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Offener Wettbewerb | 04/2013

Neubau Museum der Bayerischen Geschichte

2. Preis

Preisgeld: 42.000 EUR

Titus Pernthaler Architekten

Architektur

Wichmann Architektur-Modellbau

Modellbau

DIEHAUSTECHNIKER Technisches Büro GmbH

TGA-Fachplanung

Rosenfelder & Höfler Consulting

Bauphysik

Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Idee für das Museum der bayerischen Geschichte entwickelt sich, unter Einbeziehung der umgebenden Außenräume - der Strukturierung der Uferzone, zu einem dynamischen zum Teil auskragenden Baukörper, welcher in der Erdgeschoßzone weitgehende Transparenz aufweist.
Durch diese Maßnahme ist eine Vernetzung der Stadtlandschaft mit dem Flussraum und der gegenüber liegenden Uferbebauung gegeben. Es entsteht ein großzügiges, attraktives Museumsumfeld.
Die Anlagerung von Rampen und Treppenanlagen führen den Besucher Richtung Haupteingang - diese Konzeption wird allerdings den Erschließungsanforderungen der Lände in funktionaler Hinsicht nicht gerecht.

Das Projekt vermeidet programmatisch die Anbindung bzw. Einbindung in den historischen Kontext - es distanziert sich von Trunzer-Block und Brückner-Quartier - diese verbleiben als städtebauliche Traditionsinseln. Der Entwurf stellt keinen Beitrag zur Stadtreparatur dar und verhindert auch in Zukunft die Arrondierung dieser
Fragmente - die Eschergasse wird neu geschaffen.
Der solitäre Baukörper lebt von der Negation der historischen Gegebenheiten und entwickelt so seine Präsenz, sein Alleinstellungsmerkmal im städtischen Kontext.

Die innere Struktur ist von einer erlebnisorientierten Durchwegung geprägt, die eine Dramaturgie bis hin zum Himmelsfenster (bayerischer Himmel) aufbaut - hier wird mit den Bezügen zum Dom, der steinernen Brücke, der Donau und dem Himmel agiert.
Für den Besucher eröffnen sich spannende Raumsequenzen. Die Wegeführung an sich erscheint jedoch im Detail inflexibel und überproportioniert bezogen auf die daraus resultierenden Qualitäten.
Der Haupteingang incl. Foyer ist unterdimensioniert. Positiv gesehen wird die durchgehende Raumhöhe von 8m in den oberen Geschoßen, die Flexibilität bezogen auf die Einbringung und Positionierung von Großobjekten aufweist.
Die Bespielung der Flächen im 2. Obergeschoß erscheint aus Sicht der Ausstellungsgestaltung problematisch - negativ wird auch die Lichtführung in der zentralen Erschließungszone bezogen auf die offenen Ausstellungsbereiche diskutiert.
Die Transparenz und Offenheit des Entwurfs unterstreicht die Aussage eines modernen zukunftsorientierten Hauses. Leider kann das Projekt die konsequente Dynamik der Bewegung nur teilweise in die Bewegungsabläufe des Innenraums transportieren - weite Teile der Verwaltung sind nach einem rigiden Erschließungssystem aufgebaut.

In energetischer Hinsicht bewirken die moderaten Fensterflächen und die geringe Hüllfläche einen niedrigen Heizwärmebedarf. Das Raumklima ist ausgewogen, sofern die Effizienz des im Scheibenzwischenraum angeordneten Sonnenschutzes gegeben ist - die klimatischen Eigenschaften des Konzeptes sind überdurchschnittlich.
Trotz guter Kennzahlen ist auf Grund der aufwendigen Konstruktion ein erhöhter wirtschaftlicher Aufwand zu erwarten.

Ein starkes Statement mit Zeichenhaftigkeit welches jedoch bezogen auf die Spezifik und Eigenständigkeit der Bauaufgabe in inhaltlicher und kontextueller Hinsicht kritisch zu sehen ist.