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Einladungswettbewerb | 06/2013

Dienstleistungsgebäude Hafenweg 10

Hafenpromenade (Peter Bastian Architekten BDA)

Hafenpromenade (Peter Bastian Architekten BDA)

1. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Peter Bastian Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Am nord-westlichen Ufer des münsteraner Stadthafens I soll ein Büro- und Dienstleistungsgebäude als zweiter Bauabschnitt zum umgebauten Kopfgebäude des ehemaligen Borchert-Theaters entstehen. Der Neubau bildet also einen weiteren Baustein der geplanten Revitalisierung des münsterschen Stadthafenareals wie es das „Integrierte Handlungskonzept“ der Stadt Münster vorsieht.
Der Hauptzugang erfolgt auf der Nordseite des Gebäudes über eine Treppe in das Hochparterre. Hier befindet sich auch der Plattformlift für einen behindertengerechten Zugang. Die große Freitreppe auf der Südseite führt zu den wasserseitigen Eingängen für die Gastronomie. Über den Hafenweg erfolgt auch die Zufahrt zur gemeinsamen Tiefgarage für beide Bauteile.
Um eine bauteilübergreifende Nutzung zu ermöglichen sind die Geschosshöhen identisch mit denen des ersten Bauteils (Hafenweg 8).
Über das repräsentative Foyer im Hochparterre gelangt man zum Treppenhaus und Aufzug. In den Obergeschossen 1-4 befinden sich flexibel gestaltete Büroflächen. Abhängig von den Grundrissen im ersten Bauabschnitt ist eine Verbindung der beiden Bauteile in jedem Geschoss möglich. Das Staffelgeschoss (5. Obergeschoss) bietet einen großen Besprechungs- und Konferenzraum der mit einem intelligenten Raumbelegungssystem von allen Nutzern gemeinsam genutzt werden kann.
Es ist im Rahmen der städtebaulichen Bedingungen eine hochwertige Lösung in Bezug auf die Grundrissorganisation und die Materialität gefunden worden. Diese weist auch aufgrund ihrer Flexibilität bei der Gestaltung der Büros eine hohe Wirtschaftlichkeit auf. Die Uferpromenade wird freigehalten und die hafentypische Gestaltung der Außenflächen mit den alten Schienensträngen und Grauwacke-Pflasterung wieder hergestellt. Zum Wasser auf der Südseite des Gebäudes lädt eine große Freitreppe auf der gesamten Fassadenbreite mit ihren Sitzstufen zum verweilen ein.
Die sorgfältig gegliederte Gebäudehülle schließt mit einer warmroten Klinkerfassade aus farblich identischen Ziegeln an das Kopfgebäude an und führt so den Duktus der vorhandenen, stark vom Klinker geprägten, Hafenbebauung fort.
Der östliche Gebäudeabschluß mit seinen geschlossenen Wandflächen rahmt im Zusammenspiel mit den großen Klinkerflächen der Hausnummer 8 den großzügig geöffneten Hauptteil mit seinen raumhohen Verglasungen. Das abwechselungsreiche Spiel zwischen Öffnungen und Pfeilern bricht die strenge Ordnung und betont so die Eigenständigkeit des Gebäudes.
Der vorliegende Entwurf basiert auf einer strengen modularen Ordnung, die aus den verschiedenen erforderlichen Funktionsbereichen differenziert abgeleitet wird. Gleichzeitig wird durch den Ansatz einen möglichst kompakten und zusammenhängenden Baukörper zu entwickeln, das Bestreben nach einem wirtschaftlichen und energiesparenden Grundlayout unterstrichen. Die Planung des Gebäudes ist auf einem Raummodul von 3,90m aufgebaut, entsprechend einem Achsmaß von 1,30m.
Das Gebäude wird als Skelettkonstruktion errichtet. Die geschlossenen Außenwände werden als zweischaliges Mauerwerk erstellt, Dämmstärken entsprechend der aktuellsten ENEV-Fassung. Sämtliche Decken sowie die Aufzugsschächte sind aus Stahlbeton gefertigt. Die Ausführung der Tiefgarage erfolgt in WU-Beton.
Die Fassaden erhalten zusätzlich zu den inneren Alu-Fenstern eine außenbündige VSG- Scheibe als Schallschutz für die Benutzer aber auch als Windschutz für die elektrischen Raffstoreanlagen auf der Südseite. Da die Scheiben seitlich gehalten sind kann oben und unten eine ausreichend große Fuge zur Luftzirkulation belassen werden. Daher ist eine nutzerspezifische, individuelle und natürliche Lüftung für jeden Benutzer möglich.
Die Stützen und Pfeiler der Fassade bestehen aus scharfkantigen Fertigteilen in mittel- bis dunkel-grauem Beton. Zwischen den Pfeilern sind bodenbündige Wannen mit Konvektoren im 4-Leiter-System eingelassen.
Eine flexible Medienversorgung erfolgt über systematisch angeordnete Bodentanks im durchgehenden Hohlraumboden.
Durch die Abhangdecken in der Mittelzone können die Sanitärbereiche flexibler geplant werden. Die Raumhöhen sind je nach Geschoss 2,80m bis 3,36m.
Alle öffentlichen Bereiche wie Foyers und Treppen, aber auch die Sanitärbereiche sind mit großformatigen Betonwerksteinplatten ausgelegt. Nur die Büroflächen erhalten im Wesentlichen Nadelfilz.
Um die Anforderungen an den Brandschutz zu erfüllen wird wegen der Größe der möglichen Büroeinheiten eine flächendeckende Brandmeldeanlage installiert und das Treppenhaus erhält eine mechanische Entlüftungsanlage.
Für das Grundstück der Stadtwerke Münster, Hafenweg 12, wird vorgeschlagen die vorhandene Bebauung in Höhe und Masse fortzusetzen. Zwischen Nr.10 und Nr.12 wird es eine weite und offene Durchwegung für Fußgänger und Radfahrer in Verlängerung der Soester Straße geben. Da dieses Vorhaben, wenn überhaupt, nur langfristig eine Chance auf Realisierung hat wird die geschlossene Brandwand komplett mit verblendet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser haben mit ihrem Entwurf die Anforderungen hervorragend gelöst. Städtebaulich werden nicht nur die wesentlichen Eckpunkte der Hafenzeile berücksichtigt, sondern durch den Rücksprung der Fassade und die genau abgestimmten Übergänge zum Gebäude Borchert-Theater gekonnt herausgearbeitet.

Durch die Mischung von Stahlbetonelementen, Ziegel und Glas in den Hauptfassaden hebt sich der Entwurf wohltuend von Ganzglasfassaden ab und zeigt eine solide Eigenständigkeit. Die Doppelfassade ist dabei konstruktiv aufwendig und fragewürdig. Die Grundrisse sind hoch funktional und flexibel. Die Gleichheit der Flächen- und Raumwerte überzeugen. Die Kombination aus Technikaufbau und Sitzungsraum im Dachgeschoss überzeugen.

Problematisch wird die Sitzstufenanlage für die Gastronomie und die natürliche Belüftung der Tiefgarage gesehen.

Die gewünschte Zurückhaltung in Form und Material wird trotz des anspruchsvollen Entwurfes erreicht.

Der Anspruch, beide Seiten des Gebäudes gleichwertig zu präsentieren wird ausdrücklich begrüßt, wobei die Blickachse aus der Soesterstraße eine hohe Berücksichtigung findet.

Die Zugangssituation zum Treppenhaus ist zu überarbeiten, da der Raum innenliegend ist.
Hafenplatz (Peter Bastian Architekten BDA)

Hafenplatz (Peter Bastian Architekten BDA)

Hafenweg (Peter Bastian Architekten BDA)

Hafenweg (Peter Bastian Architekten BDA)

Lageplan (Peter Bastian Architekten BDA)

Lageplan (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss Erdgeschoss (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss Erdgeschoss (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss 3. Obergeschoss (Peter Bastian Architekten BDA)

Grundriss 3. Obergeschoss (Peter Bastian Architekten BDA)

Querschnitt (Peter Bastian Architekten BDA)

Querschnitt (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Hafenweg (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Hafenweg (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Hafenpromenade (Peter Bastian Architekten BDA)

Ansicht Hafenpromenade (Peter Bastian Architekten BDA)

Fassadenschnitt / -Ansicht (Peter Bastian Architekten BDA)

Fassadenschnitt / -Ansicht (Peter Bastian Architekten BDA)