modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

begrenzt offener einstufiger Ideenwettbewerb | 03/2006

Architektonischer Ideenwettbewerb für den östlichen Rand des Marktplatzes

Ansicht vom Marktplatz

Ansicht vom Marktplatz

1. Preis

schöne.neue.welt

Visualisierung

Terraform - Sandra Bartoli und Andreas Ziegeler

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Was macht das Altern aus?
Das Altern ist ein gesellschaftlicher Prozess, dem die Architektur mit angepassten Wohn- und Lebensformen Rechnung tragen sollte.
Die Frage nach Mobilität, Beschäftigung, Kommunikation spielt eine grosse Rolle bei der Gestaltung veränderter Lebensbedingungen.
Das architektonische Konzept reagiert auf diese geänderten Bedürfnisse mit neuen Wohnkonzepten.
Dies geschieht in verschiedenen Ebenen:

Städtebauliche Ebene – Gebäudeform
Einzelne Baukörper bilden eine ´kleinstädtischen Mitte´ aus.
Das Grünkonzept bündelt vorhandene Freiräume. Dadurch können unterschiedliche Höhen überwunden und aussenräumliche Qualitäten geschaffen werden.
1. Nachbarschaftshäuser – Aufgreifen vorhandener Strukturen
Nachbarschaftshäuser bestehen aus eigenständigen Häusern mit gemeinsamer Erschliessung und kommunikationsfördernden Reserveflächen und Erweiterungen des Erschliessungsraumes.
Die kleinteilige Stadtstruktur bleibt erhalten, die gläsernen Zwischenräume werden als halb-private Gassen definiert. Sie dienen
der Erschliessung und der Kommunikation.
2. Wegebeziehungen: Gassen – privat und öffentlich
Die Häuserzeilen sind durch private und öffentliche Gassen verbunden.
Eine wesentliche Verbindung besteht zwischen Marktplatz und Kirchplatz. Diese Verbindung ist nicht nur öffentlich begehbar sondern wird auch optisch hergestellt.
Bei den privaten Gassen handelt es sind um gläserne Hauszwischenräume, für die Erschliessung der Einzelhäuser. Hier haben nur Hausbewohner Zutritt. Die Blickbeziehung durch diese privaten Gassen vom Marktplatz zum Kirchplatz ist dennoch möglich.
3. Grünräume und –höfe
Das landschaftsarchitektonische Konzept zitiert das im Borkener Stadtbild vielfach vorzufindende Motiv terrassenartig angelegter Gärten und Freiräume. Die rückwärtige \\\"Grüne Terrasse\\\" der Nachbarschaftshäuser formuliert einen privaten Frei- und Ruheraum, der sich dem städtebaulichen Ensemble klar unterordnet und kein räumlich eigenständiges Element ausbildet.
4. Maßstäblichkeit und Integration
Die Höhendifferenzierung und die Maßstäblichkeit der Gebäude sind entscheidend für die Eingliederung in den Bestand. Das Thema Satteldach wird neu interpretiert. Die Dächer werden mit geneigten Flächen ´gefaltet´, um eine Höhenstaffelung und Anpassung an das Gelände und die Umgebung zu erreichen.
5. Optimierung städtebaulicher Dichte
Die Gebäude sind in Masse und Kubatur beinahe identisch mit der bestehenden Stadtstruktur. Allen Einzelhäuser werden individuelle Gemeinschaftsflächen im Bereich der Erschliessungszonen - den ´gläsernen Gassen´ - zugeordnet.
Dadurch entstehen qualitativ hochwertige, zusätzliche, private Wohnflächen, die über ein gemeinsames Treppenhaus miteinander verbunden sind. Die Höhenentwicklung ist ebenfalls der städtischen Struktur angepasst.


Soziale Schichtung – flexible Wohnformen

Das Spannungsfeld zwischen sozialer Einbindung und Distanz ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Überlegung, wie Gemeinschaftliches Wohnen und aktive Beteiligung im Alter stattfinden sollte.

Differenzierte Wohnungsgrundrisse
Die Wohnungsgrundrisse sind im Grundtyp als Zweizimmerwohnungen konzipiert, die sich in der Eingangssituation mit einem ´Kommunikationsfenster´ zum Erschliessungs- und Gemeinschaftsraum orientieren.
Dieser Grundtypus kann verschiedenartig kombiniert werden. Zwei Zweizimmerwohnungen können zu einer Vierzimmerwohnung zusammengeschlossen werden. Grosse Wohngemeinschaften entstehen, wenn die ´gläserne Gasse´ zum privaten Gemeinschaftsraum wird. Diese Wohnungen bestehen dann aus bis zu acht Zimmern.
So können auf einer Ebene eines Nachbarschaftshauses fünf verschiedene Grundrisstypen kombiniert werden. Ein nachträgliches Anpassen ist möglich, da die Trennwände zwischen den Wohnungen leicht entfernt oder wiedereingebaut werden können.
Durch diese Flexibilität sind viele denkbaren Wohnformen möglich, vom Einpersonenhaushalt bis zur Wohngemeinschaft.

Blickbeziehungen und Orientierung - Inszenierte Nachbarschaften
Über den privaten Zwischenraum („gläserne Gasse“) können Menschen miteinander kommunizieren, durch zufälliges Treffen oder bewusste Blickverbindungen in den Gemeinschaftsbereich. Ob Kontakt gesucht wird, kann selbst entschieden werden.
Die Orientierung und Kommunikation in den Erschliessungs- und Gemeinschaftsräumen geschieht nicht nur auf der Ebene;
über das gemeinsame Treppenhaus und den daran angegliederten Luftraum können vielfältige Blickbeziehungen – auch über die Höhe erfolgen. Damit sind die Bewohner nicht nur auf der Horizontalen miteinander verbunden, sondern fühlen sich als Teil einer größeren Hausgemeinschaft. Das ´Wir´ und die Identifikation mit dem ´eigenen Haus´ ist ein wichtiges Kriterium, um sich zu orientieren.
Die Blickbeziehungen beschränken sich aber nicht nur auf kommunikative Innenräume, sondern stellen auch den Bezug zur Stadt her.
Deshalb sind ´Stadtfenster´ Teil der Fassadengestaltung. Die ´Erkerfenster´ mit Sitznischen ermöglichen Senioren zusätzliche seitliche Ausblicke in die Strassenräume. Dadurch können sie an den Ereignissen im Stadtraum teilhaben.


Programmatische Ebene

Die Beschäftigung im Alter stellt einen nicht zu unterschätzenden Teil des Tagesablaufs dar.
Die Gebäude sind dem Hang entsprechend so aufgebaut, dass im Untergeschoss und im belichteten Souterrain alle dienenden Räume, wie Abstell- und Technikräume sowie natürlich belichtete und belüftete zumietbare Werkstätten und Hobbyräume untergebracht sind.
Fahrradabstellplätze liegen von Aussen zugänglich im Gassenbereich. Von hier kann das Haus ebenfalls betreten werden.
In den darüber liegenden Geschossen befinden sich die Wohnungen.
Im Baukörper an der Bahnhofstrasse befindet sich der gemeinsame Gymnastikraum mit dazugehörigem (Bambus-)Patio zur zusätzlichen Belichtung und Belüftung.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss UG/1.OG

Grundriss UG/1.OG

Ansicht Marktplatz

Ansicht Marktplatz

Modell 1:500

Modell 1:500