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3. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 03/2013

Speicherkoog Dithmarschen

3. Rang

MERA GmbH

Landschaftsarchitektur

KED Knabe Enders Dührkop Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Planungsbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

Städtebaulich- landschaftsplanerisches Gesamtkonzept
Der Schutzgedanke, bzw. der Respekt vor der Natur- und Kulturlandschaft soll Leitbild für sämtliche Entwicklungen im Wettbewerbsgebiet sein. Gleichwohl sollen die angestrebten Entwicklungsziele im Hafenbereich in einer deutlichen baulichen Verdichtung zum Ausdruck gebracht werden. Nur so kann sich eine attraktive Ortslage entwickeln. „Markenbildung Meldorfer Hafen“

- Hafenpromenade mit Zielpunkt am Deich
- Verbesserung der Liegeplätze für Segel- und Sportboote
- Naturbad im Hafen
- vielfältige gewerbliche Nutzungen mit maritimer Ausrichtung
- Ferienhäuser

Es wird eine städtebauliche Neuordnung der gewerblichen Nutzungen und der Seglervereine entlang der Hafenpromenade bei gleichzeitiger Aufgabe des bisherigen extensiven Charakters empfohlen. Das Konzept berücksichtigt dabei eine Realisierung in Teilschritten, die zunächst auf die Umgestaltung der unbebauten Flächen ausgerichtet ist und erst in einem zweiten Schritt eine Neuorganisierung der Gewerbeflächen vorsieht. Mit der Neuorganisation ist das Ziel verbunden, eine klar ausformulierte städtebauliche Kante entlang der neuen Hafenpromenade auszubilden und damit die Identität als maritimes Zentrum Meldorfs zu stärken.

Maritimes Kleingewerbe in Kombination mit kleinen Cafes und anderem tourismusorientierten Gewerbe kann hier in Ergänzung zu den Segel- und Sportmotorbootvereinen angesiedelt werden. Größere Gewerbeflächen sind südlich der Hafenpromenade vorgesehen. Hier könnten beispielsweise die Hallen der Werft und andere größere gewerbliche Nutzungen angesiedelt werden.

Die angestrebte neue städtebauliche Konzeption muss sich im geänderten Planrecht widerspiegeln und ist Grundvoraussetzung für eine befriedigende mittel- bis langfristige Entwicklung!

Natur und Landschaft
Das vorhandene, vielschichtige Naturpotential muss im Sinne einer zielgerichteten Wissensvermittlung besser genutzt und in Szene gesetzt werden.

Infozentrum Wattwurm: Um die Besucherzahlen zu erhöhen, muss eine Attraktivitätssteigerung und Aufwertung des Umfeldes erfolgen. Dazu gehören die Beseitigung von Defiziten bei Erschließung und Nutzbarkeit und die Verbesserung der Wahrnehmbarkeit. Es ist die Etablierung eines zentralen Punktes und weiterer Gebäude vorgesehen und ergänzend die Schaffung zusätzlicher Anreize, um auch Besucher ohne naturschutzfachlichen Hintergrund anzuziehen. Weiter kann darüber nachgedacht werden, optionale Erweiterungsflächen vorzuhalten, die neben einer späteren Bebauung auch als Veranstaltungsfläche genutzt werden können.

- Cafeteria mit Themenbezug zum Wattenmeer – Internetangebot
- Anlage von Kleinbiotopen – Thema Artenschutz
- Themenspielplatz
- Kooperation mit der Gemeinde und dem NABU
- Aufstockung des Veranstaltungsangebotes und der Öffnungszeiten
- Infos zu den Lebensräumen Wattenmeer, ornithologische Exkursionen

Naturschutzfachliche Aufwertungen: Es werden unterschiedliche Maßnahmen empfohlen, die im Zuge einer Umgestaltung und einer behutsamen Neuausrichtung erfolgen können.

- Schaffung von Bruthabitaten auf den Flachdächern der Gewerbehallen
- Abpflanzungen und Eingrünungen aus beerenreichen Sträuchern
- Pufferzonen für angrenzende Schutzgebiete
- Aktualisierung des Naturlehrpfades
- Neue Naturlehrpfade

Tourismus
Alle Vorschläge zu touristischen Entwicklungen folgen dem Leitbild “Watt – Wasser – Natur – naturverträgliche Sportangebote“.

Touristischer Schwerpunktbereich Hafen Meldorf – Ferienhäuser - Wohnmobile: Als tragendes, touristisches Aktivierungspotential wird die Ansiedlung von Ferienhäusern angestrebt. Die Besonderheit des Naturraumes soll sich dabei in Architektur und Materialwahl widerspiegeln. (ökologische Baustoffe, begrünte Dächer etc.) Die Ferienhauseinheiten werden durch fußläufige Wegeverbindungen mit Badestellen und Hafenpromenade vernetzt. Wohnmobilestandorte verbleiben an den bisherigen Standorten.
Zusammen mit dem Naturbad und den an der Promenade angesiedelten Nutzungen, wie Restaurants, kleine Läden etc. wird der Hafen Meldorf zu einem attraktiven Aufenthaltsort entwickelt.

Touristischer Nebenstandort Nordermeldorf: Der vorhandene Raum soll effektiver genutzt und die bisherigen Angebote neu geordnet werden.

- Reduzierung des Stellplatzangebotes auf ein notwendiges Maß
- Gewinnung weiterer Flächen als Pufferzonen zu den Schutzgebieten
- Schaffung eines attraktiven Spielplatzes
- Camping/ Zeltplatz

Wassersport und maritime Aktivitäten: Die Bedingungen für Wind- und Kitesurfer sollen an den bisherigen Orten verbleiben, jedoch verbessert werden. Es wurden klare Raumbezüge zwischen den Nutzungen östlich und westlich der Deichflächen herausgearbeitet. Damit verbunden ist eine deutliche Verbesserung der Erreichbarkeit und Nutzbarkeit der Einstiegstellen für Kitesurfer. Ziel sollte es sein, den Hafenstandort Meldorf als stadtnahen (Hamburg) Kitespot zu vermarkten, der eine attraktive Alternative zu anderen Kitespots an der Nordsee darstellt.

Baden in der Nordsee: Die Erreichbarkeit der Badestellen wird durch kleine Plattformen, Stufenanlagen und behindertengerechte Rampenanlagen verbessert. Mit den Plattformen ist das Ziel verbunden, die Badestellen wahrnehmbar zu verorten und deutlich ablesbar zu machen.

Teilräume – Bausteine - Vertiefungsbereiche
Naturbad/ Badestelle - Wasserregime: Im Hafen wird ein Naturbad in Form einer geschlossenen Anlage errichtet, die dem Gelände des Wattwurms vorgelagert ist. und tideunabhängiges Baden ermöglicht. Als Begrenzung dient eine massive Einfassung (z.B. Spundwand, Fangedamm), die mit entsprechenden Elementen, wie z.B. Holz verkleidet wird. Im landseitigen Bereich befindet sich ein Sandstrand. Der Betrieb erfolgt durch einen eigenen Wasserkreislauf. Das „frische“ Wasser, das mit jeder Tide in den Meldorfer Hafen einströmt, wird zum Auffüllen genutzt. Der Ablass des Wassers erfolgt zurück in den Hafen. Der Wasseraustausch zur Sicherstellung eines hygienisch-mikrobiologisch einwandfreien Wassers erfolgt über eine technische, kompakte Filteranlage oder eine naturnahe Aufbereitung.

Grobdimensionierung bei ca. 2 m mittlerer Wassertiefe:
1.500 Badegäste, 3,5 m³ Wasser pro Tag und Badegast
erforderliches Volumen = 5.300 m³
erforderliche Wasserfläche = 2.650 m²

Durchlass zum Kronenloch: Die bestehende Wasserverbindung wird geöffnet, um den Wassereintritt in das Kronenloch erlebbar zu machen. Der ursprünglich geplante, tidebeeinflusste, regelmäßige Salzwassereintrag wird wieder ermöglicht. Durch baulich einfache Maßnahmen soll eine Spülung des Zulaufbereiches im Hafenbecken ermöglicht werden. Steuerung des Wasservolumens durch ein einfaches Schutzbauwerk.

Aussichtsplattform mit Café am Ende der Promenade: Der Hafen Meldorf erhält ein attraktives Wahrzeichen, ein über die Deichkrone hinausragendes Turmgebäude. Es bildet den Endpunkt der Promenade und erfüllt mehrere Aufgaben.

- Aussichtsplattform, optional mit kleinem Café - Nordseeblick, Landmarke
- Optional Brücke zur Deichkrone
- Aufzug als behindertengerechte Zugangsmöglichkeit zur Deichkrone

Beurteilung durch das Preisgericht

Hafen Meldorf und Badestelle Elpersbüttel
Die städtebauliche Struktur für die Hafenbebauung und die naturnahe Feriensiedlung ist stark ausformuliert.

Den Auftakt bilden die Aufweitung/ Offenlegung des Verbindungskanals vom Hafenbecken zum Kronenloch und die Neuordnung am Wattwurm. Die Sichtbeziehung zum Sielbauwerk wird dadurch gestärkt, dass hier auf dem Deich zwischen dem Hafenbecken und dem Mielespeicher keine Einbauten verwandt werden und dieser Bereich nicht weiter verändert wird. Hier bleibt die Aufstellfläche für Wohnmobile bestehen.

Die Realisierung der 1. Phase (vorhandene Hafenbebauung ergänzt um Gewerbebauten) scheint innerhalb von fünf Jahren möglich zu sein. Im Plan dargestellt sind der Rückbau und der Neubau von Gewerbeeinheiten inkl. der Vervollständigung der Ferienhaussiedlung nördlich der Gemeindestraße mit der dazugehörigen Infrastruktur im Endzustand.

Die neu ausformulierte Promenade endet im Westen im Aussichtssturm/ Viewpoint, von dem aus man über den Deich schauen kann. Davor ist eine große Veranstaltungsfläche geplant.

Östlich des Bauhofes ist zum Hafenbecken eine Grünfläche geplant. Im Südosten des Hafenbeckens ist ein tideunabhängiges Badegewässer mit einem Sandstrand vorgesehen.

In Elpersbüttel wird ein barrierefreier Zugang zu einer neu geschaffenen Badestelle geschaffen. Derzeit genutzte Flächen werden teilweise der Sukzession überlassen.

Die Barrierefreiheit ist von der Badestelle nach Norden über das Sielbauwerk bis zum Kite-/ Surfspot hergestellt. Der vorhandene Wohnmobil-/ Campingplatz wird behutsam angepasst, zum Beispiel durch eine Einstiegsmöglichkeit in das Mielebecken.


Badestelle Nordermeldorf

Der innere Bereich ist klar strukturiert: Parkplatz, Sportfeld, Café/ Restaurant, Funktionsgebäuden und einem naturnahen Zeltplatz. Auch hier gibt es einen zentralen Zugang zum Meer (barrierefrei). Im Nordwesten und Südosten sind zwei Aussichtstürme geplant.

Fazit

Diese Arbeit ist zukunftsweisend und mutig. Es wird insgesamt festgestellt, dass dieses Konzept jedoch zu viele Nutzungsoptionen offen hält und dadurch keine realistische Perspektive zur Umsetzung in einem überschaubaren Zeitraum enthält.
Blatt 2

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Blatt 3

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Nordermeldorf

Nordermeldorf

Hafen Meldorf

Hafen Meldorf

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