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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

„Platz da! 15 Orte an denen sich Berlin neu erfinden könnte“

Preis / U-Bahnhof Alt-Tegel

FUGMANN JANOTTA PARTNER PartG mbB Landschaftsarchitektur | Landschaftsplanung | Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiraumkonzept „Platz am U-Bahnhof Alt-Tegel“

Analyse

Der Platz ist kein städtischer Platz im eigentlichen Sinne. Er ist erst durch die Aufhebung der Straße Alt-Tegel entstanden und deswegen eher eine längliche Fußgängerzone, die sich zur Berliner Straße trompetenartig aufweitet. Deswegen hat er auch keine offiziellen Namen, sondern wird informell als Platz „ am U-Bahnhof Alt-Tegel“ benannt.
Der im Ortsteil Tegel gelegene Platz ist ein Scharnier zwischen städtischen Nutzungen (Kaufhaus C&A sowie der Gorkistraße) um die Berliner Straße und der kleinstädtisch anmutenden Straße Alt-Tegel, die flankiert wird durch eine Vielzahl von gastronomischen Einrichtungen. Hier wird der Platz zum transitorischen Raum, der die U-Bahn-Station mit der Greenwich-Promenade verbindet, die als Anleger der Fahrgastschifffahrt gesamtstädtische Bedeutung besitzt.
Städtebaulich-funktional ist der Platz in zwei Bedeutungszonen zu unterteilen. Der Bereich entlang der Berliner Straße und vor dem C&A-Kaufhaus übernimmt städtische Funktionen als Zuwegung zum Kaufhaus, dass sich durch die leichte Drehung auch der städtischen Berliner Straße und der Gorki-Straße zuwendet, und als Zuwegung zu den U-Bahnhof-Eingängen und den nördlich angrenzenden Bushaltestellen. Der Bereich Richtung Greenwich-Promenade ist dahingegen geprägt von einer vorstädtischen Bebauung mit touristischer Infrastruktur in den Erdgeschosszonen, die sich mit einer dichten Bestuhlung insbesondere entlang der sonnenexponierten Nordseite weit in den Platz ausdehnt, sowie einem Brunnen und einem Info-Pavillon.
Prägende Grünstrukturen für den Platz sind eine lückige Linden-Reihe entlang der Südseite und solitären Kastanien an der Nordseite.
Der Platz weist eine ganze Reihe von funktionalen und gestalterischen Defiziten auf. Im Wesentlichen erscheint er übermöbliert mit verschiedensten Objekten, die gestalterisch sehr heterogen sind (Baulichkeiten wie Kiosk/WC, Info-Pavillon, Blumenstand). Zudem ist der Platz durch drei U-Bahn-Ausgänge übererschlossen.
Scheinbar willkürlich sind auf dem Platz Bänke und Pflanz-Kübel verteilt, gleiches gilt auch für die Kandelaber, die unterschiedlichen Richtungen folgen. Der Brunnen steht zwar im Zentrum, kann aber, da er zu klein geraten und als Geräuschquelle nicht präsent ist, seine Funktion nicht wahrnehmen (s. Text Aud. Architektur). Ein wesentlicher funktionaler Mangel ist der durch Befahrung sehr unebene Kleinpflaster-Belag, der insbesondere für ältere Mitbürger mit und ohne Gehhilfe eine Stolperfalle darstellt.

Leitziel „Funktionale und atmosphärische Verdichtung“

Durch die Neugestaltung des Platzes Alt-Tegel soll der Ort zu einem attraktiven städtischen Treffpunkt und Aufenthaltsort werden und als Ausgangspunkt für Ausflügler und Touristen eine angemessene Visitenkarte des Bezirks darstellen. Darüber hinaus soll durch seine Offenheit die Möglichkeit bestehen, den Platz multifunktional als (Weihnachts-)Markt und Veranstaltungort zu nutzen.

Gestalterische Leitidee

Ausgehend von den randlichen baulichen Strukturen ergibt sich eine Gliederung des Platzes in einen eher städtisch wirkenden Bereich vor dem Kaufhaus und eine Promenade Richtung Westen. Die Gestaltungsspielräume ergeben sich aus dem Schließen des mittleren U-Bahn-Ausgangs sowie dem konsequenten Aufräumen und Neuordnen des Inventars.
Die unterschiedlichen Platzbereiche werden durch erneuerte Beläge markiert - Kleinsteinpflaster zeichnet den städtischen Vorplatz sowie den Rahmen für die Promenade nach und Platten bilden den zentralen Bereich der Promenade.

Konzept

Vor dem Hintergrund des Leitziels „Funktionale und atmosphärische Verdichtung“ werden die Funktionen neu geordnet und das Inventar neu platziert bzw. ergänzt.
Im Mittelpunkt des Platzes steht der Brunnen, der mittels eines neuen Wasserbeckens vergrößert wird und durch seine gewonnene klangliche Präsenz die Atmosphäre des Ortes positiv prägen wird. Um diesen Brunnen soll die Gastronomiebestuhlung verdichtet werden. Entlang der Ränder und im Zentrum des Platzes bleiben noch großzügige Durchgänge für Passanten. Zwischen den Linden sind Bänke aufgestellt.
Als Filter zur Straße fungiert ein Baumhain aus 5 kleinkronigen Gleditschien, die durch ihre lichte Krone, die filigranen Blätter und durch die intensive Herbstfärbung einen angenehmen Kontrast zu den eher dunklen und ausladenden Kastanien und Linden bilden. In diesem halbschattigen Bereich laden Sitzkuben zum Verweilen ein. Hier ist der Platz eher dem „städtischen“ Leben und Treiben vorbehalten. Die größeren Baulichkeiten (WC/Touristeninformation und Blumenstand/Kiosk) und Fahrradständer werden gebündelt und den zwei verbleibenden U-Bahn-Eingängen zugeordnet.
Zur Beleuchtung des Platzes dienen Stelen entlang der Promenade sowie ein filigraner Leuchtenmast in der „städtischen“ Zone.