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Einladungswettbewerb | 08/2003

Kompetenz-Center

Florian Nagler Architekten:
3. Preis - Lageplan

Florian Nagler Architekten: 3. Preis - Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Florian Nagler Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der öffentliche Raum wird in unserer Zeit arg in die Defensive gedrängt. Langfristig gesehen, ist dies eine Entwicklung, der unbedingt entgegen gearbeitet werden sollte. Daher muss unserer Auffassung nach auch ein Kaldewei Kompetenz Center direkt vom öffentlichen Raum aus erschlossen werden. Überdies verfügt Kaldewei mit dem alten Jahrmarktsplatz bereits über einen wunderschönen Parkplatz von seltener gesehener Selbstverständlichkeit und Noblesse. Den darf man keinem Besucher vorenthalten.

Durch die Orientierung der Eingänge zum öffentlich Straßenraum entsteht von selbst ein vis-a-vis der beiden wichtigsten Zugänge der Kaldewei – Liegenschaften, dem zum Kompetenzzentrum und der Schmelze einerseits und dem zur Verwaltung und den eigentlichen Produktionsstätten andererseits.

Dieses vis-a-vis wird gestaltet durch zwei ähnliche Eingangssituationen, die von zwei nahezu parallelen, blau leuchtenden, mit spröder blauer Fritte gefüllten Glasscheiben, die zu den Eingängen hin führen, gebildet werden. Als Pendant zu diesen blau leuchtenden Fassaden der Eingangsbereiche, werden an der Ecke Beckumer Str. / in der Grattenau und auf dem Parkplatz.zwei ähnlich dimensionierte freistehende Glaswände installiert. Alle vier verweisen gemeinsam dezent auf den Herstellungsprozess des Emails und beschreiben ein Spannungsfeld, innerhalb dessen sich alle Besucher ganz selbstverständlich orientieren können. An den "großen Rundgang" lagern sich die beiden internen Rundgänge, jeweils verknüpft durch die Eingangsbereiche, an. Der großzügige Zugang zum Kompetenz Center führt in einen zweigeschoßigen Erschließungsbereich, der es den Besuchern sofort ermöglicht, die interne Struktur des Gebäudes zu erfassen. Im Erdgeschoß sind neben der Schulung, die direkt an die Eingangshalle anknüpft, die weniger frequentierten Bereiche der praktischen Präsentation und des Probewhirlens, die auch über einen Nebeneingang erschlossen werden können, untergebracht. Über eine großzügige Treppe entlang der Innenseite der blau leuchtenden Fassade, wird der Besucher automatisch in den Ausstellungsbereich im Obergeschoß geführt. Dort befindet sich eine spannend belichtete, flexible, vielseitig nutzbare Ausstellungsfläche, die direkt, niveaugleich an den Rundgang durch die Schmelze, der aus Sicherheitsgründen auf der Ebene +1 geführt wird, anknüpft. Auch ein abschließender Besuch in der Cafeteria kann dort erfolgen. Nicht nur aus städtebaulichen Gründen wurde das gesamte Gelände der Schmelze, einschließlich der bestehenden und neu zu errichtenden Gebäude in eine höhenmäßig stark differenzierte Struktur von Gartenmauern und geschlossenen Umfassungswänden gehüllt. Diese Hülle bietet darüber hinaus die Möglichkeit, den historischen Bestand in Hinblick auf Form und Material einzubinden. Vor allem aber entsteht dadurch eine, der Intimität des eigentlichen Badevorgangs entsprechende räumliche Gliederung und Orientierung zu vor Einblicken geschützten Innenhöfen, die ganz unterschiedlich gestaltet werden. Als Kontrast zu der äußeren Ziegelhülle der Gesamtanlage, sind die Innenräume durchgängig als Holzkonstruktion ausgeführt. Die Trennwände im Ausstellungsbereich sind mit Papier bespannte Holzrahmen, die je nach Nutzung verschoben, bzw. versetzt werden können. Diese erdigen, völlig natürlich belassenen, rauen Materialien bilden einen wunderbaren Hintergrund für die Produktlinien von Kaldewei mit ihrem klassisch zeitlosen Design.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Ansatz, die vorhandenen Wege und Plätze ohne aufwändige Eingriffe für einen Rundgang im Stadtgebiet zu nutzen, wird konsequent durchgearbeitet. Das Ergebnis überzeugt – nicht zuletzt durch die Einfassung aus einer Ziegelmauer - durch seine Selbstverständlichkeit und durch zurückhaltende Eleganz. Die vier mit Fertigfritte gefüllten Glasscheiben markieren wichtige Punkte des Rundganges. Sie verwenden ein Zwischenprodukt der Email – Herstellung als Signal und Wiedererkennungsmerkmal.

Die architektonische Umsetzung des Raumprogramms weist eine klare Struktur mit feingestimmter Raumwirkung auf und ermöglicht eine variable Nutzung. Die Anordnung der Räume Schulung, praktische Präsentation und Probewhirlen im attraktivsten Bereich des Erdgeschosses, ist vom Preisgericht nicht ganz nachvollziehbar. Der Rundgang entlang der Innenseite der Schmelze ist betriebstechnisch und baukonstruktiv äußerst schwierig, durch eine Verlagerung auf die Außenfassade der Schmelze könnte dieses Problem jedoch einfach behoben werden.

Das Überplanen des Gründerhauses ist in der architektonischen Haltung konsequent und nachvollziehbar. Dem ideellen, subjektiven Wert dieses Gebäudes für das Unternehmen Kaldewei wird der Verfasser aber auf diese radikale Weise nicht gerecht.

Die geschätzten Baukosten wie die Betriebskosten liegen für diesen Wettbewerbsbeitrag im vorgegebenen Rahmen.
Florian Nagler Architekten:
3. Preis - Modell

Florian Nagler Architekten: 3. Preis - Modell

Florian Nagler Architekten:
3. Preis - Plan

Florian Nagler Architekten: 3. Preis - Plan

Florian Nagler Architekten:
3. Preis

Florian Nagler Architekten: 3. Preis

Florian Nagler Architekten:
3. Preis - Detail Fassade

Florian Nagler Architekten: 3. Preis - Detail Fassade

Florian Nagler Architekten:
3. Preis - Flur

Florian Nagler Architekten: 3. Preis - Flur