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Sonstiges Vergabeverfahren | 01/2013

Jenfelder Au - Konversion der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne, 1. BA Cluster I

Gewinner / Südgrundstück

RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Überarbeitung Grundrisse

Wichtig war uns, die Küchen als die intensiv genutzten Familienbereiche in ihrer Lage nach Süden unbedingt zu belassen, und allen Wohnungen weiterhin eine Öffnung und Zusammenlegung der Küche in den Wohnraum hinein zu ermöglichen. Aber auch eine Abtrennung der Küche ist für jede Wohnung weiterhin möglich.
Die Sanitärstränge wurden minimiert, indem nun immer eine direkte räumliche Anbindung von Bad und Küche hergestellt wurde.
Um die gewünschten räumlichen Öffnungen von Schlafzimmer, Wohnraum und Küche optional anbieten zu können, wurden die Raumanordnungen der 4 Wohnungen, die einen Schlafraum nach Süden besitzen, entsprechend angelegt. Die beiden kleinen 2-Zimmerwohnungen haben jetzt ebenfalls eine großzügige Raumfolge.
Alle Schlafräume, die zum Lärm hin orientiert sind, haben jetzt eine separate Lüftungsöffnung in den Wintergarten hinein. Jede Wohnung hat ihren eigenen Wintergarten, die Kopplung von je 2 Wintergärten ist entfallen, so entsteht in den Freibereichen generell mehr Intimität.
Die Überschreitung der Wohnungsgrössen wurden durch den Entfall von 2 Erkern an den Seitenfassaden verkleinert, zudem ist der übliche Abzug von 3% nun angesetzt worden.
Die notwendigen Bäder wurden in ihren Abmessungen barrierefrei gestaltet.

Überarbeitung Fassadengestaltung
Die im Gestaltungsleitbild definierte Individualität der Stadthaustypologien wird in Struktur, Material und Farben aufgenommen und weiterentwickelt. Jedoch meinen wir, daß der Geschosswohnungsbau seine Identität nicht verleugnen sollte. Vorrangig haben wir deshalb eine vertikale Struktur beibehalten, ein Spiel der variierenden vertikalen Formate und Erker erzeugt einen spannungsreichen Rhythmus in der gebogenen Straße. Der Ausdruck des Gebäudes muss seine Klarheit und Kantigkeit beibehalten, vor allem die Torsituation, die nun auch im Dialog mit dem gegenüberliegendem Neubau auf dem Nordgrundstück zu sehen ist, erfordert klare Konturen. Deshalb sind die Wintergärten in den beiden Eckwohnungen am „Tor“ als Loggien ausgebildet. Zudem wird durch die innenliegenden Loggien eine erhöhte Intimität des Freibereiches an dieser exponierten Stelle der Jenfelder Allee geschaffen.

Der Maßstab des Gebäudes muss innerhalb der eigenen Figur von der Jenfelder Allee hinein in das Wohngebiet vermitteln, welches zu großen Teilen aus 2-3 geschossigen Stadthäusern besteht. Dieser Maßstabswechsel wird durch die erst 3,- dann 2-geschossigen Erker im Straßenbereich erzeugt. Der Höhenversprung innerhalb des Gebäudes ist als unnötige Komplikation entfallen, da er nicht wirklich notwendig ist. Der freistehende Baukörper wird als Steinfassade in 3 verschiedenen Rottönen gemäß des Farbspektrums im Gestaltungsleitfaden hausweise untergliedert. Der Farbwechsel markiert die drei einzelnen Erschließungseinheiten und führt zu einer weiteren Gliederung des Gesamtbaukörpers.
Die Eingänge werden durch vorspringende Erker im 1.OG vor Wetter geschützt, ansonsten beginnen die Erker nun erst im 2.OG. Um eine klarere Differenzierung der einzelnen Erschließungseinheiten abzubilden, sind die Erker nun auch in der jeweiligen Steinfarbe ausgebildet.

Überarbeitung Fassadenökonomie
Auf Wunsch wurde die Ausbildung der Glasecken überarbeitet, indem wir das innenliegende, tragende Mauerwerk bis auf die Ecke durchführen, die Fensterausbildung jedoch durch ein Blindfeld bis zur Ecke ergänzen. Die Fensteröffnung wird nun generell mit einem Rahmen als Betonfertigteilelement gefasst definiert die Öffnung. Die Größen der Fenster basieren auf einem stehenden Fenstermodulformat Die Abmessungen wurden meist auf 2 Regelelemente entworfen. So werden die statisch und abrechnungsrelevanten Parameter der Bemessungsgrößen optimiert. Die Reinigung der Fenster erfolgt von Innen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei diesem Entwurf ist die Überarbeitung am stärksten wahrnehmbar, da auf viele Überarbeitungsempfehlungen detailliert eingegangen wurde. Die Überarbeitung des Kopfbaus und der Erker wird positiv bewertet. Die Überarbeitung der Übereckfenster bleibt allerdings fraglich und das Abfangen der Lasten über die Zarge ist bei der vorgeschlagenen Konstruktion optimierungsbedürftig. Im Vergleich wird anerkannt, dass entsprechend der drei Hauseingänge auch drei Hausabschnitte gebildet werden. Die Kosteneffizienz bleibt nach Einschätzung des Bauherren weiterhin verbesserungswürdig. Insgesamt werden ein Entgegenkommen von Wirtschaftlichkeit und Architektur sowie das Potential zu einer weiteren Kostenoptimierung anerkannt.


Überarbeitungsempfehlung
Die helle Fensterleibung erzeugt zusammen mit der Klinkerfassade einen besonderen Charakter und eine hohe Wiedererkennbarkeit des Gebäudes und sollte im Wesentlichen beibehalten werden. Details der Fensterkonstruktion und die Lage in der Wand sind aber noch zu überarbeiten und im Hinblick auf die Optimierung der Lastabtragung insbesondere im Eckbereich zu vereinfachen. Dies betrifft auch die Gestaltung der Schmalseiten der Gebäude. Die Erker lassen derzeit eine klare Bezugnahme vermissen, sie könnten zum Beispiel dahingehend variiert werden, dass sie bis auf den Boden hinunterreichen. Die Zahl der Erker könnte reduziert werden, um eine stärkere Unterschiedlichkeit zu erzeugen. Dadurch könnte eine kompaktere Gebäudehülle hergestellt werden, die auf thermische Sprünge verzichtet, aber dennoch ihre Plastizität erhält. Die Loggien im Eckbereich zum Kopfbau können in der bisherigen Form nicht überzeugen. Für die Loggia an der Südfassade soll eine geeignetere Lösung gefunden werden, die zum einen den Lärmschutzanforderungen und zum anderen einer hohen Wohnqualität mit hellen, gut belichteten Aufenthaltsräumen gerecht wird. Hier scheint sich ein vorgehängter Balkon anzubieten. Außerdem soll versucht werden, der nordwestlichen Wohnung im Kopfbau mit einem Gebäudeversprung kombiniert mit einem verglasten Balkon den Einfall von Südsonne zu ermöglichen.
Perspektive Süd-West

Perspektive Süd-West

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss