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Offener Wettbewerb | 04/2013

Neubau Museum der Bayerischen Geschichte

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

ARCHITEKTURBUERO 1

Architektur

Feischl Roland Ing - TB Haustechnik

TGA-Fachplanung

Harald Weiss

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der Neubau des Museums der Bayrischen Geschichte steht selbstbewusst als Sammlung von Exponaten des 19. bis 21. Jahrhunderts am Donauufer Regensburgs. Als prägnantes Bild wird eine geschwungene Skulptur mit Korbgeflecht gewählt. Assoziationen an das Sammeln von Objekten sind gewollt. Die Donau mit zarten, unregelmäßigen Wellen kann ebenfalls in der Fassade gesehen werden.
STÄDTEBAU
Die städtebauliche Neuordnung des südlichen Donauufers plant eine untere und eine obere Donaupromenade. Der Museumsneubau schließt die vorhandene Baulücke auf der gesamten Länge. Klar begrenzt er die obere Promenade und fasst den Hunnenplatz neu. Die Restblockrandbebauungen Trunzerquartier wird mit dem Neubau der Bavariathek geschlossen. Das Brüchnerquartier wird mit dem Nebengebäude des Museums wieder gefasst. Die ursprüngliche Gassenstruktur wird wieder hergestellt.
FREIRAUM
Am Donaumarkt - der oberen Promenade - wird die vorgeschlagene Allee übernommen und durch Bänke ergänzt. Der Wochenmarkt hat längs der Donau großzügig Raum und kann sich auf den Hunnenplatz erweitern. Dieser wird durch frei verteilt liegende Stadtmöbel scheinbar zufällig bereichert. Beide Plätze verbindet ein gedeckter Durchgang und der gemeinsame Belag - Pflastersteine ohne Trennung von Straße und Gehsteig als Shared Space überziehen den gesamten Freiraum und bilden eine vielseitig nutzbare Fläche. Zwischen beiden Plätzen am Durchgang liegen der Eingang ins Museum und das Restaurant. Dieser Bereich zieht Besucher durch seine attraktive Möblierung an.
BAUKÖRPER
Die Wettbewerbsaufgabe wird in drei Baukörpern realisiert. Das Museum erstreckt sich über das Donauufer. Die Bavariathek liegt attraktiv am Hunnenplatz. Das Nebengebäude ist über die Klostermeyergasse gut erreichbar. Die Teilung in drei Gebäude schafft eine klare Adressbildung. Die Bavariathek tritt neben dem Museum eigenständig auf. Das Nebengebäude mit Umkleiden, Lagern und Technikflächen kann für diese Funktionen optimiert werden und stört den Museumsbetrieb nicht. Der Museumsneubau ist von dienenden Funktionen wie Technikräumen, Fluchttreppen etc. weitgehend befreit. Große, zusammenhängende und flexibel nutzbare Flächen werden möglich.
MUSEUM
Der Neubau des Museums der Bayrischen Geschichte ist gegliedert in Räume innerhalb der Korbskulptur und in Räume unter der Skulptur. Zwischen Hunnenplatz und Donaumarkt betritt man das Foyer. Längs des Donauufers mit Ausblick zum Markt und unterhalb des Korbes der von 5m Raumhöhe auf über 6m ansteigt, entsteht ein spannender Raum. Die Lust, den versteckten Teil des Museums - die Dauerausstellung innerhalb der Skulptur - zu besuchen, wird gezielt geweckt. Das Foyer ist großzügig dimensioniert, dient als Begegnungsraum für Sonderausstellungen und Veranstaltungen, es nimmt den Museumsshop sowie den Ticket- und Infobereich auf und verteilt die Besucherströme. Die Flächen für Veranstaltungen und Sonderausstellungen, welche öfter umgebaut werden, sind am Ostende des Foyers nahe zum Nebengebäude untergebracht. In einem Zwischengeschoss liegt die Museumspädagogik, darunter die Toiletten und die Garderoben. Das Erdgeschoss kann unabhängig vom Museum auch am Abend extern genutzt werden.
Direkt am Haupteingang befindet sich die Kasse, bei dieser startet der Aufgang in die Dauerausstellung. Über eine Fuge betritt man die Korbskulptur im Obergeschoss. Die Ausstellung beginnt mit den Traditionen, dem Welcome in Bavaria. Weiter geht es mit Geschichte von 1800 in verschiedenen Etappen bis 1900. Der Raum steigt dabei unmerklich an und die Raumhöhe wird größer. Geschichtlich wie räumlich ist um 1900 der Wendepunkt erreicht. Von diesem geht es wiederrum unmerklich ansteigend bis in die Gegenwart. Der Bayernhimmel als Abschluss und Höhepunkt der Ausstellung wird mit einem Blick in die Dachlandschaft Regensburgs und auf den Dom gekrönt. Austritt auf die Dachterrasse mit möglicher Freiluftausstellung wird angeboten. Querverbindungen zwischen den Etappen und Ausblick auf die Donau bereichern den Rundgang. Die gesamte Dauerausstellung ist als eine zusammenhängende, frei bespielbare Fläche konzipiert. Die geringe Steigung von 2,4% wird als fast eben wahrgenommen, schafft aber über die gesamte Länge der Ausstellung einen Höhenunterschied von fast drei Metern. Vom Hochpunkt der Dauerausstellung geht es über eine Kaskadentreppe zurück ins Foyer in den Museumsshop.
Das Restaurant gegenüber dem Museumseingang wird nicht nur die Museumsbesucher anziehen. Leicht erhöht am Brückenkopf gelegen, schwebt der obere Teil des Gastraumes über dem Platz. An schönen Tagen kann der Hunnenplatz und der Donaumarkt bespielt werden. Eine vielfältige Bereicherung für Museum, Bavariathek und die Donaupromenaden ist zu erwarten.
KONSTRUKTION
Der Museumsneubau steht auf Einzelfundamenten und Stützen, welche eine Stahlbetonplattendecke tragen. Auf diesem Betontisch werden Holzsandwichwandelemente und darauf eine Holzsandwichdecke errichtet. Im hölzernen, oberen Teil sichert eine hoch gedämmte Außenhülle mit sparsamen Öffnungen geringsten Energieverbrauch. Darunter sorgt Dreischeibenisolierverglasung für gute Dämmung. Durch die Nachbarbebauung bzw. auskragende Gebäudeteile sind die neuralgischen Seiten des Gebäudes natürlich verschattet, eine außen liegende Verschattung ist nicht notwendig. Die gesamte Technik des Museums liegt im Nebengebäude und wird über eine Brücke und eine Installationsebene in der Betonplattendecke optimal im Gebäude verteilt. Die Räume im Erdgeschoss werden über die Decke versorgt, die Sonderausstellung wird über den Boden versorgt. Vertikale Steigschächte sind nicht notwendig.
FASSADE
Die Fassade des Museums besteht aus verflochtenen Metallstäben. Senkrechte Staken und waagerechten Flechtruten ergeben ein fugenloses Geflecht welches sich über den gesamten Körper und alle Ecken und Kanten zieht. Die geflochtene Skulptur assoziert einen Korb gesammelter Exponate und zitiert die Donau mit ihren zarten und unregelmäßigen Wellen. Farblich an die Dachlandschaft Regensburg angepasst, zeigt das Museum seine Sonderfunktion, ohne als Fremdkörper zu wirken.
BAVARIATHEK
Die Bavariathek betritt man direkt vom Hunnenplatz aus. Im Erdgeschoss liegt der öffentliche Teil. Alle Räume sind nach außen orientiert und um den Innenhof gruppiert. Darüber liegen Bibliothek und Bildarchiv. In zwei weiteren Geschossen ist die Verwaltung um ein helles Atrium gruppiert. Nach außen zeigt sich die Bavariathek als eigenständige Adresse mit selbstbewusster moderner Fassade. Sie zeigt ihre Zugehörigkeit zur Blockrandbebauung und zugleich die Anbindung an das Museum.
NEBENGEBÄUDE
Das Nebengebäude kann über die Klostermeyergasse mit LKW befahren werden. Der teilweise gedeckte Platz zwischen Nebengebäude und Museum dient als temporäre Lagerfläche für Container, Fahrräder, etc. und kann auch für Freiluftinstallationen des Museums genutzt werden. Im Erdgeschoss sind Lager und Anlieferungsflächen untergebracht. Im zweiten Obergeschoss mit Brückenverbindung zum Museum liegen die Sozialräume sowie weitere Lagerflächen. Darüber und darunter liegen die Technikräume des Museums. Über die Brücke sind diese optimal mit dem Museum verbunden. Die Außengestaltung orientiert sich an den Putzfassaden der Umgebung und wird unaufgeregt ausgeführt.
FLUCHTWEGE
Das Fluchtwegkonzept ist überraschend einfach. Im Erdgeschoss führt der Fluchtweg auf kurzem Weg direkt ins Freie. Für die Obergeschosse gibt es für alle drei Baukörper zwei Fluchttreppenhäuser. Diese liegen am Ostende der Bavariathek und im Nebengebäude. Über drei Brücken (auf 8,05m, 8,75m und 9,30m Höhe) ist das Museum direkt angebunden. Für den Beginn der Ausstellung und das Zwischengeschoss gibt es eine weitere Brücke (auf 3,50m Höhe).
ENERGIEKONZEPT
BAUKÖRPER
Zur Erreichung einer hohen Energieeffizienz wird ein kompakter Baukörper mit thermisch optimierter Fassade und hochwertiger Verglasung geplant. Kontrollierte Gebäudelüftung ist für das Passivhaus und für eine gute Raumluftqualität erforderlich. Die hochgedämmte Fassade wird wärmebrückenoptimiert. Zur Abdämpfung auftretender Raumtemperaturschwankungen bei Wärmegewinnen bzw. zur Sicherstellung der Sommertauglichkeit bleiben die Decken und Fußböden raumaktiv vorhanden.
LEITUNGSFÜHRUNG
Die gesamte Technik befindet sich im Nebengebäude. Oberhalb der Brücke, die Museum und Nebengebäude verbindet, wird die Abluft der Dauerausstellung geführt. Alle anderen Medien werden unterhalb der Brücken in die großzügige Installationsebene über dem Erdgeschoss geleitet. Aus dieser wird die Dauerausstellung mit Zuluft, die Erdgeschosszone mit Zu- und Abluft und alle anderen Medien über kleine Steigschächte verteilt.
HEIZUNG
Die Heizlasten sind über ein schlank dimensioniertes Heiz- und Kühlsystemsystem bzw. über die kontrollierte Gebäudelüftung abdeckbar. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Wärmepumpenanlage. Als erforderliche Energiequelle für die Wärmepumpe dient der unter dem Gebäude durchlaufenden Kanalhauptsammler. Über einen Rinnenwärmetauscher in Form eines Rechteck bzw. Ovalprofiles wird die Energie aus dem ca. 10-15 °digen Abwasser im Heizfall entzogen und im Kühfall die Abwärme eingespeist. Es kann somit auf ein herkömmliches Rückkühlwerk verzichtet werden. Herzstück der Abwasserenergieanlage ist eine Wärme-Kälte-Maschine, die alternierend oder gleichzeitig Wärme und Kälte produziert. Die Kombination von einer Abwasserwärmepumpe mit dem Blockheizkraftwerk ist geplant. Dabei wird der Strom für den Antrieb der Wärmepumpe vom BHKW geliefert und die Abwärme dieser in die Wärmeschiene des Gebäudes eingeleitet. Dadurch werden hohe Gesamterzeugungswirkungsgrade erzielt.
Sämtliche Systeme werden von einer digitalen Regelungsanlage visualisiert, überwacht und gesteuert.
LÜFTUNG
Das gesamte Gebäude wird über eine mechanische Lüftungsanlage kontrolliert be- und entlüftet um die Raumluftfeuchte über den Jahresgang konstant zu halten. Die Räume werden vom Nebengebäude versorgt und über die Technikbrücke angebunden. Die individuelle Luftmengensteuerung der Zuluft je Veranstaltungsbereich übernehmen Co2-geführte Volumenstromregler, damit wird unnötiger Lüftungsbetrieb vermieden. Für die offenen Dauerausstellungszonen wird konditionierte Luft dauernd eingebracht und gewährleistet ein konstantes Raumklima im Jahresschnitt. Die eingesetzten Lüftungsgeräte sind mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung (min. 80%) mit Feuchterückgewinnung, drehzahlgeregelten Ventilatoren, sowie Feinstaubfiltern ausgestattet. Im Winter wird die Zuluft mit einem Hybrid-Luftbefeuchter auf Hochdruckbasis konditioniert. So kann der Stromenergieverbrauch wesentlich gesenkt werden.
Die Situierung erfolgt in den Technikräumen im Nebengebäude. Die Außenluft wird über großzügig dimensionierte Lüftungsgitter angesaugt und die Fortluft wird über Dach abgeführt.
NACHTLÜFTUNG
Die kühle Nachtluft kann genutzt werden, in dem im Erdgeschoss in der Außenfassade und in der Fuge Klappen geöffnet werden.
RESÜMEE
Mit dem vorgeschlagenen Gebäude- und Energiekonzept ist ein Heizwärmebedarf von 15 kwh/m² für die Heizung erreichbar. Die Betriebskostenreduzierung Heizung, Lüftung, Klima beträgt gegenüber einer üblichen Planung von Gebäude und Haustechnik 40% - 60%.
Westansicht

Westansicht

AnsichtDonau

AnsichtDonau

Modellfoto

Modellfoto

AnsichtHunneplatz

AnsichtHunneplatz

Innenraum

Innenraum