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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2013

Neubau Residenz österreichische Botschaft in Zagreb

Nord

Nord

Anerkennung

Elmar Ludescher

Architektur

Philip Lutz ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Auf einer markanten Kuppe mit Fernblick nach Süden wird die neue Residenz an einem erhabenen Ort entstehen. Die bei gutem Wetter vorgefundene Situation überzeugt durch die schöne Aussichtslage. Die allseitig hohen Qualitäten des Außenraumes legen eine punktförmige Bebauung nahe. Die umgebende Bebauung besteht aus Stadtvillen neueren Datums. Die neue Residenz soll sich als Spielform des „Typus Villa“ in das Quartier einfügen und so den Genius loci fortschreiben.

Das Projekt zeigt eine Entflechtung der vorgegebenen Nutzung durch deren Anordnung auf drei Geschossen. Mit getrennter Zufahrt liegen Garagen, Versorgungs-und Personalräume in einem dienenden Hanggeschoß, das wie ein Sockel die offizielle Nutzung trägt.

Das Erdgeschoss beherbergt den offiziellen Teil der Residenz. Der Besucher erreicht nach kurzer Vorfahrt den überdeckten Außenraum, der Sockel wird zur Plattform, zum gedeckten Wandelgang, der die nach außen gerichteten Räume vor zuviel Sonneneinstrahlung beschützt. Die Erschließung der offiziellen Räume erfolgt über verschwenkte Achsen, vorbei an Aufzug und Garderobe.

Einen Höhepunkt der räumlichen Abfolge bildet die zweigeschossige Halle mit der Freitreppe in das Obergeschoss zu den privaten Räumen des Botschafters. Hier entsteht ein Moment der introvertierten Konzentration, vielleicht der Präsentation von österreichischer Kunst. Von dieser Halle aus erschließen sich die Salons, deren Breitseiten eine jeweils andere Himmelsrichtung eröffnen.

Das Speisezimmer öffnet sich gegen die Hügel nach Osten, das Vorfeld im Osten soll durch die weitere Pflanzung ortstypischer Bepflanzung gegen die benachbarten Grundstücke abgeschirmt werden. Der große Salon öffnet sich zur Aussicht nach Süden, die Bibliothek in den Akazienhain nach Westen. Ganz nach Anlass und Tageszeit kann der Rahmen eines Besuches in der Residenz gewählt werden. Wenn es die Jahreszeit erlaubt, dann dient der umlaufende, breite Balkon dem direkten Erlebnis der umgebenden Natur. Das Erdgeschoss gehört ganz und gar den offiziellen Anlässen.

Von der zweigeschossigen Halle aus führt eine Treppe nach oben, dem Tageslicht entgegen, in die privaten Räumlichkeiten des Botschafters. Ein Verteiler im Obergeschoss ermöglicht den Zutritt zum Gästebereich mit eigenem Freilufthof. Die Räume der Botschafterfamilie beginnen mit dem Zutritt zum Study, in dem auch offizielle Besucher zum Gespräch empfangen werden können. Lichtdurchflutet wendet sich der Gang nach Süden, zum eigentlichen Wohnbereich, der sich um die großzügige Südterrasse herum organisiert. Das Ende der privaten Raumfolge bildet der „Masterbedroom“, der zusammen mit seinem Bad einen eigenen Freilufthof nach Osten zur Morgensonne erhält.

Die privaten Räume des Botschafters bekommen durch die Lage im Obergeschoss eine Atmosphäre von privater Sicherheit, kontrastieren in dieser Weise mit dem offiziellen Charakter des Erdgeschosses. Gleichzeitig herrscht Ausblick in alle Himmelrichtungen, ganz wie in einem Einfamilienhaus.

Aussenraum, Erschliessung: Die Schwelle zwischen öffentlichem Raum und der Residenz wird durch eine gerade Front aus Zaun und Toren gebildet. Die Zufahrt erfolgt auf kurzem Wege und ohne Gefälle direkt vor die Haustüre unter ein großzügiges Vordach. Die Zufahrt zum dienenden Sockelgeschoß erfolgt über ein eigenes Tor, dadurch kann der offizielle Besuch ungestört von privaten Verkehrsbewegungen bzw. Lieferanten erfolgen. Ein Aufzug verbindet alle drei Geschosse auf komfortable Weise. So kann auch Personal ungesehen das Obergeschoss erreichen, es können Einkäufe und Vorräte auf diskrete Weise zur Küche im Eg gebracht werden.

Materialisierung: Das Sockelgeschoss wird in Ortbetonbauweise vorgesehen, die Räume darin sind nur teilweise beheizt. Auch der Wandelgang darüber zeigt sich in geschliffenem Ortbeton.

Das Erdgeschoss ist rundherum verglast, wo erforderlich, in schwarz emaillierter Ausführung. Es wirkt dadurch entmaterialisiert, gleichzeitig wird das hölzerne Obergeschoss zum dominanten Bauteil. Dieses definiert das Gebäude in der Fernwirkung, bildet mit seiner Untersicht den Rahmen für die Aussicht aus den Salons im Erdgeschoss.

Tragwerk: Das orthogonale und teilweise weit auskragende Raumgefüge wird durch eine Lastabtragung auf zwei Ebenen mit hohen Leimbindern realisiert. Auskragung in zwei Richtungen wird vermieden. Durchlaufträger über dem Erdgeschoss verlaufen in Nord-Süd-Richtung, Durchlaufträger über dem Obergeschoss verlaufen in Ost-West-Richtung. Ein umlaufender Trägerkranz in der Decke über Erdgeschoss verbindet beide Systeme, teilweise über Hängesäulen. Die mangelnde Kompaktheit des Obergeschosses wird durch die hohe Wärmedämmung der Holzriegelbauteile ausgeglichen.

Aus der Tradition alter österreichischer Villen entwickelt stellt das Projekt eine großzügige Villa in zeitgemäßer österreichischer Holzbauweise dar. So soll die neue Botschaft österreichische Alltagskultur wie Gastfreundschaft, Naturverbundenheit und Großzügigkeit in einer würdigen Art und Weise vermitteln.

Beurteilung durch das Preisgericht

Es wird ein quadratisch zugeschnittener, dreigeschossiger Baukörper, der zentral am Grundstück positioniert wird, vorgeschlagen.

Das Grundstück wird über zwei Zufahrten von der Straße erschlossen, eine repräsentative von Norden im Bereich der Straßenkrümmung, eine an der nord-östlichen Grundstücksecke zur Tiefgarage. Dort ist auch die Anlieferung und der separate Personaleingang situiert.

Das auskragende Obergeschoß erzeugt tief überdeckte Zonen im Erdgeschoß, darunter auch die gedeckte Vorfahrt. Der daran anschließende Windfang und die Diele nehmen den Besucher entsprechend in Empfang. Garderobe und Nassgruppe sind entsprechend diskret angeordnet. Eine zentrale Halle bietet eine komfortable Vorzone zum Repräsentationsbereich. Dieser ermöglicht den gewünschten Rundumgang. Der Zuschnitt des Speisezimmer wird nachteilig gesehen. Der nordöstlich entsprechend diskret angeschlossene Wirtschaftsbereich wirkt etwas knapp bemessen, da Teile der Hauswirtschaftsräume im Untergeschoß organisiert sind. Es ist ein Aufzug vorgesehen. Der Materialweg Aufzug - Küche ist nicht praktikabel, wenn er tatsächlich über den Windfang geführt wird.

Der private Wohnbereich im Obergeschoß ist über die in der Halle zentral positionierte Treppenanlage erschlossen, der diskrete Zugang erfolgt über die Aufzugsanlage. Der Grundriss ist als Atriumhaus mit starken Innen- und Außenbezügen konzipiert. Mit Vorbehalt werden der Master-Bedroom und das Schlafzimmer_1 als nur über Speisezimmer und Salon erreichbare gefangene Räume gesehen.

Der Baukörper ist als streng orthogonale solitäre Skulptur mit hohem räumlichen Qualitäten konzipiert.
Nord

Nord

Ost

Ost

Ost

Ost

Süd

Süd

Süd

Süd

West

West

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Grundriss OG

Grundriss OG

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt