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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Neubau eines Sport- und Freizeitbades

Anerkennung

rheinpark_r Ralph Röwekamp Architekten

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vorhandener Baumbestand definiert Räume

Der vorhandendene Baumbestand läßt Räume zwischen sich frei, die für die Definition des Gebäudevolumens, der Erschliessung und der notwendigen Freiflächen genutzt werden. Die bestehenden Bäume bleiben dabei soweit wie möglich unangetastet. Das Hallenbad wird daher im Bereich der rückzubauenden Becken im Westen positioniert

Immissionsschutz und Erschließung

Das Gebäude wird so positioniert, dass es die Freibereiche umfasst und gleichzeitig eine Barriere für die Schallimmission des Freibades darstellt. Die umliegenden Wohnhäuser werden so vom Lärm abgeschirmt, ohne dass weitere Maßnahmen notwendig sind.

Die Lage definiert sich durch zwei Fußgängerachsen, die sich aus dem Kontext entwickeln. Es wird eine günstige Positionierung von Parkplatz, Sauna, Hallenbad und Freibad sowie Gastronomie erreicht.

Eingang und Tarifzonen

Der Eingang befindet sich an der Schnittstelle der Wegeverbindungen sowie von Spassbad und Sauna. Durch nur einen Kassenbereich können alle Tarifzonen zentral bedient werden. Zusätzlich ist ein Außenzugang zur Gastronomie im 1. OG gewährleistet. Ein Sommerzugang des Freibades ist dadurch ebenfalls an zentraler Stelle möglich.

Zonierung

Aus dem Wegenetz, den vorhandenen Außenbecken und den Tarifbereichen entwickelt sich eine Zonierung, die eine klare funktionale Gliederung erzeugt. Der Sportbereich orientiert sich an die rationale Ausrichtung des Bestandes. Hier wird auch ein separater Schulklasseneingang positioniert.
Das Spaßbad ist mit seiner Beckenlandschaft als Insel formuliert und verbindet innen und aussen.
Die Sauna schirmt sich vom restlichen Betrieb sichtgeschützt ab.

Konstruktion

Das Dach ist als System aus vollwandigen Furnierschichtholz-Elementen (Merk, Kerto-Q o.glw.) konstruiert. Ausgesteift wird das Tragwerk durch den massiven Büro/Umkleidebaukörper.

Die gewählte Konstruktion kann vorgefertigt werden, besitzt eine geringe Wärmeleitfahigkeit (keine Kältebrücken), ist feuchteunempfindlich, kann nicht korridieren und ist kostengünstig zu erstellen.

Das Untergeschoss mit dem Becken besteht aus Beton. Der Büro-/Dusch-/Umkleidebaukörper wird in MW-Massivbauweise gefertigt und mit Trockenbauwänden unterteilt.

Lüftungstechnik

Die Aussenluft wird über Dach angesaugt. Die Lüftungstechnik sitzt im UG. Von hier wird die Zuluft für die Halle im Beckenumlauf verteilt und in der Halle im Bereich der Wärmebänke, Fassade eingeblasen. Die Abluft wird im Dusch-/Sanitärblock über den Türen abgesaugt und dem Kreislauf wieder zugeführt.

Lüftungsleitungen in bzw. unter der Decke sind nicht notwendig.

Zusätzlich hat die Lüftungsanlage folgende Eigenschaften:
- zwei Geräte für verschiedene Klimazonen
- Doppelnutzung der Luft mit Nacherhitzer
- besucherabhängige Steuerung (Frequenzumformer)
- Beckenumgänge als Zuluftkanal
- Fortluft mit Wärmerückgewinnung
- Kreuzstromwärmetauscher
- Luft-/Wasser Wärmetauscher ggfs.+Wärmepumpe
- Nachtabsenkung Wasserspiegel, dadurch Verdunstungsreduktion
- Einsparpotential durch zusätzliche natürliche Querlüftung, bzw. Nachtluftspülung
- Nachrüstung Luftkollektoren mit Solarenergie zur Vorkonditionierung der Luft möglich

Energiekonzept mit Passivhauskomponenten

Zur Energieeffizienzsteigerung werden Passivhauskomponenten eingesetzt.
- luftdichte Gebäudehülle ohne Kältebrücken
- Mehrschichtholz Dachkonstruktion erzeugt keine Kältebrücken, Hohlraum mit hohem Dämmwert
- Thermoskannenprinzip der Dämmung
- 3-fach Verglasung
- Feuchteerhöhung im Nachtbetrieb
- Aufteilung Temperaturzonen Halle + Duschen + Umkleiden, Büros + Eingang, Lager, Untergeschoss
- Aufteilung in Lüftungszonen mit kurzen Leitungen (s. Lüftungstechnik)
- Bürotrakt mit eigener Erschließung, Dämmung und Abschirmung
- kurze Leitungslängen durch günstige Anordnung der Technik
- geringe elektr. Beleuchtung durch
- ggfs. alternative Wärmebereitstellung durch Geothermie, oder warmes Grubenwasser

Badwassertechnik

Die Badewassertechnik zeichnet sich durch folgende Punkte aus:
- eine Badewasseraufbereitungsanlage für beide Becken
- energeisparende Saugfilter
- Horizontaldurchströmung, Strahlenturbulenz
- Umwälzpumpen mit Permanentmagneten
- Reduzierung Volumenstrom durch FU Bestückung der Pumpen
- Desinfektion mit Natriumhypochlorit mittels Elektrolyse vor Ort erzeugt
- Spülwasserbehandlung Typ 3 DIN 19645 (mit Wärmerückgewinnung) dadurch Abwasser gebührenfrei
- finnische Rinne
- Nachtabsenkung Wasserspiegel, dadurch Verdunstungsreduktion, Einsparung Energie

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Erschließung erfolgt aus zwei Seiten – von der Schwimmbadstraße und vom rückwärtigen Parkplatzbereich. Das Erschließungssystem wird über zwei Fußwegachsen gebildet.

Verfasser legt bewusst die Erschließungsachse (Ost-West) und die Eingänge weit entfernt vom Rabenweg in das Grundstück eingerückt. Damit wird der Baumbestand geschont. Es wird kein Parkdeck nachgewiesen, dafür schlägt der Verfasser ebenerdige Stellplätze vor, die in den Baumbestand integriert sind. Dies ist ein wirtschaftlicher Vorschlag zu Gunsten der Freibadflächen.

Fahrradstelleplätze sind nicht nachgewiesen

Das kompakte Bauwerk ist entlang der Schwimmbadstraße situiert und besteht aus einer langgestreckten, abgewinkelten Bauform die mit einem aufgelockerten Dach überspannt ist. Der Baukörper ist der Aufgabe angemessen aufgelockert ausgeformt und fügt sich gut in die Umgebung ein. Da keine Gebäudeanlage für die Parkierung angeboten wird, erscheint die Baumasse insgesamt gesehen zurückhaltend.

Die verschiedenen Schwimmbadbereiche sind deutlich abgegrenzt ausgeformt. Hierbei ist durch die Anordnung der Saunalandschaft im südwestlichen Grundstücksbereich und einer ebenso ausgerichteten Saunaaußenfläche eine optimale Belichtung und Besonnung gegeben.

Der im nordwestlichen angeordnete Schwimmbadbaukörper befindet sich auf der abzubrechenden Freibad-Badeplatte und nimmt im Prinzip der Kanten der abzubrechenden Umkleidegebäude auf. Hierdurch entsteht eine gewohnte Abschirmung zu den westlich gelegenen Einfamilienhäusern.

Das lebhafte Dach des Baukörpers ist nicht sehr differenziert durchdacht.

Durch unterschiedliche Höhen der Schwimmhalle und der Umkleiden wird durch den dadurch entstehenden Dachversprung eine noch ausreichende Belichtung und Besonnung in der Schwimmhalle erreicht.

Die in Abfolge linear angeordneten Wasserflächen, insbesondere das ganz hinten angeordnete Sportbecken, versprechen eine gute Funktionalität. Die sehr schematisch und starr angeordneten Umkleiden und Duschen werden leider über einen sehr unattraktiven Stiefelgang erschlossen.

Es wäre wünschenswert, dass vor der Schwimmhalle mehr Freifläche zu den Außenbecken ausgeformt wird.

Der Eingang ist funktional sehr gut angeordnet. Der Besucher hat sofort Überblick über die gesamte Badelandschaft.

Die Gastronomie im Obergeschoss ist über die Eingangszone in vertretbarer Weise erschlossen. Durch die Obergeschoss-Anordnung der Gastronomie mit angegliederter Sonnenterasse ermöglicht einen attraktiven Überblick über das Schwimmbadgelände; diese Gastronomie wird wohl auch von externen Besuchern angenommen werden. Die Küche ist zentral angeordnet und bedient die verschiedenen Schwimmbadbereiche gut.

Das Ansichtenblatt ist leider wegen der lieblosen Darstellung der Ansichten negativ zu bewerten.

Der Baumbestand wir maximal erhalten.

Schall:
Die Abschirmung des Freizeit- und Kinderbecken nach Westen ist durch den Baukörper hergestellt. Ob der Abstand nach Süden für den Lärmschutz ausreicht muss geprüft werden.
Der Abstand Südrand der Stellplätze zur Wohnbebauung ist mit 25 Metern für Nachtnutzung (nach 22 Uhr; 30 Meter) zu kurz. Auch die Parkplatzzufahrt ist schalltechnisch, vermutlich auch verkehrstechnisch (Nähe zur Kreuzung) kritisch.

Technik: Beabsichtigt ist eine Energiekonzeption in Anlehnung an den Passivhausstandard. Die einzelnen beschriebenen Techniken stellen jedoch den Stand des heutigen Bäderbaus dar. Die Vorgabe des Einsatzes eines „erdgasbetriebenen BHKWs“ wird erfüllt. Die Konzeption der Technikzentralen im UG wäre im Weiteren zu überarbeiten. Zum einen ist die Höhe des Technikgeschosses im UG mit 2,80 m zu niedrig! Der Erschließungsflur ist anders zu positionieren um eine wirtschaftliche Konzeption und Technikanordnung zu Flächen ermöglichen. Die Erschließung der Technikzentrale im OG fehlt.

Nach diesen Bewertungen schließt sich eine ausführliche Diskussion über die Reihenfolge der Preisträger an. Die Verteilung der Preise erfolgt gemäß der beschlossenen Rangfolge.