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Gutachterverfahren | 03/2013

"Oskar Residence" - ehemals "Sudfass"

Perspektive Blick aus Richtung Innenstadt

Perspektive Blick aus Richtung Innenstadt

2. Rang

DGJ Architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die Bausteine für die Architektur der Stadt sind die einzelnen Gebäude. In die Struktur und die Volumetrie der Gebäude eingeschrieben sind die großmaßstäblichen Bezüge.

Das Projekt ‚Periskop’ übersetzt diese Bezüge in eine markante Gebäudeform: die lineare Bebauung entlang der Oskar-von-Miller-Straße wird weitergeführt. Der Turm markiert den Brückenkopf und bildet einen Abschluss der flussbegleitenden Bebauung. An dieser Stelle bäumt sich das Gebäude auf und wendet sich dem andern Flussufer und der Skyline zu.

Das Periskop als Gebäudeform wurde direkt aus den Blickbezügen zur Umgebung entwickelt. Die beiden Hauptblickbezüge, die Skyline und das Mainufer werden durch markante Öffnungen des Gebäudes betont.

Erschließung Wohnungen
Das Blockrandgebäude mit Wohnnutzung wird mit zwei Erschließungskernen effizient von der Oskar-von-Miller-Straße erschlossen. Die Wohnungen sind alle nord- und südseitig belichtet. Die westliche Wohnung wird über die Erschließung des Turms angebunden. Die Nord- wie die Südfassade kann im Brandfall angeleitert werden. Das umfahren des Turms durch ein Löschfahrzeug ist gewährleistet.

Erschließung Boardinghouse
Der Turm wird mit einem Sicherheitstreppenhaus ausgestattet, das im Brandfall eine sichere Evakuierung der Bewohner garantiert. Das Treppenhaus wird über einen außenliegenden Balkon erschlossen, der verhindert, dass der Fluchtweg durch Rauch oder Feuer unbenutzbar wird. Dieses bewährte Konzept wird auch heute noch in vielen Hochhäusern mit geringer Höhe eingesetzt. Das Brandschutzkonzept und etwaige Kompensationen für das Fehlen des zweiten Rettungsweges (z.B. Brand-Melde-Anlage) müssen mit der Branddirektion abgestimmt werden.

Nutzungen Erdgeschoß
Das Erdgeschoß im Turm enthält zum einen eine kleine Lobby für die Kurzzeitwohnungen. Je nach Betreiberkonzept könnte hier auch ein Concierge die Gäste begrüssen.

Außerdem findet sich ein Restaurant mit Bar im Erdgeschoß des Turms. Schon durch die Bewohner wird eine Grundauslastung des Betriebs erreicht. Die hervorragende zentrale Lage und der Ausblick sind eine gute Grundlage für ein hochwertiges gastronomisches Angebot. Dementsprechend ist dem eigentlichen Restaurant eine Bar zugeordnet, an der sich die Gäste für einen Aperitif treffen können, bevor sie zu dem zum Main orientierten Restaurantbereich gehen, der eine größere Raumhöhe aufweist. Auch die Außenbereiche könnten für die Gastronomie genutzt werden.

Im Blockrand befindet sich im Erdgeschoss die Infrastruktur für die Wohnungen: Abstellflächen, Müllraum und Briefkästen. Außerdem ist die große Fünf-Zimmer-Wohnung hier untergebracht. Für Familien mit Kindern ist der direkte ebenerdige Zugang zu den Freibereichen hinter dem Gebäude ein besonderes, attraktives Angebot.

Wohnungen Blockrandbebauung
Für das Blockrandgebäude wurde ein Raster entwickelt, dass es erlaubt, die kleineren Räume straßenseitig mit einem idealen Innenraummaß von 2,80 m Breite zu organisieren. Auf der Seite zum Main haben die Wohnungen ein doppeltes Raster von 5,80 m licht, wodurch großzügige und flexibel nutzbare Grundrisse entstehen. Die Wohnungen sind alle durchgängig, wodurch eine optimale natürliche Belüftung gewährleistet wird. Die Gebäudetiefe beträgt 15m. In diesem Volumen sind großzügige Loggien eingeschnitten, die die Belichtung und Belüftung der Räume begünstigen. Die Brüstungen der Loggien sind homogen aus Backstein ausgeführt, wobei die Steine hier auf Abstand gesetzt sind.

Die Loggien bilden eine Pufferzone, die in den Übergangszeiten eine Nutzung des Außenbereichs erlaubt. Sie sind mit einer faltbaren Einfachverglasung ausgestattet.

Wohnungen Boardinghouse
Im Turm sind Studios mit eineinhalb Zimmern untergebracht. Es gibt einen Schlafraum, der durch Schiebewände vom Rest der Wohnung abgetrennt werden kann. Auch hier werden der Schlafraum und die Sanitärräume über Milchglas-Fenster zu den anliegenden Räumen indirekt natürlich belichtet.

Die Wohnungen orientieren sich überwiegend nach Süden zum Fluss. Aber auch der attraktive Blick zur Skyline und zum Park wird genutzt, um die Wohnungen, die nach Westen ausgerichtet sind, zu belichten.

Energiekonzept
Das Gebäude weist eine ideale Orientierung in Hinblick auf die passive Nutzung solarer Gewinne auf. Zusätzlich hat das Gebäude ein gutes A/V-Verhältnis von ca. 0,24. Der Fensterflächenanteil wurde in Hinblick auf die solaren Einträge (und die Aussicht) optimiert: Die großen Fensterflächen nach Süden und nach Westen haben eine positive Energiebilanz und ermöglichen auf in der Heizperiode die passive Nutzung der Sonnenenergie. Gleichzeitig verschatten die Dachüberstände der Loggien die hochstehende Sommersonne und verhindern die Überhitzungen der Wohnungen. Für alle süd- und westorientierten Fenster wird ein außenliegender Sonnenschutz vorgesehen.

Haustechnik
Alle Wohnungen werden mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung ausgestattet. Zum einen senken diese Anlagen die Energie-Verluste durch die freie Fensterlüftung. Vor allem tragen sie aber dazu bei, dass besonders bei hochdichten Gebäudehüllen bauphysikalische Probleme durch unzureichende Lüftung vermieden und die Luftqualität in den Wohnungen erhöht wird. Die innenliegenden Bäder müssen in jedem Fall mit einer effektiven Lüftungsanlage ausgestattet werden.

Die Wärmeerzeugung für beide Gebäude erfolgt zentral über ein Block-Heiz-Kraftwerk. Durch die Kraftwärmekoppelung wird neben der Wärme für Heizung und Warmwasser auch Strom erzeugt, der von den Gebäuden selbst verbraucht oder in das Netz eingespeist werden kann. Durch die zentrale Bündelung der Erzeugung für die Vielzahl der Wohneinheiten kann eine besonders effiziente Anlage konzipiert werden, die auch im Sommer betrieben werden kann, um den Warm-Wasser-Bedarf der vielen Bewohner zu decken und somit besonders wirtschaftlich und umweltfreundlich betrieben werden kann. Ergänzend zu der Stromerzeugung durch das BHKW wird das Dach durch Dach-integrierte Photovoltaik aktiviert. Alternativ wäre auch eine aufgeständerte Anlage denkbar, die durch eine höhere Attika in das Erscheinungsbild der Gebäude integriert werden kann.

Alle Leitungen werden in zentralen Schächten geführt. Die Bäder und Küchen sind an wenigen Stellen gebündelt und liegen übereinander, um den Installationsaufwand gering zu halten und eine möglichst einfache Wartung, Instandhaltung und Anpassung der Haustechnik zu ermöglichen. Grundsätzlich werden die Außenwände von Leitungen freigehalten. Zum einen Herstellung und Montage der Fassade vereinfacht, zum anderen können so bauphysikalische Probleme (Luft- und Dampfdichtigkeit) vermieden werden.

Konstruktion und Material

Die Fassaden des Gebäudes sind aus dunklem Backstein geplant. Dieses Material nimmt Bezug auf die Materialität des Umfelds (Satchi-Gebäude, Mäckler-Gebäude, Kolhoff-Turm). Gleichzeitig unterstreicht die hochwertige Backsteinfassade die Prominenz und Wichtigkeit des Gebäudes im städtebaulichen Kontext. Die Materialität ist eine angemessene Antwort auf die hervorragende Lage. Ein weiterer Vorteil der Backstein-Fassade ist, dass sie dauerhaft und wartungsfrei ist. Im Lebenszyklus des Gebäudes betrachtet stehen den höheren Investitionskosten die niedrigen Instandhaltungskosten gegenüber.
Grundriss EG und Lobby

Grundriss EG und Lobby

Grundriss Regelgeschoss ab 4. OG

Grundriss Regelgeschoss ab 4. OG