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Kooperatives Workshopverfahren | 04/2013

Perspektive Hochschulcampus Haste

Teilnahme

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

AHRENS + PĂ–RTNER

Architektur

Erläuterungstext

PERSPEKTIVE HOCHSCHUL CAMPUS HASTE

Die einzigartige Situation des Campus Haste der Hochschule Osnabrück als Verbindung zwischen der Stadt und der Landschaft ist Ausgangspunkt unserer landschaftsarchitektonischen und städtebaulichen Intervention. Es werden die landschaftlichen Potentiale, der Wechsel zwischen Wald und offener Feldflur, die Topografie, der Park und die Versuchsflächen und die unterschiedlichen architektonischen Elemente, die die 60-jährige Geschichte des Campus repräsentieren genutzt, um einen neuen Campus zu entwickeln, mit eigener Identität und vielfältigen Nutzungsangeboten. Es entsteht eine vielfältige, spannende offene Raumstruktur, die die Möglichkeit unterschiedlicher Entwicklungsstufen in sich trägt und somit das Ziel einer zukunftsweisenden Hochschulentwicklung der Fakultäten Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur unterstützt.

Die drei zentralen Bausteine der Raumstruktur sind der Waldhof, das Ensemble Schmied im Hone und der zentrale Campusbereich am nördlichen Rand Osnabrücks. Diese Bausteine werden in ihren Eigenarten und Sonderheiten gestärkt und über den dynamischen Weg miteinander verbunden.

Der WALDHOF als nördlicher Baustein definiert den Übergang in den umgebenden Landschaftsraum mit seinen notwendigen und vorhandenen Anbauflächen. Hier entsteht das Studien- und Forschungszentrum für Angewandte Biowissenschaften. Die dafür notwendigen großflächigen baulichen Erweiterungen werden genutzt, die Eindeutigkeit als Hofstelle in der Landschaft und die Identität als landwirtschaftliches geprägtes Zentrum zu stärken. Durch architektonische Setzungen, interpretiert aus dem Bauen in der Landschaft wird das Bild einer zeitgenössischen Hofanlage ausgebildet. Bestehende, prägende Gebäude, wie das Haupthaus und einige Stallgebäude werden erhalten. Sie sind Zeitzeugen der baulichen Entwicklungen in der Landschaft. Die neuen Gebäude bilden einen Rahmen, ergänzt durch Mauern und vegetative Strukturen wie Hecken und Baumreihen. Er bietet Schutz und es bildet sich ein typisches solitäres Gebäudeensemble in der Landschaft, das zukunftsfähige Weiterentwicklungen zulässt. Im Inneren entstehen funktionale Raumfolgen und durch das prägnante Hörsaal- und Seminargebäude, das das Tor zum Hof akzentuiert, entsteht ein weit in die Landschaft ausstrahlender Ort, der den Antritt in den Hochschulstandort Haste aus der Landschaft kommend bildet.

Der SCHMIED IM HONE ist ein historisches Gebäudeensemble das in den letzten Jahren durch einen ergänzenden Neubau zu einer Lebensmittel-Forschungseinrichtung ungenutzt wurde. Als Reminiszenz an die Geschichte des Ortes und als Ausdruck eines Forschungsinhaltes wird hier eine Gaststätte temporär betrieben. Durch die vorgeschlagenen baulichen Ergänzungen wird die räumliche Wirkung des Ensembles gestärkt, neue Nutzungen, wie Gästewohnungen, Fahrradstation, E-Bikes u.a. werden angeboten. Durch die räumlich wirkende Erweiterung aus der anderen Straßenseite entsteht ein Tor zum im Süden anschließenden Hochschulbereich mit seinen weiträumigen und landschaftsprägenden Versuchsflächen beidseitig der Landstraße. Zum anderen bildet dieser neue Ort auch den Zugang zu im Westen liegenden Versuchflächen im Umfeld des Gutes Honeburg (ehemalige Stadtgärtnerei) und ist Auftakt zu dem umgebenden Erholungsraum mit den Karlsteinen, als wichtiges Element der Straße der Megalithkultur und zum Industriedenkmal Piesberg.
Der CAMPUSBEREICH, der Übergang in die urbanen Strukturen Osnabrücks ist geprägt durch unterschiedliche bauliche und landschaftliche „Zeitzeugen“. Das zentrale Element ist der Park, mit dem Gebäudeensemble „Am Krümpel“. Der Park, von Werner Lendholt geplant ist nur noch teilweise erhalten, bildet aber immer noch die Mitte der Hochschule in Haste. Im Laufe der Zeit wurde der Park vor allem durch bauliche Erweiterungen in seiner Größe, Ausprägung und Erscheinung teilweise sehr stark negativ verändert, aber auch landschaftsarchitektonische Eingriffe zu unterschiedliche Zeiten verändern die räumlichen Strukturen. Ziel ist es durch ein „Aufräumen“ und Ergänzungen eine neue freie Mitte aufbauend auf den historischen Spuren entstehen zu lassen um neue Qualitäten und Nutzungen anzubieten. Es werden abgängige Gebäude entfernt, neue Architekturen bilden neue Räume, bzw. akzentuieren bestehende Raumfolgen.

Die Neue Mitte ist geprägt durch eine große Wiesenfläche, die an die ursprüngliche offene Parklandschaft angelehnt ist. Der raumbildende Baumbestand wird erhalten und durch die landschaftsarchitektonischen Interventionen in seiner Großartigkeit unterstützt. Die große Wiesenfläche wird von dem Weg umgeben, der alle Gebäude miteinander verbindet. Im Osten des Geländes können zwei Gebäude in den Baumbestand integriert werden. Die bestehende Mensa wird zu einem studentischen Labor und bietet Raum für experimentelles Arbeiten, die eventuell erforderlichen neuen Gebäude sind frei angeordnet, tanzen im Park und bilden Räume für Erweiterung im Fachbereich Landschaftsarchitektur, Gartenbau oder dienen als Gästehäuser.

Die bestehenden Sicht- und Staudengärten werden behutsam erweitert. Im Norden gehen sie über in neue Gärten für den Gartenbau. So bilden sie eine spannende Fuge, die zwischen den intensiven Nutzungen des Gartenbaus und der angrenzenden Wohnbebauung liegt und zeitlich begrenzt für alle zugänglich ist.
Im Norden wird die neue Mitte durch das erforderliche Gewächshausensemble gefasst, das über eine „Neue Orangerie“ eine Raumkante zur Wiese bildet. Im Westen entstehen das Lehr- und Forschungscluster und der neue Eingangsbereich. Durch die neue Mensa entsteht im Zusammenspiel mit der alten Scheune des Michelhofs ein neuer zentraler Ort. Er bietet Raum für Begegnung und Kommunikation aller Fachbereiche und deren Gäste. Durch den Abriss der alten Gewächshäuser ergibt sich die Möglichkeit einen neuen zentralen Eingang zum Campus auszubilden. Ein prägnantes bis zu 5-geschossiges Gebäude, das querschnittsorientiert Angebot für alle Fachbereiche und für die zentrale Verwaltung bietet, ist der architektonische Auftakt und von überall sichtbar. Unterspannt wird es von einer großzügigen Halle, die Raum für unterschiedliche Aktivitäten und Veranstaltungen bietet, hier kann auch der Verkauf von Produkten des Fachbereiches einen Ort finden. Der öffentliche Platz am Haus ist der Eintritt in den Campus. Eine große Wasserfläche gespeist aus dem offen geführten Regenwasser des Campus und des Baches unterstützt die räumliche Wirkung. Weitere zukünftige bauliche Entwicklungen, aufbauend auf die historischen Spuren, im Bereich des jetzigen „Coca Cola“ Geländes liegen somit an prominenter Stelle. Es entsteht an der Oldenburger Landstraße durch das Baucluster und dem neuen Eingang ein neues Gesicht zur Stadt. Die neue Adresse ist geprägt durch eine zeitgenössische Green Building Architektur, die die Forschungs- und Lehrinhalte der Fachbereiche erkennbar macht.

Die so klar ablesbar neue räumliche Figuration, der Waldhof, der „Schmied im Hone“ und der zentralen Campusbereich werden verbunden durch den WEG, der sich selbstbewusst, dynamisch durch die Landschaft bewegt und durch die unterschiedlichen Versuchs- und Anbauflächen der Hochschule begleitet wird. Er nutzt die Reliefenergie, bietet spannende Ausblicke und Raum für Begegnungen. Kleine archaische Architekturen rhythmisieren den Weg, dienen der Information, schützen kleinere Maschinen und Werkzeuge und bieten Raum für Seminare u.ä. In Anlehnung an die von Maschinen benutzten Feldwegen des Umfeldes, ist auch unser Weg betoniert. Farb- und Mineralzusetzungen verleihen ihm aber ein besondere Erscheinung und Haptik. Vom Waldhof, aus der Landschaft kommend, über den Schmied am Hone führt er durch die Versuchsflächen und Anbauflächen zum zentralen Campus. Er umfließt die durch große Wiesen, spannt sich zwischen die Gebäude und bildet Orte. Im Südosten mündet er vor den Institutsgebäuden Am Krümpel und betont hier den historischen Eingang. Von hier aus führt er entlang des Hörsaalgebäudes zur Bibliothek bis hin zum Forschungscluster und bildet den neuen Eingangsplatz. Eine grüne vegetative Raumskulptur bietet Schutz vor Coca-Cola (so lange es sie noch gibt). Das Wasserbecken mit seinen harten und weichen Kanten unterstützt diese Gestaltsprache.

Infrastruktur: Die erforderlichen Verkehre auf dem Gelände werden ermöglicht, aufgrund der vorgeschlagenen Nutzungsintensität mit deren Schwerpunkt im Westen. Erforderliche Anfahrbereiche (neue Mensa, Forschungscluster und Gewächshaus) werden über die Zufahrt im Norden von der Landstraße angefahren. Hier liegen auch die zentralen PKW Stellplätze, studentische genutzte PKW Stellplätze liegen im Bereich hinter dem Gartencenter. Von hier kommend betritt man über den Eichenwald am Michelhof die zentrale Mitte.