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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2006

Realisierungswettbewerb "Neugestaltung des Marienhofes"

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Staab Architekten

Architektur

Erläuterungstext

In das Stadtgefüge um den Marienhof im Herzen der Münchener Altstadt wird eine Intarsie aus Stein und Pflanzen eingepasst. Ihre schlichte, genauso hochwertige wie individuelle Gestaltung erfasst die Stimmung des Ortes und entspringt dem Wunsch, zum Abschluss einer langen Phase der Provisorien ein dauerhaftes Bild zu schaffen, mit dem sich die Münchner und ihre Besucher identifizieren können. Die Lücke im feingefügten städtebaulichen System der Altstadt wird, den veränderten Ansprüchen und baulichen Gegebenheiten entsprechend, in neuer Gestalt geschlossen. Den gegebenen Baufluchten folgend ist ein monolithisch steinerner Körper in die Fläche eingelassen. Teilweise erhöht, nimmt er gemeinsam mit der vegetativen Masse der Bäume die Proportionen und die Maßstäblichkeit des historischen Stadtzentrums auf und stellt seine ursprüngliche, dicht verzahnte Körnung wieder her. Im entstehenden Rahmen liegt - wie in einer Schale eingebettet- ein Garten.
Unterschiedliche atmosphärische Qualitäten entstehen: ein offener Hof hinter dem Rathaus für Veranstaltungen, der angehobene Rahmen als Raum gefilterter Wahrnehmung der Stadt, der Garten als Ort der Ruhe und Kontemplation mitten im kommerziellen Zentrum. In der Tiefe wird das Sperrengeschoss als Raum im steinernen Körper ausgebildet. Seine Decken und Wände sind mit einem metallischen Gewebe überzogen, das sich über die Öffnungen bis an die Oberfläche fortsetzt und die Verknüpfung der Ebenen stärkt.
Die verwendeten Materialien stehen in enger Beziehung zum Ort und verwurzeln ihn in seiner Umgebung. Die goldgelben Farbschattierungen geben ihm die für die Münchener Altstadt typische warme, südländisch heitere Stimmung.

Baumdach. In freier Ordnung werden die bestehenden Platanen ergänzt. Sie markieren - schon von weitem sichtbar - den Marienhof als grünen Raum im Stadtgefüge. Im inneren Bereich des Gartens wird die Maßstäblichkeit kleiner, intimer: Die Kronen von Bergahorn und Vogelkirsche bilden ein lichtes Blätterdach. So entsteht ein atmosphärisches Wechselspiel aus Sonne und Schatten. Der malerisch abgestufte Habitus der Bäume, die gelben und weißen Blüten von Ahorn und Zierkirschen, und eine intensive goldene Herbstfärbung tragen zu jeder Jahreszeit zur Kraft des Gesamtkonzeptes bei.

Garten. Leicht erhöht und durch den breiten Rahmen geschützt ist der Garten eine grüne Oase im Zentrum Münchens. Seine weichen und freien Formen kontrastieren mit der ihn umgebenden Strenge architektonischer Geometrien. Befestigte Flächen und Pflanzungen bilden ein feines dreidimensionales Gewebe aus vielfältigen Orten, welche zum Entdecken, Beobachten und Verweilen einladen. Der Brunnen ist besonderer Anziehungspunkt und kontemplativer Kern des Marienhofes.
Immergrüne geschwungene Hecken und Tuffs aus Gräsern formen ein vielgestaltiges räumliches Gefüge. Gärtnerische Fülle zeigt sich in den Staudenrabatten. Die Rasenflächen bilden die gestalterisch vegetative Verknüpfung zu den anorganischen Belägen. Diese befestigten Bereiche ermöglichen eine informelle Erschließung der Fläche. Materialien in drei Nuancen werden verwoben: Heller Kies in den ruhigen Randbereichen und mit dem gleichen Kies abgestreuter Asphalt in verschiedenen Cremetönen befriedigen sowohl die Ansprüche an den gärtnerischen Charakter der Gestaltung als auch die funktionale Belastbarkeit der intensiv genutzten Flächen im Zentrum. Die freien Formen ermöglichen den Erhalt der Bewegungsfreiheit und der Blickbeziehungen, die seine innerstädtische Lage verlangt.

Stein. Um den Garten liegt, ebenfalls um einen halben Meter erhöht, ein steinerner Rahmen. Der breite Rand entwickelt in seiner Tiefe eine ganz eigene Qualität: Abgehoben vom Treiben der Gassen wirkt er als Filter zum Garten hin, als städtischer Freiraum und als Bühne zur Umgebung. Auf seinem äußeren Rand sitzt man geschützt und doch direkt am Geschehen.
Er integriert die Einbauten der S-Bahn und die Fahrradstellplätze. In seiner Tiefe entsteht eine ganz eigene Qualität gefilterten städtischen Lebens. Die diagonal eingeschnittenen Rampen weisen dem Besucher die historische Richtung des Ortes – sie liegen in den ehemaligen Gassen des Quartiers.
Als Intarsie ist der Platz in das umgebende Stadtgefüge genau eingepasst. Er definiert die Fläche, fügt sie in das System der Fußgängerzonen, Passagen und Gassen als besonderes Thema ein. Der Läuferverband mit großen Platten in unterschiedlichen Längen gibt dem Platz seinen monolithischen Charakter und verknüpft ihn mit dem Rahmen zu einer formalen Einheit. Der warme Kalkstein bildet eine gestalterische Verbindung zu den Bauten der Umgebung.

Sperrengeschoss. Die Materialität der Intarsie setzt sich auch in die Tiefen des Bodens fort: Der Plattenbelag fließt in das Sperrengeschoss ein. Wände und Decke sind mit einem Metallgewebe ausgekleidet, dessen Goldglanz den Raum in warmes Licht taucht. Das Gewebe dringt durch die Öffnungen bis an die Oberfläche, wo es die Eingangssituationen auszeichnet und einbindet.
Die Treppenausgänge werden in ihren Achsen leicht verschoben, um die Einbindung in die Platzgestaltung zu optimieren. Der Übergang zur U-Bahn wirkt offen und großzügig durch die zentral gelegene Freitreppe. Ein Oberlicht im Bereich des Brunnens kann einbezogen werden.
Lageplan

Lageplan

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Entwurfsebenen

Entwurfsebenen

Entwurfsebenen

Entwurfsebenen

Garten des Marienhofes

Garten des Marienhofes

Garten des Marienhofes

Garten des Marienhofes

Steinerne Platzfläche zwischen Rathaus und Garten

Steinerne Platzfläche zwischen Rathaus und Garten

Steinerne Platzfläche zwischen Rathaus und Garten

Steinerne Platzfläche zwischen Rathaus und Garten

Schnittansicht

Schnittansicht

Schnittansicht

Schnittansicht