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Offener Wettbewerb | 05/2013

Umgestaltung Landhof-Areal

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

koepflipartner

Landschaftsarchitektur

Lussi+Halter Partner AG

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser lesen den Ort als entspannte Grünanlage inmitten des städtebaulich klar strukturierten und dicht genutzten Kleinbasels. Die wegweisende Strategie der räumlichen Umsetzung basiert auf der sorgfältigen Untersuchung des Ortes und der Interpretation als zukünftige Raumeinheit für die Stadtbewohner, die sich über eine klare und einfache Grundstruktur den späteren Erfordernissen an Nutzung und Inhalt flexibel anpassen und weiterentwickeln kann.
Die Bestandessituation des Landhofs wird mit der Entfernung des zentralen Tribünengebäudes räumlich befreit, die Stehtribüne als Zitat und Aufenthaltsort auf den östlichen Flügel zurückgeschnitten und ein neuer Pavillon mit den vorgegebenen Nutzflächen an der nördlichen Peripherie verortet. Aufbauend auf der bestehenden Vegetation, wird die Randzone des Hofes, im Übergang zur Randbebauung mit den Vorgartensequenzen, mit Gehölzgruppen saumartig und auflösend zur Raummitte verdichtet. Dies schafft eine räumliche und optische Pufferzone zwischen Wohnen und öffentlicher Parkaktivität und eröffnet eine angemessen dimensionierte, offene Mitte im Landhof, eine als Lichtung sich artikulierende Stadtoase mit ungestörtem Bezug zum Himmel.

Das geforderte Spielfeld findet dort seinen Platz. Die Erschliessung erfolgt über eine peripher angelegte, parkartig sich durchschwingende Durchwegung in Sickerasphalt, die alle Programmpunkte im Hof erschliesst und über deren Verlauf die angelagerten Orte des Aufenthalts und Spiels im Einflussbereich des Hains angesteuert werden. Die Aneigenbarkeit der Anlage durch die Nutzer ist gegeben. Seitlich expandieren flächige Pflanzensäume in Form von Staudenflor, Gräserfeldern und Ruderalvegetation, die sich im Zusammenspiel mit der wertvollen Bestandesvegetation dem Thema der Kontinuität der vielfältigen Flora und Fauna verschreiben und die durch fachkundige Pflege und Bewirtschaftung in Grösse, Lage und Erscheinungsbild anpassungsfähig sind. Analog dazu wird das Fragment der Stehtribüne instand gestellt und die Oberfläche mit Schotterrasen in die Grundhaltung der ökologischen Nachhaltigkeit integriert.

Im nördlichen Bereich weitet sich das Wegsystem auf und umschliesst dort den gegen Süden orientierten, unter Bäumen sich duckenden Pavillon. Ein zweiseitig geneigtes Dach beschützt die zwei voneinander durch eine Lücke abgesetzten Raumeinheiten der Administration und des Cafébereiches mit Mehrzwecksaal. Ein umlaufend auskragendes Vordach generiert witterungsgeschützte Zonen, im Zwischenraum entsteht als Treffpunkt der Anlage ein Parkfoyer.
Der filigrane Holzbau ordnet sich typologisch dem Hofraum des Landhofs unter und schafft durch die architektonische Sprache des schlichten Waldhauses eine atmosphärische Dichte. Diese wird durch den Schnitt des Gebäudes verstärkt, indem gerahmte Blicke in die Anlagentiefe inszeniert und durch die nordseitige Schliessung und südseitige Fensterfront mit Schiebetoren die direkte und natürliche Verbindung zum Freiraum des Landhofs gesucht wird. Das Gebäude wirkt in der Proportion zum Hof und in Bezug auf die Funktion als Hofkatalysator jedoch stark überdimensioniert. Die Setzung erzeugt eine wenig attraktive, anonyme Hinterseite, die übergrosse, sichtbare Dachfläche dürfte von den Anwohnern und um den Landhof nicht goutiert werden, das Gesicht zum wichtigen Hofzugang ist nicht adressiert. Das Parkfoyer liegt zu fern der Aktivitäten.

Als Artefakte umschriebene, gestalterische Interventionen versuchen, die historische Geschichte weiterzuführen. Die didaktisch wirkenden Ideen dazu können jedoch nicht überzeugen, die Rezyklierung der Themen wirken im Kontext der Erneuerung zu belanglos.

Insgesamt handelt es sich um einen überzeugenden Vorschlag, der mit seiner informellen Konzeption dem spezifischen Ort Rechnung trägt und in seiner poetischen Strahlkraft einen tragfähigen Kern entwickelt. Die gestalterische Vision ist in der Durcharbeitung nicht wirklich spürbar. Der gewählte Typus der konventionellen Grünanlage im Landhof wird hinterfragt, lässt die einverleibte Historie des Fussballs etwas vermissen und hinterlässt hinsichtlich des gesellschaftspolitischen Anstosses und der sozialen Anreize ein leises Vakuum.