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Offener Wettbewerb | 04/2013

Ehemalige Stadtkaserne

5. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Stadtplanung / Städtebau

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

DAY & LIGHT LICHTPLANUNG

Lichtplanung

Erläuterungstext

Situation und Anknüpfung | Das innere Festungsareal bildet neben der historischen Mitte und dem äußeren, umfassenden Festungskranz den dritten, eigenständigen Teilbereich des Zentrums von Germersheim. Dieses „innere Festungsareal“ bildet die Verbindung zwischen dem ehemaligen Festungstor und der gewachsenen Stadtmitte. Als „postmilitärische“ Landschaft besitzt es einen eigenen Duktus in Raum Maßstab und Materialität. Es ist geprägt durch weitläufige Raumstrukturen mit fließenden Übergängen und durch großmaßstäbliche, bauliche Relikte der ehemaligen Festung. An dieser Eigenständigkeit knüpft das nachfolgende Konzept an.


Konzept | Die Lesbarkeit der historische Genese und deren zeitgemäße, städtebauliche Neuinterpretation bilden den Ausgangspunkt. Unter Wahrung der besonderer Identität dieses Verknüpfungsraumes werden die vorhandenen „Relikte“ vor dem Hintergrund ihrer ehemaligen wie heutigen Funktionen und Anforderungen städtebaulich und freiräumlich neu inszeniert. Diese neu formulierte „postmilitärische Stadtlandschaft“ ist geprägt durch eine Abfolge von großzügigen Räumen, akzentuierenden, kompakten Baumblöcken, einen von Fassade zu Fassade einheitlichen, „funktionalen“ Stadtboden, sowie durch eine betont zurückhaltende Ausstattung des Raumes.

Die stadträumlich wie touristisch wertvolle Verbindungsachse über das Weissenburger Tor, Paradeplatz und Luitpoldplatz wird vom verstellenden Dauerparken befreit und in der Aufenthaltsqualität für Anwohnende, Schüler und Besucher deutlich aufgewertet. Die kompakten Baumsetzungen unterstreichen im Großen die räumlichen Abfolgen und bilden im erlebbaren Kleinen durch den inszenierten Wechsel von Licht und Schatten einladende Aufenthaltsbereiche aus. Sie rahmen im Übergang einladende Blickfenster zu den angrenzenden Räumen.

Durch die hoch aufgeasteten Bäume und die klare, geblockte Anordnung des ruhenden Verkehrs entstehen gut einsichtige und damit gefühlt „sichere“ Räume - Grundlage für eine angemessen gute soziale Akzeptanz und individuelle Aneignung des Areals.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schafft mit der Verwendung von blockartigen Baumgruppen im Wechsel mit offenen Platz- und Straßenräumen eine Abfolge klar ablesbarer Stadt- und Grünräume. Ein durchgehender homogener Asphaltbelag verbindet die Platz- und Straßenflächen. Zwischen Luitpoldplatz und Weißenburger Tor schafft sie eine offene axiale Beziehung, ein Rückgrat. Störend wirkt hier die massiert gereihte Stellplatzanordnung, die bis vor das Gebäude der Kreisverwaltung auf dem Luitpoldplatz reicht. Dort wird der historische Standort des Denkmals beibehalten und angemessen präsentiert. Die Verkehrsführung über den Platz wirkt jedoch unentschieden.

Die Idee eines Baumblocks auf dem Parkplatz am Weißenburger Tor schafft hier nochmals einen Ort von eigenständiger Qualität. Jedoch rückt die ansonsten ungestaltete Parkplatzfläche sehr nahe an die Bastion und berücksichtigt das dort befindliche Atelier nicht.

Mit unterschiedlichen Baumarten reagieren die Verfasser richtig auf unterschiedliche Raumsituationen und Nutzungsanforderungen. Auch unter den Bäumen ist durch diese Artenwahl eine Nutzung möglich, es entstehen ausreichend beschattete Aufenthaltsbereiche. Die radikale Rücknahme von vorhandenem Baumbewuchs an der Queich wird kritisch gesehen, zumal die neue Gestaltung hier keine Impulse setzt, die dies begründen.
Mit einer eigenständigen Materialität bietet der vorgeschlagene behandelte Asphaltbelag eine unkonventionelle, aber durchaus vorstellbare Belagoberfläche, die kostengünstig zu erstellen und zu unterhalten ist.

In ihrer Klarheit in Raumbildung, Pflanzkonzeption, Materialverwendung und Gestaltungsdetails stellt die Arbeit einen überzeugenden Beitrag dar zur Lösung der gestellten Aufgabe.
Ehemalige Stadtkaserne Germersheim lohrer.hochrein landschaftsarchitekten | stadtplaner, München

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