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VOF-Verhandlungsverfahren mit eingebettetem Generalplaner-Wettbewerb | 05/2013

Neubau eines Seminargebäudes an der Hochschule Bochum

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

netzwerkarchitekten GmbH

Architektur

INOVIS Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Bollinger+Grohmann

Bauphysik, Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

YLA Ando Yoo Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Energiekonzept - Rotationsgebäude Hochschule Bochum

Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt in der Grundversorgung über eine geothermische Wärmepumpenanlage mit einer Spitzenlastversorgung aus dem lokalen Fernwärmenetz. Die aus dem Erdreich über Erdsonden gewonnene Energie wird über eine Wärmepumpe zur Beheizung des Gebäudes genutzt. Im Sommer wird die Erdsondenanlagen zur Deckung des Kühlbedarfs des Gebäudes genutzt, um so auch den saisonalen Ausgleich zwischen Wärmequelle und Wärmesenke zu gewährleisten. Die Spitzenlast in der Kälteversorgung wird aus dem lokalen Fernkältenetz gedeckt.

Grundsätzlich sind alle Nutzflächen natürlich über Fenster belüftbar. Um die Frischluftversorgung der Seminarräume und die energetische Qualität der Büros im Winter zu gewährleisten, werden zusätzlich raumlufttechnische Anlagen installiert. Die Raumlufttechnischen Anlagen werden auf Basis der erforderlichen Mindestaußenluftversorgung der Personen zur Sicherstellung des hygie-nischen Mindestluftwechsels (Kat. II DIN EN 15251) und auf Basis der energetischen Anforderun-gen (EnEV -30%) dimensioniert. Um einfach eine bedarfsgerechte Belüftung zu gewährleisten, erfolgt die Frischluftversorgung über dezentrale Fassadenlüftungsgeräte. Im Bürobereich sind diese als Brüstungsgeräte ausgeführt, in den Seminarräumen als Standgeräte ausgeführt. Alle Geräte sind mit effizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet und werden über ein Bedientableau im Raum in Abhängigkeit von der Luftqualität gesteuert. Die Geräte werden im Sommer zur Nachtauskühlung der offenen Speichermassen in den Seminarräumen genutzt. Die Zuluft wird temperiert um Lasteinträge in den Raum zu minimieren.

Die Raumtemperierung der Büroflächen erfolgt im Heiz- und Kühlfall in der Grundlast durch die thermische Aktivierung der Stahlbetondecken (Betonkernaktivierung bzw. Bauteilaktivierung). Die individuelle Regelbarkeit wird über die Lüftung sichergestellt. Die Transmissionsverluste der Semi-narräume werden in Fassaden-nähe über eine Fußbodenheizung kompensiert.

Der mehrgeschossige Hallenraum trägt zur Verbesserung der Energetischen Effizienz des Ge-bäudes bei. Durch die Halle wird das Gebäude kompakter. Um der Gefahr einer Überhitzung der Halle im Sommer vorzubeugen, ist eine Sonnenschutzverglasung vorgesehen, der die externen Wärmelasten im Sommer und in der Übergangszeit an der Fassade hält, die über regelbare Lüf-tungsflügel in Bodennähe und im Dach effektiv abgeführt werden können. Grundsätzlich wird die Halle ausschließlich natürlich belüftet und die Luftmengen werden über Lüftungsflügel so geregelt, dass die Durchlüftung optimiert und die Einwirkungen auf die Nutzflächen minimiert werden.

Die Nutzflächen sind durch die großen Fensterflächen gut tagesbelichtet. Die ergänzende Be-leuchtung in den tieferen Raumbereichen und in den Randzonen erfolgt über eine tageslichtab-hängige Steuerung des Kunstlichtes, die eine gleichmäßige Belichtung der Arbeitsplätze gewähr-leistet und den Strombedarf für die Beleuchtung minimiert. In den Brüstungsbereichen der West-ausgerichteten Fassaden wird eine Photovoltaik-Anlage integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Der Neubau für das Seminargebäude wird als sechsgeschossiger, kompakter Baukörper der BlueBox selbstbewusst und stadträumlich angemessen gegenüber gestellt. Die dadurch gebildete, großzügige Platzfläche wird zum Entree für beide Gebäude und kann als Treffpunkt, Experimentierfläche und Ort zum Studieren im Freien genutzt werden.
Der Neubau ist sehr logisch als Zweibundanlage organisiert. Nach Westen orientieren sich, stringent aufgereiht, die Büros der einzelnen Lehrstühle. Diese können flexibel als einzelne Zellen ausgebildet oder zu größeren Einheiten zusammengefasst werden. Nach Osten, mit Ausrichtung zur BlueBox, fügen sich die Seminarräume an, die über Treppen und Kommunikationsräume vertikal miteinander verbunden werden. Hier werden sehr spannungsvolle, fast skulpturale Innenräume gebildet, die die Kommunikation und den Austausch sowohl fachbereichsintern als auch zwischen den Disziplinen Architektur und Bauingenieurwesen in der gewünschten Weise fördern. Es entsteht ein animierender Experimentierraum für Lehrende und Studierende. Der Bewegungsraum durch das Gebäude zeichnet sich nach außen ab und wird zum sichtbaren Signet für den interdisziplinären Austausch innerhalb der Hochschule. Einzig die Westfassade wird kontrovers diskutiert.

Nutzungsqualitäten
Dieser Entwurf erfüllt alle Nutzeranforderungen hinsichtlich Raumgliederung und Flexibilität. Mit einer für die Nutzer akzeptablen Reduktion der vorgeschlagenen Lufträume könnten die Kosten verringert werden.

Architektonische Haltung
Insgesamt ein Haus, das Lust auf Lehre und Lernen macht und somit die Ausbildung an der Hochschule nachhaltig fördert und inspiriert.
Energieversorgungskonzept

Energieversorgungskonzept

Lageplan M. 1:500

Lageplan M. 1:500

Lageplan M. 1:200

Lageplan M. 1:200

Blick von Osten

Blick von Osten