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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2012

Erweiterung Wohnheim Breite

Situation M 1:200

Situation M 1:200

2. Rang / Ankauf

Preisgeld: 27.000 CHF

Chebbi | Thomet | Bucher Architektinnen AG

Architektur

Rapp Arcoplan AG

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Rapp Infra AG

Bauingenieurwesen

kiwi Systemingenieure und Berater AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden entwickeln fĂŒr das neue Wohnheim einen kompakten, mehrfach
geknickten GebĂ€udekörper, welcher auf verschiedenen Ebenen QualitĂ€ten zu erzeugen vermag: Zum einen schafft es das GebĂ€udevolumen durch seine geknickten Fassaden die Wahrnehmung dieser zu verkĂŒrzen und so, zusammen mit den Dachneigungen eine MassstĂ€blichkeit zu generieren, welche trotz des markanten Volumens mit seinem unmittelbaren Kontext in einen Dialog treten kann. Zum andern kann das GebĂ€ude prĂ€zise zum bestehenden Wohnheim positioniert werden, so dass im Einklang mit dem bestehenden Schopf ein ĂŒberzeugendes Ensemble entsteht. Der eine Knick fasst den Binnenraum und formuliert dabei die Eingangssituation, der zweite Knick öffnet den Raum konisch und lĂ€sst den Blick frei in den sich weitenden Gartenraum. Der bauliche Dreiklang von Neubau, Altbau und NebengebĂ€ude ĂŒberzeugt nicht nur volumetrisch, er wird auch schlĂŒssig zusammen gehalten vom bereits erwĂ€hnten hofartigen Erschliessungsraum. Diese rĂ€umliche Mitte ist entscheidend fĂŒr die Kraft des Ensembles und verleiht der Gesamtanlage eine willkommene SelbstverstĂ€ndlichkeit, sowohl auf stĂ€dtebaulicher, als auch auf funktionaler Ebene. Das harmonische Einbetten des Volumens in die Topographie wird allerdings durch tiefe Abgrabungen, insbesondere entlang der Nordwestfassade, empfindlich gestört. Ebenso unglĂŒcklich ist die massive Überschreitung des GebĂ€udeprofils im Bereich der SĂŒdwestfassade. Konsequent der stĂ€dtebaulichen Situation verpflichtet, wird das GebĂ€ude aus dem aussenrĂ€umlichen Zentrum erschlossen. Daran angegliedert befinden sich ebenfalls schlĂŒssig die ‚öffentlichsten’ Nutzungen wie TagesstĂ€tte und Freizeitraum.

Hierbei sind gleichzeitig Synergien mit dem bestehenden GebÀude gut vorstellbar.
Auf Grund der geschossweisen Stapelung der Wohngruppen und der geschickten Nutzung der topographischen VerhĂ€ltnisse schaffen es die Verfassenden, den ĂŒbereinander liegenden Intensivwohngruppen einen ebenerdigen Ausgang zum Garten zu ermöglichen, einen im Osten und einen im Westen. Durch den gekonnten Umgang mit Geometrien und dadurch generierten rĂ€umlichen Situationen schaffen die Architekten eine grosse rĂ€umliche Vielfalt innerhalb der Wohngruppen. Gleichzeitig erlaubt die Variation des Themas unterschiedliche Wohnungen zu generieren, welche alle von denselbem entwerferischen Geist durchdrungen sind. So werden sĂ€mtliche Wohnungen von einem mĂ€andrierenden, von zentralen Kernen oder Erschliessungsschichten gegliederten fliessenden Raum charakterisiert, welcher in wechselnden Konstellationen zu den IndividualrĂ€umen steht. Sowohl bei den Intensivwohngruppen als auch bei den Wohngemeinschaften sind grosse qualitative Unterschiede auszumachen.

Gerade bei der obersten Wohnung, welche frei von konzeptionellen ZwÀngen
wĂ€re, ist die Aufreihung der IndividualrĂ€ume nach Norden unverstĂ€ndlich. Aus betrieblicher Sicht ist die Positionierung des Timeout-Zimmers in den Intensivwohngruppen in der abgelegenen GebĂ€udeecke ungĂŒnstig. Der gestalterische Ausdruck wird im Wesentlichen geprĂ€gt von den Grundrissvariationen. Diese schlagen sich auch im lebendigen Ausdruck des GebĂ€udes nieder und vermögen durch die unterschiedliche Anordnung der Loggien dem GebĂ€ude eine interessante Allseitigkeit
zu verleihen. Die eingangs beschriebene Setzung des GebÀudevolumens ist nicht
nur stÀdtebaulich gekonnt, sie vermag auch auf der Ebene der AussenrÀume zu
ĂŒberzeugen. So wird auf selbstverstĂ€ndliche Weise die Spielwiese und die WegfĂŒhrung durch den Garten an den zentralen Hartplatz angeschlossen und rĂ€umlich
schön zoniert. Der innere Platz ĂŒbernimmt rĂ€umlich und funktional eine Schnittstellenfunktion und schafft gleichzeitig eine wohlproportionierte Eingangssituation.
Der zentrale Ort profitiert zudem von der konsequenten Situierung der ParkplĂ€tze an der Erschliessungsstrasse. Der Aussenraum in seiner Gesamtheit mit einem zurĂŒckhaltenden Vegetations- und Materialisierungskonzept fĂŒgt sich harmonisch
in die vorhandene Situation ein. Einzig die volumetrisch an den GebÀudeecken angedockten und von Hecken umfassten AussenrÀume der Intensivwohngruppen
sind noch etwas sperrig in die freie Gartenlandschaft eingeschrieben und stehen in einem merkwĂŒrdigen VerhĂ€ltnis zum GebĂ€ude. Das Projekt bietet dank dem kompakten Baukörper gute Voraussetzungen fĂŒr einen wirtschaftlichen und energieeffizienten Betrieb.

Das vorgeschlagene dezentrale LĂŒftungskonzept wird begrĂŒsst. Das leicht nach
SĂŒdost und SĂŒdwest geneigte Dach eignet sich optimal fĂŒr eine integrierte Photovoltaikanlage anstelle einer konventionellen Dachhaut. Das auf Grund seiner
grossen Raumhöhen und der expressiven Dachform ĂŒberdurchschnittlich grosse
GebÀudevolumen generiert trotz Kompaktheit relativ hohe Erstellungskosten.

Die Basis des ĂŒberzeugenden Entwurfs liegt im Entscheid, sĂ€mtliche Wohngruppen ĂŒbereinander zu stapeln. Dadurch generieren die Verfassenden einen kleinst
möglichen Footprint, grösstmögliche UmgebungsflÀchen, eine angemessene MassstÀblichkeit, welche die hochwillkommene Ensemblebildung ermöglicht und
anregende, architektonisch differenziert ausgebildete, von einer wohnlichen AtmosphÀre geprÀgte Wohngruppenlayouts.

Die charmante und spezifisch weit entwickelte „Villa Kunterbunt“ entpuppt sich allerdings auf Grund ihrer hohen rĂ€umlichen Dichte und funktionalen KomplexitĂ€t
leider als zu enges und wenig anpassbares Korsett.