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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 05/2013

architektupreis zehn

Blick aus der Straße Corso di Porta Ticinese

Blick aus der Straße Corso di Porta Ticinese

Museo Diocesano Milano

1. Preis / Öffentliche Bauten

Nele Beuker

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Das Navigli-Viertel im Süden der Mailänder Innenstadt ist durch eine besonders heterogene Stadtstruktur gekennzeichnet, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten immer wieder überformt wurde.
Der Corso di Porta Ticinese führt als Fortsetzung der Via Torino bis zum Hafenbecken Darsena. Die Straße hat somit als Verbindung vom Zentrum mit dem lebendigen Kneipenviertel an den Kanälen eine große Bedeutung, die allerdings nicht ablesbar ist. Der Weg aus der Innenstadt Richtung Süden zeichnet sich vor allem durch die Abfolge verschiedener Sonderbausteine wie der Basilika San Lorenzo, der Porta Ticinese oder der Basilika Sant’ Eustorgio aus.
Auch der Parco della Basiliche hat als einer der wenigen Parks in Mailand eine viel größere Bedeutung, als sein informeller Charakter vermuten lässt und ist stark frequentiert.
Aus den ehemalig im Blockinnenraum gelegenen Klostergärten entstand durch Kriegszerstörung ein öffentlicher Raum, an dessen Rändern die Bebauung stark ausfranst. Der einstige Blockinnenraum ist an den zum Park orientierten Brandwänden, der niedrigeren Hinterhofbebauung und den abrupt endenden Straßenstichen noch gut ablesbar.

Zwischen diesen zwei ganz unterschiedlichen Stadträumen befindet sich der Klosterkomplex der Basilika Sant’ Eustorgio, der heute im nördlichen Teil das Museo Diocesano beherbergt. Die frühchristliche Basilika wurde bereits im 4. Jahrhundert gegründet und seither mehrfach umgebaut. Beispielsweise wurde im 14. Jahrhundert die Kappelle Portinari errichtet, die zwar an die Kirche angebaut ist, aber dennoch in einem Konglomerat vieler kleinerer Anbauten recht frei im heutigen Park steht.
Der nördliche Flügel des Klosters, in dem sich das Museum befindet, wurde zerstört und ist heute mit einem provisorischen Holzbau geschlossen. Auch in der angrenzenden Straßenbebauung fehlen einige Gebäude.
An dieser Stelle soll das Museum durch einen Neubau erweitert werden, der eine neue Ausrichtung des Museumskonzepts zulässt. Neben einem großen Bereich für Wechselausstellungen sollen zusätzlich Räume für Seminare, Tagungen und größere Veranstaltungen sowie eine Forschungs- und Bildungsabteilung vorgesehen werden.
Dabei ist von zentraler Bedeutung, auf welche Weise sich das Museum zur Stadt repräsentiert.

Das Potential der besonderen Lage zwischen den zwei Räumen des Parks und der Straße wird für den Entwurf ausgenutzt, indem die Wegebeziehung erhalten wird. Der entstehende Durchgang ähnelt in seinen Abmessungen den Straßenstichen, die an mehreren Stellen den Eingang zum Park bilden. Das Museum orientiert sich zu dieser Passage und soll durch den vorgeschobenen Eingangspavillon den Bezug sowohl zum Corso die Porta Ticinese als auch zum Parco della Basiliche herstellen.
Der Neubau ist als Abschluss des Klosterkomplexes konzipiert und greift formale Prinzipien des Bestandsgebäudes auf. Die verschiedenen Räume gliedern sich innerhalb einer klaren Struktur dem Klosterhof an, der die Anlage als geometrisches Zentrum zusammenhält. Auch die parallele Anordnung der Räume, die Lage der Treppe oder der Eingangspavillon sind aus der Struktur des Bestands abgeleitet.
Die Funktionsbereiche werden voneinander getrennt und separat erschlossen, können jedoch auch dem eigentlichen Museum zugeschaltet werden.
Der Klosterhof soll auch funktional das Zentrum des Museums bilden, indem das Prinzip weiterverfolgt wird, einen Umgang und alle Nutzungen um den Hof herum anzugliedern. Dabei öffnet sich der Neubau deutlich stärker zum Hof als der Bestand.
Auch die Fassadengestaltung des Neubaus ist in der Materialwahl und der massiven Erscheinung an den Bestand angelehnt.
Die Fensterdetails sind eine Interpretation früher lombardischer Basiliken, bei denen oft Öffnungen im Backstein mit schlanken Natursteinstützen abgefangen werden.

Durch die Bezugnahme auf den Klosterkomplex in Organisation und Ausdruck soll der Neubau trotz der Heterogenität der Anlage als Teil eines Ganzen erkennbar sein und damit auch das Ensemble selbst wieder vervollständigt werden.
Lageplan

Lageplan

Blick aus dem Parco Delle Basiliche

Blick aus dem Parco Delle Basiliche

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Nordansicht und Querschnitt durch die Ausstellungsräume

Nordansicht und Querschnitt durch die Ausstellungsräume

Blick aus dem Ausstellungsraum

Blick aus dem Ausstellungsraum