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Begrenzt offener interdisziplinĂ€rer Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungs- und Losverfahren fĂŒr 40 Arbeitsgemeinschaften (8 gesetzte, 32 durch ein vorgeschaltetes Bewerbungs- und Losverfahren, davon 5 kleine BĂŒros/BerufsanfĂ€nger) | 03/2006

Besucherinformationszentrum Grube Messel

Grundrisse und Schnitte

Grundrisse und Schnitte

Ankauf

Zaha Hadid Architects Ltd.

Architektur

GROSS. MAX. landscape architects

ErlÀuterungstext



Die zukĂŒnftige Lage des Besucherinformationszentrums etwas versteckt im hinteren Teil eines sehr langezogenen Baufeldes und inmitten einer heterogenen industriell-gewerblich genutzten Nachbarschaft, verlangt nach einer klaren WegfĂŒhrung, Raumbildung und Orientierung innerhalb des GelĂ€ndes.
So beschreibt der Entwurf den Weg des Besuchers von seiner Ankunft auf dem GelĂ€nde bis hin zu seinem Zielpunkt – der Aussichtsebene mit Blick bzw. FĂŒhrung in die Grube und definiert dabei die raumbildenden Kanten und BezĂŒge zu den vorhandenen Strukturen ganz neu.
Auf dem Weg passiert der Besucher mehrere Stationen und Abschnitte innerhalb wie ausserhalb des BIZ und lernt dabei erlebnisreich die Geschichte rund um die Grube Messel und ihrer Bedeutung als FossilienlagerstÀtte und UNESCO Weltkulturerbe kennen.
Sichtschneisen ĂŒber das Baufeld und Böschungen aus Ölschiefer, dem Abbruchmaterial aus der Grube, gleich am Zugang in das GelĂ€nde, leiten den Besucher auf das BIZ zu und lenken den Blick in Richtung der FossilienfundstĂ€tte. So wird der Besucher thematisch eingestimmt und rĂ€umlich auf die Grube ausgerichtet.
Der historisch gewachsene Ort mit Restbausteinen frĂŒherer Planungen und den allgegenwĂ€rtigen und immer noch nachwirkenden Spuren der bergbaulichen TĂ€tigkeit fordert einen adĂ€quaten Umgang mit den prĂ€genden Elementen.
So bindet der Entwurf z.B. die StĂŒtzmauer mitsamt der oberhalb gelegenen AsphaltflĂ€che, die in das GrundstĂŒck hineinragende Waldzunge oder auch die weiten aufgeschĂŒtteten FlĂ€chen entlang der Abbruchkante zur Grube auf eine differenzierte Weise mit ein.
Auf der anderen Seite werden störende BezĂŒge, wie die Ansichten auf das KlĂ€rwerk mit seinen NebengebĂ€uden durch landschaftsformende und forstwirtschaftliche Massnahmen bewusst gemildert oder vegetative Puffer aufgebaut, um die Flugsandemissionen aus dem Bereich der Firma Gelsenrot herabzusetzten.

Nach dem Umlenkpunkt zu Beginn des GrundstĂŒcks gelangt der Besucher auf direktem Weg zu dem BIZ, welches sich bereits durch ein weit auskragendes Vordach hinter der Anhöhe bei den StĂŒtzmauern der alten Umladestation ankĂŒndigt.
Den Eingang in das GebĂ€ude erreicht der Besucher ĂŒber eine leicht geneigte Auffahrt zu dem höher gelegenen Parkbereich. Auf dieser Teilstrecke ergeben sich interessante Ausblicke in Richtung Grube Messel. Die Figur des Bauwerks weicht dabei hinter der Sichtschneise zurĂŒck und gibt so den Blick durch die locker bepflanzten Bereiche mit Birken und UrweltmammutbĂ€umen frei.
Die Verkehrserschließung beruht auf einer Trennung von Besucher- und Lieferverkehr mit einer deutlichen Separierung von KFZ und Reisebussen. Ein großzĂŒgiger Bereich zum Ein- und Aussteigen direkt am Zugang des BIZ sorgt fĂŒr einen reibungslosen Besucherstrom. In diesem Bereich werden auch die FahrradstellplĂ€tze angeordnet.
Vom Parkdeck her fĂŒhrt ein Steg unter dem vorkragenden Dach in das GebĂ€ude hinein. Eine Abfolge von Wegen und Rampen fĂŒhren ihn in einer kontinuierlichen AbwĂ€rtsbewegung vom höchsten Punkt am Eingang durch Foyer und Ausstellung schliesslich hin zu den tiefer gelegenen AusgĂ€ngen in Richtung der Aussichtsterrassen und dem FreigelĂ€nde.

Ein Abzweig vom öffentlichen Weg bindet die „Erschliessungsstrasse in die Grube“ an. Auf diesem Weg erfolgt auch die Anlieferung fĂŒr das Bistro, bzw. die Erschliessung fĂŒr den BĂŒro- und Technikbereich der seinen Eingang unterhalb des Besucherstegs hat. FĂŒr interne Mitarbeiter besteht dort eine Kurzverbindung ĂŒber eine TĂŒr in den Ausstellungsbereich.

Die Lage auf dem GrundstĂŒck im tiefen Bereich der StĂŒtzmauern ist so gewĂ€hlt, dass die optimale Sichtachse zwischen GrundstĂŒckszugang und Grubenrand erhalten bleibt. Die Grundfigur des GebĂ€udes mit seinen zurĂŒckweichenden und ausstrahlenden Armen unterstĂŒtzt diesen wichtigen Orientierungspunkt.
Die markante GebĂ€udekontur des BIZ fĂŒgt sich in idealer Weise zwischen den StĂŒtzmauern der alten Umladestation und der in das GrundstĂŒck hineinragenden Waldzunge ein. Durch seine Form und Lage werden zwischen den alten Strukturen und dem neuen GebĂ€ude Bereiche definiert, die eine ganz neue AufenthaltsqualitĂ€t schaffen. So lagern sich hier auch die ThemengĂ€rten zur Ausstellung an.
Im Aufriss wie im Grundriss ist das Hauptthema als „Weg zur Grube“ klar ablesbar. In einer kontinuierlichen Bewegung fĂ€llt das Dach vom höchsten Punkt des Parkdecks bis zu den AusgĂ€ngen der Aussichtsterrassen ab und verstĂ€rkt so die HinfĂŒhrung zur Grube. Das Dach vollzieht dabei im wesentlichen die Raumfolge und WegefĂŒhrung der inneren Struktur nach.

ZunĂ€chst aber hat der Besucher nach Betreten des GebĂ€udes Gelegenheit, sich auf der breiten Eingangsrampe an verschiedenen Stationen im Bereich „Spur der Fragen“ auf den Themenkomplex FossilienfundstĂ€tte einzustimmen. So gelangt er in das Foyer als zentrale Schaltstelle des GebĂ€udes, in der alle rĂ€umlichen BezĂŒge und Verbindungen zusammen bzw. auseinanderlaufen. Von hier aus erfolgt neben der Erschliessung der Schatzkammer, des Kino-, Veranstaltungsraumes, der Rampen von und zur Ausstellung auch die des Shop-, Bistro- oder WC-Bereichs.
Die in ihrer FlĂ€che, Höhe und Orientierung differenzierten AusstellungsflĂ€chen findet der Besucher kaskadenförmig angelagert an einem verzweigten Rampensystem im Erdgeschoss unterhalb des Foyers. An verschiedenen Stellen beim Rundgang durch die Ausstellung werden Sichtverbindungen sowohl zwischen den einzelnen Ausstellungsbereichen wie auch zwischen Innen und Aussen aufgebaut. Der Besucher hat an verschiedenen Stellen die Möglichkeit, durch AusgĂ€nge in die ThemengĂ€rten zu wechseln, die sich unmittelbar zwischen dem GebĂ€ude, der StĂŒtzmauer und der Waldzunge befinden.
Zum Ende der Ausstellung gelangt der Besucher auf halber Höhe zum Foyer zu dem Ausgang, der ihn zur Aussichtsebene am Grubenrand fĂŒhrt. Über einen ebenerdigen Weg auf einem aufgeschĂŒtteten Damm erreicht er schliesslich die ĂŒber der Grubenkante schwebende Aussichtsplattform.
ZurĂŒck im GebĂ€ude beschliesst der Besucher seinen Rundgang in der Schatzkammer und hat danach noch die Möglichkeit sich im Shop- oder Bistrobereich aufzuhalten oder auch noch die öffentliche Aussichtsplattform aufzusuchen.
Die BĂŒroflĂ€chen werden separat erschlossen und sind so vom Besucherstrom getrennt. Der Eingang zu diesen befindet sich unterhalb des öffentlichen Eingangstegs. Vom BĂŒrobereich werden die TechnikrĂ€ume ĂŒber einen Treppenraum erschlossen, der auch noch die Ausstellungsebene mit anbindet.

Der Innenraum ist im wesentlichen geprĂ€gt durch eine klare und kontinuierliche LinienfĂŒhrung, die das „Wegthema“ des Entwurfs unterstĂŒtzt. Konstruktionselemente wie Unter- bzw. ÜberzĂŒge oder auch die BrĂŒstungsbereiche der Rampen folgen den organisch ineinander- oder auseinanderlaufenden Wegverflechtungen des Inneren. GrĂ¶ĂŸtmögliche Transparenz und Offenheit wird durch großformatige Ausschnitte in den HaupttragwĂ€nden erreicht.

Die Fassade des BIZ ist ein Zusammenspiel von grossformatigen offenen und geschlossenen FlĂ€chen, wobei die Öffnungen ein Spiegel der inneren Struktur, Funktion und Nutzungsanforderung sind. Als Material fĂŒr die geschlossenen FlĂ€chen soll eine zweischalige Sichtbetonwand eingesetzt werden. Bei den GlasflĂ€chen soll eine Glas-Metall Fassade zum Einsatz kommen.

Landschaftserfahrung steht im Mittelpunkt des geplanten Besucherinformationszentrum der Grube Messel – die Landschaft der vergangenen 47mio Jahre.
Dies beinhaltet sowohl die Darstellung und Erlebbarmachung der Wirkungsweise und VerĂ€nderungen der natĂŒrlichen Prozesse als auch der menschliche Einfluss auf diese.
Das BIZ und seine Freianlagen sollen die Wahrnehmung und Erlebbarkeit dieser Landschaft ermöglichen. Die Schaffung einer Einheit der Gestaltung stellt dabei ein zentrales Anliegen dar. BIZ, ThemengĂ€rten, Infrastruktur, Pionierwald und Grube Messel werden dafĂŒr in ein ganzheitliches Konzept eingebunden.
Die Verwendung von Materialien und Pflanzen der „Landschaft Grube Messel“ in der Freiraumgestaltung stellt daher einen wichtigen Ansatzpunkt zur Einbindung des BIZ in seine Umgebung ein. Die Eingangsituation wird gerahmt von dichten Birkenhainen, die auf Landformen aus Ölschiefer mittels forstwirtschaftlicher Methoden gepflanzt werden. Diese dienen sowohl als Sicht- als auch des Staubschutzes. Gleichzeitig rahmen sie den Blick des Besuchers und stimmen auf den Besuch der Grube Messel ein. Mit zunehmender NĂ€he zum BIZ intensiviert sich die Gestaltung. Ein Hain aus Metasequoia glyptostroboides dient als Zeichen des Ankommens am Besucherinformationszentrum.

Die ThemengÀrten werden in unmittelbarer NÀhe zum BIZ angeordnet, um eine enge Verzahnung der Freibereiche mit der Ausstellung im GebÀude zu ermöglichen. Dabei wird nicht auf eine strenge Trennung und Ausgestaltung der einzelnen Themenbereiche abgezielt, sondern auf die Schaffung eines flexiblen Raumangebotes mit hohem Erlebniswert. Dies ermöglicht sowohl eine enge Verzahnung von GebÀude, ThemengÀrten und Landschaft als auch eine Anpassung des Ausstellungskonzepts in der Zukunft. Kern der ThemengÀrten bildet ein Sumpfgarten. Dieser fasst die Fragestellungen, die im Rahmen der Austellung aufgeworfen werden, auf fast exemplarische Weise auf: Evolution, Bio- und GeodiversitÀt und verweist auf den Ursprung der Grube Messel. Regenwasser der StellplÀtze und des Dachablaufs dient zur BewÀsserung sowohl des Sumpfgartens als auch des Metasequoiahains.
Der Freibereich bietet Raum fĂŒr Großexponate. Gleichzeitig kommen hier Gesteine aus dem Landschaftsunterbau zum Einsatz: Granit, Basalt und Sandstein werden in großformatigen Platten als FlĂ€chenbefestigung eingesetzt.
Die enge Integration von GebÀude und Freiraum setzt sich im Bereich der Aussichtsebene fort. Der Weg von GebÀude zum Rand der Grube Messel stellt den Höhepunkt des Besuches des Weltkulturerbes Grube Messel dar.
Gleichzeitig werden hier Anfang, die Grube Messel, und Ende, die heutige Landschaft als Folge einer industriellen Nutzung, auf exemplarische Weise als Teil der selben Landschaftsentwicklung erlebbar gemacht. Der Bereich zwischen Grubenrand und BIZ wird als Expeditionslandschaft entwickelt. Dabei wird die Dynamik der Pioniervegetation als Chance begriffen, die KontinuitĂ€t einer Landschaftsentwicklung ĂŒber 47mio Jahre zu verdeutlichen und das prozessuale der Landschaftsschichtung zu verdeutlichen. Es wird bewusst auf ein Wegesystem verzichtet, um das Erlebnis der ZufĂ€lligkeit der Naturentwicklung in diesem Bereich nicht einzuschrĂ€nken.
Grundrisse und Schnitte

Grundrisse und Schnitte

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Luftbild

Luftbild

Luftbild

Luftbild

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Landschaft ThemengÀrten

Landschaft ThemengÀrten

Landschaft ThemengÀrten

Landschaft ThemengÀrten

Struktur-Ebenen

Struktur-Ebenen

Struktur-Ebenen

Struktur-Ebenen