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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

UNICARRÉ

Visualisierung Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Visualisierung Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

Stefan Forster GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Stefan Forster Architekten sind als herausragende Sieger des Realisierungswettbewerbs um die Neugestaltung des Stadtquartiers „Unicarré“ hervorgegangen. Ab 2014 entstehen 140 Mietwohnungen mit Kindertagesstätte und Seniorenbetreuungseinrichtung, sowie weiterer Gewerbeflächen im westlich der Freiburger Altstadt gelegenem Stadtteil Stühlinger. Der Bauverein Breisgau, die größte Baugenossenschaft der Stadt, wird rund 30 Millionen Euro für die Neubauten investieren.

Die der Siegerentwurf, welcher die Bestandsgebäude aus den 1950er Jahren mit ihren zu kleinen Wohnungszuschnitten und veralteten technischen Standards ersetzt, orientiert in Maßstab und Proportion sich am städtebaulichen Kontext. Die gewählte Blockstruktur sowie die Dachform passen sich dem Umfeld an. Das Satteldach wird durch Gauben und eingeschnittene Dachterrassen, die eine zeitgemäße Wohnungsgestaltung sicher stellen, gegliedert. Die Fassade ist plastisch gestaltet und macht hierdurch die Ablesbarkeit der Einzelhäuser sichtbar. Unter Rücksichtnahme auf die Material- und Farbsprache der Umgebung sind der Einsatz von Backstein und Putzoberflächen vorgesehen. Die durchlaufende Traufhöhe und die Fassadenbänder verbinden die Einzelgebäude zu einem Blockrand. Die durchlaufende Sockelzone aus Klinker verleiht dem Gebäude einen angemessenen städtischen Charakter.
Das Gebäudeensemble ist in drei Standardgebäudetypen und 4 Eckgebäudetypen unterteilt. Die öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss sind zur Hugstetterstraße orientiert. Gegenüber dem Tor des Uniklinikums wird eine Gewerbeeinheit als Café angeordnet. Ein Großteil der Wohnungen sind zweiseitig ausgerichtet, indem sie als durchgesteckte Wohneinheit geplant sind. In der Regel verfügen Wohneinheiten mit mindestens 3 Zimmern über natürlich belichtete Bäder. Loggien und Terrassen bieten jeder Wohnung einen dazugehörigen privaten Freiraum, im Erdgeschoss und auf dem Dach des Gewerbes im 1. OG mit kleinen Privatgärten.
Wesentliches Merkmal des Entwurfs ist der grün gestaltete, autofreie Innenhof. Dieser gliedert sich in eine Spange im östlichen Teil mit Kita, Senioren- und Gemeinschaftsfläche, einen grünen Innenbereich und den Wohnungen vorgelagerte Privatgärten.
Alle Gebäude sind im KfW 55 - Standard konzipiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit orientiert sich an den Qualitäten des Bestandes. Der Entwurf mit einem durchgehenden Blockrand mit vier Vollgeschossen bietet eine überzeugende Architektursprache an. Die Dachausprägung mit Dachgauben und Dachterrassen ermöglicht eine hohe Wohnqualität. Das durchlaufende Band der Traufkante stellt ein markantes Gliederungselement der Fassade dar. Die plastische Gestaltung der Fassade wird durch die gewählte Materialität unterstützt, die Ausbildung des Sockelbereiches aus Ziegel ist gelungen.

Die Funktionsbereiche Kita und Seniorenbetreuung bilden an der Hugstetter Straße, mit einer städtischen Vorzone eine gemeinsame Adresse mit öffentlichen Nutzungen. Diese Einrichtungen verfügen zum Innenhof hin über gut zugeordnete Freiraumbereiche nach Südwesten.

Die Gliederung des grünen, autofreien Innenhofes überzeugt durch die Zonierung mit Privatgärten, Sondernutzungsflächen und einer grünen Mitte. Die Aneignung der Freiflächen durch die künftigen Bewohner wird durch die Verfasser mitgedacht. Die Privatgärten sind leicht erhöht und weisen so eine hohe Nutzungsqualität auf. Das Freiraumkonzept berücksichtigt weitgehend die Bestandsbäume und schafft mit ergänzenden großkronigen Bäumen einen attraktiven Innenhof.

Die Adressbildung der Häuser ist gelungen, da diese durchgängig von der Straße aus erfolgen. An der Robert-Koch-Straße und der Barbarastraße schafft ein Hochparterre auch im Erdgeschoss eine Wohnqualität.

Mit drei Gebäudetypologien schafft der Entwurf ein differenziertes Wohnungsangebot. Die Grundrisse verfügen über eine hohe Funktionalität, ein Großteil der Wohnungen ist zweiseitig ausgerichtet und verfügt über gut proportionierte Loggien und Terrassen. Die Wohnqualität der geförderten Wohnungen ist ebenfalls hoch. Alle Wohnungen sind von der Straße barrierefrei zu erschließen, bei zwei Treppenhäusern wäre ein ebenfalls barrierefreier Zugang zum Innenhof wünschenswert. Die geschickte Anordnung der Treppenhäuser schafft die Möglichkeit eines direkten Hofzugangs.

Der Vorschlag die Tiefgarage unmittelbar an der Ecksituation neben dem Cafe zu positionieren, sollte nochmals geprüft werden. Die Erschließung des Innenhofs ohne eine öffentliche Durchwegung ergibt eine hohe Privatsphäre. Die gewerblichen Nutzungen sind gut positioniert und effektiv erschlossen.

Die Abschnittsbildung ist gelungen, der Bestandsbau an der Lutherkirchstraße wird selbstverständlich integriert, sogar der vorhandene Quartiersraum kann vom gesamten Hof weiterhin genutzt werden.

Die Arbeit überzeugt insgesamt durch durchdachte Lösungen für genossenschaftliches und generationsübergreifendes Wohnen und schafft eine attraktive Wohnatmosphäre. Der Entwurf lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.
Lageplan Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Lageplan Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Erdgeschoss Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Erdgeschoss Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Innenhofgestaltung Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Innenhofgestaltung Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Modell Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH

Modell Unicarré Freiburg © STEFAN FORSTER ARCHITEKTEN GmbH