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Einladungswettbewerb | 06/2013

Wohnen am Klagesmarkt

2. Preis / GebÀude 1 (Baufeld A)

Preisgeld: 8.400 EUR

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

IDK Kleinjohann GmbH & Co.KG Köln

Bauingenieurwesen

PKi holistic engineering

Bauphysik, Energieplanung, TGA-Fachplanung

ErlÀuterungstext

Die Geometrie des Baufeldes und die Vorgaben des Bebauungsplanes stellen die wesentlichen Parameter der Konzeptfindung dar. Die SchrĂ€gen des GrundstĂŒcks werden durch einen gegenlĂ€ufigen Versatz von jeweils zwei Geschossen zu einem plastischen Flechtwerk entwickelt. Die Fassade bildet damit einen rĂ€umlichen Paravent, der in drei weiteren Schritten zu einem konkreten Stadtbaustein weiterentwickelt wird.

- Der Vorsprung der Geschosse wird in die Wand eingeschnitten in diagonaler Entsprechung zu der Eingangssituation im Erdgeschoss
- Ein regelmĂ€ĂŸiges Raster aus vertikalen Fenstern wird eingestanzt
- SchrÀge Laibungen, die gegenlÀufig in den Geschossen versetzt sind stÀrken die plastische Reliefwirkung des rÀumlichen Versatzes der Geschosse

Die vier Konzeptschritte generieren einen plastisch konkreten Baukörper, der sowohl eine ihm individualisierende Unverwechselbarkeit der Gestaltung aufweist gleichwohl auch als rĂ€umliches Zeichen eine starke stadtrĂ€umliche PrĂ€senz entwickelt, die an diesem Ort zur Neudefinition der BezĂŒge notwendig erscheint. Ein Raumparavent im Stadtbild der sich aus einem einfachen Prinzip bildet. Aus unterschiedlichen Blickperspektiven werden dadurch neue Wahrnehmungen erzeugt.

Fassadenmaterial
Der Baukörper ist mit einer horizontalen strukturierten Ziegelfassade in lebhaften Farben begleitet. Das Ziegelformat ist ein langes DĂŒnnformat in div. Farben rot/ rosĂ©/ weiß/ braun/ grau, die aus dem B-Plan abgeleitet werden. Aus der Ferne entsteht ein rötlicher Gesamteindruck, der sich in der NĂ€he als gepixelt durch verschiedene Farben darstellt. Die Fensterlaibungen sind warmtonig beige eingefĂ€rbte Faserzement-Fertigteile, die mit Edelstahlankern an die tragende Fassade angehĂ€ngt werden.

Grundrisskonzept
Der Treppenhauskern wird als ein Sicherheitstreppenhaus ausgebildet, wobei dies dennoch an die hintere Außenwand gelegt wird, um Lichteinfall zu ermöglichen. Das Treppenhaus, die AufzĂŒge und die SanitĂ€tsbereiche als auch die TeekĂŒche bilden eine Einheit, dies in „Geschossen“ ĂŒbereinandergestapelt. Dies ermöglicht, dass unabhĂ€ngig von der BĂŒroteilung in ein oder zwei Mieter und wechselnden BĂŒroausbauten, der Funktionskern bei Umbauten gemeinsam nutzbar und unangetastet bleiben kann. Gleichzeitig ist eine sehr wirtschaftliche SchachtfĂŒhrung möglich.Den konzentrierten Kern mit den gemeinschaftlichen Funktionen steht eine offene FlĂ€che zur BĂŒronutzung gegenĂŒber, die flexibel und offen strukturiert werden kann. Die Lage des Treppenhauses ermöglicht ein großzĂŒgiges Entre in ein gut proportioniertes Foyer mit sehr klarer Orientierung. Das Foyer wirkt durch die bodentiefe Verglasung nach außen und gibt selbstverstĂ€ndlich Einblicke in den Neubau und kann seine Mieter vorstellen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kubatur des GebĂ€udes entwickelt sich aus dem interessanten Leitmotiv vor- und rĂŒckspringender, jeweils zweigeschossiger FassadenbĂ€nder, die dem Haus seinen individuellen Charakter geben. Der Eingangsbereich erscheint als deutlich lesbarer Einschnitt in die Kubatur.

Erkauft wird das sympathische, in maßstĂ€bliche Volumina gegliederte Fassadenbild allerdings durch eine massive Kernzone an der nicht durch Faltungen im Grundriss eingeschrĂ€nkten Seite des Innenhofes. Sie ragt weit in die Mittelzone der optional flexibel zu bespielenden BĂŒroebenen hinein, da auch die SanitĂ€rkerne in diese Zone integriert sind. Der massive Kern in Verbindung mit den Einengungen und Aufweitungen der Faltung fĂŒhrt zu einer EinschrĂ€nkung der ansonsten prinzipiell möglichen FlexibilitĂ€t in der Einteilung der BĂŒroebenen. Es wird viel VerkehrsflĂ€che erzeugt, was sich auch in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unglĂŒcklich bemerkbar macht. Auch die Geometrie der sehr flachen, verspringenden Dreiecke lĂ€sst eine aufwendige Realisierung vermuten.

Insgesamt wĂŒrdigt die Jury den ambitionierten und konzeptionell schlĂŒssigen Ansatz, der kontrovers diskutiert wird in der Addition der Vor- und Nachteile nicht in allen Punkten ĂŒberzeugen kann.