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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2013

Generalsanierung mit Erweiterung Lessing-Gymnasium

Behnisch Architekten

Behnisch Architekten

2. Preis

Preisgeld: 23.000 EUR

Behnisch Architekten

Architektur

ErlÀuterungstext

Das Lessing-Gymnasium hat in Neu-Ulm eine lange Tradition. Die Zustimmung zur
Errichtung und Inbetriebnahme einer Realschule, damals als „königliche Realschule“
beschrieben, wurde bereits im Jahr 1880 durch König Ludwig II offiziell erteilt. Mehrere VerĂ€nderungen und ErgĂ€nzungen im pĂ€dagogischen Angebot hat die Schule in den letzten Jahrzehnten stark geprĂ€gt. Im Jahr 1965 schlussendlich erfolgte die Umbenennung in ein Gymnasium – dem heutigen Lessing-Gymnasium.
Vielseitige VerĂ€nderungen, ErgĂ€nzungen, Neuerungen, sowie Überlegungen zur
Erweiterung und Umgestaltung von pÀdagogischen Lernzielen war so stetiger Begleiter der Schule.
Nachvollziehbar und wenig verwunderlich ist nun der nÀchste Entwicklungsschritt. Die Schule will sich auch in den kommenden Jahren weiter modernisieren. Neue
Grundprinzipien einer „pĂ€dagogischen Philosophie“ sollen hierfĂŒr die Basis sein.
Teilweise sind diese Ziele schon ansatzweise umgesetzt, bzw. werden in einigen
Klassenstufen bereits praktiziert.
Neue Wege einer pĂ€dagogischen Arbeit sind dem Lehrerkollegium, den SchĂŒlern und deren Eltern also nicht fremd. Vielmehr ist es eine konsequente FortfĂŒhrung einer sich stetig verĂ€ndernden Schule.
Die baulichen Rahmenbedingungen einer Schule können gelegentlich nicht mit den
Anforderungen solcher konzeptionellen Neuausrichtungen Schritt halten. Neue
pÀdagogische Konzepte benötigen oftmals verÀnderte Raumkonfigurationen, die in
Àlteren SchulhÀusern meistens nicht anzutreffen sind. Manchmal ist es aber auch die
schon in die Jahre gekommene Bausubstanz, die VerÀnderungen und Korrekturen an einem SchulgebÀude nötig macht.
Diese Aspekte sind zumindest in weiten Teilen fĂŒr das Lessing-Gymnasium zutreffend. Der Schultag soll sich im Lessing-Gymnasium grundlegend verĂ€ndern. Der Charakter der Institution Schule soll nicht lĂ€nger von einem oftmals allzu funktional angelegten GebĂ€udetypus einer Lernanstalt geprĂ€gt sein. GĂ€nge sollen nicht nur zu notwendigen ErschließungsflĂ€chen mit hĂ€ufig fragwĂŒrdiger AufenthaltsqualitĂ€t herabgestuft werden.
Vielmehr sollen Flure als aktive ErgÀnzung zum Klassenraum verstanden werden.
Zielvorstellung ist es eine moderne Lernlandschaft anzubieten, die vielseitig den
Grundgedanken von etwas „Offenem“ vermittelt.
Der Begriff „Offen“ kann als das zentrale Vokabular im neuen pĂ€dagogischen Konzept verstanden werden. „Offen“ heißt, dass sich der Unterricht nicht auf den Klassenraum beschrĂ€nkt, sondern sich ĂŒber bewegliches Mobiliar in die „MarktplĂ€tze“ vor den KlassenrĂ€umen ausbreiten kann. Die Lehrer sind mit ihrem Angebot demnach nicht mehr auf den Klassenraum mit einer abgeschlossenen TĂŒre beschrĂ€nkt. „Offen“ heißt aber auch das Arbeiten im Team zu stĂ€rken und zu fördern. Neue Lernmöglichkeiten auszuprobieren, sodass diese so einen positiven Beitrag zur
SelbstĂ€ndigkeit der SchĂŒler leisten können; ein „nachhaltiges“ Lernen wĂ€re so sicherlich möglich.
Dieses neue pĂ€dagogische Portfolio des Lessing-Gymnasiums macht eine ganze Reihe von VerĂ€nderungen am Schulhaus notwendig. Neben den Sanierungsmaßnahmen mit ErtĂŒchtigung des Bestandes zur Erzielung eines zeitgemĂ€ĂŸen Energiestandards, soll der Erweiterungsbau die baulichen Rahmenbedingungen zur Umsetzung dieser neuen Ideen ermöglichen. Die BerĂŒcksichtigung eines gewĂŒnschten Passivhausstandards soll ebenfalls
erfĂŒllen werden.
Eine komplexe und interessante Aufgabenstellung, welche Lösungen aufzeigen mĂŒsste, die im besonderen Maß zum Gelingen der Umsetzung der pĂ€dagogischen Ideen und Ziele beitragen werden.
Die ErgĂ€nzungen am Schulhaus mĂŒssten sich in ganz selbstverstĂ€ndlicher Weise in die Gesamtkomposition des Bestandes einfĂŒgen und dennoch eine gewisse markante EigenstĂ€ndigkeit und CharakterstĂ€rke vermitteln.
Die Leichtigkeit und Offenheit der Zusammenarbeit zwischen SchĂŒler und Lehrer könnte im neuen Haus als prĂ€gendes, architektonisches Leitmotiv zur Anwendung kommen.
Eine gewisse LĂ€ssigkeit sollte den Vorzug gegenĂŒber einer zu dogmatischen
Architektursprache erhalten. Ein starrer, geometrisch wohl sortierter Baukörper ist
gewiss nicht angemessen. Spielerische Aspekte von lichtdurchfluteten MarktplĂ€tzen und belebten Orten im Haus sollten die gemeinsame Zeit, die Lehrer und SchĂŒler miteinander verbringen nachhaltig prĂ€gen. Ein besonderes Haus mit besonderen Lernformen sollte auch nach einer gemeinsamen Schulzeit positiv im GedĂ€chtnis verankert sein.
Zur Umsetzung der notwendigen Entwurfsideen scheint der bestehende „Altbau“ am
besten geeignet zu sein. An das langgestreckte GebĂ€ude, welches heute als EinspĂ€nner organisiert ist lassen sich ĂŒber drei Geschosse ideal die geforderten Klassencluster der unterschiedlichen Klassenstufen entlang der Augsburger Straße als differenzierte Baukörper harmonisch angliedern. Im „Altbau“ werden die Fachklassen untergebracht sein, zum zentralen Schulhof hin orientiert. Der Bestandsflur wird als Verteiler dienen und leitet die SchĂŒler ohne eine direkte Durchwegung anderer MarktplĂ€tze ins jeweilige, klassenstufenbezogene Cluster. Freie Treppen in den beiden Atrien verbinden die unterschiedlichen Ebenen miteinander und sorgen durch großzĂŒgige Verglasungen im Dachbereich fĂŒr einen angenehmen, mit Tageslicht durchfluteten, kommunikativen Raum, der besondere Ort im neuen Schulhaus.
Der Freibereich zur Augsburger Straße hin ist heute mit schönen und großen BĂ€umen flankiert. Der Baumbestand wird weitgehend erhalten. So kann ĂŒber frei geschwungene Deckenplatten der einzelnen Geschosse, mit außenliegenden Fluchtbalkonen, ein Charakter einer Schule, in der Art eines Pavillon im GrĂŒnen erzeugt werden.
Die Lage der WerkstÀtten im Erdgeschoss folgt dieser Idee. Sie sind in unmittelbarer
NĂ€he zum Foyer untergebracht und haben einen eigenstĂ€ndigen Werkhof nach Westen unter schattenspendenden und schĂŒtzenden BĂ€umen. Nach Osten hin öffnet sich das GebĂ€ude zum Pausenhof, sodass auch hier eine Vernetzung zur Gesamtfreianlage gewĂ€hrleistet ist.
Der Veranstaltungsraum ist im „Neubau“ des Bestands untergebracht. Eine gute
Anbindung an das bestehende Foyer, sowie die Möglichkeit einer externen Nutzung mit Eingang von der Offenhauser Straße ist somit möglich.
Die weiteren, notwendigen und im Raumprogramm detailliert beschrieben RĂ€ume
werden durch eine Umlagerung im Haus so verteilt, dass die FunktionalitĂ€t des Lessing-Gymnasium ohne grĂ¶ĂŸere Eingriffe in die bestehende Bausubstanz sichergestellt werden kann.
Kleinere ErgĂ€nzungen, wie VordĂ€cher und Pergolen sollen die Gesamtkonzeption einer leichten SchulergĂ€nzung stĂ€rken. Somit können ĂŒberdachte Eingangsbereiche, sowie regen- und sonngeschĂŒtzte PausenflĂ€chen angeboten werden.
Die vorgeschlagenen Materialien folgen der Idee der AuthentizitĂ€t, angemessen an die funktionalen Anforderungen. Eine Holz-Aluminium Fassade als Pfoste-Riegel Fassade mit opaken Holzelementen ĂŒberhöhen die Idee des Pavillon im GrĂŒnen. Laisierte Sichtbetondecken zur Aktivierung der thermischen Masse, StahlbrĂŒstung mit Netz und funktional detaillierte Einbauten aus Holzwerkstoffen bieten einen angemessenen Kontrast und ErgĂ€nzung zu strapazierfĂ€higen Linoleum- und Teppichböden in den Flurzonen, sowie den MarktplĂ€tzen.
Behnisch Architekten

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