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Offener Wettbewerb | 05/2013

Umgestaltung Landhof-Areal

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 18.000 CHF

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Futurafrosch GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

PARADEISOS – der Name des Projektes beschreibt den Landhof als umgrenzten Bereich, als modernen Urwald mit viel Nebeneinander, Durcheinander und Miteinander. Und mitten drin die weite Wiese, in Erinnerung an den legendären Fussballplatz, der dem Hof seine Form gab.

Die Tribüne wird zurückgebaut bis zur nackten Struktur, die als Skulptur erhalten bleibt. Das riesige Objekt ist der Witterung ausgesetzt, es kann als Klettergerüst oder zur Befestigung von Sonnendächern benutzt werden. Das UG bleibt erhalten, es bildet Fundament und Rahmen für eine Buvette. Das Café müsste allerdings ganzjährig genutzt werden können.

Die Stehtribüne wird in ihrer Form erhalten und wieder begehbar gemacht und erhält so auch ihre Funktion zurück.

Die Neubauten nehmen den Charakter der Tragstruktur des Tribunengebäudes auf und interpretieren sie neu. Die neue Bebauung ist minimal, zurückhaltend, sie lässt der Bespielung die grösstmögliche Freiheit.

Die Räume für die Quartierfunktionen sind geschickt in den Blockrand integriert: Das neue Haus fürs Quartier schliesst die Baulücke zur Riehenstrasse hin. Der Eingang zum Landhof wird durch das neue Gebäude ausgezeichnet und betont.

Für Quartierbewohner und Begleitgruppe ist das Verpacken der Quartiernutzung in den Blockrand gewöhnungsbedürftig. Die baulichen Massnahmen müssen hinsichtlich der Bedürfnisse der Nutzer, sowie der Kinder- und Jugendarbeit und deren Betreiber überarbeitet werden.

Das neue Garderobengebäude ist geschickt kombiniert mit der Einfahrt für eine mögliche neue Einstellhalle. So kann diese mit minimalem Platzverlust platziert werden.

Der Fahnenmast in der Mitte der Wiese zeichnet mit einer einzigen Geste das Fussballfeld aus – und degradiert es gleichzeitig als solches: Der Landhof kann zwar als grosser Platz multifunktional genutzt, aber nicht mehr als FIFA Platz bespielt werden. Die alten Tribünenträger werden genutzt für die Befestigung des Mastes. Durch den Fahnenmast wird der Landhof über die Bebauung hinweg weithin sichtbar gemacht. Abhängig von Jahreszeit und Aktivität können Signale und Hinweise gesetzt werden, der Betriebszustand wird analog bekannt gegeben: Die Landhof-Fahne macht die geschlossene Oase zum öffentlichen Geheimtipp.

Die bestehenden Garten- und Spielflächen werden nicht neu verortet. Sie entstehen aus dem Bestand heraus und erfahren so eine Erneuerung. Der Gemeinschaftsgarten bleibt, wo er ist, der Spickel wird weiterhin als Kinderspielplatz genutzt. Durch die Reduktion des Tribünengebäudes zur transparenten Skulptur ist er jedoch mehr mit dem Geschehen verbunden.

In Bezug auf die Grün& ächen und den Baumbestand wird die Anlage schrittweise in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei und der Bevölkerung weiterentwickelt. Das Bestehende wird sorgfältig gewogen, wo nötig ergänzt oder ersetzt. Die Gestaltung der Ränder auf den Plänen ist verwischt, die Grenzen zwischen privaten Gärten und Höfen und dem Landhof sind nicht dargestellt und vermitteln einen trügerischen Eindruck von der Grösse des Geländes.

Die Bepflanzung ist naturnah und robust. Sämtliche Hartflächen sind aus Asphalt. So sind Unterhalt und Pflege der gesamten Anlage für die Stadtgärtnerei problemlos.

Der Prozess einer schrittweisen Entwicklung unter Einbezug der NutzerInnen und der Stadtgärtnerei ist zwar ausführlich dargestellt, aber nicht näher beschrieben.

Durch die 10-jährige Zwischennutzung haben sich diejenigen Aktivitäten auf dem Landhof angesiedelt, die hierhin passen, die das Bestehende nutzen. Und siehe da: It’s almost all right! Das Projekt PARADEISOS respektiert diese Entwicklung und schreibt sie behutsam weiter.