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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Neubau einer vierzügigen Grundschule, einer Kindertagesstätte sowie einer Sporthalle

2. Preis

Preisgeld: 22.500 EUR

Hettich Architekten

Architektur

PGH | planungsgruppe hallmaier architekten bda

Architektur

Erläuterungstext

Ark and Streamline als Leitidee

Gliederung der Körper und Inhalte

Ablesbare Strukturen und die Gliederung der Inhalte wie Schule, Kindertagestätte und Sporthallen sind von außen sehr gut erfassbar. Es entsteht ein Ensemble das maßstäblich auf seinen Nutzungsinhalt reagiert. Kleine Kinder sind im kleinen Haus und die Schüler sind im großen Haus. Somit werden Hemmschwellen vermieden und der Wiedererkennungswert steigt, da jedes Kind seinen eigenen Bereich hat.

Nordausrichtung

Alle Schulklassen und die Gruppenräume sind zum schönen Hafenbecken hin orientiert. Interessante Ausblicke entstehen und gleichzeitig wird ein optimaler Schall- und Sonnenschutz erreicht.

Zonierung

Durch die gewählte Positionierung der einzelnen Gebäudeteile werden wie selbstverständlich, schützende Außenbereiche gebildet die den Themen und inhaltlichen Funktionen wie Eingangshof, Schulhof und Außenspielflächen gerecht werden.

Gemeinschaft und Identifikation entsteht

Städtebauliche – und landschaftliche Einbindung

Entsprechend den planungsrechtlichen Vorgaben entsteht entlang des Nordrings die
geforderte Raumkante. Zum Hafenbecken hin treppt sich das Gebäude ab und lässt offene Strukturen entstehen. Alle Klassen und Gruppenräume haben Ausblick zum neu gestalteten Hafenbecken. Dadurch werden die Kreativität und die Inspiration der Kinder gefördert.

Ganz bewusst wird der Durchblick vom Nordring in die Planstrasse B verbreitert um die optische Verbindung auf das historische Krandenkmal zu verbessern.

Durch den zweigeschossigen Rücksprung am Kopfteil der Schule entsteht vom Nordring her eine Eingangsgeste die wichtige Blickbeziehung zu den Gebäudeeingängen sicherstellt und diese spannungsreich inszeniert. Die einladende Botschaft zur Stadtmitte heißt : „du bist willkommen“.

Innere und äußere Erschließung

Den sogenannten Auftakt in der Schule und in der Kindertagesstätte bildet jeweils ein lichtdurchflutetes Foyer, das gleichzeitig als Zentrum der Einrichtungen die Verteilerfunktion übernimmt. Erdgeschossig entsteht eine Aula die für Veranstaltungen durch die Zuschaltung der Cafeteria oder des Mehrzweckraumes erweiterbar ist.

In der Schule werden durch den zweigeschossigen Luftraum die Klassentrakte optimal an den Gemeinschaftsbereich angebunden. Nach oben führen leistungsfähige Treppenhäuser und Aufzüge.

Ein trichterförmiger Zugangshof führt zur Schule und zur Kindertagesstätte. Wartebereiche unter einem schönen Platzbaum verstärken die einladende Geste. Die Andienung der Küche ist direkt möglich.

Der externe Zugang in die Sporthallen liegt eingerückt mit angemessenem Vorbereich am Nordring.

Räumliche Organisation bzw. Umsetzung des Raumprogrammes

Wie beschrieben gliedert sich das Gebäude in drei Teile an denen die Funktionen sehr gut von außen ablesbar sind. Die unterschiedlichen Schulbereiche sind entlang des Nordrings gestapelt. Die Schulküche mit Cafeteria liegt exakt im Schnittpunkt mit Anbindung zur Kindertagesstätte und zum Schulhof. Der interne Sporthallenzugang erfolgt über den überdachten Pausenhof. Aus der Schulleitung können die Zugänge auch vis-a-vis überwacht werden.

In der Kindertagesstätte sind die Krippegruppen im Erdgeschoss und die
des Kindergarten im Obergeschoss zum Hafen ausgerichtet. Über Außentreppen und Spielrutschen gelangen die Kinder von oben direkt in Ihren Garten. Die aufgeweiteten Flure sind für Gruppen übergreifendes Arbeit ausgelegt. Runde Kuschelnischen sind wie Vogelnester in die Wände eingelassen.

Die Sporthallen sind linear angeordnet und vom Nordring als auch vom Hafen her erreichbar.

In den Stadteiltreff im OG, gelangt man an der selben Stelle wie in die Sporthalle. Der zugehörige Dachgarten ist unabhängig vom Schulbetrieb nutzbar.

Architektur

Die Außengestalt entlehnt Stilelemente aus dem Schiffsbau. Umlaufende weiße und grüne Fassadenbänden stellen z.B. eine Allegorie zur schrägen Schiffreling und zu den Wellen des Wassers her. Die Fassade der Kindertagestätte ist bewusst bewegter strukturiert und strahlt Bewegung aus.

Die Innenbereiche sind spielerisch aufgefächert. Es entstehen differenzierte, spannungsvolle Aufenthaltsbereiche die den Kindern die Freiheit zur Entfaltung ihrer Kreativität bieten.

Alle Bereiche stellen sich unterschiedlich dar. In der Schule bilden die Klassen zusammen mit erweiterten Flurzonen jeweils überschaubare Einheiten.

Verglaste Innenwände wechseln sich mit bunten Schichtstoffflächen und Sichtbetonwände ab. Die Decken sind akustisch aufbereitet. Auf den Böden der Klassen und Gruppen ist Linoleum und Parkett verlegt. Im Foyer liegt Terrazzo. In die Fensterflächen sind schmale Schiebedrehflügel zur Lüftung aus Holz- aluminium eingesetzt.

Außenanlage

Die naturnah gestaltete Außenanlagen werden entsprechend den Erfordernissen in geschützte Ruhe- und Tobebereiche unterteilt. Holzstege über Flachwasser und Kiesbecken assoziieren wiederum das Hafenthema.

Die Schulhofgestaltung begleitet die Kinder spielerisch beim Altersübergang.

Schattenspendende Bäume und lange Sitzbänke erinnern an eine Pier oder Kaimauer.

Energiekonzept und Nachhaltigkeit

Energiekonzept.

Kontrollierte Raumbelüftungen mit Wärmerückgewinnung, homogenen Dämmstoffschichten, Dreifachverglasungen und modernste Regel- und Steuerungstechniken tragen zur Passivhaustechnik bei.

Regenwassermanagement

Reduzierung der Oberflächenversiegelung mittels wasserdurchlässiger Beläge. Die Einleitung der Dachentwässerung erfolgt in eine zentrale Versickerungsmulde die in das bespielbare Umfeld integriert ist. Es entstehen Trocken- und Feuchtbiotope.

Ökobilanz der Baustoffe

Wo technisch sinnvoll sollen Materialen mit einer sehr guten ökologischen Bilanz zum Einsatz kommen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebaulichen Anforderungen aus der Auslobung sind durch einen straßenbegleitenden, fünfgeschossigen Baukörper, der auch Schallschutz gewährleistet, gut gelöst. Darüber hinaus wirkt sich die relativ freie Anordnung der übrigen Baumassen für die Kita und die Sporthallen positiv auf die Außenräume und die städtebauliche Qualität zum Hafen hin aus. Hierdurch ergeben sich wie selbstverständlich sowohl eine qualitätsvolle Eingangssituation als auch angenehm proportionierte und gut gegliederte Frei- sowie Pausenflächen mit richtiger Zuordnung. Das Raumprogramm ist erfüllt. Die Anordnung der Klassen zum Hafen hin wird positiv beurteilt, dabei ergeben sich gute räumliche Qualitäten bei den Verkehrsflächen. Die Gestaltung und Anordnung der übrigen Räume überzeugt weitgehend. Bezüglich des Brandschutzes besteht Nachbesserungsbedarf, der aber mit vertretbarem Aufwand herstellbar ist. Überarbeitet werden müsste auch die Küchenanlieferung. Leider entspricht die Fassadengestaltung und –gliederung nicht dem übrigen Niveau und folgt allzu modischen Tendenzen. Das betrifft auch die Auskragung im Eck- und Eingangsbereich, die in Anmutung und Dimension fragwürdig ist. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit liegt der Entwurf unter dem Durchschnitt, was sich positiv auf Erstellung und Betrieb auswirken kann. Die Energiebilanz ist gut, der relativ hohe Fensteranteil in Teilbereichen kompensierbar. Dies erfordert Anpassungen in der Fassadengestaltung. Die Barrierefreiheit in allen Bauteilen ist gewährleistet. Insgesamt handelt es sich um einen interessanten Beitrag mit hohen städtebaulichen, gestalterischen und baulichen Qualitäten.