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Offener Wettbewerb | 04/2013

Landesgartenschau Neuenburg am Rhein 2022

TOPOTEK 1 - Konzept Landesgartenschau

TOPOTEK 1 - Konzept Landesgartenschau

3. Preis

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Das Areal zwischen der westlichen Grenze von Neuenburg am Rhein und dem vom integrierten Rheinprogramm gestalteten grĂŒnen Band entlang des Rheinufers ist von zahlreichen nebeneinanderstehenden rĂ€umlichen Strukturen geprĂ€gt. Die stĂ€dtebauliche Konzeption folgt den unterschiedlichen Ordnungssystemen der landschaftlichen RĂ€ume. Historische, topographische, kulturelle und infrastrukturtechnische Überformungen charakterisieren das Gebiet und schaffen vielfĂ€ltige Sequenzen von unterschiedlich gestalteten RĂ€umen.
Der Entwurf setzt sich mit den ĂŒber die Zeit entstandenen heterogenen RĂ€umen auseinander und arbeitet die besonderen Raumfolgen des Bestands heraus. Dabei werden die unterschiedlichen RĂ€ume geordnet, verstĂ€rkt und topographisch gefasst, um die gegebenen RaumqualitĂ€ten und Landschaftsstrukturen in ihrer PrĂ€senz zu verdeutlichen. Der Entwurf schafft eine neue Schicht, die weitere QualitĂ€ten einbringt und gleichzeitig die bestehende Struktur ordnend hervorhebt.
Das Bearbeitungsgebiet gliedert sich in drei HauptrĂ€ume: der neue Rheinpark, der Wuhrlochpark und die Kleingartenanlage. Diese drei HauptrĂ€ume unterscheiden sich durch unterschiedliche rĂ€umliche Strukturen mit einer eigenen topographischen Thematik. Den Wuhrlochpark bestimmen solitĂ€re rĂ€umliche Strukturen eingebunden in eine muldenhafte Topographie. Die Kleingartenanlage erhĂ€lt eine topographische Fassung, die die kleinteiligen Strukturen prĂ€sentiert. Im Gegensatz dazu steht der neue Rheinpark aus topographisch gestuften RĂ€umen, die sich zum Rhein hin öffnen und die sich aus der SerialitĂ€t der gegebenen Kulturlandschaft entwickeln. Die streifenartige landwirtschaftliche Struktur wird aufgenommen und neu interpretiert. Ein Maßstabssprung in der ehemaligen kleinteiligen Felderwirtschaft schafft eine großzĂŒgige RasenflĂ€che – eine zentrale Rheinwiese, die Weite und Ruhe erleben lĂ€sst und Sichtbeziehungen zum Rhein erlaubt. Sie wird von einem Rahmen aus Obstwiesen und bestehenden kulturlandschaftlichen FlĂ€chen gefasst, in die neue AktivitĂ€ten integriert werden, wie z.B. Beachvolleyball oder Spielbereiche fĂŒr unterschiedliche Generationen. Neue Baumreihen aus „JahresbĂ€umen“ akzentuieren die lineare Struktur. Die großzĂŒgige zentrale Rheinwiese hebt sich topographisch sanft in Richtung Wasser und bildet drei leicht angehobene Rasenterrassen. Dadurch grenzt sie sich nach Westen ab. Zwei nach Ost-West orientierte Wege gliedern den Raum der großen zentralen Wiese und schneiden sich durch deren westliche Kante. Eine zusĂ€tzliche Abgrenzung im Osten der zentralen Rheinwiese bietet eine geplante Sequenz von langgestreckten Bauten. Die GebĂ€ude erfĂŒllen unterschiedliche Nutzungen. So finden der „Energieturm“, das Kraftwerk fĂŒr Geothermie, ein Tauchsportzentrum, die „aquaponischen GewĂ€chshĂ€user“, ein Restaurant und ein
zusĂ€tzliches GewĂ€chshaus, das zuerst wĂ€hrend der LAGA als ĂŒberdachte VeranstaltungsbĂŒhne genutzt wird, hier ihren Platz. Der Damm, eine Reminiszenz des ehemaligen Wasserschutzes, wird in seinem Profil neu formuliert und in die Architektur integriert. Die neuen GebĂ€ude, die den GelĂ€ndesprung des Wasserschutzes durch zwei Niveaus integrieren, werden somit Bestandteil der Landschaft. Im Umkehrschluss dazu nimmt diese am Programm des Innenraums teil. Was frĂŒher den Raum geteilt hat, wird jetzt durch die Einschnitte und die Charakteristik der GebĂ€ude und deren Nutzungen ĂŒberwunden und somit die zentrale Rheinwiese mit dem östlichen Gebiet jenseits des
ehemaligen Damms verbunden. Der Entwurf erhĂ€lt zum einen die Besonderheit der sich zum Rhein hin abstufenden Raumfolgen und zum anderen die Faszination das GelĂ€nde von oben betrachten zu können. Im SĂŒden wird der Raum der zentralen Rheinwiese von einer durchgehenden steilen Böschung konturiert. Eine grĂŒne, freie und großzĂŒgige Treppe sichert die ZugĂ€nglichkeit von der MĂŒlhauser Straße aus. Als Pendant dazu fasst eine weitere Böschung nach SĂŒden hin den abgesenkten Bereich der Kleingartenanlagen und erlaubt auch hier mittels einer großzĂŒgigen Freitreppe die Durchwegung in nord-sĂŒdlicher Richtung. Der sĂŒdliche Rand der Kleingartenanlage wird durch eine formgebende Struktur ergĂ€nzt, die die Grenze topographisch neu modelliert und einen klaren Abschluss erzeugt.
Der neu gestaltete Parkplatz im Westen ist in das grĂŒne Band entlang des Rheins eingeschnitten und direkt gegenĂŒber dem neuen Eingangsbereich der Kleingartenanlage platziert.
Ein zweiter Einschnitt in das ufernahe grĂŒne Band öffnet sich zu einem Spiel- und Aufenthaltsbereich, der gleichzeitig eine zusĂ€tzliche Anbindung zu den KleingĂ€rten, aber auch zum Eingang des neuen Rheinparks bietet.
Die MĂŒhlhauser Straße verbindet die zentrale Wiese und die Kleingartenanlage mit dem dritten prĂ€genden Freiraum des Gebiets, dem sich östlich der A5 befindenden Wuhrlochpark. Bestimmendes Element dieses Parks ist die prĂ€gnante WasserflĂ€che, ein StĂŒck eines alten MĂ€anders, eine Reminiszenz des ehemals frei fließenden Rheins. Die konzentrische Struktur des heutigen kleinen Sees wird durch den Entwurf verstĂ€rkt und akzentuiert.
Der nördliche Bereich des Wuhrlochparks wird in seiner heutigen Form weitestgehend erhalten und nur mit kleineren Eingriffen verstÀrkt. An der nordwestlichen Ecke entsteht ein neuer Hotelstandort.

Vom Stadtzentrum kommend hat der Besucher die Möglichkeit, die WasserflĂ€che nördlich und sĂŒdlich zu umrunden. Der nördliche Weg ermöglicht die ZugĂ€nglichkeit zum Wasser und bietet vielfĂ€ltige Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Es entstehen besondere Aufenthaltsmöglichkeiten, wie auf dem neuen Steg oder auf der zur Sonne orientierten großzĂŒgigen Treppenanlage mit ihren terrassierten Bereichen. Die sĂŒdliche neue Wegestruktur fĂŒhrt direkt auf die neue stĂ€dtebauliche Entwicklungsachse der „MĂŒlhauser Straße“ und nach Westen direkt zum neuen Rheinpark. Die Anordnung der Parkvegetation, vor allem die Setzungen der Baumbepflanzung, verdichtet sich Richtung Osten. Diese in Kombination mit der topographischen Abwicklung schĂŒtzt den leicht abgesenkten Bereich vor der benachbarten B 378. Nach Westen lichtet sich die dichte Vegetation aus und öffnet den Raum in Richtung des neuen Rheinparks. Das gesamte Areal ist von topografischen Ereignissen geprĂ€gt. Der neue wie auch der ehemalige Wasserschutz, die Entwicklung auf unterschiedlichen Niveaus, die Infrastruktur, aber auch die Renaturalisierung der MĂŒlldeponie charakterisieren diesen Landschaftsraum.
Der Entwurf thematisiert die unterschiedliche Topographie des GelĂ€ndes um RĂ€ume zu definieren, zu sequenzieren und zu umrahmen. Die drei Hauptbereiche sind dadurch zwar definiert und geschĂŒtzt, um jeweils anders rĂ€umlich bestimmt zu sein, verbinden sich jedoch zugleich harmonisch mit ihrer Umgebung.

Anbindung und ZugÀnglichkeit
Die MĂŒlhauser Straße entwickelt sich als Sequenz von Ereignissen. Wie eine Perlenkette verbindet sie das Stadtzentrum mit dem Rhein und verlĂ€uft dabei durch unterschiedliche RĂ€ume. Von dem neuen TorgebĂ€ude „Kronenrain“ fĂŒhrt sie weiter durch den zentralen Bereich des Wuhrlochparks und senkt sich unter die A5, wo der mittlere Wall mit Terrassen neugestaltet wird. Die neue Terrassierung des Walls lĂ€dt zu spontaner Nutzung, wie kleineren Veranstaltungen und Aktionen, ein. Anschließend erhebt sich die MĂŒhlhauser Straße und erstreckt sich weiter zwischen der Kleingartenanlage und dem
neuen Rheinpark und endet schließlich auf einem Steg, der den Zugang zum Rheinufer erlaubt. An der Kreuzung mit der Nord-SĂŒd Promenade, auf einer angehobenen Terrasse, findet das MobilitĂ€tszentrum seinen Platz. Zwei neue ParkplĂ€tze, einer im SĂŒden direkt in Verbindung mit der B378 nach Frankreich und einer in Norden an der Jahnstraße/ Vogesenstraße, ordnen sich an den zwei HaupteingĂ€nge des neuen Parks an. Der Parkplatz in SĂŒden wird auch von den KleingĂ€rtnern, der Nördliche auch von den Angestellten und Besuchern des angrenzenden Gewerbegebiets zusĂ€tzlich genutzt. Hier sind wĂ€hrend der LAGA die nötigen zusĂ€tzlichen temporĂ€ren ParkplĂ€tze und Bus-StellplĂ€tzte vorgesehen. Die WohnmobilstellplĂ€tze werden sĂŒdlich der Vogesenstraße
angeordnet.

LAGA Konzept
Das LAGA Konzept sieht zwei ZugĂ€nge im Norden und im SĂŒden vor, die sich jeweils in der NĂ€he der ParkplĂ€tze befinden. Die AusstellungsflĂ€chen sind so angeordnet, dass sich fĂŒr den Besucher optimale RundgĂ€nge ergeben. Die mittlere zentrale Rheinwiese wird weiterhin frei gehalten und dient zur Entspannung und zum informelleren Aufenthalt, der hier neben den gezielten Veranstaltungen und gesetzten Nutzungen stattfinden kann. Um die zentrale Rheinwiese ordnen sich die ThemengĂ€rten, die Wechselpflanzungen und weiter im SĂŒden die Stauden- und Rosenpflanzungen an. GĂ€rtnerische und landwirtschaftliche BeitrĂ€ge, wie die Friedhofsbepflanzung und Steinbildhauerei, erstrecken sich stichartig nach Osten. Die GebĂ€ude sind entlang des ehemaligen Wasserschutzes in die Landschaft integriert. Dies erlaubt sowohl wĂ€hrend der LAGA, als auch in der spĂ€teren Nachnutzung ein strukturiertes didaktisches Gesamtkonzept.

Ökologie und Nachhaltigkeit
Die GebĂ€udetypen sowie die vorgesehenen Nutzungen, wie z.B. das Kraftwerk der Geothermie, die aquaponischen GewĂ€chshĂ€user, aber auch gastronomische Einrichtungen, die lokale Produkte der Umgebung anbieten könnten, werden so zusammen mit dem extensiven Charakter des Parks und der Integration der bestehenden Kulturlandschaft mit neuen FreizeitaktivitĂ€ten Teil des gesamten nachhaltigen Konzepts des neues Park. Die stark differenzierten FlĂ€chen und die unterschiedlichen Baumarten begĂŒnstigen eine gesunde Flora und Fauna mit einer reichen Artenvielfalt.

Wirtschaftlichkeit und Unterhalt
Die ĂŒberwiegend extensiv gestalteten und landwirtschaftlich genutzten FlĂ€chen erlauben einen geringen Pflegeaufwand bzw. schaffen ihren eigenen Ertrag. Die gute Erreichbarkeit aller zu pflegenden FlĂ€chen erlauben den Einsatz von GroßgerĂ€ten. Die Verwendung robuster Materialien seht fĂŒr Dauerhaftigkeit und niedrige Unterhaltskosten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt beschĂ€ftigt sich in ĂŒberzeugender Weise mit den RealitĂ€ten des Ortes. Es gelingt, die HeterogenitĂ€t der ĂŒber die Zeit entstandenen Raumabfolgen resp. landschaftsstrukturen und Bauten sinnfĂ€llig zu ordnen, Eigenheiten zu stĂ€rken und mit prĂ€zisen Eingriffen eine neue Zeitschicht zu formulieren. Eine genauere Betrachtung des Vorschlags zeigt auch, wie zumeist sehr rĂŒcksichtsvoll mit wertvollen Bestandselementen umgegangen wird und sich diese selbstverstĂ€ndlich in die neugeordnete Kulturlandschaft einfĂŒgen. Das Projekt schafft Werte fĂŒr Neuenburg ohne DIE große Geste, ohne Versuch,
den bereits lauten Chor von Rhein, BrĂŒcke, Autobahn, neuem Wahrzeichen und MĂŒllberg stimmlich noch zu ergĂ€nzen.
Die Konzentration auf die 3 unabhĂ€ngigen Bereiche Wuhrloch, Rheinpark und Kleingartenareal und das Akzeptieren des IRP schafft selbstbewusste Einheiten, die aber aufgrund des konzeptionellen Ansatzes entwicklungsfĂ€hig bleiben. Eine zurĂŒckhaltende Instrumentierung scheint Programm.
Die Entwicklung des Wuhrlochs basiert sinnfĂ€llig auf dem Bestand. Die IdentitĂ€t bleibt erhalten, die Eingriffe sind subtile ErgĂ€nzungen. Die neue Verbindung von der Kronenterrasse hinunter zum Wuhrloch und weiter zum Rheinpark ist unaufgeregt und angemessen formuliert. Eine StĂ€rkung ist auf der ganzen LĂ€nge bis zum Rhein jedoch unabdingbar. Der neue Rheinpark spannt sich weiterhin zwischen MĂŒlheimer Straße und Rheinhafenstrasse auf. Streuobstwiesen, Weg- und Feldstrukturen bleiben erhalten. Ein
neues, leider ĂŒberformuliertes Zeichen bildet der mit Bauten ersetzte alte Wall.
Funktionale Bauten mögen zu einem angemessenen Markenzeichen des neuen Parks werden, wenn die LĂ€nge zumindest um das fehlplatzierte Tauchzentrum eingekĂŒrzt wird. Mit topografischen Eingriffen schaffen es die Verfasser wie z. B. an der Rheinpromenade oder zur MĂŒlheimer Straße neu Akzente zu schaffen. Die SchĂŒttung hinter den neuen Bauten ist jedoch nicht abschließend nachvollziehbar. UnverstĂ€ndlich und im Widerspruch zum ĂŒbergeordnet so zurĂŒckhaltenden Ansatz ist der Umgang mit dem Bestand und mit neuen Setzungen Platz??) an der MĂŒlhauser Straße. Der Abbruch diverser bestehender Bauten ist nicht möglich. Große Defizite sind auch in der Anbindung dieses Ortes zum Umfeld vorhanden.
Der Umgang mit dem Kleingartenareal ist noch nicht abschließen ĂŒberzeugend. Eine angemessene Öffnung und Anbindung an die MĂŒhlheimer Straße ist zu entwickeln.
KFZ-Erschließung und Parkierung sind funktional richtig; bemerkenswert ist, dass die Verbindung durch den Rheinpark wegfallen kann. Unbefriedigend ist die vollstĂ€ndig auf dem Bestand beruhende und entsprechend weiterhin konflikttrĂ€chtige Erschließung ĂŒber die UnterfĂŒhrung an der Vogesenstraße. Der hier am Parkplatz vorgeschlagene Hotelstandort ist fragwĂŒrdig. Bedauert wird, dass der BrĂŒckenkopf noch keine Aufwertung als wichtigen Eingang zum Rheinpark erfahren hat.
Die Landesgartenschau ist gut in die Daueranlage funktional wie aber auch gestalterisch integrierbar. Das aufgezeigte Konzept verspricht einen sehr attraktiven Mehrwert fĂŒr Neuenburg!
Dieser Wettbewerbsbeitrag zeigt auf, wie anstelle von lauten Gesten mit zurĂŒckhaltenden, aber prĂ€zisen Eingriffen ein echter Beitrag zur angestrebten Hinwendung resp. RĂŒckeroberung des Rheins fĂŒr die Neuenburger Bevölkerung ĂŒberzeugend möglich ist.
TOPOTEK 1 - Konzept Nachnutzung

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