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kooperativer eingeladener städtebaulich-landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb in zwei Bearbeitungsphasen | 02/2006

Neues Wohnen in Jenfeld - Entwicklung der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne

Übersichtsplan

Übersichtsplan

3. Preis

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

Neues Wohnen in Jenfeld

Stadt im Wandel
Die Lettow-Vorbeck Kaserne ist ein typisches Beispiel für das Planungsthema „Stadt im Wandel“. Im Vergleich aktueller städtebaulicher Aufgaben wie z.B. Revitalisierung von Häfen oder Neunutzungen von Bahnhofsarealen kommt der Konversion von Kasernen eine besondere Bedeutung zu. Im Gegensatz zu stillgelegten Bahnhofs und Hafenarealen handelt es sich bei ehemaligen Kasernen um ein bestehendes „Stück Stadt“ mit Straßen, Plätzen, Häusern und Bäumen. Die strenge Geometrie der meisten Kasernen ist dabei ein Abbild der militärischen Organisation. Die Lettow-Vorbeck Kaserne besitzt zudem als ein gebautes Beispiel der sog. „kristallenen Klarheit“ einen hohen Denkmalpflegerischen Stellenwert. Der axial-symmetrische Exerzierplatz, Mannschaftsgebäude in Reih und Glied, ausgreifende Asphaltflächen und letztlich der umlaufende Sicherheitszaun sind prägende Elemente, die die Kaserne als „Verbotene Stadt“ aus der Umgebung ausgrenzt.

Konversion bedeutet für uns nicht nur das Öffnen und Einbinden der ehemals „Verbotenen Stadt“, sondern eine Balance zu finden zwischen erhaltenswerten Eigenschaften der Kaserne und neu zu definierenden Eigenschaften eines zukünftigen Wohnquartiers.
Die strenge Ordnung der als „Pflegestätten kämpferischer Bereitschaft“ dienenden Kaserne ist zur Zeit identitätsprägend, wir halten daher ein Aufbrechen und Neubesetzen dieser Ordnung für identitätsstiftend ohne den Ort zu negieren.

Die Kelloggstraße war einmal Verbindungsstraße zwischen Tonndorf und Jenfeld, d.h. im öffentlichen Bewusstsein war sie ein selbstverständlicher Bestandteil. Mit der Zusammenlegung der vormals zwei Kasernen wurde zwar die Kelloggstraße für die Öffentlichkeit gesperrt, sie wurde damit aber nicht aus dem Bewusstsein der Jenfelder genommen. Gerade in der Sichtbarkeit dieses für die Öffentlichkeit unzugänglichen Raums liegt eine besondere Spannung. Nach der damaligen Verwandlung von einer öffentlichen Straße zu einer Mittelachse einer „verbotenen Stadt“ würde nach Aufgabe der militärischen Nutzung eine bloße Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands zu kurz greifen. Die Identität der Kellogstraße lag und liegt in ihrer Sonderstellung als zwar sichtbare aber nicht erlebbare Achse.


Stadtteilpark und Neue Mitte
Unser Ansatz ist es, den Jenfelder Bürgern die Kelloggstraße als eine erlebbare Achse in Form eines Stadtteilparks wiederzugeben. Dieser zieht sich bandartig vom Tansaniapark im Norden bis unmittelbar an die Kreuzburger Straße im Süden und bildet damit ein einladendes grünes Entree. Der in Nord-Süd Richtung offene Freiraum akzentuiert Blickbeziehungen von und zu den historischen Gebäuden. Intensivere Parknutzungen wie Spiel- und Aufenthaltsbereiche akzentuieren den jeweiligen Auftaktpunkt im Norden wie im Süden, rahmen den Park ein und bilden den Übergang zu den angrenzenden Siedlungsräumen. An den Einmündungsbereichen der Grünkorridore in Ost-West Richtung sind im Ensemble mit den schollenartigen Wasserflächen weitere intensive Aufenthalts- und Aktionsflächen verortet. Die Atmosphäre des Parks ist geprägt durch eine offene abgesenkte Rasenfläche, die durch seitliche Baumsetzungen im Westen und dichtere Bepflanzung im Osten ihren Rahmen findet. Diese Offenheit und Einfachheit der zentralen Fläche offeriert eine hohe Nutzungsvielfalt in der Aneignung und ist immer im Kontext zu der Dichte der Baumsetzungen auf der Fläche des Exerzierplatzes zu sehen. Neben der Nutzbarkeit der Rasenfläche als Liegewiese oder Ballspielfläche steht auch die angemessene Pflegeintensität öffentlicher Grünflächen im Vordergrund.

Der Stadtteilpark liegt wie eine Spinne in der Mitte des neuen Wohngebiets mit „Grünen Nähten“, die nach Osten und Westen ausgreifen. Diese Nähte beinhalten Fuß- und Radwege als interne Verbindung zwischen den Wohngebieten und über das Quartier hinaus mit Anbindung an die städtischen Grünzüge. Die alltäglichen Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad z.B. zur Schule oder zum Einkaufen sind damit abwechslungsreich und unabhängig vom Straßennetz. In ihrer freiraumgestalterischen Ausformulierung sind die Grünkorridore geprägt durch die Ausgestaltung der mit Wasser bespannten Regenrückhaltemulden. An den Anknüpfungspunkten zu den Wohnhöfen befinden sich kleinere Aufenthaltsbereiche.
Der ehemalige Exerzierplatz ist von der axial-symmetrischen, ausgreifenden Asphaltfläche geprägt, die in dieser Eigenschaft erhalten bleiben soll. Durch Baumsetzungen gegliedert und durch eine artifizielle „Grüne Linse“ aufgebrochen soll ein multifunktionaler städtischer Platz entstehen. Die befestigte Fläche eignet sich neben den jugendlichen Freizeitaktivitäten wie Skaten und Streetball auch für gemeindliche Aktivitäten wie Stadtteilfeste oder einen Wochenmarkt.
Ausgehend vom Wohnungsbereich gliedert sich der Freiraumkomplex des Gesamtareals in fünf aufeinander aufbauende Freiraumtypologien mit steigenden Entfernungsradien: Privatgarten, Platzfläche mit Kleinkindspielbereich im Wohnhof, Grünkorridore mit Aufenthaltsbereichen, Stadtteilpark und Stadtteilplatz mit gemeindlichen Aktivitäten.

Der Umbau des Heimgebäudes Nr. 3/3 zur Begegnungsstätte mit Jugendfreizeiteinrichtung berücksichtigt den Wunsch, das Zusammenkommen der Menschen zu befördern. Auch die Unterbringung der Vietnamesischen Pagode oder anderer religiöser Einrichtung sind in diesem Gebäude denkbar.
Zwei Kindertagesheime sind an der Nordseite des Exerzierplatzes vorgesehen, im Gebäude der ehemaligen Truppenküche Nr. 3/6 sowie im Erdgeschoss des Stabsgebäudes Nr. 1/7. Mit der Kindertagesstätte und der Begegnungsstätte sowie den südlich am dreieckigen Platz liegenden kleinen Läden für Bäcker, Frisör und Kiosk entsteht die neue kommunikative Mitte des Quartiers. Weitere Funktionen wie ein Museum zur Historie der Kaserne in der „Grünen Linse“ und ein Hotel tragen zur Magnetwirkung und Belebung des Ensembles bei.


Erschließung
Im Sinne eines klaren und übersichtlichen Erschließungsnetzes werden die vorhandenen Straßenzüge Grunewald-, Liegnitzer und Glogauer Straße aufgegriffen und in das Plangebiet hineingeführt. Die Fortsetzung der Liegnitzer Straße wird als neue Haupterschließung nach Westen bis zur Jenfelder Allee durchgeführt. Die östlich angrenzenden Bewohner erleben die neuen Erschließungsstraßen als räumliche Weiterführung ihres Siedlungsbereichs bis zum neuen Stadtteilpark. Mit der Benennung der Haupterschließung als „Von-Estorff-Allee“ und der Fluchtung auf die Begegnungsstätte im ehemaligen Heimgebäude wird die „Zentrale Mitte“ auch räumlich hervorgehoben. Durch das Abknicken der Allee an der Zentralen Mitte wird ein dreieckiger Platz herausgebildet mit Bushaltestelle und kleineren Läden.
Die Nord-Süd führende Kellogstraße ist lediglich in Teilen für KFZ befahrbar um einerseits Durchgangs- und Schleichverkehr zu verhindern, andererseits aber Anliegerzufahrten zum Studentischen Wohnen und zur KiTa in den ehemaligen Kasernengebäuden zu ermöglichen.

Eine bewusst „grüne“ Gestaltung der Erschließungswege soll die Aneignung als öffentlichen Raum fördern. Die Straße in der Siedlung dient nur z.T. dem Auto, im gleichem Maße wird sie genutzt von Fußgängern, Skatern und Radfahrern. Begleitende Hecken, Grünstreifen für die Niederschlagsableitung und Baumsetzungen konturieren den Straßenraum. Öffentliche Stellplätze sind alternierend in der Fahrbahnfläche angelegt. Das Erschließungssystem ist hierarchisch abgestuft. Die Parzellierung ist so organisiert, dass einerseits Hausadressen unmittelbar an der Straße liegen, andererseits über schmale Zufahrten verkehrsberuhigte Wohnhöfe erschlossen werden, die als Mischverkehrsflächen angelegt sind und somit gefahrlos als Nachbarschaftstreffs und wohnungsnahe Spielflächen genutzt werden können. Durch die Einsehbarkeit dieser wohnungsnahen Spiel- und Freiflächen können familienfreundliche Situationen gebildet werden. Für ältere Kinder mit wachsendem Aktionsradius werden Spielplätze im Bereich des Stadtteilparks angeboten, die auch von den umliegenden Bewohnern genutzt werden können. Freizeiteinrichtungen im Bereich der Neuen Mitte erfüllen das Bedürfnis von Jugendlichen unabhängig vom Wohnumfeld sich zu beschäftigen.


Wohnformen
Um eine baulich funktionale Gliederung des Quartiers zu gewährleisten, sind ähnliche Wohnformen zusammengefasst und so angelegt, dass Übergänge zu benachbarten Quartieren entstehen sowie eine klare Differenzierung des Ensembles ablesbar wird. Der Schwerpunkt für Mehrfamilienwohnungsbau liegt im südlichen und im nördlichen Bereich des Quartiers sowie unmittelbar entlang des Stadtteilparks. Das Quartier erhält dadurch eine signifikante Rahmung und Eingangssituationen. Reihenhäuser und verdichtete Einfamilienhausformen liegen unmittelbar an den Grünen Nähten oder an den Erschließungen. Der öffentliche Straßenraum erhält zusammen mit dem begleitenden Grün der Hecken und Bäume eine räumliche Fassung. Die größeren Grundstücke mit freistehenden Einfamilienhäusern und Doppelhäusern liegen schwerpunktmäßig in den verkehrsberuhigten Innenbereichen.

Westlich des Exerzierplatzes mit Ausrichtung zum Kühngraben und den Retentionsflächen sollen innovative Sonderwohnformen angeboten werden, z.B. Gartenhofhäuser in Kombination mit Einliegerbüros.

Baugemeinschaften entweder als individuelles Eigentum in Form von Eigentumswohnungen oder als genossenschaftliches Eigentum in Form von Mietwohnungen sind in ausreichender Zahl und in unmittelbarer Lage an den öffentlichen Straßen vorgesehen. Es können Größen von 3 bis 20 Einheiten angeboten werden.


Umnutzung der Kasernengebäude
Die den Exerzierplatz flankierenden Kasernengebäude sollen das Programm der Sonderwohnformen erweitern, indem loftartige Wohnungen mit großer Gebäudetiefe entwickelt werden. Für das Gebäude 2/4 ist eine Kombination verschiedener Wohnungstypen vorgesehen, bestehend aus Geschosswohnungen als Dreispänner an den zwei vorhandenen Treppenhäusern im 1. und 2.OG. Maisonettwohnungen, die wie ein Haus im Haus über einen separaten Eingang und Garten verfügen, liegen an den Köpfen und in der Mitte des Gebäudes. Im 3.OG werden über die Gangzone Maisonettwohnungen zu beiden Seiten erschlossen, die sich bis in den großzügigen Dachraum entwickeln. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes werden die Gebäude in ihrer Substanz so wenig wie möglich verändert. Freisitze sind als selbsttragende Konstruktion vor die Fassade gestellt und die Dachflächen werden durch Gauben und Einschnitte in ihrer Wirkung verstärkt.

Beispielhaft wird für ein Mannschaftsgebäude dargestellt, wie sich die Nutzung für studentisches Wohnen oder alternativ Hotelnutzung auf einfache Weise herstellen lässt.


Gewerbe
Durch eine bauliche Verdichtung der lärmunempfindlichen Gewerbenutzungen im Übergang zum Grundstück des Bundesgrenzschutz entsteht eine Pufferzone zum Wohngebiet. Die Platzierung des Hubschrauberlandeplatzes in der Mitte der nördlichen Wendeschleife würde eine Entfernung zum Wohnen von mindestens 200 m ermöglichen. Der Wunsch, den Stadtteil Jenfeld als Arbeitsstättenstandort weiter zu entwickeln, darf nicht zu einem nur auf sich bezogenes Gewerbegebiet ohne Ausstrahlung führen. Firmen im produzierenden Sektor suchen Grundstücke, die einerseits die logistischen Anforderungen erfüllen, aber die auch eine Außendarstellung als Firma ermöglichen. Die in unserem Konzept ausgewiesenen Gewerbegrundstücke zeigen daher ein klares Gesicht zur nördlichen Erschließungsstraße mit den Bürobereichen, Lobbys und Personaleingängen. Zum Bundesgrenzschutz orientiert liegen die Hallenbereiche, deren Anlieferung auch über einen rückwärtigen Erschließungsweg erfolgen kann, der an der Tankstelle angebunden ist. Über diese Zufahrt ist gleichzeitig das gewünschte „Nottor“ zum Bundesgrenzschutz erschlossen. Die Tankstelle selbst wird in den ersten Gewerbebau integriert und bildet damit einen signifikanten Auftakt zum Gewerbegebiet.



Abschnittsweise Realisierung
Eine wichtige Grundlage bei der Definition von Realisierungsabschnitten ist die Erfassung und Bewertung des Bestands, der sich gliedert in die Kategorien: geschützt, wertvoll, entbehrlich und störend. Dabei sind nicht nur Gebäude von Belang, sondern auch Flächen, Vegetation und räumliche Aspekte wie Symmetrie und Sichtachsen. Eine grobe erste Bestandsbewertung ist in einer Art „Schatzkarte“ dokumentiert, die weiter verfeinert werden kann.

Die Realisierungsabschnitte erfolgen so, dass jede Baustufe eine vollständige Einheit bildet, bestehend aus einem Teil Erschließung, einem Teil Freiraum und einem Teil der Baufelder. Der städtebauliche Plan stellt die maximal mögliche Entwicklung dar. Aber auch die vorgeschlagenen Zwischenstufen sollen jeweils eindeutige Konfigurationen bilden, die längerfristig Bestand haben können.

In der ersten Entwicklungsstufe werden die Baufelder entlang der O-W-Haupterschließung entwickelt unter Berücksichtigung der noch funktionstüchtigen Heizzentrale. Die Kasernenbauten östlich der Kelloggstraße sind zwar nicht denkmalgeschützt, können aber unter Kostengesichtspunkten mit einfachen Mitteln für Wohn- und Gewerbenutzungen hergerichtet werden. Als Zwischennutzung könnte auch die temporäre Unterbringung des studentischen Wohnens der Bundeswehruniversität vorgesehen werden, die eigentlich in den denkmalgeschützten Gebäuden westlich der Kelloggstraße geplant sind. Die Grundrissstudie zeigt einen wirtschaftlichen Umbau der Baustruktur, der auch auf diese Gebäude anwendbar ist. In Verlängerung der Grunewaldstraße wird ein Erschließungsstich bis auf den Asphaltplatz zwischen den Gebäuden 2/14 und 2/21 geführt, der damit als Stellplatzanlage von den Studenten genutzt werden kann. Die Sporthalle im Gebäude 4/23 mit dem davor liegenden Trainingsplatz kann zudem für die Hochschule aktiviert werden. Damit würden die denkmalgeschützten Gebäude am Exerzierplatz schon in der ersten Entwicklungsstufe für eine langfristige Nutzung zur Verfügung stehen und müssten nicht zweimal umgebaut werden. Der Wetterdienst im Gebäude 2/1 kann bei Bedarf auf Dauer verbleiben, die ehemalige Truppenküche (Nr. 3/6) und das Stabsgebäude (Nr. 1/7) können von Anfang an zur KiTa umgebaut werden.
Mit dem Erschließungsstich in Verlängerung der Grunewaldstraße sind auch schon erste Gewerbeansiedlungen im nördlichen Plangebiet möglich. Im südlichen Plangebiet sollten die Werkhallen auf ihre Tauglichkeit für innovative Zwischennutzungen untersucht werden, damit die noch nicht bebauten Grundstücksteile über den langen Zeitraum der Entwicklung nicht zur Brache verkommen.

Bei den weiteren Entwicklungsstufen haben wir darauf Wert gelegt, dass möglichst lang die vorhandenen Kasernenbauten auch im östlichen Teil genutzt werden können. Das gesamte Areal wird dadurch genutzt und belebt, wodurch eine soziale Kontrolle gewährleistet ist.

Der Stadtteilpark sollte möglichst als eigenständiges Element in einem Zug entwickelt werden, um identitätsprägend zu wirken und frühzeitig das Grünflächendefizit der umliegenden Siedlungen auszugleichen.


Planungszahlen
Bei einer Nettobaulandfläche von insgesamt 190.000 qm sind 45.000 qm für Gewerbe vorgesehen und 140.000 qm für Wohnen. Für die im Plan dargestellte Baukörperstruktur mit überwiegend 2 Geschossen bei Einfamilienhäusern und 3 Geschossen bei Mehrfamilienhäusern wurde eine BGF von insgesamt 80.000 qm und Wohnungsanzahl von 700 WE errechnet.

Gestaltungsregeln und Denkmalschutz
Als übergeordnetes Prinzip sehen wir die Überlagerung von Alt und Neu. Sowohl im städtebaulichen Maßstab wie im architektonischen Maßstab entsteht aus dem bewussten gegenüberstellen von Alt und Neu ein spannungsvoller Kontrast. So werden z.B. bisher axial-symmetrische Fluchten aufgeweitet oder verschoben. Von der ehemals dem Verkehr vorbehaltenen Achse der Kelloggstraße bleibt ein Minimalquerschnitt der v.a. als Fuß- und Radwegeallee den neuen Stadtteilpark seitlich flankiert. Aus der Verkehrsachse wird eine versetzte und raumgreifendere Achse.

Im architektonischen Maßstab sind bei der Dachform der Neubauten die Aspekte Regenrückhaltung und Solarkollektoren zu berücksichtigen. Wir halten daher eine konsequente Flachdachregel mit Begrünung für sinnvoll. Die Dachbegrünung unterstützt die Regenrückhaltung und die Entwicklungen im Solarkollektorbereich lassen den Einsatz horizontaler Paneele als Dachbekleidung zu. Eine insgesamt klare und einfache Architekturgestaltung der Neubauten soll die historischen Gebäude mit Walmdach und teilweise wertvollem Bauschmuck herausstellen.


Fazit
Das Neue Wohnquartier im Jenfeld ist unterschiedlich lesbar: als ... aber auch als Weiterführung der benachbarten Wohnquartiere und , der Stadtteilpark liegt nicht nur in der Mitte des neuen Wohnquartiers sondern im Zentrum des gesamten Stadtteils Jenfeld und stellt damit einen hohen Identifikationswert dar mit Aufenthaltsqualität.



Niederschlagsentwässerung
Das anfallende Niederschlagswasser des gesamten Areals wird über Gräben, Mulden und wasserbespannten Becken rückgehalten, gereinigt und zeitverzögert über die Siele in die Vorflut abgeleitet.
Das entstehende oberflächige Entwässerungssystem wird in die Gestaltung des Freiraums integriert und erfüllt neben den wassertechnischen Funktionen die Aspekte der Biotop- und Freiraumvernetzung. Dies geschieht im direkten Wohnumfeld durch gestaltete Rinnenbauwerke und in den Grünkorridoren durch ein teils natürlich ausformuliertes Mulden- und Beckensystem.


Daten:
- ca. 30 ha Gesamtfläche
- ca. 11 ha versiegelte Fläche
d.h. j = 11 = 0,37 (Abflussbeiwert)
30

Bemessungsregenspende für Mulden, Gräben und Rückhaltbecken:
r 15,0033 = 248,0 l/(s . ha)
Gilt für 30-jähriges Regenereignis mit 15 Min Dauer.

Vorhandener Untergrund:
Angabegemäß ist der vorhandene Untergrund inhomogen, teils sind Lehm, Mergel und Torfe vorhanden. D.h. das anfallende Oberflächenwasser muss abgeleitet werden, weil der Untergrund nicht oder nur eingeschränkt versickerungsfähig ist.
Das benötigte Volumen für die Rückhaltung beträgt ca. 6.500 m³.
Bei einer Stauhöhe von 0,50 m ergibt dies eine Fläche von ca. 13.000 m².

Die Mulden bzw. Gräben werden für die Rückhaltung nicht berücksichtigt, weil sie für die Ableitung des Oberflächenwassers nicht bereits gefüllt sein dürfen.

Aufteilung der Einzugsgebietsteilflächen auf die einzelnen Rückhaltebereiche (siehe anliegenden Lageplan), d.h. erforderliche Volumina:
1 - 480 m³
2 - 1.240 m³
3 - 860 m³
4 - 450 m³
5 - 520 m³
6 - 1.890 m³
7 - 1.260 m³

Angaben zum Entwässerungskonzept

- Die Ost-West-Haupterschließung zur Jenfelder Allee benötigt 6,50 m Fahrbahnbreite (evtl. Busverkehr),
ggf. sind auch Haltestellen erforderlich.
Das Oberflächenwasser wird über eine Straßenentwässerungsleitung abgeleitet. In diesem Fall sind zusätzliche Maßnahmen an der Langenbek erforderlich.
- Die weiteren Erschließungsstraßen erhalten einseitig Mulden mit 2,50 m Breite entlang der Südseite.
Die Mindestbreite der Fahrbahn beträgt 4,75 m.
Wegen der langen Fließwege erhalten die Mulden Stiche zu den Rückhalteflächen (vorhandene Grünflächen)
- Die Stichstraße zur Langenbek kann ebenfalls über eine einseitige Mulde mit 2,50 m Breite entwässert
werden.
Die Fahrbahnbreite muss mind. 4,75 m betragen.
- Die Mehrfamilienhausgebäude entwässern über Rohrleitungen zur Langenbek. Dort muss der
entsprechende Rückhalteraum geschaffen werden.
- Der \'historische\' Exerzierplatz mit den umgebenden Gebäuden sollte aus städtebaulicher Sicht über
Rohrleitungen entwässert werden, entweder über Regenwassersiel in ehemalige Kelloggstraße oder in eigenes Rohrsystem (ggf. kann der Bestand genutzt werden) wird das Wasser zur Langenbek abgeleitet. Dort muss zusätzlicher Rückhalteraum geschaffen werden.
- Die Einfamilien- bzw. Reihenhausgebiete müssen über Mulden entwässert werden. Hierfür sind Mulden
im Grenzbereich der Grundstücke im rückwärtigen Teil erforderlich, Mulden für die Entwässerung der Wohnhöfe und befestigten Stellflächen im vorderen Teil der Grundstücksflächen.
- Die Rückhaltebecken in dem Park und Grünzug entlang der ehemaligen Kelloggstraße werden mit
gedichteten Sohlen ausgebildet, so dass ständig gefüllte Becken entstehen, die aus gestalterischen Aspekten sich in ihren Wasserständen unterscheiden.
Gleichzeitig werden Flachwasserzonen mit Schilf und Absetzbereiche und ggf. schwimmende Tauchwände vorgesehen, um das abfließende Wasser zu reinigen, bevor es über das vorhandene Regenwassersiel in die Langenbek und in die Rahlau gelangt.
Oberhalb des Dauerwasserspiegels versickert das Wasser in den Böschungsbereichen.
- Die Mulden und Rückhalteflächen dienen gleichzeitig der Versickerung (über Oberboden = belebte
Bodenzone). Das Wasser wird so gereinigt, bevor es ins Grundwasser gelangt.
- Da die Regensiele in die hydraulisch überlastete Rahlau münden, werden Überläufe in die
Rückhalteräume der Langenbek hergestellt. Von der Langenbek / Kuehngraben aus fließt das anfallende Oberflächenwasser über eine vorhandene Verrohrung DN 1300 in die Rahlau. Das Gewässer Rahlau ist die einzige Vorflut für die Oberflächenentwässerung.
Übersichtsplan

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Stadtteilpark

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Exerzierplatz

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