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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2013

Europacity Berlin – Stadthafenquartier Süd, Baufelder neun bis zwölf

1. Preis / Teilbereich A (Baufelder neun und zehn)

Preisgeld: 37.400 EUR

zanderroth

Architektur

ZOOMARCHITEKTEN GmbH

Architektur

friedburg & Co.

Landschaftsarchitektur

Andreas Leipold - stabil-labil ingenieurbüro für statik, konstruktion und bauphysik

Tragwerksplanung

Ingenieurkontor BLWS GmbH & Co. KG

Bauingenieurwesen

ARCHITECTURE2BRAIN - architekturdarstellungen

Visualisierung

Erläuterungstext

Die EuropaCity ist ein neuer eigener Stadtteil gerahmt von und separiert durch viel befahrene Straßen, Brücken, Gleisanlagen und dem Berlin-Spandauer-Schiffahrtskanal.
Es wird ein Viertel zum Wohnen und Arbeiten entstehen, dessen Identität in den verschiedenen Maßstäben Viertel, Block, Gebäude präzisiert wird.

Das Viertel ist geprägt durch
- die Lage in der Welt mit der unmittelbaren Nähe zum Hauptbahnhof und seinen Verbindungen
- die Lage in der Stadt mit der unmittelbaren Nähe zum Regierungsviertel, an der Schnittstelle zwischen Alt-Mitte und Wedding, verbunden und gleichzeitig durchtrennt durch den Boulevard Heidestraße
- die Lage mit den landschaftlichen Vorzügen des Kanals, des neuen Stadthafens und des Invalidenfriedhofs.
- den Kunstcampus mit dem Hamburger Bahnhof als Nukleus für die Entwicklung der Identität der EuropaCity.

Grundbaustein des Viertels ist der Block, der eine ruhige Ordnung vorgibt und den öffentlichen Straßenraum definiert. In besonderen Lagen wird die Blocktypologie aufgebrochen und werden Akzente gesetzt.

Die Baufelder werden durch unterschiedliche Akteure mit unterschiedlichen Anforderungen und Nutzungen bebaut. Diese Vielfalt ist ablesbar.

Individualität und Homogenität
Der Entwurf hält die Balance zwischen der Unterstreichung der Zusammengehörigkeit des Quartiers und einer Gliederung, die Identifikation und Adressbildung der einzelnen Gebäude stärkt.
Ein durchlaufender, in der Höhe variierender Sockelbereich (1-4 geschossig) fasst das Gebiet als Ensemble zusammen, gleichzeitig reagieren die darauf aufgesetzten Baukörper in Struktur und Anmutung auf unterschiedliche Randbedingungen (Himmelsrichtung, Ausblick, Erschließung, funktionale Vorgaben).
Das Beste aus zwei Welten verbindet sich in dieser Baukörpersetzung: Der Straßenraum wird durch einen klassischen geschlossenen Blockrand gefasst, in den aufgesetzten Baukörpern wird in der besten Tradition des Berliner Siedlungsbaus idealer Wohnungsbau verwirklicht.

Baufeld zehn:
Die geschlossene Blockrandbebauung wird durch mehrgeschossige Einschnitte gegliedert und akzentuiert. Aus dem Blockinnenbereich werden dadurch partiell Blickbeziehungen nach außen und die bestmögliche Orientierung der Baukörper und Wohnungen nach Himmelsrichtung und Ausblick ermöglicht. In den Einschnitten entstehen private und gemeinschaftliche Freibereiche.

Die vorgegebenen Segmente werden beibehalten und in ihrer Unterschiedlichkeit durch die Ausdifferenzierung der einzelnen Baukörper hervorgehoben.
Der durchlaufende Sockel enthält die besonderen Nutzungen: Zum Boulevard Heidestraße zeigt er sich als zweigeschossiger repräsentativ städtischer Gewerbestandort, in den Einschnitten markiert er Eingangssituationen mit hausgemeinschaftlichen Infrastrukturen wie Fahrradstellplätzen, Müllräumen und den gemeinschaftlichen Dachgärten und nimmt die Kindertagesstätte auf.

Baufeld neun:
Durch einen auf einen zweigeschossigen Sockel aufgesetzten Kubus wird das Baufeld seiner standortprägenden Stellung gerecht und fügt sich gleichzeitig durch die moderate Höhenentwicklung und die ruhige Sockelzone ins Ensemble von Baufeld 9 und 10 und in die Bebauung der Promenade am Wasser.
Durch einen breiten Einschnitt werden Blickbezüge vom benachbarten Baufeld zehn in Richtung Wasser ermöglicht und den Bewohnern des ansonsten von öffentlichen Räumen umgebenen Baufeldes ein gemeinschaftlicher privater Freibereich angeboten.
Zu den südlich und nördlich des Baufeldes angeordneten Pocketparks werden gewerbliche Nutzungen vorgeschlagen, welche alternativ als Wohnungen genutzt werden können.

Maß der baulichen Nutzung
Mit einer BGF(a) von ca. 25.000 m² bewegt sich der Entwurf hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung im Mittelfeld zwischen B-Plan Entwurf 1-62 b und städtebaulichem Entwurf. Sowohl eine Reduktion als auch Erhöhung der Flächen ist konzeptverträglich vorstellbar.

Hochbauliches Konzept
Die einzelnen Nutzungseinheiten (Miete I und II, Eigentum) sind entsprechend den Anforderungen in Grundriss und Gestalt ausdifferenziert und als einzelne Gebäude ablesbar.

Wohnungen
Je nach Wohnungsschlüssel und Ausrichtung sind, die Gunst der jeweiligen Lage ausnutzend, optimale Grundrisse entwickelt worden.
Die Ost-West ausgerichteten Wohnungen sind durchgesteckt, die Wohnbereiche der Nord-Süd-Wohnungen richten sich zur Sonne.

Gewerbe
Die Gewerbebereiche im Erdgeschoss zur Heidestraße sind flexibel und frei einteilbar, ebenso wie eine mögliche Hybridnutzung im 1. Obergeschoss verschiedenste Kombinationen aus Wohnen und Gewerbe zulässt.

Erschließung/ Feuerwehr
Alle Gebäude werden von der Straße aus über großzügige Lobbies erschlossen. Die vertikalen Erschließungen sind flächenmäßig optimiert, Im Baufeld 10 als Zwei- oder Dreispänner, im Baufeld 9 als Zwei- und Vierspänner und als Townhouse.
Der zweite Fluchtweg wird über Anleitern durch die Feuerwehr sichergestellt, straßenseitig über Leiterwagen und im Hof bis zum 2.Obergeschoss über Handleitern.

Lärmschutz
Dem Lärmeintrag der Heidestraße wird schon auf der Ebene der Grundrissorganisation begegnet:
Jede Wohnung verfügt über mindestens eine lärmabgewandte Seite, die meisten Wohnungen haben Wohn-, Schlafraum und Freibereich zur ruhigen Hofseite und zur Heidestraße Bad und Küche mit separatem Eßplatz.
Der Einsatz von Schallschutzverglasung und kontrollierter Wohnungslüftung erfolgt nach Erfordernis.

Freiraumkonzept
Das im Rahmen des städtebaulichen Entwurfes angelegte Konzept von unterschiedlich gestalteten und verschieden nutzbaren Außenflächen von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen wurde konsequent weiterentwickel und ausdifferenziert.
Der Blockinnenbereich ist geprägt durch den Wohnnutzungen vorgelagerte private Grünflächen und einen gemeinsam genutzten Innenbereich, welcher auch die Kinderspielflächen (gem. §8 BauO Bln) der Bewohner beinhaltet.
Der Freibereich der Kita im Hof wird ergänzt und entlastet durch die Nutzung der Dachfläche der Kita als weiterer Spielbereich.
In den ‚Ausschnitten‘ der Blockstruktur werden halböffentliche, gemeinschaftlich genutzte Grünbereiche für die Bewohner angelegt. Die Dachflächen der 6-geschossigen Gebäude sind als grüne Wiesen ebenfalls zugänglich. Nicht genutzte Dachflächen werden extensiv begrünt.

Energiekonzept
Die Baukörper sind in ihrer Ausrichtung und Kompaktheit (günstiges A/V-Verhältnis) energetisch optimiert. Gleiches gilt im Hinblick auf Flächen- und Materialeffizienz.
Die bauliche Verschattung im Bereich der Loggien schützt vor sommerlicher Überhitzung. Alle übrigen Fenster erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz.
Die Grundrisskonfiguration erlaubt eine natürliche Belichtung und Belüftung sämtlicher Wohneinheiten.
Ein großer Anteil des Niederschlagswassers wird über die Hofflächen, privaten Freiflächen und begrünte Dachflächen versickert oder verdunstet.
Neben den optimierten Öffnungsanteilen und Gebäudeorientierungen stellt die Wärmedämmung in Verbindung mit der später geplanten Anbindung an das Fernwärmenetz das Erreichen des geforderten Energiestandards sicher. Durch den Einsatz einer PV-Anlage und / oder Sonnenkollektoren ließe sich dieser noch unterschreiten.

Wirtschaftlichkeit
Die Gebäude werden in einer einfachen, modularen Bauweise erstellt, die Bau- und Unterhaltskosten im unteren Bereich vergleichbarer Vorhaben erwarten lässt.
Die konventionelle Mischkonstruktion des Rohbaus, die funktionsgerecht gewählten Fassadenanteile und die kompakt organisierten Sanitärbereiche stellen einen wirtschaftlichen Bau und Betrieb sicher.
Sämtliche Fassadenelemente und Ausbaudetails sind modular aufgebaut bzw. baugleich und somit für eine rationelle Fertigung gut geeignet.
Die modulare Grundordnung der Grundrisse ermöglicht ein Höchstmaß an Flexibilität während Planung und Nutzung.

Statisches Konzept
Bei den Gebäuden handelt es sich um konventionelle Mischkonstruktionen:
Bodenplatten und Decken werden in Stahlbeton, Außen- und Wohnungstrennwände in Mauerwerk erstellt.
Die Dächer sind als Flachdächer konzipiert, welche sowohl eine Nutzung, als auch den Einsatz von PV-Anlagen ermöglichen.
Die Fassaden sind, der Nutzung entsprechend, unterschiedlich ausgeprägt: In Abhängigkeit von Nutzungsstruktur und Ausrichtung wurden werden sowohl Lochfassaden, als auch bandartig strukturierte Fassaden mit Loggien bzw. Balkonen entwickelt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Konfigurierung der Baukörper auf dem Baufeld neun wie auch auf dem Baufeld zehn ist geprägt durch die Ausbildung einer 2- bis 3-geschossigen, durchgehenden Sockelzone, in der 5-geschossige Baukörper entweder im 1.OG oder im 2. OG eingeschnitten sind. Auf dem Baufeld neun wird die zweigeschossige Sockelzone in einem Teilbereich 6-geschossig in die Höhe entwickelt. Ebenfalls auf diesem Sockel im Baufeld neun wird ein 5-geschossiger Baustein als moderate Akzentuierung ausgebildet. Im gesamten Teilgebiet wird auf Gebäude der Kategorie Hochhaus verzichtet.

Durch die dislozierte Ausbildung der einzelnen Baukörper auf dem bzw. eingeschnitten in dem Sockel werden die bekannten Problemstellen wie Eckausbildungen umgangen. Gleichzeitig wird jedoch die Prägnanz eines städtischen Blocks durch die Prägung der Sockelzone artikuliert.

Die Zwischenbereiche auf der Sockelzone werden halböffentlichen Nutzungen zugeführt und sollen von den Bewohnern belegt werden. Der Einschnitt über der KITA muss in Bezug auf den Lärmschutz überprüft werden. Die Erdgeschosszone entlang der Heidestraße ist für Gewerbenutzungen vorgesehen. Die Wohnungen sind qualitativ hochwertig und auf die Lärmbelastung an der Heidestraße wird typologisch reagiert. Insgesamt kann die Fassadenausbildung nicht endgültig überzeugen.

Das Projekt überzeugt durch seinen homogenen Eindruck und, obwohl Elemente aus dem Siedlungsbau verwendet werden überrascht es durch den erzeugten städtischen Charakter. Das Projekt verspricht ein hohes Maß an Identifikationspotential und kann hierdurch zu einer nachhaltigen Adressbildung in dem neuen Stadtquartier beitragen.
ARGE ECB - zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Perspektive Heidestraße

ARGE ECB - zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Perspektive Heidestraße

Darstellung von der Heidestrasse

Darstellung von der Heidestrasse

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Perspektive Kanal

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Darstellung Uferkante

Darstellung Uferkante

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Lageplan

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Lageplan

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Piktogramme

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Piktogramme

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Erdgeschoss

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Erdgeschoss

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Regelgeschoss

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Regelgeschoss

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Schnittansicht D-D / C-C

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Schnittansicht D-D / C-C

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Schnittansicht B-B / A-A

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Schnittansicht B-B / A-A

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Fassadenstudien

ARGE ECB- zanderroth architekten / ZOOMARCHITEKTEN: Fassadenstudien