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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Neubau der Fakultät Technik der Dualen Hochschule Baden-Württemberg

Visualisierung - Blick vom Linden-Museum

Visualisierung - Blick vom Linden-Museum

Anerkennung

LRO GmbH & Co. KG

Architektur

Erläuterungstext

Das Grundstück ist durch zwei unterschiedliche Bebauungsmuster
gekennzeichnet: Einmal der Blockrandstruktur an der Nahtstelle
zum Stuttgarter Westen, auf der anderen Seite die offene
Bauweise, die - beginnend mit den Universitätsbauten und
westlich anschließend mit den gestaffelten Zeilenbauten - die
Kante der südliche Hegelstrasse prägen.

Mit unserem Entwurf geben wir eine Antwort auf die Frage, wie
eine Synthese der beiden räumlichen Vorstellungen erreicht
werden kann: den Straßenraum der Lerchen- und Hoppenlaustraße
begleiten und schließen zugleich zwei Zeilenbauten, die
gleichzeitig mit ihren Kopfseiten die Vor- und Rücksprünge
entlang der Hegelstraße fortsetzen. Durch die daran
anschließenden Riegel an dieser Strasse entstehen nun
dreieckige Binnenräume, die jeweils Platz für einen dritten,
auf einem Quadrat basierenden Baukörper schaffen.
Im ersten Bauabschnitt befindet sich darin das Hauptgebäude,
unmittelbar gegenüber dem Eingang zum Hoppenlaufriedhof. Wir
begreifen damit die Duale Hochschule als stadträumlichen
Anfang und Ende des gesamten Hochschulcampus, der damit bis zu
den Kollegiengebäuden der Universität einen Gesamtraum bildet.
Die Zugänge zu den einzelnen Gebäuden erfolgen konsequent von
den bereits erwähnten Binnenbereichen, die durch eine
gepflasterte Fläche miteinander verbunden sind.
Zum Hoppenlaufriedhof hin, wo der zentrale Platz sich zum
Straßenraum öffnet, wird eine Verbindung zwischen den
Grünräumen vorgesehen. Das graphische Muster der Außenanlagen
entlang der Hegelstrasse verbindet optisch die beiden
Bauabschnitte auf der Fläche.
In den Gebäuden wird die Gemeinsamkeit der Fassaden erreicht,
insbesondere durch die Ausbildung der Risalite am Ende der
Zeilenbauten. Dazwischen zeigen sich die Gebäude mit
transparenten und transluzenten Fassaden, die eine maximale
Ausnützung des Tageslichts ermöglichen (siehe genauer Aufbau
im Detailplan).
Das Hauptgebäude und der spätere Bau für die Verwaltung der
Fakultät Wirtschaft sind dagegen mit Fassadenbändern und einer
Lochfassade im Bereich der Veranstaltungssäle vorgesehen. Die
geschlossenen Fassaden stellen wir uns in Weißbeton vor.
Das Hauptgebäude öffnet sich im Erdgeschoss mit der Mensa
dreiseitig und steht damit in räumlichen Kontakt zum Grünraum
des Hoppenlaufriedhofs. Über dem ersten Geschoss, in dem die
Veranstaltungssäle untergebracht sind, folgen weitere fünf
Bürogeschosse. Der Konferenzraum befindet sich mit guter
Aussicht im Dachgeschoss.
Die Haupterschließung für den Werkstattbau erfolgt von der
Mitte des Baukörpers, ergänzt durch den Block von Erschließung
und Sanitäreinheiten am Kopfende. Dort sind die Flächen für
kleinere Räume, während die große Fläche zwischen den
Erschließungen frei bespielt werden kann. Teilungen sind im
Raster von 1,25 flexibel möglich, so dass das vorliegende
Raumprogramm an spätere Änderungen angepasst werden kann.
Das Seminargebäude wird ebenfalls zentral vom Platz aus
erschlossen, zwischen den Erschließungskernen ist eine
variable Aufteilung des Gebäudes möglich.
Das Tragwerk aller Bauten ist aus Stahlbeton, der in den
Innen- und doppelschaligen Außenbereichen sichtbar belassen
ist. Die Böden sind aus Gussasphalt, der in repräsentativen
Räumen, wenn gewünscht, mit dünnen Belägen versehen werden
kann. Alle Fenster sind als Aluminiumkonstruktionen
vorgesehen. Die leichten Trennwände im Werkstatt- und
Seminarbau sind aus transluzenten Glaspanelen die punktuell
mit transparenten Fensterelementen vorgesehen sind. Die
Öffnungselemente der Werkstätten sind als Schiebetore aus
Metall geplant.
Alle Materialien sollen dauerhaft und reparaturfreundlich
sein. Es soll ein Ort des Lernens entstehen der die Atmosphäre
von Kreativität und dauerhafter Flexibilität der
Räumlichkeiten schafft.

Haustechnik
Wärmeversorgung
Die Wärmeversorgung erfolgt über die vorhandene Fernwärme.
Über kombinierte Hydraulik-Verteiler-Weichen werden sämtliche
Wärme- und Kältesysteme entkoppelt. Insbesondere die
Ausnutzung der systembedingten unterschiedlichen
Rücklauftemperaturen kann hierdurch sichergestellt werden.
Sowohl im Wärme- als auch im Kältebereich wird durch den
Einsatz dieser großvolumigen Verteiler-Weichen (z.B.
sogenannter Zortström-Verteiler) eine ausgleichende
Pufferwirkung erreicht und die hohen Anforderungen an die
Energieeffizienz umgesetzt.
Die Wärme und auch die Kälte wird über die Lüftungsanlagen und
über Thermoaktive Decken an das Gebäude abgegeben. In
Teilbereichen (z.B. den Bürobereichen von Dekanat und
Instituten) können zusätzlich Konvektoren zum Einsatz kommen,
um die Regelfähigkeit der angestrebten Raumtemperaturen
verbessern zu können.
Die Warmwassererzeugung für Küche und Duschen erfolgt über die
Fernwärme.
Die Handwaschbecken der WC-Anlagen werden ausschließlich mit
Kaltwasser betrieben.

Lufttechnische Anlagen
In den Gebäuden werden Lüftungsanlagen zur Hygienelüftung mit
niedrigem Luftwechsel vorgesehen. Die Luftmengen werden über
Luftqualitätsfühler variabel definiert.
Die RLT Anlagen werden mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung
und adiabater Verdunstungskühlung vorgesehen, um Wärme- bzw.
Kälteverluste durch Fensterlüftung zu minimieren. Das Öffnen
der Fenster zur individuellen Einstellung der Luftqualität und
zum Nachlüften bei Belastungsspitzen ist natürlich weiterhin
möglich. Zu- und Abluftleitungen werden in den Abhangdecken
der Flurzonen geführt.
Adiabate Kühlung ohne Einsatz einer Kältemaschine für
Grundlastkühlung in allen Bereichen. Frequenzgeregelte
Ventilatoren ermöglichen den bedarfsgerechten Betrieb über
variable Luftvolumenströme.
Vorgesehen ist eine multifunktionale hocheffiziente
Wärmerückgewinnung (Accublock).
Der Energierückgewinnungsgrad beträgt bis zu 85%
Im Sommer wird durch den Einsatz einer adiabaten
Fortluftbefeuchtung, mittels Wasser, das Kühlpotential der
Fortluft auf die Zuluft indirekt übertragen.
Erreichbare Temperaturen in der Zuluft liegen bei ca. 25°C –
bei 32°C Außentemperatur bei einer sensiblen Kühlung.
Über die Regelungstechnik können die Lüftungszonen einzeln
oder auch gemeinsam betrieben werden.

Kälteanlagen
Kälteerzeugung für Raumkühlung:
Die Kälteerzeugung erfolgt passiv über das Grundwasser.
Grundwasser wird mit einer Temperatur von 13 °C entnommen und
mit einer maximalen Erwärmung von 5 K dem Untergrund wieder
zugeführt. Der Wärmeträger Wasser wird über Wärmetauscher zur
Systemtrennung die Temperatur an das Kühlmedium (passive
Kühlung) abgeben. Es wird lediglich Pumpenergie benötigt, um
das Wasser aus dem „Brunnen“ zu fördern.
Die Nutzung des Grundwassers erfolgt auch für die Vorerwärmung
der Aussenluft im Winter.
Die Kälteerzeugung für Räume hoher Kühllast (Rechenzentrum
etc.) mit zus. Kühlflächen (z.B. Kühldecken) erfolgt mittels
einer Kompressions-Kälte-Maschine. Temperaturniveau 6/12 °C

Thermoaktive Decke
Die Beheizung und die Kühlung der Raumflächen erfolgt mit
einer Thermoaktiven Decke (TAD). Hier werden ähnlich zu einer
Fußbodenheizung Rohrleitungen in die Geschoßdecke
einbetoniert. Diese Rohrleitungen werden je nach
Lastanforderung entweder geheizt oder gekühlt.
Im Bereich der Geschossdecken werden die vorgefertigten Matten
mittig in die Decke verlegt. Die Unterkante der Rohrleitung
liegt hier „bohrsicher“ bei ca. 60 mm, wodurch die
Regelfähigkeit eingeschränkt ist.

Beleuchtung
Sämtliche Beleuchtungseinrichtungen werden für den Einsatz von
energiesparenden LED-Leuchtmitteln vorgesehen. Die
Beleuchtungssteuerung erfolgt tageslichtabhängig. Die
Flurtrennwände werden wie die Fassade transluzent ausgeführt,
um die Tageslichtnutzung im Gebäude zu maximieren. In Fluren
und Nebenflächen erfolgt zusätzlich eine Beleuchtungssteuerung
über Bewegungsmelder.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Hoppenlaustrasse

Ansicht Hoppenlaustrasse

Schnitte

Schnitte

Fakultät Wirtschaft Grundrisse

Fakultät Wirtschaft Grundrisse

Ansicht Werkstattgebäude

Ansicht Werkstattgebäude