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Expertenverfahren | 04/2013

TownTown CB21

3. Rang

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Ein Paravent im städtischen Raum

Städtebau und Außenraum
Die gegenwärtige Situation am Ostende des Thomas-Klestil-Platzes lässt es dringend notwendig erscheinen, städtebauliche Maßnahmen zu treffen, um die Qualität speziell des Außenraumes zu verbessern. Die Positionierung des neuen Hochhauses erfolgt aus der Überlegung, einen räumlich überzeugenden Abschluss für den momentanen Torso zu finden. Im Dialog mit dem Hochhaus CB03 entsteht mit dem neuen Turm eine städtebauliche Geste, die schlüssig den Platz als räumliches Beziehungsgefüge vollendet. Die Bedeutung dieses Platzbereiches für die gesamte Anlage bis hin zur Würtzlerstraße muss als sehr hoch eingeschätzt werden. Hier erfolgt die Anbindung an die U3 und dem Park-and-Ride-Haus, aber auch frequenzerhöhende Institutionen (Wiener Linien, Wien Energie, KAV) finden sich in unmittelbarer Nähe. Mit dem Ausschwenken des Raumes vor dem neuen Hochhaus wird das fast ausschließlich transitorische Moment der gesamten Anlage relativiert, mit dem neuen Platzbereich wird ein Moment der Ruhe in die stadträumliche Szenerie eingebracht. Parallel dazu profitieren die unmittelbaren Nutzer des Gebäudes von der neuen städtebaulichen Ordnung: Es entsteht auf diese Weise eine klar ablesbare Adresse für das Hochhaus – erkennbar, ohne Hinweisschild. Bepflanzungen sowie Kunst im öffentlichen Raum können die Identität des Ortes zusätzlich stärken.

Erschließung und Funktion
Der Haupteingang befindet sich auf Ebene E00 des Platzes, ebenso ein Nebeneingang für die Zwecke der Anlieferung. Taxivorfahrt und Eigenparkplätze befinden sich auf Ebene U02 an der Schnirchgasse. Über ein kompaktes Foyer, gelangen Nutzer und Besucher in die Regelgeschosse des Turmes. Der effiziente Erschließungskern besteht aus 4 Personenliften, 2 Sicherheitsstiegenhäusern und einem Feuerwehrlift. Die Haustechnik ist auf dem Attikageschoss untergebracht. Die Bruttogeschoßfläche beträgt max. 21.700 m². Die Mietfläche nach gif pro Regelgeschoss macht rund 900 m² aus, sie lässt sich in zwei Mieteinheiten unterteilen. Die Ebenen U01-U03 sind für Technik Lager und Parken vorgesehen. Die Zufahrt für motorisierten Verkehr erfolgt über die Schnirchgasse. Eine Durchfahrt für Dienstbarkeiten der Wiener Linien und der Asfinag sowie 25 Einstellplätze finden sich in der Ebene U02.

Ökonomie und Ökologie - Kennwerte
Beide wesentlichen Parameter eines Bauwerkes sind bei diesem Projekt keine Gegensätze: Die kompakte Form ist ebenso wirtschaftlich wie ökologisch sinnvoll. Die Mietfläche nach GIF macht im Verhältnis zur BGF 87 Prozent aus. Die Kernfläche zur BGF beachtlich geringe 12 Prozent. Max 55% Glas-Anteil bezogen auf die Fassadenfläche tragen zur Energiereduktion bei. Die Versorgung erfolgt über die Fernwärme, Betonkernaktivierung für Heizung und Kühlung ist vorgesehen. Installationen werden im Doppelboden geführt. Unterstützende Lüftung als Boden-Quellluftsystem kühlt im Sommer.

Konstruktion und Material
Die Primärkonstruktion ist zwischen den tragenden Fassaden und den Erschließungskernen aufgespannt, womit ein hohes Maß an Flexibilität erzielt wird. Der Ausbauraster beträgt 1.40m, die Büroraumtiefe (ohne Gänge) 5.60 m, die lichte Raumhöhe 3.00 m. Die einschaligen Fassaden werden außenliegend verschattet, vor der Klimahülle und hinter einer Parallelscheibe sind die Verschattungselemente eingezogen. Fenster mit Lüftungsflügeln sind vorgesehen.

Architektur
Der Dialog zwischen CB21 und CB 03 wird nicht nur auf städtebaulicher Ebene geführt. Auch in der Architektur wird eine Ensemblewirkung erzielt: Die Form und die Fassaden des neuen Turmes zeichnen sich ebenfalls durch ihre zurückhaltende Gestik aus, ohne die stadträumliche Informationsflut in Erdberg übertönen zu wollen. Über dem lichten Erdgeschoss wachsen die Etagen auf insgesamt knapp 90 Meter Höhe. Die grundlegende orthogonale Struktur der einschaligen Fassaden wird durch die horizontale Bänderung der Gesimse akzentuiert. Diese Ordnung rhythmisieren nun lichtdichte Panele, die sich zusätzlich – je nach Bedarf – aufmachen lassen. Auf diese Weise ergibt sich an den Fassaden ein Spiel aus rigider Struktur und individuellem Eingriff. Das ist sichtbar, aber immer noch dezent genug, um den Bau als ruhige Vertikale aus der Ferne wahrnehmen zu können. Das elementare Moment allen Bauens – die Vertikale – ist hier identitätsstiftend, fein nuanciert durch die Gesimse und verstärkt durch die Präsenz des bestehenden Nachbarturmes.