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Offener Wettbewerb | 04/2013

Betreutes Wohnen Muldenstraße

Rendering HERTL.ARCHITEKTEN

Rendering HERTL.ARCHITEKTEN

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

HERTL.ARCHITEKTEN ZT GMBH

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Gebäude sitzt als kompakter Monolith im städtebaulichen Spannungsfeld zwischen Muldenstraße und dem bestehenden Senioreniorenzentrum Spallerhof. Der verformte Gebäudequader nimmt einerseits die Richtung der Bebauung im Fluss der Muldenstraße auf und schafft somit Bezug zu dem westlich anschließenden Gebäude des Pflegeheims. Auf der anderen Seite beziehen sich die aufgenommenen Gebäudefluchten auf die gegenüberliegende historische Bebauung und stellen einen Bezug zur symmetrisch organisierten Gesamtanlage her.

Als eigenständiges „Gemeinschaftshaus“ schließt der Neubau im Ensemble des Seniorenzentrums die bestehende Parkanlage nach Norden hin ab und erzeugt so einen schützenden räumlichen Abschluss des Freiraumes. Unterstützend wird die Hangkante zur Muldenstraße neu herausgearbeitet und zu einer grünen Terrasse oberhalb der Straße formuliert.
Ein Sockelgeschoß dient als Vermittler zwischen dem Niveau der Erschließungsstraße und der Parkfläche. Dieses trägt das fünfgeschossige Wohngebäude und lässt die Garagen bei ebenerdiger Zufahrt im Erdreich verschwinden.
Eine Freitreppenanlage schafft, als Promenade entlang der Sockelkante, die direkte Verbindung zwischen beiden Ebenen.

Auf Erschließungsebene der Anlage werden zwei Plätze formuliert.
Westseitig erschließt ein gemeinsamer Vorplatz über zwei getrennte Eingangsloggien die beiden Funktionen Betreutes Wohnen und Dienststelle Samariterbund sowie deren angegliederte Garage. Die Besonnung der Westfassade stärkt die Aufenthaltsqualität dieses windgeschützten Zugangsbereiches. Wohingegen im Osten die oberirdischen Stellplätze sowie die Zufahrten zur Bewohnergarage untergebracht sind.

Getrennt von den Räumen des Samariterbundes entwickelt sich aus dem Foyer heraus ein lichtdurchflutetes Atrium. Geschwungene Brücken führen direkt zu den Wohnungseingangstüren und lassen davor eine gewisse Privatheit entstehen. Der 6-geschoßige Raum ist nicht nur Stiegenhaus, sondern ebenso Gemeinschafts- und Kommunikationsraum.
Reihum gliedern sich dort auf den fünf Obergeschoßen die Wohneinheiten an. Das Atrium wird zum identitätsstiftenden Element des Hauses , welches nicht nur zum Verweilen einlädt, sondern auch eine subtile Atmosphäre der Gemeinschaft erzeugt. Über ein Raster aus Lichtkuppeln fällt das Tageslicht bis in den Eingangsbereich, der als Verteiler zur Tiefgarage, Fahrradstellplatz, Multifunktionsraum sowie Wasch- und Trockenraum funktioniert.

Die Wohnungen führen die klare Organisation des Entwurfes fort. Ein Vorraum erschließt sämtliche Zimmer, entkoppelt damit den Schlafraum vom Wohnen und sorgt so für Großzügigkeit. Diese wird auch von der Möglichkeit, über zwei Räume auf die Loggia zu gelangen und dadurch auch im Kreis gehen zu können, noch unterstützt. Die Loggia ist vor dem Schlafzimmer angeordnet, sodass dieser Raum im Unterschied zum hellen Wohnzimmer weniger Besonnung erhält und das proportionale Verhältnis von Breite zu Tiefe gut möblierbar wird.
Im Gartengeschoß werden die geschützten Freiräume der Loggien durch Privatgärten für die südlich und westlich gelegenen Wohnungen ergänzt. Barrierefrei zugängliche Grünflächen laden im gleichen Geschoß zum Aufenthalt im Freien für alle Bewohner ein.

Die einfachen weiß verputzten Wohngeschoße kommen auf einem Betonsteinsockel zu liegen, welcher im Hang verschwindet und im Süden in die grüne Parkfläche übergeht. Große Metallrahmen fassen die raumhohen Fenster- und Loggienöffnungen zu schlichten Fassadenelementen zusammen, welche in ihrer Regelmäßigkeit die Klarheit der Wohnungsgrundrisse abbilden. In die Rahmen integrierte wetterfeste Vorhänge schenken die Möglichkeit, den Freiraum stärker zu definieren und den Durchblick zu variieren. Sie visualisieren das Leben im Fassadenbild und schützen ebenso vor sommerlicher Überhitzung.

Das Gebäude soll als Massivbau mit entsprechender Speichermasse ausgeführt werden.
Thermisch entkoppelte geschoßweise übereinanderliegende Loggien ermöglichen einen kompakten und einfachen wärmegedämmten Baukörper mit gutem A/V-Verhältnis. Durch die nordseitige Anordnung der Einlagerungsräume im jeweiligen Geschoß werden die Flächen der Nordverglasungen sehr gering gehalten.
Es wird ein Niedrigstenergiestandard (NEH30) angestrebt. Dabei werden die Wohnungen mit Einzellüftungsanlagen (Komfortlüftungsanlage) mit Wärmerückgewinnung ausgestattet; eine gut gedämmte Gebäudehülle mit wärmebrückenfreier Konstruktion minimiert die Wärmeverluste.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt der Architekten Hertl ZT GmbH sieht eine fünfgeschoßige Bebauung vor, wobei das Gebäude der Funktion nach entsprechend klar strukturiert ist und eine attraktive innenräumliche Qualität erwarten lässt. Der Innen- und Außenraumbereich ist gelungen gestaltet.

Städtebaulich überzeugend ist das Projekt laut Juryurteil besonders auf Grund seines sensibel proportionierten, solitären Baukörpers, der zugleich eine klare Hofbindung an der Gartenseite zulässt und einen ausreichenden Abstand zu den bestehenden Baukörpern hält.

Dadurch entstehen qualitätsvolle seitliche Grünbereiche.

Positiv beurteilt wurde auch der klare und unkomplizierte Umgang mit der Topographie:

Die Eingangsebene mit dem Zugang zum Wohnbereich mit Foyer ist funktionell gegliedert und es wurde ein separater Zugang zu den Räumlichkeiten des Samariterbunds geschaffen.

Weiters überzeugten die attraktive räumlich ausdifferenzierte Gestaltung der Allgemeinflächen in den oberen Geschoßen und die „poetisch“ geformten Lufträume sowie die Anordnung der Oberlichten.

Auch mit seinen funktionellen Wohnungsgrundrissen und mit Loggien, die zusätzliche Privatsphäre bieten, konnte das Projekt punkten.

Die Gestaltung der Fassaden unter anderem mittels Vorhängen bei den Loggien spiegelt die attraktive Mischung aus Funktionalität und Leichtigkeit wieder, die die Jury in diesem Projekt sieht.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd, Ansicht Nord

Ansicht Süd, Ansicht Nord

Grundriss Gartengeschoss

Grundriss Gartengeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 4. Obergeschoss

Grundriss 4. Obergeschoss

Schnitt A

Schnitt A