preisgericht

Beurteilung Jury 2 Stufe:
Die grundsätzliche Gebäudesituierung, Baumassenverteilung und Gebäudehöhenentwicklung ist gleich geblieben. Das Projekt wurde weiterentwickelt und weist in seiner Darstellung der Grundrisslösungen die Nachbarschaftsbeziehungen zwischen den engen Zwischenräumen der Baukörper nach. Durch die konsequente Entflechtung der nach außen wirksamen öffentlichen Bereiche des Kinos, Foyer, Café und Lounge und der Wohnmilieus gelingt es dem Verfasser, daraus resultierende potentielle Konflikte zu vermeiden. Durch die Anordnung der Baukörper und ihre räumliche Disposition zur historischen Stadtmauer, wird ein höchst attraktiver Raum zwischen dem inneren Gefüge und der Stadtmauer geschaffen. Die Baukörper orientieren sich in ihrer Maßstäblichkeit und in ihrer geometrischen Anordnung an vorgefundenen Strukturen und transformieren das Thema Wohnbau im innerstädtischen sensiblen Gefüge. Der Bereich des Kinos wird über eine neben der bestehenden Einfahrt geschaffene Öffnung in der Stadtmauer in einer angemessenen Dimension erschlossen. Von dieser zentralen Erschließungsebene werden auch das Café und ein Teil des Wohnbaues erschlossen. Kritisch gesehen wird die Situierung des Einganges zum öffentlichen WC, das im UG angeordnet ist, eine Verbesserung der Lage und des Zuganges ist Voraussetzung für eine weitere Entwicklung. Die in Teilbereichen kritisch gesehene Belichtungssituation der Wohnungen ist zu überarbeiten bzw. eine Genehmigungsfähigkeit in Abstimmung mit den zuständigen Behörden zu erwirken.
Allenfalls im Zuge der weiterführenden vertiefenden Planung erforderliche Anpassungen der grundrisslichen Lösungen sind in Abstimmung mit dem Auslober im üblichem Rahmen durchzuführen.

Die grundsätzliche Disposition der Kinoflächen und eine ausreichend dimensionierte Erschließungszone ist ebenso wie die Schaltbarkeit der Foyerzone mit den Cafébereichen in funktionale Ordnung zu bringen. Im Bereich der Filmlounge und der Funktionalität der Möblierungen in der Foyerzone ist allerdings Entwicklungsbedarf gegeben. Grundsätzlich wäre die Atmosphäre im Sinne des Kinobetreibers zu optimieren. Bei aller Anerkennung der räumlichen Qualität des 2-geschossigen Cafés, werden Bedenken hinsichtlich der Funktionalität und Bespielbarkeit geäußert.

Bei grundsätzlicher Würdigung der Qualitäten der Außenraumgestaltung wird die Modifikation der Freiraumgestaltung im Bereich Richtung Kunstquartier und Kino im Sinne der Nutzung als teilöffentliche Fläche angeregt. Besonders hervorgehoben wird die sehr präzise und sorgfältige Auswahl der Pflanzen und die Fortführung der Bebauungsstrukturen im Bereich der Freiraumgestaltung (Grünflächen).

Die aus der städteräumlichen Situation entwickelten Volumen und die daraus spezifischen Wohnungen sind gegenüber dem Vorprojekt geschärft und präzisiert worden. Sie tragen darüber hinaus das Potential einer „Typenbildung“ in sich.

Stellungnahme SVK: Das Projekt an der strukturellen Bruchlinie zwischen der hohen Bebauung der Jahrhundertwende, der mittelalterlichen Stadtmauer und dem barocken Loretokloster stellt einen innovativen Ansatz einer in sich schlüssigen neuen Typologie dar. Diese steht in Beziehung zu Strukturen, welche sich auch in der Salzburger Altstadt finden. Die Höhenentwicklung bedarf allerdings einer höhenmäßigen Überprüfung, gegenüber dem Haus, Paris-Lodron-Str. 3a (ehemalige Nationalbank). Die Freistellung der barocken Grotte ist noch nicht ausreichend formuliert.
Die Zustimmung der SVK erfolgt vorbehaltlich einer positiven Überprüfung.
SEP Paris Lodron Salzburg

SEP Paris Lodron Salzburg

Perspektive Hof

Perspektive Hof

SEP Paris Lodron Salzburg

SEP Paris Lodron Salzburg

Piktogramm Städtbau

Piktogramm Städtbau

Grundriss UG

Grundriss UG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG3

Grundriss OG3

Dachaufsicht

Dachaufsicht

Perspektive Entreeplatz

Perspektive Entreeplatz

Ansicht Hof

Ansicht Hof

Ansicht Strasse

Ansicht Strasse

Schnitt

Schnitt