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Offener Wettbewerb | 10/2007

Neubau des Bundesministeriums des Innern auf dem Moabiter Werder Nord

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die geometrisch verzerrte Grundrissform und die sich aus dem Grundriss entwickelnde dynamische Staffelung der Gebäudevolumina antworten auf den unregelmäßigen Grundstückszuschnitt, die Bewegung der Stadtbahn und die unterschiedliche Wertigkeit der anliegenden Stadträume. Sie gliedern die, aus dem Programm resultierende, riesige Gebäudemasse in einzelne, klar erkennbare Volumina, welche auf die Maßstäblichkeit der umliegenden Räume reagieren.

Das Gebäude definiert innen und außen unterschiedliche städtische und landschaftliche, gärtnerisch und architektonisch gestaltete öffentliche Räume. Bei einem weitgehend durch kleinteilige, zellenartige Einzelbürostrukturen geprägten Haus, sind sie als gemeinsame Räume konzipiert, die jedem Arbeitsplatz seinen Ort, seine räumliche Identität und einen besonderen Bezug zur Stadt bzw. Landschaft geben. In diesen Räumen manifestiert sich der öffentliche Charakter des Hauses: sie sind Orte der Begegnung, Orte einer jeweils unterschiedlichen Öffentlichkeit. Sie sind in der Lage die öffentliche Nutzung des Gebäudes sowohl im direkten räumlichen Erlebnis als auch in den Medien zu manifestieren. Auf der stadträumlichen Ebene vermitteln sie zwischen der Stadt und dem Haus.

Der Weg durch das Gebäude wird durch eine Abfolge von Plätzen und Höfen geprägt, die durch das Gebäude gebildet werden und seine räumliche Struktur bestimmen. Die Eingänge und Haupterschließungskerne liegen an den Schnittstellen zwischen einzelnen Höfen und Plätzen sowie Zugangsrichtungen. Sie sind entsprechend Ihrer Lage und Wertigkeit im räumlichen Gefüge des Ministeriums unterschiedlich gestaltet.

Der großzügige „Stadtplatz“ an der Straße „Alt–Moabit“ ist der Hauptzugang für die Mitarbeiter und Besucher. Er orientiert sich bewusst zur Stadt hin und ist als ein befestigter, städtischer Platz gestaltet. Er wird durch eine dreireihige Allee von der Straße abgeschirmt und räumlich gefasst. Sowohl das vorhandene Gebäude des Restaurants „Paris – Moskau“ als auch die Sicherheitsanlagen werden in die Baumbepflanzung integriert. Vorzugsweise sollten die Zäune hinter der Allee angeordnet werden, so dass die Allee einen öffentlichen Vorplatz bilden kann und die Zäune nicht das Erscheinungsbild des Ministeriums prägen.

Der „Eingangshof“ bildet das begrünte, offene „Freiraumfoyer“ des Ministeriums, einen großzügigen Eingangsraum an dem die gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Cafeteria und Bibliothek liegen. Über den Einganshof wird der Haupterschließungskern in Mitte des Komplexes sowie die Treppenanlage zum Lichthof erschlossen.

Der „Lichthof“ ist der zentrale Raum des Ministeriums in dem sich alle Wege, wichtigen Erschließungsbereiche und Niveaus treffen. Bei allen Tages- und Jahreszeiten ist er ein beiläufig betretbarer gemeinsamer Raum, in dem sich die Mitarbeiter untereinander und mit Besuchern begegnen können.

Der zum Tiergarten orientierte „Gartenplatz“ dient als eine großzügige, repräsentative Protokollvorfahrt, die sich zum Kanzleramt und weiteren Regierungsbauten hin orientiert. Vom am Gartenplatz liegenden Foyer werden direkt der Lichthof und die im 6.OG liegende Leitungsebene und der Ministerbereich erschlossen.

Wir verstehen das unmittelbare Umfeld des Ministeriums als einen Teil des Landschaftsraums des Tiergartens, der hier bis an die Stadtbahngrenze und die Strasse „Alt-Moabit“ reicht. Das Umfeld ist entsprechend diesem Konzept als ein Landschaftsraum gestaltet, in den das Gebäude eingebettet wird und in den die Sicherheitsanlagen und Erschließungsflächen so weit wie möglich integriert werden.

Bedingt durch die städtebauliche Situation, die Größe des Gebäudes, die unterschiedlichen Geländeniveaus und unterschiedliche funktionale und erschließungstechnische Bedingungen verfügt der Gebäudekomplex über mehrere Eingänge bzw. Zufahrten: Der Haupteingang mit Vereinzelungsanlagen für Mitarbeiter und Besucher sowie die Hauptzufahrt zum Haus und der Tiefgarage liegen an der Strasse „Alt-Moabit“. Hier befinden sich die Anbindungen an den ÖPNV und hier werden daher die meisten Mitarbeiter und Besucher ankommen. Die Protokollvorfahrt im Süden der Anlage wird über die vorhandene Kastanienrampe erschlossen und hat eine separate Einfahrt. Ein zusätzlicher Mitarbeiterzugang im Süden wäre angesichts der Größe des Baus sehr günstig. Der Anlieferungsbereich und die Noteinfahrt und -ausfahrt verfügen über Ihre eigene Zufahrt an der Stadtbahn (dies ist bedingt durch den vorhandenen Niveauunterschied, eine Einfahrt von Alt-Moabit ist möglich aber ungünstig).

Die klare Zonierung und der konsequente modulare Aufbau ermöglichen die effiziente und flexible Aufteilung der Grundrisse in verschieden große Einheiten, von ganzen Abteilungen bis hin zu Zellenbüros. Die Erschließungskerne sind leicht auffindbar jeweils in der Mitte der dreibündigen Ost-West Riegel angeordnet. Die an den Kernen liegenden Etagenfoyers sind durch Lufträume mit eingehängten Treppen miteinander verbunden, die Übergänge zwischen einzelnen Geschossen können fußläufig stattfinden. Die Lage der Erschließungskerne direkt an den Plätzen/Höfen und den drei zur Verfügung stehenden Eingängen ermöglicht eine leichte Orientierung und kurze Wegeverbindungen.

Alle Büro- und Aufenthaltsräume orientieren sich zu klar definierten Außenräumen mit jeweils eigenem Charakter und Nutzungsbestimmung. So erhält jeder Raum durch den unverwechselbaren Außenraumbezug innerhalb der gleichmäßigen flexiblen Bürostruktur einen spezifischen Ort und Identität. Dies ist bei einem Gebäude dieser Größe auch unbedingt notwendig.

Die Verteilung der Nutzungseinheiten richtet sich nach den funktionalen Gegebenheiten und den anliegenden Räumen: der Konferenzbereich hat einen direkten Zugang vom Lichthof her; die Kantine auf der Haupteingangsebene direkt am zentralen Erschließungskern und über der Anlieferung und Küche, die Bibliothek am zentralen Erschließungskern und über den Magazinen, der Leitungsbereich im 5.OG mit der Ausrichtung zur Protokollvorfahrt und zu dem Kanzleramt. Alle Büroräume im EG sind als Hochparterre ausgebildet, ohne einer Einsicht in die Büros von Außen her.

Das Gebäude ist nicht unterkellert, lediglich unter dem mittleren dreibündigen Flügel befindet sich im Tiefparterre der zentrale Technikbereich. Die Leitungen werden durch begehbare Kanäle unter dem Gebäude zu den einzelnen Schächten geführt.

Die gleichmäßige, fein profilierte Fassade aus Muschelkalk betont die dynamische Staffelung der Gebäudevolumina. Der sich aus dem Geländeversprung entwickelnde Sockel wird massiv behandelt.
Lageplan

Lageplan

Stadtplatz, Eingangshof

Stadtplatz, Eingangshof

Stadtplatz, Eingangshof

Stadtplatz, Eingangshof

Lichthof, Gartenplatz

Lichthof, Gartenplatz

Lichthof, Gartenplatz

Lichthof, Gartenplatz

Schnittansichten

Schnittansichten

Schnittansichten

Schnittansichten

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss