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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2013

Neugestaltung Rathausumfeld

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

GEORG HEINDL | ARCHITEKTURBÜRO

Architektur

3Raum visualisierung

Visualisierung

Erläuterungstext

Ausgehend von der Topographie und der ursprünglichen Typologie des Ortes wird ein neuer zentraler Raum geschaffen, der die öffentlichen Gebäude ihrer Bedeutung entsprechend in Wert und in eine neue Beziehung zueinander setzt.
Die Charakteristika der Einzelelemente werden gestärkt, so dass sie wieder ortsbildprägend in Erscheinung treten können und mit ihren eigenen Qualitäten die neue Mitte bereichern: einen als Einheit wahrnehmbaren und nutzbaren Raum mit unterschiedlichen Bereichen und Funktionen.
Kirche und neues Pfarrheim werden über die Topographie wieder zu einer Einheit
zusammengebunden. Der Gehölzbewuchs des Kirchberges wird entfernt, so dass die
Aussichtsterrasse auf der einen Seite den Blick auf den steinernen Marktplatz, mit dem Charakter einer Geschäftsstraße freigibt und sich auf der anderen Seite der Blick auf einen neuen differenziert gestalteten Freiraum eröffnet: das Alte Pfarrhaus erhält auf der Westseite einen öffentlichen „Garten“ mit Pergola und Obstbäumen, der mit Spalieren und Schmuckpflanzungen bzw. Pflanzkübeln ausgestatten werden kann. Gleichzeitig werden in diesem Raumgerüst, das quasi den Rücken zur benachbarten Bebauung bildet, die notwendigen Infrastruktureinrichtungen untergebracht. Neben seiner Aufenthaltsfunktion ist dieser Bereich auch für kleinere Empfänge z.B. in Zusammenhang mit einer Standesamtsnutzung geeignet.
Das Rathaus erhält einen repräsentativen Platz der mit der Schulstraße eine Einheit bildet und für alle größeren und auch lärmintensiveren Veranstaltungen geeignet ist. Die Sitzstufen in der Rasenfläche bieten hier zusätzliche Flächen. Auch der Maibaum bringt eine Aufladung im Sinne der Verankerung des Rathauses als zentrale Einrichtung im Ort. Die nördliche Platzfläche kann als Parkierungsfläche genutzt werden.
Das Herzstück der Gesamtanlage ist die, im tieferen Teil mit Stufen gegliederte, Rasenfläche, die sog. Pfarrwiese und der Wasserverlauf, der die Schulstraße begleitet und den Zugang zum Rathausplatz markiert. Er ist sowohl Sitz- wie auch Spielelement mit steuerbarer Wassermenge.
Die Schulstraße ist durchgängig als verkehrsberuhigter Bereich konzipiert.
Das „Moosdreieck“ wird als Platzfläche im Duktus der bereits neugestalteten angrenzenden Straßen gestaltet und wird so seiner Funktion als Sammler und Verteiler von Wegebeziehungen gerecht. Die befestigte Fläche wird zugunsten einer größeren wassergebundenen Fläche bzw. Rasenfläche um den Baum reduziert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch einen sehr großzügigen Gesamtansatz aus. Dabei werden in geschickter Weise mit einfachen Mitteln funktionale und gestalterisch differenzierte Teilbereiche herausgearbeitet. Besonders überzeugend ist die als zentrales Element angeordnete Grünfläche die durch Platz und Wegebereiche von allen Seiten eingefasst wird. Der neugeschaffene Übergang vom Straßenzug Marktplatz führt am Nordrand entlang der großen Wiese zielgerichtet zum Rathausvorplatz. In seinem Rücken wird ein grüner Filter aus Obstbäumen angeordnet der eine schlüssige Abgrenzung zum heterogenen Bestandsgefüge im Norden darstellt. Hierbei wird die Bestandsbaumgruppe selbstverständlich integriert. Westlich des Pfarrhofes wird eine befestigte Platzfläche angeboten, die allerdings in ihrer Gestaltung noch nicht völlig überzeugen kann. Auch die funktionale und gestalterische Verknüpfung zwischen Gebäude und Vorplatzbereich ist verbesserungswürdig. Gleiches gilt für die unverständliche Umgestaltung des östlichen Zugangsbereiches. Die räumliche Fassung mit einer Pergola-Struktur in die das geforderte öffentliche WC integriert ist stellt einen angemessenen Abschluss nach Norden dar.
Die Schulstraße wird über das durchgehende Belagsmaterial überzeugend in den Platzraum integriert.
Die als Wasserkaskade ausgebildete Randeinfassung zwischen großer Wiese und Fahrbahn stellt ein attraktives Freiraumelement zur Belebung und Gliederung des Platzraumes dar. Auch der Bereich vor dem Pfarrheim wird durch eine kleine Grünfläche wohltuend in die Gestaltung integriert.
Die gesamte Terrassierung des Platzes orientiert sich weitestgehend am topographischen Bestand und ist so in der Lage einen selbstverständlichen und äußerst angemessenen Übergang zwischen den Höhenniveaus auszubilden.
Vor dem Rathaus entsteht ein gut in die geometrische Gesamtdisposition eingebundener Vorplatz der durch Maibaum und den Endpunkt der Wasserkaskade aufgewertet wird und so einen eigenständigen Charakter entfalten kann. Die Zonierung zwischen größerem Vorplatz im Süden und kleinerem Parkplatzbereich im Norden stellt eine nachvollziehbare Gliederung dar. Schade, dass auf der gepflasterten Fläche auch noch Stellplätze angeboten werden.
Die Schulstraße ist in der vorgeschlagenen Ausbildung und Linienführung angemessen ausgebildet.
Die lockere Anordnung von Längs- und Senkrechtstellplätzen schafft eine Entlastung der Platzflächen und gliedert den Straßenraum in selbstverständlicher Weise.
Die Ausgestaltung des Moosdreiecks mit einer umfahrbaren Grüninsel kann hingegen nicht überzeugen.
Trotz kleiner Kritikpunkte stellt diese Arbeit in der wohlüberlegten Angemessenheit des gewählten Duktus einen überzeugenden Beitrag zur gestellten Aufgabe eines zentralen Platzes in Zusmarshausen dar.
Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Lageplan

Lageplan

Schnitt Nord-Süd

Schnitt Nord-Süd

Schnitt West-Ost

Schnitt West-Ost

Schnitte und Details Schulstraße/Rathausplatz und Moosdreieck

Schnitte und Details Schulstraße/Rathausplatz und Moosdreieck

Grundriss und Schnitt Raumgerüst

Grundriss und Schnitt Raumgerüst

Nutzungen Rathausplatz

Nutzungen Rathausplatz