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konkurrierendes Gutachterverfahren | 06/2013

Kinder- und Freizeiteinrichtung Siegfriedstraße

Gewinner

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der Bezirk Lichtenberg erhält an der Siegfriedstraße mit der neuen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung einschließlich Ihrer Freiflächenangebote eine attraktive Ergänzung für die Jugendarbeit.


Städtebauliche Situation
Zwischen der regelmäßigen Blockrandbebauung des südlichen Nibelungenviertels und dem heterogenen Gewerbegebiet im Norden bildet das Grundstück den Auftakt eines schmalen „grünen Bandes“, welches sich nach Osten in Richtung Grünareal um den Lindenhofteich entwickelt.

An der Nahtstelle dieser heterogenen städtebaulichen Strukturen reagiert der Neubau selbstbewusst und für alle weithin sichtbar mit einer eigenständigen Architektursprache, die den Standort - ergänzt durch den benachbarten Kindergarten - zu einem neuen Magnet für Kinder und Jugendliche in Lichtenberg machen wird.
Allein durch seine langgestreckte Ost-West-Ausrichtung dem Nachbargebäude verwandt, nimmt der polygonale Baukörper unterschiedliche Richtungen aus dem städtebaulichen Umfeld auf und zoniert dadurch das Gartengrundstück in differenzierte Nutzungsbereiche.


Das neue Gebäude im Garten
Das neue Gebäude wird im östlichen Grundstücksteil so angeordnet und ausgeformt, dass der alte Baumbestand erhalten bleiben kann. Durch mehrere Knicke, Versprünge und Verschlankungen passt sich der Baukörper zwischen die Kastanien- und Ahornbäume ein.
Durch den Abriß des Altbaus entsteht ein großzügiger Garten mit vielen verschiedenen Angeboten und Zonierungen, auf die sich das Gebäude mit seinen großen Öffnungen in alle Richtungen bezieht.


Die „Neugierde“
Der Neugierde seiner jungen Nutzer nachgebend, knickt der Baukörper an der das Grundstück auf ganzer Länge im Norden abschließenden ca. 3m hohen Mauer nach oben und ermöglicht so eine Aussicht auf das dahinterliegende „fremde“ und weitläufige Areal des Straßenbahndepots.


Die Struktur des Gebäudes
Ein platzartiger Vorbereich führt von der Gotlindestraße zum Gebäude und durch es hindurch und gliedert den Neubau in zwei Nutzungsbereiche, den Jugendbereich im Westen und den Kinderbereich im Osten.
Dazwischen befindet sich der offene Bereich, der wahlweise von einer der beiden Bereiche oder extern genutzt werden kann und der im Sommer durch Wegschieben der als Glasfaltwand ausgebildeten Fassade als überdachter Außenraum für Aufführungen, wetterunabhängige Partys etc. genutzt werden kann.
Die beiden Funktionsbereiche, die über einen Vorbereich gemeinsam mit dem offenen Bereich erschlossen werden, sind jeweils um den zentralen „wohnzimmerartigen“ Mehrzweckraum herum gruppiert, an den sich die verschiedenen weiteren Räumlichkeiten anlagern.
Im Jugendbereich sind dies Sport- und Projektraum, Billard-, Beratungs-, Hausaufgabenraum, im Kinderbereich Tanz- und Toberaum, Spielzimmer und Hausaufgabenraum. Als zusätzliches Angebot ist im Kinderbereich eine erhöhte Spielebene mit einem atemberaubenden Fernblick zum Strassenbahndepot über eine Treppe aus dem Mehrzweckbereich erreichbar. Die Betreuerarbeitsplätze (Büro, Beratung) liegen jeweils zentral und mit gutem Blickbezug auf den zentralen Mehrzweckbereich. Mit diesem Konzept werden lange Wegebeziehungen sowie reine Verkehrsflächen vermieden, was zu Vorteilen im Betrieb sowie bei der Flächeneffizienz führt und damit sowohl Investitionskosten als auch Betriebskosten spart.
An den mittigen offenen Bereich, der beiden Einrichtungen zuschaltbar ist lagern sich kompakt die Sanitär- und Nebenräume an.

In den multifunktional nutzbaren Mehrzweckräumen sowie an den Übergängen zu den anderen Räumen werden unterschiedliche Aktions- und Rückzugsräume ausgebildet, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen eine räumliche Entsprechung geben.


Gestalt des Gebäudes, die geknickte Dachlandschaft
Der Grundrissgestalt entsprechend erhält das Gebäude durch ein mehrfach geknicktes Dach eine bewegte Kubatur. Die Fassade wird durch ein Spiel aus geschlossenen Abschnitten aus unbehandelten Lärchenholzlattungen und großen Fensterfeldern belebt.
Die raumhohen Fensteröffnungen ermöglichen einen intensiven Bezug zum umlegenden Garten.


Die Außenanlagen
Mit der Neugestaltung des Freiraumes wird für die Kinder und Jugendlichen eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufenthalts- und Erlebnisbereichen geschaffen.

Der Neubau gliedert mit seiner Hauptzuwegung den Aussenraum ganz selbstverständlich in einen seperaten Bereich für Jugendliche und einen für kleinere Kinder.
Der Zugang zu den Aussenbereichen erfolgt dezentral über die jeweiligen Innenräume. Beide Altersbereiche bieten eine Vielzahl von Angeboten für das Spielen mit Wasser, Sand, zum Balancieren, Schaukeln und Klettern. So werden die Kinder zu variierter Bewegung angeregt. Im westlichen Grundstücksbereich wird parallel zur Siegfriedstraße ein vielfältig nutzbares Sportfeld angelegt, die mittlere Rasenfläche erhält als Rahmung eine für Gokart und Inliner nutzbare Parkourstrecke.

Die Materialisierung des Freiraumes ist möglichst multifunktional gestaltet. Als Belag für die Wege- und Platzflächen wird wassergebundene Decke vorgeschlagen. Die Sport- und Bewegungsflächen erhalten einen robusten EPDM Belag, der eine Vielzahl von Nutzungen ermöglicht.

Neben den offenen Rasenflächen sollen auch die übrigen Pflanzungen Anreiz zum Spielen und aktiver Nutzung geben. Als größere Gehölze geben Wildkirschen einen spannenden Blüh- und Fruchtaspekt, als Kleingehölze bilden Beeren und Frühlingsblüher abwechselnde Farben im Jahr. Die Gehölzpflanzungen sind so gesetzt, das alle Spielbereiche für die Betreuungspersonen gut einsehbar sind, sich aber trotzdem vielfältig nutzbare Räume ergeben. Offene, sonnige Rasen- und Spielflächen, sowie geschützte und beschattete Bereiche unter Bäumen. Die bestehenden Gehölze werden so weit wie möglich in das neue Aussenraumkonzept integriert. Die gewählten Pflanzen sind robust und pflegeleicht.



Baubeschreibung

Konstruktion / Statisches Konzept
Der Neubau der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Siegfriedstraße wird im Sinne eines nachhaltigen und CO2-neutralen Ansatzes in Holzbauweise geplant. Die Dachplatten aus Holz-Hohlkastenelementen lagern auf Wandelementen in Holzrahmenbauweise auf. Die Kastenelemente mit einer Stärke von 28cm spannen bis zu 10m jeweils von Außenwand zu Außenwand und werden in den Dachknicken stumpf gestoßen. Sie werden oberseitig und in Konstruktionsebene gedämmt und erhalten als Schutzschicht eine extensive Dachbegrünung. Die Holzrahmenaussenwände einer Stärke von 16cm werden zwischen den Stielen sowie außenseitig gedämmt wodurch sich ein effizienter und platzsparender Gesamtaufbau ergibt.
Im Bereich der Fenster werden die Holzrahmenelemente nach statischer Erfordernis in der Ebene der Rahmenstiele verstärkt.


Fassade, Sonnenschutz
Die Holzaussenwandkonstruktion wird durch die Verkleidung mit einer Holzschalung als vertikale Brettschalung geschützt, die das Gebäude auch von außen als robusten hölzernen Baukörper erscheinen läßt. Die dunkelgraue Lasur bietet UV- und damit langfristigen Witterungsschutz für die Holzfassade und führt zu wirtschaftlichen Instandhaltungszyklen.

Die Fassaden erhalten bieten durch Fensterelemente mit hochwärmedämmenden Dreifach-Isolierverglasungen als Holzfenster- , bzw. Pfosten-Riegel-Konstruktionen großzügige Bezüge zum Außenraum.
Pro Aufenthaltsraum gibt es für die optionale natürliche Lüftung Lüftungsfenster als Drehflügel.

Ein effektiver außenliegender Sonnenschutz aus in die Fensterrahmenkonstruktion integrierten Rollos schützt das Gebäude vor sommerlicher Überhitzung.


Innenwände, Decken
Außer in den Sanitärräumen bleiben Wände und Decken holzsichtig. In den Aufenthaltsräumen werden die Deckenelemente zur akustischen Bedämpfung perforiert. Leitungen können innerhalb der Holzkastenelemente, bzw. im Bodenaufbau verlegt werden. Die flachen Deckenuntersichten gewährleisten maximale Flexibilität bei der Raumaufteilung und Leitungsführung bei minimaler Systemhöhe. Die Sanitärbereiche erhalten an den Wänden statt der Holzverkleidungen Trockenbaubeplankungen, in die die Sanitärelemente eingebaut werden können.


Gründung
Das Gebäude wird auf einer tragenden Sohlplatte aus Stahlbeton d= 25cm flach gegründet.


Materialien
Warme Oberflächen führen die Materialsprache der Fassaden konsequent nach innen fort. Der nachwachsende Baustoff Holz erzeugt im Zusammenspiel mit anderen natürlichen Materialien in der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung ein angenehmes Innenraumklima Sichtbare Holzinnenwände und –decken in allen Aufenthaltsräumen vermitteln einen warmen Raumcharakter und kontrastieren mit farbig hervorgehobenen Elementen (Sitzbänke/Garderoben/Spielnischen) sowie Stoffvorhängen, die zusätzlich den Raumschall absorbieren.
Die Holzfenster werden lasierend eingestellt lackiert und behalten den lebendigen Ausdruck des Materials.
Alle Aufenthaltsräume erhalten einen Linoleumboden, in den Sanitärräumen sind Fliesen vorgesehen.
Der offene Bereich erhält einen grauen mineralischen Belag, welcher sich farblich an der Oberfläche des Vorplatzes orientiert und so den Innenraum scheinbar schwellenlos in den Außenraum erweitert.



Energetisches Konzept / Baubeschreibung TGA

Das Konzept zur nachhaltigen Energieversorgung des Neubaus der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Siegfriedstraße wurde integrativ mit der Architektur entwickelt. Im Vordergrund steht dabei die Reduzierung der Technik auf ein Minimum durch angepasste Regelungen und die Nutzung passiver Maßnahmen ohne Komforteinbußen.

KG 200 Öffentliche Erschließung
Das Grundstück für den Neubau der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung ist an die öffentliche Trinkwasserver- und Entsorgung sowie an das öffentliche Gas-Netz angeschlossen. Für die Wärmeversorgung steht neben dem Energieträger Gas auch Fernwärme zur Verfügung. Gemäß Auslobungsunterlagen kann des Weiteren von einer ausreichenden Stromversorgung ausgegangen werden, sowie einem Anschluss an das Telekommunikationsnetz der Deutschen Telekom.


KG 410 Gas-, Wasser-, Abwasseranlagen
Das anfallende Schmutzwasser im Gebäude wird im freien Gefälle an die öffentliche Kanalisation angebunden. Das Abwasser wird über Grundleitungen unterhalb der Bodenplatte aus dem Gebäude geführt. Das Regenwasser wird durch eine Begrünung des Daches teilweise gespeichert bzw. in seinem Ablaufvolumen reduziert und auf dem Grundstück versickert.
Für die Sanitärbereiche ist eine dezentrale Warmwasserbereitung vorgesehen.


KG 420 Wärmeversorgungsanlagen
Für die Wärmeversorgung der geplanten Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung bietet sich der Anschluss an das Fernwärmenetz an, da die Fernwärme in Berlin aus Kraft- Wärme-Kopplung entsteht und somit ökologisch sinnvoll ausgenutzt wird. In Kombination mit einer Wärmeverteilung über Fußbodenheizung innerhalb des Gebäudes wird ein Niedertemperaturkreis aufgebaut, welcher über eine Solarkollektoranlage auf dem Dach eingespeist und mittels der Fernwärme im Bedarfsfall „nachgeheizt“ wird. Mit der Installation einer Fußbodenheizung kann eine uneingeschränkte flexible Nutzung der einzelnen Bereiche stattfinden. Nebenräume sowie WC-Bereiche erhalten konventionelle statische Heizflächen, welche auch direkt über Fernwärme angeschlossen bzw. versorgt werden können.


KG 430 Lüftungsanlagen
Für eine bedarfsgerechte Lüftung der einzelne Nutzungsbereiche bzw. der gesamten Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung wird ein feuchtegeführtes zentrales Abluftsystem vorgesehen.
Über die permanente Messung der Luftfeuchtigkeit im Bereich der Zuluft- sowie Abluftelemente (über Textilmembrane) erfolgt eine nutzungsspezifische Anpassung des hygienischen Luftwechsels und somit eine bedarfsgerechte hygienische Mindestlüftung unter Einhaltung der energetischen Parameter der EnEV 2009 minus 30 %.
Die Abluftabsaugung erfolgt in den an zentraler Lage angeordneten WC-Bereichen und erzielt somit eine vollständige Durchströmung des Gebäudes.


KG 440 Starkstromtechnische Anlagen
Neben der Nutzung von Tageslicht durch die bewusste und optimierte Anordnung der Fenster werden tageslichtgesteuerte hocheffiziente Langfeldleuchten entsprechend der jeweiligen Raumnutzung vorgesehen, die in Abhängigkeit der Lage einzeln schaltbar sind. Punktuell werden diese mit Einzelleuchten ergänzt.


KG 450 Fernmelde und Informationstechnische Anlage
Die Kinder- und Jugendeinrichtung wird an das Telekommunikations- und Datennetz der Telekom angeschlossen und bietet somit an ausgewählten Plätzen Zugriffsmöglichkeiten ins Internet usw..
Entsprechend den Anforderungen des Brandschutzes kann zum Schutze der Personen sowie der Sachwerte eine Brandmeldeanlage vorgesehen bzw. installiert werden.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West