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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2013

Süderelbequerung – Moorburg (SEM)

lngenieurgemeinschaft sbp - WTM - D+W

lngenieurgemeinschaft sbp - WTM - D+W

1. Preis / Zuschlag

schlaich bergermann partner - sbp SE

Bauingenieurwesen

WTM Engineers

Bauingenieurwesen

DISSING+WEITLING architecture

Architektur

Erläuterungstext

Die Hansestadt Hamburg, vertreten durch die DEGES, sucht im Rahmen eines anspruchsvollen Gestaltungswettbewerbs nach einer Brückenentwurfs-Lösung für die im Zuge des Neubaus der A26 erforderliche neue Querung der Süderelbe bei Moorburg. An den Brückenentwurf werden hohe technische, funktionale und insbesondere gestalterische Anforderungen gestellt, im Hinblick auf eine gelungene, optimale Einbettung der neuen Brücke in den, durch die vorhandenen Kattwyk-Brücken vorgeprägten und von einer visuell dominanten Szenerie aus Hafenanlagen, Raffinerien und dem Kraftwerk Moorburg umgebenen Standort der neuen Brücke.

Als wesentliche, bestimmende Planungsparameter bei der Entwurfsbearbeitung wurden a) die städtebaulich sensible Einordnung des Brückenentwurfs in die lokale Umgebung, ohne die neue Brücke dabei zu stark über- oder auch unterzuordnen, und b) die übergeordnete Einbindung der neuen Brücke in die Skyline des Hamburger Hafens, geprägt von Hafenanlagen und Ladekränen, mit Blickbeziehung zur Köhlbrandbrücke identifiziert.

Vom Entwurfsteam wurde im Verlauf der intensiven Auseinandersetzung mit der vielschichtigen Planungsaufgabe eine ‚integrale Schrägseilbrücke‘ mit mittig angeordneten Masten und mittig angeordneten Doppel-Seilebenen in Fächerform herausgearbeitet. Eine integrale Bauweise wird darüber hinaus für die angrenzenden Vorlandbrücken vorgeschlagen.

Ein wesentliches unverwechselbares Merkmal der Brücke – technisch begründet und architektonisch prägnant – sind die in Längsrichtung aufgelösten, über und unter dem Brückendeck aufgespaltenen Maste mit einer Gesamthöhe von ca. 140 m, was einerseits die integrale Bauweise akzentuiert, andererseits zu einem spannenden, transparenten Erscheinungsbild der Brücke führt und damit maßgeblich zur städtebaulichen Identität der neuen Brücke beiträgt.

Durch die mittige Anordnung der Maste ergibt sich ein zweiteiliges, durch einen durchgängig angeordneten Lichtspalt aufgelöstes Brückendeck. Der Lichtspalt wird im weiteren Verlauf beidseitig der Hauptbrücke in den Vorlandbrücken fortgeführt. Neben einer gefälligeren, filigraneren Gestaltung des Überbaus werden auch die Bereiche
unterhalb der Brücke aufgewertet (Entstehung von Vegetation, Verbesserung der Aufenthaltsqualität unter der Brücke durch den Lichteinfall). Die mittigen Maste der Strombrücke bilden das Leit-Thema des gesamten Brückenzuges, der Vorlandbrücken und Trennpfeiler, die sich mit ihren Einzelstützen mit integralem ‚Hammerkopf‘ bestens in dieses Konzept einfügen.

Die Hauptbrücke besteht aus einer zur Mitte symmetrischen dreifeldrigen Schrägseilbrücke mit 350 m Hauptspannweite und jeweils 88 m Seitenfeldspannweite. Den Überbau der Hauptbrücke bildet ein zweiteiliger Querschnitt mit einer konstante Gesamtbreite von 39,60 m. Diese setzt sich zusammen aus den beiden durchgehenden,
jeweils ca. 12 m breiten, aerodynamisch günstigen Stahl-Hohlkästen und außen angeordneten jeweils ca. 5,60 m langen Konsol-Querträgern sowie dem ca. 5,0 m breiten mittigen Lichtspalt. In den Seitenfeldern, außerhalb der „Augen“ der aufgefächerten Seilscharen, wird der Überbau über eine Länge von ca. 71,50 m als robuste Stahl-Verbund Konstruktion ausgebildet. Für die gevouteten Überbauten an den Masten sowie den durchgehenden Querschnitt der Strombrücke ist eine reine Stahl-Konstruktion mit einer orthotropen Fahrbahnplatte vorgesehen.

In Querrichtung sind im Hauptfeld und in den Seitenfeldern alle 12,0m Hauptquerträger aus Stahl-Hohlkästen angeordnet. Die Seilverankerungen sind im Wechsel mit den Hauptquerträgern angeordnet, im Hauptfeld ebenfalls im Abstand von 12,0 m, in den Seitenfeldern werden jeweils zwei Verankerungen zwischen den Hauptquerträgern
angeordnet, woraus sich ein Verankerungsabstand von 6,0 m ergibt. Die letzten drei Seilpaare werden konzentriert im Abstand von 3,0 m am Trennpfeiler verankert.

Mit der Schrägseilbrücke wurde aus Sicht des Entwurfsteams ein für die gegebene Spannweite sehr effektives und damit wirtschaftliches Brückensystem gewählt. In Verbindung mit der Integralen Bauweise entsteht ein robustes, dauerhaftes und insbesondere auch sehr wartungsarmes Bauwerk, woraus sich für Betrieb und Unterhaltung fundamentale Vorteile gegenüber konventionellen Brücken mit Lagern ergeben.

Mit dem Entwurf einer modernen, integralen Schrägseilbrücke mit aufgelösten Hauptmasten, die sich filigran und elegant in die urbane Silhouette einfügt, gelingt es aus Sicht des Entwurfsteams, über die eigentliche Aufgabenstellung hinaus der Stadt Hamburg ein weiteres, unverwechselbares ‚Landmark‘ zu geben und an die Tradition
des innovativen Großbrückenbaus in Hamburg anzuknüpfen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht fasste eine einstimmige Entscheidung. Die neue Hochbrücke wird eine
Länge von rund 535 Metern haben. lhre zwei symmetrisch angeordneten Pylone mit einer
Höhe von 140 Metern und zwei mittig angeordneten Seilebenen in Fächerform lassen das
Bauwerk markant und zugleich feingliedrig wirken. Der Entwurf nimmt Bezug auf die
Köhlbrandbrücke, ohne deren Geometrie zu duplizieren. Dieser Ansatz zu einer
Gesamtschau der Hafenzone wird begrüßt. Die Arbeit zeichnet sich durch eine souveräne
Durchformung bis ins Detail aus. Die sorgfältige Gestaltung der aus dem Tragwerk
entwickelten Übergänge in Material und Form hat die Jury überzeugt. Als Baustoffe
dominieren die recyclebaren Materialen Stahl und Beton. Kriterien wie Tragfähigkeit,
Umsetzbarkeit, Bau- und Unterhaltungskosten sowie Umweltverträglichkeit, aber auch die
optische Gestaltung in dem von lndustrie- und Hafenanlagen geprägten Umfeld waren für
die Auswahl des Siegerentwurfes ausschlaggebend. Die neue Querung wird in direkter
Nachbarschaft zur Kattwykbrticke entstehen und soll die Silhouette Hamburgs weithin
sichtbar bereichern.
lngenieurgemeinschaft sbp - WTM - D+W

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