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Einstufiger, begrenzt offener Realisierungswettbewerb nach GRW 95 Abs. 2.4.2 mit Teilnehmerauswahl nach EWR-offenen Bewerbungsverfahren nach VOF zur Vergabe der Generalplanungsleistung für die Baumaßnahme | 06/2006

Neubau eines Bürogebäudes der kfw an der Senckenberganlage

Perspektive Süd

Perspektive Süd

Ankauf

zweipink

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung
Der Neubau an der Senkenberganlage soll sich in den städtebaulichen Kontext heilend und vermittelnd einfügen. Er muss deshalb einen Übergang bilden, aus einer urbanen und großmaßstäblichen Bebauung aus nördlichen Richtung in eine Bebauung kleinmaßstäblicher Körnigkeit (Villa) in südlicher Richtung, denn es sollen keine städtebaulichen Brüche entstehen. Im übrigen steht der historischen Entwicklung des Städtebaus an dieser Stelle, einst standen hier aufgereiht freistehende, giebelständige Stadtvillen, eine gewisse respektable Beachtung zu. Der Neubau greift dies auf und vermittelt zwischen Groß und Klein und zwischen Alt und Neu indem er die Volumenproportion der Villa zitiert und sich zur selben hin respektvoll abstaffelt. Auch im hinteren Gebäudebereich, zum Innenhof hin, nimmt die Neubebauung die Hauptfluchten der benachbarten Villa auf. An zwei Punkten überschreitet der Entwurf das gegebene Baufenster zum Innenhof hin, um die Baukörpergeometrie zu vereinfachen. Die baurechtlichen Abstandsflächen sind jedoch eingehalten. Auf den weitgehenden Baumerhalt im Innenhof wurde geachtet. Es sollen möglichst keine Nachbarschaftlichen Spannungen durch zu starke Bebauung entstehen und der Innenhof soll eine grüne Oase für die Mitarbeiter sein.

Fassadengestaltung
Die dynamischen horizontalen Bänder der Fassade sind gestalterischer Ausdruck der Ziele eines modernen Unternehmens. Zeitgemäßes Image und Wesen ist nicht die stagnativ, ruhig oder beschaulich, sondern sind durch Fortgang, rastlosen Fortschritt und Dynamik geprägt. Insofern spiegelt der Ausdruck des neuen Gebäudes an der Senkenberganlage genau diese Attribute wieder. Die horizontale Bänderung, durch Brüstung, Fensterband und Funktionskämpfer sehr wirkungsvoll und ausgeprägt dargestellt, gibt dem Gebäude viel Dynamik und Geschwindigkeit. In Verbindung mit den techniziden und coolen Farben, ergibt sich das Bild eines frischen, fortschrittlichen Gebäudes, welches sich mit sehr einfachen und kostengünstigen Mitteln aus der Masse der Gebrauchsarchitektur hervorzuheben weis. Dies auf dem Wege der Anlehnung an die klassische Moderne, ohne sich eines kurzlebigen, modischen Vokabulars zu bedienen. Darüber hinaus ist sie Ergebnis eines iterativen Optimierungsprozesses, der höchsten Nutzungskomfort mit geringstem Energiebedarf zu niedrigsten Erstellungskosten zum Ziel hat.

Energiekonzept
Ein niedriger Primärenergiebedarf von kleiner 90 kWh/m2a für Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten wird ausgehend von einem optimalen winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz mit einem gesamtheitliches Raumklima- und Tageslichtkonzept mit darauf abgestimmter Energie-, Wärme- und Kälteerzeugung unter optimiertem Einsatz von Umweltenergien erreicht. Die Fassadenkonzeption erhält eine Brüstung und einen moderaten Fensterflächenanteil. Hierdurch wird ein optimaler winterlicher Wärmeschutz und eine sinnvolle Begrenzung des Sonnenenergieeintrags erreicht. Der außenliegende Lammellenraffstore wirkt als optimaler sommerlicher Wärmeschutz. Tageslichtlenkelemente verbessern die Tageslichtnutzung auch in den tieferen Raumbereichen und begrenzen wirksam die Einschaltdauer der Beleuchtung. Optional ist zur weiteren Verbesserung des Wärmeschutzes und zur Steigerung des Komforts eine 3-fach Verglasung vorgesehen.

Raumklimakonzept
Mit den geringen Heiz- und Kühllasten kann eine thermische Bauteilaktivierung eingesetzt werden, die zum Einen wirtschaftlich ist und zum Anderen niedrige Betriebstemperaturen erlaubt. Dadurch kann im Sommer die Speichermasse des Gebäudes genutzt werden, um die tagsüber aufgesammelte Wärme nachts ohne viel Energieaufwand über nasse Rückkühler an die Umgebung abzugeben. Im Winter kann die thermische Bauteilaktivierung als Grundlastsystem genutzt werden. Für eine individuelle bedarfsgerechte Heizung wird in die Brüstung eine Heizfläche integriert, Diese Neuentwicklung erlaubt eine individuelle Regelung und eine optimale Ausnutzung der inneren Wärmequellen für die Heizung. Aufgrund des hohen Außenlärmpegels wird an der Fassade zur Senckenberganlage ein Schallschutzschild angebracht, das vor dem kleinen Öffnungsflügel montiert ist, und somit die natürliche Lüftung ermöglicht. Im Sommer kann zur Stoßlüftung auch der große Lüftungsflügel herangezogen werden, um eine Anhebung der Raumtemperatur durch Stauwärme zu vermeiden. Mit Hilfe dieser Hybridfassade kann somit der Nutzer individuell die gegebenen Lüftungsfunktionen nutzen. Für die Innenzonen und die Besprechungsräume ist eine mechanische Lüftung erforderlich, mit der der hygienische Außenluftwechsel sichergestellt wird. Die Lüftung ermöglicht mit einer effektiven Wärmerückgewinnung die Reduzierung des Lüftungsenergiebedarfs. Die Kühlung der Aussenluft wird über eine adiabate Abluftbefeuchtung realisiert, wodurch ebenfalls deutlich Primärenergie eingespart werden kann. Optional kann für die Kühlung der Aussenluft auch eine solarbetriebene sorptive Kühlung eingesetzt werden, welche als sehr innovative Technologie als technisches Aushängeschild für die KFW dienen könnte. In Verbindung mit der 3-fach Verglasung und der solaren Kühlung ist ein deutlich verbesserter Primärenergiebedarf erzielbar. Für die Wärmeerzeugung wird eine Holzpelletheizung empfohlen, mit der ein minimaler Primärenergieaufwand erreicht wird. Diese Technik ist heute bereits wirtschaftlich und betriebssicher einsetzbar und bietet vor allem vor dem Hintergrund der zukünftigen Energiepreisentwicklung entscheidende Vorteile. Um eine sehr gute Wirtschaftlichkeit zu erreichen wird bei der Raumklimatechnik und der Energieerzeung darauf geachtet, dass die Systeme zum größten Teil sowohl im Winter als auch im Sommer eingesetzt werden können. Mit den langen Laufzeiten wird somit eine sehr gute Wirtschaftlichkeit ermöglicht.
Berechnung Primärenergiebedarf
Der Primärenergiebedarf ist als Diagramm dargestellt. Der winterliche und sommerliche Wärmeschutz ist hervorragend ausgebildet. Mit sehr gut wärmegedämmter Brüstung und einem außenliegendem Sonnenschutz sind die Heizlasten und Kühllasten minimiert. Dies spiegelt sich auch in der Berechnung der Energiebedarfswerte wieder. Durch die regenerativen Energieerzeugungssysteme ist ein Primärenergiebedarf unter 90 kWh/m² realisierbar, mit den genannten Optionen ist sogar ein Primärenergiebedarf von 70 kWh/m² erzielbar, wodurch die KFW eine Vorbildfunktion in Deutschland wahrnehmen kann.

Tragwerk
Die Tragwerkskonzeption des Entwurfes bedient sich erprobter und leistungsfähiger Baumethoden. Die Stahlbetonskelettbauweise mit drei Stützenreihen bietet was die Ökonomie der Erstinvestition sowie die Flexibilität im Umbaufall angeht den größtmöglichen Vorteil. Ferner sind erprobte Techniken wie z.B. eine Bauteilaktivierung zur Grundauslastung für Heizung und Kühlung hiermit jederzeit möglich. Die beiden Fassadenstützenreihen sind ca. 50cm hinter die Fassadenvorderkante gerückt. Somit kann die Fassade als bauphysikalische Hülle ohne Versprung komplett vor der Rohbauvorderkante hergeführt werden. Dies ist in technischer Hinsicht die optimalste Variante und ermöglicht gleichsam die Ausbildung der dynamischen, horizontal ausgerichteten Fensterbänder.
Drittverwertungsfähigkeit
Nicht nur die Anordnung und Anzahl der Kerne und die damit verbundene Erschliessbarkeit und auch Teilbarkeit des Grundrisses, sondern auch die Wahl des Achsrasters, die Entscheidung der Stützenstellung und die Anordnung der Raumlufttechnik sind entscheidend für die Frage nach der „problemlosen Umbaubarkeit“. Sei es aus Gründen eines sich ändernden internen Bedarfs oder da ein Teilbereich des Gebäudes fremd vermietet werden soll. Das Kombimodell muss mit möglichst wenig Aufwand in den Bereichen Innenausbau und Technik auf ein konventionelles Zellenbüromodell zurückgeführt werden können. Daher ist beispielsweise jegliche technische Installation, wie z.B. die Raumlufttechnik, die zur Versorgung des Allraums nötig ist, in einem genau definierten Bereich der Mittelzone untergebracht. Dieser genau so breit, dass er im Falle eines Umbaus in der Flurbreite Platz findet. Die Untersicht der Kombimittelzonen bestehen aus einem leichten, perforierten Deckensegel. Dieses kann mit weniger Aufwand an eine geänderte Innenasbausituation angepasst werden als eine konventionelle Gipsabhangdecke, die komplett abgerissen und neu gebaut werden müsste.
Perspektive

Perspektive

Modell

Modell

Ansicht Westen

Ansicht Westen

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt