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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Neubau eines Sport- und Freizeitbades

Blick zur Freibadaufsicht

Blick zur Freibadaufsicht

1. Preis / Zuschlag

VZP Hillebrand und Fink Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

GrünPlan Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Ingenieurgesellschaft Bannert mbH

TGA-Fachplanung

Janßen Energieplanung

Energieplanung

Erläuterungstext

Die Grundidee

Wogende Körper tanzen im Wasser und nehmen eine scheinbar spielerische, zufällige Position ein … Schwimmbadassoziationen einmal ganz anders?


Städtebauliche Grundüberlegungen

Auch wenn die verschiedenen Elemente wie Hallenbad, Parkhaus, Saunagarten, vorh. Springerbecken etc. – jeweils in sich rechtwinklig – der Idee der im Wasser wogenden Körper folgend scheinbar zufällig „tanzen“, werden damit in Wahrheit natürlich die unterschiedlichen städtebaulichen Richtungen aufgenommen und zum Zwecke schöner Raumbildungen sehr gezielt zueinander gefügt!

So wird ein klarer und sehr großzügiger Vorplatz geschaffen, der – gefasst durch die schon vorhandene schöne Grünkante der Bäume – ganz unaufgeregt den vorherrschenden Geometrien zur Rabenstraße folgt. Das Schilffeld vor dem Haus als „distanzbildender Puffer“ zu den Umkleiden, aber auch als assoziative Unterstützung der übergeordneten Wasserassoziation … Man gelangt auch zum Haus nur über einen Steg!

- So folgt das Parkhaus den vorherrschenden Richtungen östlich vom Grundstück, leitet aber gleichzeitig so auch zum Freibad und schafft im Zweiklang mit dem Hallenbad ein überdachtes und schönes Freibadentree … das aber auch für Vereine, Schülergruppen und bei Wettkämpfen als Nebeneingang in den Sportbereich des Hallenbades fungiert.

- So folgt die rechtwinklige Saunagartenrückfront dem abschwenkenden Straßenverlauf der Straße am Schwimmbad und bildet mit dem Außensaunabaukörper einen schönen Abschluss der „gebauten Schallschutzwand“ an dem der neue Schallschutzwall ein Ende finden kann.

Die neue verbindende Topographie … der Seegang … werden zur Unverwechselbarkeit des Freibades beitragen … man betritt den Freibadbereich schließlich am neuen Aufsichtsturm erhöht auf einer „Woge“, hat dadurch Überblick, kann sich orientieren und nimmt sämtliche Angebote auf einen Blick wahr… der schöne Blick zum Glasmäander des Hallenbades mit der sich im vorgelagerten Becken spiegelnden Gebäudeanmutung … viele maritime Assoziationen!!!


Das Hallenbad / Architektur und Innenräumliches

Der zu drei Außenseiten äußerst einfache, klare und prägnante Baukörper lebt vom Kontrast zur amorphen Glasfront zum Freibad hin. Hier löst sich Innen und Außen auf, hier entsteht eine sehr großflächige Badelandschaft in vielfältigster räumlicher Komposition und Raumbildungen in äußerst komplexen, spannenden und atmosphärisch verdichteten Überlagerungen, die besonders in der Wechselbeziehung zwischen Außen und Innen ein absolut einmaliges Ambiente erwarten lässt (siehe Perspektiven).

Obwohl im Innern akustisch und thermisch voneinander getrennt, ist das Zusammenspiel der Attraktionen zwecks gegenseitiger atmosphärischer Steigerungen allgegenwärtig … man nimmt sich sogar über die Raumbildung des amorphen Glasmäanders der Außenfassade gegenseitig wahr … man sieht über den Außenraum hinweg wieder in die benachbarten oder gegenüberliegenden Bereiche hinein. So ist man auch immer Teil des Ganzen!

Bereits dem Eintretenden vermittelt sich im Foyer ein höchst maritimes Ambiente … unmittelbar an die Wasserfläche des Attraktionsbeckens angrenzend. Man verweilt direkt am Wasser mit Blick auf Strömungskanal, Sprudelpool und Kletterwand.

Auch der zur Sauna Gehende verspürt innigsten Verbund mit den Badenden , denn das Podest der Treppe ist gleichzeitig Brücke der Badenden über dem Attraktionsbecken, die so die Rutsche erreichen!

Vor der großen zum Freibad orientierten Glasfront die Galerie mit Liegeplätzen für auf Rückzug reflektierende Besucher, deren transparente Brüstungen zum Wasser hin ebenfalls bereits aus dem Foyer sichtbar Hinweise auf die überall vorhandene dreidimensionale Spannung geben.

So auch der Blick aus den Fluren von Sauna und Verwaltung auf die vielfältige Erlebnislandschaft.

Ganz wichtig für das äußerst kompakte und somit auf Wirtschaftlichkeit setzende Konzept ist es aber auch, dass bei der teils sehr großen Bautiefe, Zenit- und Sonnenlicht an gezielten Stellen im Haus direkt und großflächig auf die Attraktionen wirkt, um ein authentisches Ambiente wie im Freien zu initiieren … aber auch um Energieeinträge zu akquirieren.


Materialien und Gestaltung

Kontrastierendes Spiel unterschiedlichster Materialien in Bezug auf Farbe, Haptik und Oberfläche.

So besteht die Idee, die Hauptbaukörper und das Parkhaus aus weiß emaillierten großflächigen und leicht spiegelnden Metallbekleidungen zu versehen.

Zu dieser Reinheit kontrastierend sowohl im Hallenbadinnern als auch an der Fassade des Umkleidebaukörpers außen eine mokkafarbene Thermoholzbekleidung mit offenen Fugen. Der weiße Dampfer oder auch die Luxusjacht als assoziative Verknüpfung zu Materialien mit maritimem Ursprung.

Am Saunagarten – wie bereits erwähnt – zur Straße hin Wände aus dunklen Gabbionen, die die Wirkung des reinen, weißen Körpers des Schwimmbads steigert … eine vielversprechende zurückhaltende Materialkomposition mit höchster Eleganz und Wertigkeit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Erschließung ist sowohl für den ÖPNV, Fahrräder und PKW sehr gut gelöst. Der vorhandene Vorbereich ist ausreichend dimensioniert. Der Weg vom Parkhaus zum Haupteingang ist noch zufriedenstellend.
Die drei Bauteile (Parkhaus, Schwimmhalle und Saunabereich) fügen sich sehr gut in die vorhandene Baustruktur ein. Es ergibt eine gut dimensionierte Gesamtanlage, die die notwendigen Baumassen trotz der Größe in ein harmonisches Verhältnis setzt.
Die Gestaltung der Fassade ist grundsätzlich ansprechend, aber mit den vorgeschlagenen Materialien womöglich etwas überzogen.
Der Schallschutz zur Westseite ist ausreichend dargestellt, durch Wall- und Schallschutzwand; und nach Osten durch die verlängerte Außenwand des Schwimmbades. Die übrigen Bereiche sind schallschutztechnisch zu bewältigen. Es entsteht ein gut gestalteter Außenbereich.
Die optimale Gliederung der Innenraumfunktionen wird erkauft durch eine überwiegend Nord- und Nord-West-Lage, was ein grundsätzlicher Nachteil ist. Dies betrifft im Besonderen das Freizeit- und Kinderbecken. Die vorgeschlagenen Oberlichter decken den Besonnungsbedarf nur teilweise.
Das Energiekonzept ist der heutigen Zeit und dem Stand der Technik entsprechend dargestellt.
Trotz Entfernung einiger wichtiger Baumgruppen im südlichen Zentralbereich haben die Verfasser die Bäume weitgehend in die Planung zu integrieren.
Die innere Erschließung der verschiedenen Nutzungsbereiche ist gut gelöst, sowohl für die Schulen und Vereine, als auch für die Bade- und Saunabesucher. Die Anlieferung des Küchenbereiches ist unauffällig an geeigneter Stelle, und wäre noch durch einen gedeckten Wirtschaftshof unter dem Saunafreibereich (im 1. OG) zu ergänzen. Das externe Restaurant ist gut auffindbar und von innen gut an die Nebenräume angeschlossen.
Die Wirtschaftlichkeit liegt im unteren bis mittleren Bereich. Dies entsteht auch durch die nicht dargestellte Unterbauung der Innenbecken, die jedoch grundsätzlich notwendig ist.

Technik: Das Energie- und Technikkonzept enthält keinerlei nachhaltige Innovationen, das erdgasbetriebene BHKW ist Bestandteil der Grundkonzeption. Die Technikflächen sind ausreichend. Die Höhen der Technikzentralen sind im Einzelnen im Zuge der weiteren Planungen zu prüfen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Blick vom Foyer

Blick vom Foyer

Ansichten

Ansichten

Blick vom Sportbecken

Blick vom Sportbecken

Modellfoto 01

Modellfoto 01

Modellfoto 02

Modellfoto 02