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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2013

Neubau einer Mehrzweckhalle

Teilnahme

BAURCONSULT Architekten Ingenieure

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

STÄDTEBAU und ENTWURFSIDEE
Das als Baufeld vorgesehene Ort befindet sich auf der nördlichen Seite der Planegger Straße, im westlichen Teil des Gemeindegebietes. Der Entwurf der neuen Mehrzweckhalle ist in einen größeren Gebäudekomplex der Grundschule Neuried eingebunden und bildet hierbei den städtebaulich sinnvollen, westlichen Abschluss. Östlich schließen sich weitere Einrichtungen der Gemeinde Neuried, wie das Rathaus und Kindergarten an.
Grundidee des Entwurfes ist es, die vorgefundene Gebäudestruktur des Schulbaus durch einen westlichen Abschluss zu ergänzen und abzurunden, der im Maßstab, Geschossigkeit und Erscheinung den vorhandenen Bestand fortführt.

KONSTRUKTION und MATERIALITÄT
Die Tragstruktur des Gebäudes besteht konventionell aus tragenden Betonwänden mit
außenliegender Wärmedämmung, einer Sichtbetonschale auf der Innenseite sowie
Stahlbetondecken. Die Decken werden zwischen die Aussenwände gespannt. Die Innenwände werden als leichte Trennwände ausgebildet. Hier bilden Sichtbeton, mit farbigen Akzenten die Gestaltung der Innenschalung. Die Aussenfassade der Mehrzweckhalle wird mit einer Metallhaut überzogen, welche durch die Ausstanzungen des Lochblechs einen leichten, luftigen Charakter suggeriert. Durch die Transparenz des gewählten Materials kann diese in Teilbereichen auch über die Glas-Fassade gespannt werden. Diese Materialwahl stellt eine langlebige und wartungsarme Option dar, die
durch ihre Textur, Materialität und Durchlässigkeit für reizvolle und abwechslungsreiche
Lichtspiele und Raumeindrücke im Innen- als auch im Außenraum sorgt. Die gewählte
Konstruktion sichert sogleich den geforderten Wärmestandart sowie eine gute Wirtschaftlichkeit. Seriell vorgefertigte Fensterelemente ermöglichen ebenfalls eine hohe Wirtschaftlichkeit und durch die bewusst eingesetzten Fassadenöffnungen einen hohen Raumwert. Das Dachtragwerk des Neubaus wird eine leichte Holzkonstruktion, die Oberlichter gewähren zu jederzeit eine blendfreie Belichtung der Halle und Bühne von südlicher Orientierung. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch eine außen liegende, starre Verschattung gewährleistet. Als Fussboden wird in den Nutzungsbereichen ein Linoleum-Belag gewählt, im Hallenbereich die Spezialisierung auf einen entsprechenden Sportboden. Im Eingangsbereich und Flurbereichen, wird ein strapazierfähiger Gussasphalt eingebracht, in den Sanitärbereichen ein Fliesenboden. Die Wände der Halle werden als Holzwerkstoffplatte, ballwurfsicher und schalltechnisch wirksam
ausgebildet. Einbau von Gipskartondecken in den allgemeinen Bereichen, Metallpaneele in den Sanitärbereichen.

FUNKTIONALITÄT
Das Eingangsgeschoss dient der zentralen Erschließung, von Westen über den neu geschaffenen Treppenraum, welcher die Anforderung an die separate Zugänglichkeit zu den Vereinsräume und den Räumen der Musikschule erfüllt. Die zentrale Funktion Mehrzweckhalle mit Bühne und zugehörigen Nebenräumen nimmt den
größten Raum dieser Ebene ein. Die Halle öffnet sich mit Ihrer Verglasung zu den westlich gelegenen Outdoor-Sportanlagen, die Erschließung ist im östlichen Teil des Neubaus, wo durch die großzügige Verglasung eine soziale Kontrolle durch die Blickbeziehung Pausenhof - Erschließungsgang Halle gewährleistet wird.
Für große, offizielle Veranstaltungen in der neuen Halle wird der Zugang über den Bestandsbau und dessen bestehende Schulaula, als zukünfiges Foyer im Süden erschlossen. Hier lagern sich die neuen Funktionen, wie Garderobe, Kasse und Getränkeversorgung vor. Die notwendigen Toilettenräume sind im Untergeschoss in erforderlicher Anzahl für Veranstaltungen und die Vereinsräume vorhanden.
Die Räumlichkeiten der Musikschule und Vereine sind im Untergeschoss, mit einer großflächigen Verglasung in den östlich gelegenen Pausenhof untergebracht. Durch transparente Innenwände wird für eine ausreichende Belichtung des innenliegenden Flures gesorgt. Die neuen Räumlichkeiten der Schüler für die Mittagsbetreuung sind im Norden des Gebäudes untergebracht. Auf zwei Ebenen findet die Betreuung statt, im Erdgeschoss die intensiver genutzten Räume des Speise- und Bewegungsraums, im Obergeschoss die intimere Nutzung des Werk-, Hausaufgaben- und Ruheraumes.

NACHHALTIGKEIT/ ENERGIE
Heizung Im Untergeschoss der bisherigen Halle ist die Heizzentrale untergebracht, in der sich auch der Gasanschluss befindet. Von dort aus wird die Halle, die Schule und weitere Gebäude mit Wärme versorgt. Die Dachflächen des Schulmittelbaus und des Nordflügels bieten sich optimal an, die Solarenergie zur Stromerzeugung zu nutzen und Warmwasser umweltfreundlich zu bereiten. Über Deckenstrahlplatten wird die Mehrzweckhalle beheizt. Diese Strahlungsheizung gewährleistet eine höhere Wand- und Bodentemperatur gegenüber herkömmlichen Heizsystemen. Hierdurch wird der thermische Komfort des Raums deutlich gesteigert, da der Boden nicht zu kalt (Luftheizung), aber auch nicht zu warm (Fussbodenheizung) ist. Dies führt besonders bei Mehrzweckhallen zu einer hohen Behaglichkeit, sowohl wenn Veranstaltungen stattfinden, als auch wenn Sportübungen auf dem Hallenboden durchgeführt werden. Die Trinkwarmwassererzeugung erfolgt äußerst hygienisch mit Frischwasserstationen, die direkt an den Sanitärbereichen das Trinkwasser erwärmen. Dabei wird im Durchlaufprinzip das Trinkwasser durch das Heizungswasser erwärmt. Mit diesem System kann auf lange Zirkulationsleitungen mit entsprechendem Wärmeverlust verzichtet werden. Zudem wird nur dann Warmwasser bereitet, wenn Warmwasser gezapft wird. So können sich auch bei längeren Stillstandzeiten, wie bei Ferien, keine Legionellen oder andere Krankheitserreger im Trinkwasser bilden. Somit wird äußerst energiesparend und hygienisch einwandfreies Warmwasser erzeugt. Lüftung / Klima
In der Mehrzweckhalle wird Sport betrieben und es finden Veranstaltungen statt. Während der Übergangszeit kann für den Sportunterricht die Halle natürlich Be- und Entlüftet werden. CO2- Sensoren erkennen in der Übergangszeit, wenn die natürliche Be- und Entlüftung nicht ausreicht und schaltet die mechanische Lüftungsanlage dazu. Während des Winters und des Sommers wird die Halle rein mechanisch Be- und Entlüftet, damit dem hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystem bis zu 95% der Wärme aus der Abluft zurückgewonnen werden kann. EnEV Betrachtet man die entstehenden Kosten über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes, so
belegen verschiedene Untersuchungen, dass die kumulierten Betriebskosten die Investitionen um das 5-10 fache übersteigen bzw. nach 5-10 Jahren die Betriebskosten in gleicher Höhe liegen, wie die Investitionen. Mit dem Energiestandard EnEV -30% in Verbindung mit der wirtschaftlichen und nachhaltigen Bauweise werden die Benutzungs- und Instandhaltungskosten minimal gehalten. Mit der Photovoltaik-Anlage wird der Strom CO2 neutral produziert und wird dem Energieausweis positiv angerechnet. Für zukünftige Baumaßnahmen werden Anschlussmöglichkeiten freigehalten um diese optimal
einbinden zu können.