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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2013

Städtebaulicher Denkmalschutz – Wilhelmstraße 116/117

Teilnahme

Landschaft planen + bauen Berlin

Landschaftsarchitektur

Landschaft planen + bauen NRW

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vorbemerkung

Nach Aufgabe des Schulstandortes der Carl-Friedrich-Zelter-Oberschule und der Umnutzung zum interkulturellen Familienzentrum tam sollen die zur Verfügung stehenden vorderen Flächen als Spiel-, Sport und Aufenthaltsflächen hergerichtet werden.


Leitbild

„Kein Kind kommt allein in die Kita – es bringt immer seine Familie mit“
(Dr. Annette Lepenies)

Der vorliegende Entwurf hat sich diesem Motto verschrieben! Er sieht eine einladende nach außen wirkende Gestaltung vor, die die Wahrnehmung im Gebiet gewährleistet. Durch die Anlage von vielfältigen Aufenthalts- und Spielbereichen soll für die Familien ein kommunikativer Treffpunkt entstehen, der den ungezwungenen Dialog fördert.


Gestaltkonzept

Schon am Eingang begrüßen uns bunt zusammengewürfelte Familien, die tänzelnd entlang des Zaunes dem tam zustreben. Dieser wird von kleinkronigen zartrosa blühenden dekorativen Zierkirschen flankiert. Der Blick öffnet sich hier auf das Familienzentrum. Obgleich der Entwurf ansonsten einen Schwerpunkt auf den Schutz und Erhalt des Altbaumbestandes legt, wird empfohlen an diesem exponierten Eingang die bestehende Robinie zu fällen, zugunsten einer einladenden, repräsentativen Eingangsgestaltung mit Zierkirschen.
Der Weg zum Familienzentrum wird wechselseitig von Hecken gesäumt, die raumbildende und spannungsreiche Akzente entlang des Weges setzen.
Kleine Vorplätze, die durch die Erweiterung des 4 m breiten Ziegelpflasterweges entstehen laden zum „Eintritt“ in die wegbegleitenden Spiel-und Sportflächen ein.
Besonderer Anziehungspunkt ist sicherlich der Kletter-/ Wasserspielplatz, der aufgrund der günstigen Besonnungsverhältnisse auf der Nordseite des Weges angeordnet ist. Thema des Sandspielplatzes ist die „Entdeckung der Welt“. An den Kletter-und Schaukelstationen werden die Kinder von Figuren der sieben Kontinente begrüßt. An der Wasserpumpe mit Matschtisch lauern Frösche. Im direkten Spielumfeld sind Picknickplätze mit Bänken angeordnet. Die Spielgeräte werden aus Robinienholz gefertigt, die Banklattungen aus Esche.
Damit die Rasenflächen kurzfristig nach Fertigstellung des Spielplatzes strapazierfähig sind, ist hier der Einsatz von Rollrasen vorgesehen.
Schweißtreibender Sport kann gegenüber auf der Südseite im schattigerem Bereich auf dem Streetball-/Bollzplatz (15m x 8m) getrieben werden. Der Platz ist mit einem orange-roten Kunststoffbelag (Tartan) ausgestattet und mit einem 4 m hohen schallgedämpften anthrazitfarbenen Ballfangzaun umgeben, an dem weitsichtbar Willkommensgrüße in verschiedenen Sprachen angebracht sind. Es ist die Neuanlage eines Ballfangzaunes vorgesehen. Auf einen Wiedereinbau wird aus Gründen der Restaurierung und der Ergänzung zusätzlicher Schallschutzmaßnahmen Abstand genommen.
Zuschauer können vom Sitzgeländer oder von der Doppelbank am Tischtennisplatz die Turniere auf dem Sportfeld verfolgen.
Der Regenwasserabfluss des Sportfeldes erfolgt über eine umfassende Rinne, die an eine unterirdische Rigole angeschlossen ist.
Der Tischtennisplatz schließt sich westlich des Bolzplatzes an. Er wird gerahmt von großzügigen skulptural anmutenden Doppelsitzbänken, die ein bequemes Sitzen auf beiden Längsseiten erlauben.
Durch die Sitzbänke quasi getrennt, aber doch in direkter Nachbarschaft liegt das kleine „Forum“, ein in wassergebundener Wegedecke ausgeführter Platz, der als Biergarten, Festplatz, Flohmarkt ö. ä zu diversen multifunktionalen Aktivitäten genutzt werden kann.
Selbstverständlich ist auch das “Forum“ mit Bänken ausgestattet, sodass das Warten auf die vielleicht noch turnenden Kinder hier bei einem Plausch unter Bäumen einlädt. Auf der angrenzenden Caféterrasse kann alternativ auch bei einem Kaffee die Zeit verkürzt werden.
Genießen kann man hier auch die flankierenden Schattenstaudenpflanzungen der historischen Beetanlage bzw. der Beete entlang des Kinderwagenschuppens.
Option: Der Belag des Forums ist auch als Ziegelpflasterfläche denkbar. Dies sollte abhängig von den geplanten Nutzungen mit den Betreibern im weiteren Verfahren genauer abgestimmt werden.

Barrierefreiheit - Beleuchtung
Alle Spiel-, Sport- und Aufenthaltsbereiche können barrierefrei erreicht werden. Der Belag aus Ziegelpflaster ist gehfreundlich und pflegeleicht. Die Beleuchtung wird um zwei Leuchten gleichen Typs (Kugelleuchte) erweitert sodass der Weg bis zum Gebäude und auch der Kinderwagenschuppen angemessenen ausgeleuchtet werden.

Stellplätze
Fahrrad-, Müll- und PKW-Stellplätze wurden gem. den genannten Erfordernissen unter Berücksichtigung einer optimalen, funktional adequaten Flächenausnutzung angeordnet.
Die Fahrradstellplätze befinden sich sowohl im Eingangsbereich, in direkter Nähe zu den Spiel- und Sportbereichen (14 Stlp.) als auch im gebäudenahen Bereich am Elektrohaus (17 Stlp.).
Um das Hineinziehen von PKW-Verkehr auf das Grundstück bzw. in die Aufenthalts- und Kommunikationszonen zu vermeiden wird der Behindertenstellplatz ebenso direkt am Eingangsbereich platziert.
Der Müllstandplatz (für 6 Container á 1100 l und 2 Behälter á 120 l), der gem. den genannten Anforderungen im 15 m Einzugsbereich von der Straße liegt wird von einer holzlamellenartigen Einhausung umfasst. Diese bietet einen dekorativen, unauffälligen Sichtschutz. Die Sonder-Stellfläche für den stetig anfallenden Müll der Kita, der hausnah angeordnet werden sollte, ist hinter dem Kinderwagenschuppen vorgesehen.
Alle genannten Stellflächen werden aus (den wiederverwendeten) Rasengittersteinen hergestellt.
Option: Sollte auf den Behindertenstellplatz am Eingang verzichtet werden können, wird empfohlen den Bollzplatz um 4 m, also auf eine Länge von 19 m zu erweitern. Dies sollte im weiteren Verfahren mit den Betreibern genau untersucht werden. Zu prüfen wäre in diesem Zusammenhang, ob es möglich ist einen Antrag auf Reservierung eines Behindertenstellplatz (§ 45 Straßenverkehrsordnung) in unmittelbarer Nähe im Straßenland zu stellen.

Aneigung und Beteiligung
Wünschenswert im weitern Verfahren ist die Einbeziehung der Nutzer in die Gestaltung im Rahmen einer „publikumswirksamen“ Beteiligungsaktion. Denkbar ist die Herstellung von Gehwegplatten, die sodann wie Intarsien in die Wegeerschließung oder in die Fläche des kleinen „Forums“ eingelegt werden. Erfahrungsgemäß zeigt sich, dass diese Aktionen von einer Garten- und Landschaftsbaufirma begleitet werden sollten und die Leistung entweder Bestandteil der zukünftigen Ausschreibung ist oder als Spende z.B. von ortsansässigen Firmen akquiriert wird. In der Kostenschätzung sind hierfür zunächst einmal 3.000,-Euro (netto) eingepreist worden.
Als weitere Aneignungsoption bieten sich z.B. gemeinsame Pflanzaktionen und Beetpatenschaften an. Dafür können selbstverständlich die Beete entlang des Kinderwagenschuppens oder auch das „historische“ Beet am Kellerlichtschacht genutzt werden. Eine erste gemeinsame Pflanzaktion kann Anlass für ein Frühlingsfest sein.