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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Neubau eines Sport- und Freizeitbades

4. Preis

Preisgeld: 14.300 EUR

L + S Architekten GmbH

Architektur

t17 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Konzeption und Hochbau
Die Baukörper des neuen Sport- und Freizeitbades werden in einer Gebäudeflucht entlang des “Rabenwegs” angeordnet. Durch die aus den Nutzungen abgeleitete Gliederung der Baumassen des Hallenbades wird eine angemessenen Maßstäblichkeit der Baukörper erreicht, welche der kleinteiligen Struktur der umgebenden Wohnbebauung entspricht. Der strenge kubische Baukörperblock des Parkhauses bildet einen spannungsvollen Kontrast zur gegliederten Masse des Badgebäudes. Im dynamischen Bereich zwischen den beiden Baukörpern liegt wie selbstverständlich der neue Freibadzugang.

Freibad und Hallenbad erhalten zwei eigenständige und gute auffindbare Adressen. Der Zugang zum Freibad erfolgt über eine gut proportionierte Fuge, das Hallenbad erhält im Bereich der süd-westlichen Straßenkreuzung einen repräsentativen Vorplatz. Die Erschließung vom öffentlichen Raum ist klar organisiert und für den Badebesucher einfach nachvollziehbar.

Der Abstand zur Grundstücksgrenze und die straßenseitige Höhenentwicklung des Hallenbades werden dabei so gewählt, dass der schön gewachsene Baumbestand der bestehenden Freibadgrenze in großen Teilen erhalten werden kann. So entsteht eine “grüne” Pufferzone zwischen öffentlichem Straßenraum und Gebäude, welche im späteren Betrieb belebt genutzt werden kann und zudem bereits während der Realisierungsphase deutlich mildernd wirkt.
Alle bauaufsichtlich geforderten Abstandsflächen, sowohl zur Straße “Am Schwimmbad” wie auch zu den östlich angrenzenden Nachbargrundstücken werden eingehalten.

Das Hallenbad wird mit seinem Erdgeschossniveau um 0,45m leicht erhöht über der mittleren Geländeoberkante angeordnet. Dies stellt zum einen den Hochwasserschutz bezogen auf den HHW von 443,13 NN sicher und schafft zudem eine selbstverständliche Zonierung zwischen Hallen- und Freibad über attraktive Terrassenbereiche. Der Zugang von der öffentlichen Verkehrsflächen ist barrierefrei.

Alle Nutzungen werden direkt von einer zentralen Eingangshalle erschlossen. Für Schüler- und Vereine wird eine eigener Zugang im Bereich der Sammelumkleiden mit direkter Wegeführung zu Lehr- und Sportbecken angeboten.

Innerhalb des Gebäudes sind alle Funktionen der Badeplatte schwellenlos angeordnet. Das Sauna- und Wellnessangebot liegt überwiegend im Obergeschoss, verfügt jedoch über barrierefreie und direkte Anbindungen in den Saunagarten auf beiden Ebenen. Die klare Gliederung der Nutzungsbereiche Gastronomie, Sport- und Freizeitbad und Sauna gewährleistet eine leicht verständliche und kreuzungsfreie Besucherführung.

Der Wellness- und Massagebereich verfügt neben dem direkten Zugang aus der Sauna auch über eine externe Erschließung direkt aus der Eingangshalle und lässt sich so effizient bewirtschaften. Für die Schwimmbadaufsicht wird im Hallenbad ein direkter Zugang zu den Technikflächen im Untergeschoss angeboten.

Alle Gastronomiefunktionen werden wirtschaftlich und durchgängig auf einer Ebene realisiert. Dies verspricht eine funktionelle und personaleffiziente Nutzung und ermöglicht den gemeinsamen Betrieb aller Funktionen durch einen Pächter. Das öffentliche Restaurant liegt sowohl für Badegäste als auch für externes Publikum attraktiv. Der direkt an die innenliegende Gastronomie angeschlossene Kiosk bedient effizient den Freibadbereich und kann für Terrassenveranstaltungen im Bad und für Grillfeste in der Sauna genutzt werden.

Durch die großzügige Anordnung von Oberlichtern in den Bad-, Sauna- und Umkleidebereichen sowie der Eingangshalle wird ein attraktives Ambiente und eine weitestgehend kunstlichtfreie Beleuchtung gewährleistet. Auch auf der Freizeitbadgalerie wird durch eine großflächig öffenbare Dachverglasung der Charakter einer "Sonneninsel" geschaffen.

Im Freibadgelände orientiert sich die Lage der Lärmschutzwände entlang der Grundstücksgrenzen an den Höhenvorgaben der Auslobung und den damit verbundenen Abstandsflächen. Die Höhe der Lärmschutzmaßnahmen kann voraussichtlich in der weiteren Planung reduziert werden, somit vergrößert sich dann die Freibadfläche. Entlang der nordwestlichen Grundstücksgrenze wird anstelle einer Lärmschutzwand eine zweigeschossige Wohnbebauung vorgeschlagen.

Materialien / Fassadengestaltung
Die geschlossenen Außenfassaden des Hallenbades erhalten eine langlebige hochwärmegedämmte, hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit mineralischer Glasfaserbeton-Fassadenbekleidung mit eingefärbter Matrix in heller freundlicher Optik. Diese Bekleidung ergibt ein lebendiges Farben- und Strukturspiel. Offene Flächen werden als thermisch getrennte Fassadenkonstruktionen in 3-fach-isolierverglaster Ausführung hergestellt. Die freibadseitige Fassade der Badehalle erhält vorgeschaltete Glaslamellen in freundlichen bunten Farben.

Alle verwendeten Materialien zeichnen sich durch eine hohe Belastbarkeit, äußerst geringen Wartungsaufwand und niedrigen Primärenergiebedarf bei der Herstellung aus.

Freiraumkonzept
Das Gesamtkonzept setzt ganz bewusst auf die Nutzung der vorhandenen Qualitäten und Potenziale.

Eines der obersten Ziele ist der weitestgehende Erhalt des prägenden Baumbestandes. Zum einen bietet er auch weiterhin den Besuchern des neuen Badareals kühlen und lichten Schatten an heißen Sommertagen. Zum anderen übernimmt er wichtige Sichtschutzfunktionen zwischen den einzelnen, zum Teil sehr sensiblen und privaten Angeboten des Bades.

Öffentlicher Raum
Neben Zugang, Taxivorfahrt und neuer Bushaltestelle in unmittelbarer Nachbarschaft bespielt das neue Schwimmbadrestaurant das einladende Vorfeld. Ein erhöhter Baumhain mit Sitzkante und Wasserbecken gibt dem neuen Entree eine ganz persönlich und individuelle Note.

Zwischen und in unmittelbarer Nähe zu den beiden Eingängen und im Vorfeld des neuen Parkdecks werden die notwendigen Fahrradstellplätze angeordnet. Westlich des Hallenbades stehen nahezu selbstverständlich Flächen für Behinderten- und Mitarbeiterstellplätze sowie für die Rangierbereiche der unterschiedlichen Anliefertätigkeiten zur Verfügung.

Im weiteren Verlauf begrenzt eine Gabionenmauer als Lärmschutzwand das Schwimmbadgelände und schließt im westlichen Bereich an ein neues Wohngebäude an.

Freibad
Die neuen Freiraumelemente des Freibades folgen in ihrer Gestaltungssprache den klaren Strukturen der vorhandenen Beckenkubaturen und den neu daraus entwickelten Formen des Hallenbades mit Parkhaus und Saunagarten. Beckengeometrie, Terrassen und Wege greifen die unterschiedlichen Richtungen und Kanten konsequent auf und schaffen so ein klares, polygonal ausgeformtes Gesamtbild.

Im unmittelbaren Umfeld von Sprungturm und Sportbecken entsteht so eine klar ausformulierte Badeplatte, die eine logische Abfolge der unterschiedlichen Schwimm- und Planschangebote ermöglicht. Zentrum des Ganzen ist das bestehende, erhöhte Springerbecken. Die darunter angeordneten Umkleiden werden zurückgebaut und durch unterschiedlich nutzbare Lager- und Serviceräume ersetzt. Schließfächer, Wickelräume und zusätzliche Toiletten ergänzen das Angebot.

Saunagarten
Auch hier finden sich die polygonalen Strukturen wieder. Wege, Pflanzflächen und Wasserflächen folgen diesem Grundprinzip und schaffen zusammen mit der Gestaltung von Freibad und öffentlichem Raum ein einheitliches Erscheinungsbild. Unterschiedliche Ebenen und vielfältige Saunaangebote sorgen für ein abwechslungsreiches Angebot zu jeder Jahreszeit.

Materialität und Vegetation
Ein ruhiger Belag aus Werksteinplatten bildet das homogene Fundament der neuen Gestaltung des Freisinger Bades. Vorplatz als auch Wege und Badeplatte erhalten eine einheitliche und klare Oberfläche. Darin eingebettet reihen sich leicht erhöhte Holzplattformen in das Gesamtkonzept ein, die als Sonnendecks eine klassische Alternative zu den großzügigen Liegewiesen darstellen.

Ergänzend dazu werden die Gabionenmauern entlang der sonst nicht bebauten Ränder des Schwimmbadgeländes die neue Anlage als raumbildende Elemente prägen. Die bekannte und bewährte Natursteinoptik nimmt der banalen Lärmschutzfunktion ihre negativ besetzte Eigenschaft. Zusammen mit der Bepflanzung vor und hinter den Mauern, den terrassiert abgestuften Vorzonen sowie der Berankung der Wände mit Kletterpflanzen entsteht eine optisch ansprechende und zugleich notwendige Abgrenzung der Schwimmbadnutzung von der umliegenden Wohnbebauung.

Der bemerkenswerte Baumbestand bleibt im Inneren des Areals soweit als möglich erhalten. Lineare Baumgruppen aus heimischen und standortgerechten Bäumen vervollständigen das raumbildende, vegetative Gerüst. Früh austreibende Arten kommen hierbei bevorzugt zum Einsatz, um bereits zur Eröffnung der Freibadsaison ausreichend Schatten und Sichtschutz anbieten zu können. Pflanzflächen aus Gräsern, Hecken und Stauden gliedern die Bereiche und runden das Gesamtkonzept ab.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf positioniert das neue Bad kompakt im Süden des Grundstücks am Rabenweg.

Zusammen mit dem freistehenden winkelförmigen Parkhaus wird der Lärmschutz hier über die Gebäude geleistet. Zu den angrenzenden Wohngebieten wird ein angemessenes Vorfeld erzeugt. Die beiden Eingänge (Hallenbad/Freibad) liegen richtig und sind durch Vorplätze akzentuiert. Die Lage der Parkhaus-Ein- und Ausfahrt im Kreuzungsbereich funktioniert wie dargestellt nicht und muss überprüft werden. Die Winkelform und die Höhenentwicklung des Parkhauses werden im Hinblick auf die Nachbarschaft kritisch gesehen

Durch die städtebauliche Setzung bleibt ein ausreichend großer Freibereich mit wichtigen Bestandsbäumen erhalten. Das Kinderbecken und der Kinderspielplatz liegen lärmtechnisch falsch. Auf der Westseite wird durch die Situierung des ruhigen Außenbereichs im Hinblick auf Lärm gut auf die Umgebung reagiert, die dargestellt 7 m hohe Mauer könnte auch weiter im inneren des Geländes verlaufen. Der weitere Lärmschutz nach Norden wird durch eine bauliche Intervention gelöst; alternativ wäre hier eine Mauer oder eine topografische Lösung möglich.

Während die Sauna mit ihrem Freibereich gut besonnt ist, ist die Schwimmhalle nur nach Norden orientiert. Die dargestellten Oberlichter kompensieren diesen Mangel nicht.

Die gestalterischen Aussagen zu den Fassaden das Bades und des Parkhauses bleiben sehr vage, zur Süd- und Ostfassade des Parkhauses werden keine Aussagen gemacht. Die Schaufassade zum Rabenweg erscheint beliebig und uninspiriert, das „Schaufenster“ mit Blick zum Schmink- und Frisierbereich ist nicht nachvollziehbar. Auch die Innenraumgestaltung bleibt sehr nüchtern.
Der Außenraum ist funktional gut durchgearbeitet, die Materialwahl richtig.

Der Bereich Gastronomie mit externen, internem und Saunarestaurant ist gut gelöst. Die einzelnen Badbereiche sind voneinander gut getrennt und aufgrund der zentralen Eingangssituation auf kurzem Wege erreichbar. Der Kompaktheit des Baukörpers geschuldet entstehen nur sehr kleine Ruhezonen, welche jedoch für einen längeren Aufenthalt notwendig wären. Der Zugang von der Halle zum Freibereich ist gegeben. Die Sauna liegt im ersten Sock, der zugehörige Außenbereich aber im Erdgeschoss, der barrierefrei nur über einen zusätzlichen Aufzug erreichbar ist.

Der Sommerzugang zum Freibad ist ausreichend groß dimensioniert und richtig positioniert.

Das Parkhaus muss jedoch in seiner Funktion dringend überprüft werden.

Aufgrund der Nordausrichtung des Bades ist ein Energiegewinn durch Solareinstrahlung nicht möglich.

Die im mittleren Bereich liegende Kubatur lässt eine Wirtschaftlichkeit erwarten.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG