Neubau Kindertagesstätte BU 13

Der ruhige zweigeschossige Baukörper bildet an richtig gewählter zentraler Stelle den räumlichen Abschluss des Grünzuges. Sowohl Gebäudehöhe als auch Gebäudestellung nehmen in gelungener Weise Bezug auf die umgebende Bebauung, so dass auch diese vom öffentlichen Grünraum noch hinreichend profitieren kann.
Die Fassade besticht durch eine klare gut proportionierte Formensprache. Im Wechsel von großen Glasflächen mit Wänden aus warmen, haptischem Holzmaterial entsteht eine überzeugende Beziehung zwischen Innen und Außenraum. Variable Rollos erlauben auf effiziente und elegante Weise eine flexible Reaktion auf die Besonnungsverhältnisse, ohne die Nutzung des Umlaufs einzuschränken.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über ein zentrales „durchgestecktes“ und auf diese Weise zweiseitig belichtetes Foyer. Dieses ist gleichzeitig auf selbstverständliche Weise Bindeglied zwischen Mehrzweckraum und dem Kinderstättenflur mit seinen räumlichen Aufweitungen. Die Kindertagesstättenleitung und das Eltern- und Kindercafe sitzen folgerichtig ebenfalls an dieser zentralen Stelle. Transparente Abgrenzungen schließen die nach Süden und Osten orientierten Gruppenräume und die Küche räumlich überzeugend an den Flur an und schaffen Beziehung, Orientierung und Überblick. Das gleiche räumliche Prinzip gilt auch im Obergeschoss.
Alle als Nebenräume gekennzeichneten Differenzierungsmöglichkeiten der Kindergruppenräume sind sehr funktional angeschlossen, ebenso die sanitären Einrichtungen zwischen den Gruppenräumen.

Der separate Zugang zum Mehrzweckraum für eine unabhängige Bürgernutzung ist geschickt auf der Westseite platziert und beeinträchtigt die Funktionsabläufe der Kita nicht. Das Raum und Funktionsprogramm ist im vollen Umfang erfüllt. Verkehrs- und Nutzflächen stehen zueinander in einem günstigen Verhältnis.

Die kompakte Gebäudekubatur ermöglicht großzügige Freiflächen. Die Erschließungsstraße endet in zwei funktional definierten Ästen. Als schmale Gasse ist die Parkzone für das Personal funktional fragwürdig. Auch wird das Wenden im Bereich der Vorfahrt der Kita durch die Anordnung der Stellplätze auf der Westseite erschwert. Es fehlt dem Straßenraum insgesamt an platzräumlicher Qualität, die angesichts des Flächenangebots durchaus gestaltbar gewesen wäre.
Der naturhaft gestaltete Spielbereich steht im wohltuenden Kontrast zur Linearität der Gebäudearchitektur. Es entstehen vielfältige Naturspielräume durch eine phantasievolle aber dennoch nicht überzogene topografische Gestaltung der Wiesenflächen. Auf standarisierte Spielmöblierung wird verzichtet. Ebenso auf aufwendige Wegebefestigungen. Die Bepflanzung mit heimischen Hölzern unterstützt das Kinder zur aktiven Naturerfahrung animierende Konzept. Die Abgrenzung zur öffentlichen Grünzone mit einer Hecke unterbindet jedoch leider insbesondere auf Augenhöhe der Kinder einen Raumbezug des Kindergartengeländes zu seinem Umfeld.

Trotz des günstigen Verhältnisses von Hülle zu Volumen werden die Herstellungskosten angezweifelt. Der Kostenansatz für die Freianlagen kann insgesamt bei der dargestellten Qualität von Straße und Naturraum trotz der kostengünstigen naturnahen Gestaltung nicht auskömmlich sein.

Das energetische Konzept entspricht in seinen verschiedenen Komponenten dem heutigen technischen und ökologischen Standard, geht aber auch nicht darüber hinaus und erlaubt eine wirtschaftliche Unterhaltung des Gebäudes. Auch die Anordnung von Küchen- und Hauswirtschafträumen erlaubt einen wirtschaftlichen Betrieb.

Der insgesamt hochwertige Entwurf überzeugt.