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Offener Wettbewerb | 05/2013

Büro- und Geschäftsgebäude, Rasumofskygasse

2. Preis

HOLODECK architects

Architektur

Erläuterungstext

Die Situierung des Postareals im Stadtgebiet - direkt am Rochusmarkt zwischen U-Bahnstation und Grete-Jost-Park, zwischen auslaufender Erdbergstrasse und Rasumovskygasse - gibt diesem Bauwerk eine wichtige städtebauliche Bedeutung.

Die Einbettung in den urbanen Kontext erfolgt mittels Einbeziehung angrenzender Baukörpertypologien, städtischer Wegverbindungen im 3. Wiener Gemeindebezirk, sowie örtlicher Gegebenheiten. Die fussläufige Verbindung vom Rochuspark zum Rochusmarkt wird durch die Gestaltung eines öffentlichen Platzes strukturell ergänzt. Dieser Platz liegt zwischen Erdbergstrasse, Rochusmarkt und Bürohaupteingang und bietet Beschäftigten, Anrainern und Marktbesuchern einen Freiraum mit Aufenthaltsqualitäten. Dieser als 'shared space' angedachte Bereich integriert Fahrradfahrer in den Fussgängerbereich und dient der höheren gegenseitigen Aufmerksamkeit. Ein weiterer Freiraum entsteht im Arkadenbereich zum Rochusmarkt und lädt zum Verweilen ein.

Der Baukörper nimmt in seiner Ausformulierung Bezug auf die umgebende Blockbebauung mit Innenhöfen, das Telekom Bestandsgebäude, das benachbarte AMS Hochhaus, den niedrigen Wohnbau und den Grete-Jost-Park. Zum Rochusmarkt gerichtet, nimmt das Gebäude Bezug auf das Hochhaus mit dem öffentlichen Durchgang und den Arkaden. Parallel zum Bestandsgebäude entsteht der lineare hohe Baukörper und die Anbindung an dieses mit den Bürotrakttiefen bestimmt die endgültige Gebäudekonfiguration. Die drei daraus entstandenen Innenhöfe belichten die innenliegenden Bürobereiche und die dreigeschossige Einkaufspassage.

Die unterschiedlichen Nutzungen 'Handel, Büro und Tiefgarage' werden im Erdgeschoss durch verschiedene Zugänge und Zufahrten klar getrennt und zugeordnet. Die Einzelhandelszone mit dem Haupteingang zum Rochusmarkt fungiert als Gelenk und verbindet im Erdgeschoss alle angrenzenden Aussenräume. Das Bürogebäude erschliesst sich über den neugeschaffenen Platz an der Erdbergstrasse mit zweigeschossiger Lobby. Ein zweiter Bürozugang ermöglicht von der Rasumofskygasse den Zugang für mehrere externe Büroeinheiten.

Fahrradfahrer haben zahlreiche, teilweise überdachte Stellplätze im Zugangsbereich zum Grete-Jost-Park. Der motorisierte Verkehr fährt über die Rasumofskygasse in die Tiefgarage, während die Zulieferung und Entsorgung des gesamten Gebäudekomplexes über die Erdbergstrasse im erdgeschossigen Ladehof erfolgt.

Die Einzelhandelszone bietet auf allen Ebenen neben Geschäften auch Gastronomiebetriebe mit Sitzmöglichkeiten im Innenhof, in der Passage und beim Rochusmarkt. Die vertikale Erschliessung für diese Ebenen erfolgt im dreigeschossigen Luftraum über Rolltreppen und bietet weitreichende räumliche Durchblicke. Von der Tiefgarage führen zwei Aufzüge und ein Stiegenhaus direkt in die einzelnen Verkaufsbereiche und enden im ersten Obergeschoss.

Die Bürolobby mit dem grosszügigen zweigeschossigen Luftraum führt über Rolltreppen und Aufzüge samt Stiegenhaus zum Empfang mit angeschlossener, halböffentlicher Zentralbesprechungszone. Die Verteilung zu den vier zentral gelegenen, vertikalen Erschliessungskernen samt den erweiterten Kernfunktionen erfolgt nach der Sicherheitskontrolle im ersten Obergeschoss.

Diverse Dachgärten auf der Ebene des 6. Obergeschosses verbessern das Mikroklima durch diverse Bepflanzungen und bieten den Beschäftigten Inspiration und Erholung mit differenzierten Freiraumbespielungen. Zur Bewässerung wird das Regenwasser in den Hochbeeten gesammelt
und gleichmässig verteilt. Mehrere Terrassen auf verschiedenen Ebenen stehen für weitere Aussenraumnutzungen zur Verfügung.

Die Skelettkonstruktion des gesamten Gebäudes mit einer Auswechslungsplatte zum ersten Untergeschoss ermöglicht eine freie Nutzungsbespielung und maximale Flexibilität. Die zentral angelegten aussteifenden Erschliessungskerne verbessern die Nutzbarkeit der Büroflächen, da weniger Durchgangszonen entstehen. Das Bestandsgebäude wird hofseitig mit einer parallel geführten neuen Stahlbetonscheibe stabilisiert und an die angrenzenden Gebäudetrakte statisch angebunden.

Konzipiert ist der Gebäudekomplex als intelligentes Low-Tech-Gebäude, bei welchem
Nachhaltigkeit und Nutzungsflexibilität auch in der Fassadengestaltung umgesetzt werden.
Der Hauptfassadenanteil wird als Elementfassade, bezogen auf den Büroraster, mit unterschiedlich wirksamen Einzelteilen definiert. Ein Drehkippfenster mit seitlichem Sonnenschutzpaneel und grossem Fixteil ermöglichen den Nutzern unabhängiges Lüften mit gleichzeitiger, permanenter Weitsicht ohne davorliegendem Sonnenschutz.
Das zweite Fassadensystem folgt dem architektonischen Konzept, das Erdgeschoss und die Dachgeschosse mit grösstmöglicher Transparenz zu gestalten. Vorgehängte, teilverschiebbare Sonnenschutzelemente gewährleisten eine ebenso freie Nutzung wie in den unteren Geschossen.