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Einladungswettbewerb | 04/2013

Fassade Neue Mainzer Straße 74 und 80

1. Preis

Eike Becker_Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterung zur Entwurfsidee für die Fassaden Neue Mainzer Straße 74 und 80

Die beiden Grundstücke an der Neuen Mainzer Straße liegen sich zum Eingang Neue Rothofstraße gegenüber und bilden ein Gebäudepaar. Diese besondere Situation nutzen wir aus und schaffen enge Bezüge zwischen den beiden Gebäuden. Die Neue Rothofstraße bildet eine enge Gasse, die es gilt im Anschlussbereich zur Neuen Mainzer Straße auf beiden Seiten zu verbreitern. Der Entwurf nimmt darauf Rücksicht und springt im Eckbereich jeweils einige Meter zurück.

In den Obergeschossen kragen die Baukörper jeweils bis zur Straßenfluchtlinie weiter aus und treppen in den Staffelgeschossen zurück. Dadurch wird nicht nur die Neue Rothofstraße räumlich aufgeweitet, auch die beiden Baukörper erhalten so eine markante Eckausprägung. Die Anschlüsse zu den Nachbarn Neue Mainzer Straße 72 und 82 sind von großem Respekt gegenüber dem zum Teil denkmalgeschützten Nachbarn geprägt. Im Wesentlichen werden hier die vorgegebenen Bauhöhen aufgenommen.

Die Einzelhandelsnutzung wird in der Fassade klar artikuliert und unterscheidet sich deutlich von den Büronutzungen ab dem 2.Obergeschoss. Es entsteht eine präzise artikulierte Sockelzone.

Ein Vordach über dem 1.Obergeschoss als auskragende Glasstahlkonstruktion unterstreicht diese Unterscheidung zusätzlich. Über das 1,35m Fassadenraster hinaus erhält die Fassade ihren Charakter durch hell hervortretende Rahmen. Diese erwecken den Eindruck einer gestapelten Struktur. Jeweils zu den Nachbargebäuden vertikaler geformt, entwickelt sich eine eher horizontale Gliederung, die visuell eine Bewegung von außen nach innen, von unten nach oben und um die Ecke entstehen lässt.

Die Rahmen sind auf der horizontalen Ebene teilweise deutlich verbreitert. Dadurch und durch punktuell auftretende Versätze der Rahmen entsteht ein abwechslungsreiches, lebendiges Spiel aus horizontalen und vertikalen Fassadenelementen. Durch leichte Vor- und Rücksprünge greifen die Gebäude die in der denkmalgeschützten Fassade Neue Mainzer Straße 72 vorhandene Plastizität auf.

Metallpaneele in der Ebene hinter den Rahmen reduzieren den Glasanteil und sorgen für eine weitere Gliederung.

Die Eingangssituation für die Bürobereiche ist zweigeschossig und sorgt für repräsentative Entrées.

Die Einfahrt in die Tiefgarage an der Neuen Mainzer Straße 74 ist genauso aufwändig mit gemusterten Blechen als repräsentativer Eingang ausgebildet wie die Zugänge zu den Bürobereichen.

Dem Entwurf unterliegt die Idee der Stapelung und Fügung unterschiedlicher Rahmen. Dadurch ist er in der Lage die Maßstäblichkeit des Hauses variabel und präzise auf die Nachbarschaft und die unterschiedlichen Nutzungen anzupassen. Es entsteht dadurch ein lebendiges Ganzes ohne auf die Vielfalt der einzelnen Teile zu verzichten.

Die Fassade ist damit genau für diesen Ort gemacht und komplettiert die Vitalität dieses lebendigen Frankfurter Quartiers.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die modular aufgebaute Fassade der Neuen Mainzer 74 ist spannend, lebendig und modern und fügt sich harmonisch in die städtebauliche Struktur. So entsteht ein guter Anschluss an das denkmalgeschützte Gebäude Neue Mainzer 72. Zur Unterscheidung der Gebäude Neue Mainzer 74 und Neue Mainzer 80 wurde für die Fassade der Neuen Mainzer 80 eine zweigeschossige Gliederung vorgeschlagen. Die eingeschossige Gliederung der Neuen Mainzer 74 mit den ablesbaren Boxen wird allgemein als stimmiger beurteilt.

Das modulare Entwurfsprinzip zeigt insgesamt Potential, die Anschlüsse an die Nachbarbebauung weiter zu optimieren.

Bei der Wohnturmvariante staffelt sich der Turm wie eine Pagode vielfach zurück. Dies wird unterschiedlich diskutiert: Für die einen entsteht ein lebendiges Bild, das durch sein kompaktes Volumen auch im Stadtraum verträglich erscheint, für die anderen ist das Volumen unruhig.