modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Neubau KindertagesstÀtte Kuhmoosweg / Petruskindergarten

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

WEZEL ARCHITEKTUR Christoph Wezel

Architektur

GĂ€nßle + Hehr Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Das teiloffene pĂ€dagogische Konzept des Petruskindergartens spiegelt sich in einem offenen GebĂ€ude wieder, das sich selbstbewusst und mit einer offenen Geste den Kindern, den Besuchern und seinem Umfeld gegenĂŒber prĂ€sentiert.

Die KindertagesstĂ€tte der evangelischen Kirchengemeinde Konstanz, die sich sowohl durch ein großes Maß an FunktionalitĂ€t als auch durch hohe außen- und innenrĂ€umlichen QualitĂ€ten auszeichnet, soll sich als zukunftsfĂ€hige bauliche, sowie wirtschaftliche Lösung in das Gesamtumfeld von Konstanz integrieren.

Über die Funktion eines GebĂ€udes fĂŒr Erziehung und Bildung hinaus setzt der Neubau bewusst eigene Akzente und unterstreicht damit den öffentlichen und kommunikative
Charakter des gesamten Umfeldes.


StÀdtebauliches Konzept

Die Wohnbebauung östlich des PlanungsgrundstĂŒcks wird auf selbstverstĂ€ndliche Weise als Reihenbebauung weitergefĂŒhrt und stellt sich so als ein weiteres Glied in der Reihung der Wohnungsbebauung dar. In der Nord-SĂŒd-Ausrichtung des GebĂ€udes bleibt der Landschaftsbezug des angrenzenden Waldes zur Danziger Straße erhalten.

SĂŒdwestlich des Kuhmoosweges baut die vorhandene Wohnbebauung eine neue Richtung auf. Als SolitĂ€r ĂŒbernimmt die KindertagesstĂ€tte die Funktion eines Gelenks zwischen der Wohnbebauung im Osten und der Wohnbebauung im SĂŒdwesten.

Sein Volumen reagiert auf die benachbarte Bebauung der sĂŒdwestlichen Umgebung. Mit seiner eigenstĂ€ndigen Geometrie positioniert es sich selbstbewusst im „Zwischenraum“
und wird zum weiteren Baustein der öffentlichen Funktionen in der Abfolge entlang des Kuhmooswegs Bolzplatz - Spielplatz - KindertagesstÀtte - Freibereich Kita.

In der stĂ€dtebaulichen Positionierung schafft der Baukörper Platz-, Übergangs-, Durchgangs- und Freibereiche von hoher QualitĂ€t. Die verkehrliche Erschließung erfolgt
ĂŒber den nördlich angrenzenden Kuhmoosweg.

An der Nahtstelle zum Fuß- und Radweg angrenzend wird ein offener Vorplatz geschaffen der dem Besucher ein adĂ€quates Ankommen mit hoher AufenthaltsqualitĂ€t
bietet.


Freibereiche

NatĂŒrlichkeit ist das ĂŒbergeordnete Ziel der Freianlagengestaltung. Das Thema „MĂ€rchenwiese im Zauberwald“ soll naturnah als Erlebniswelt umgesetzt werden. Der modellierte Waldstreifen wird als Abenteuerland bespielbar gemacht. Die FlĂ€che wird mit Rindenmulch-Belag versehen, so dass Trampelpfade entstehen. BaumstĂ€mme und Astmaterial können zum Bau von Behausungen verwendet werden. Es entstehen offene und geschlossene RĂ€ume im fortgefĂŒhrten „Wald“ und dessen Lichtung.

Angelagert an den Waldsaum mit Naturstauden liegen Wassermulde, Rutsche und naturnahe KlettergerĂ€te. Die Lichtung wird fĂŒr Ball- und sonstige Gruppenspiele grosszĂŒgig erstellt. An das GebĂ€ude angrenzend werden die FreiflĂ€chen mit Holzdecks umgesetzt. SandkĂ€sten und SpielgerĂ€te sind in das Holzdeck eingebettet. Große Sonnensegel schaffen beschattete AussenrĂ€ume.

Das Freianlagenkonzept zeichnet sich durch eine spielerische und reduzierte Gestaltung aus natĂŒrlichen Materialien aus.


Konstruktion und Wirtschaftlichkeit

Das Tragwerk der KindertagesstĂ€tte ist in einer reinen Holzbauweise mit Spannweiten von 6-8 m geplant. Hierdurch werden die gĂŒnstigen Eigenschaften des Holzes
(CO2-Speicher) mit einer hohen Wirtschaftlichkeit kombiniert. Eine kurze Bauzeit ermöglicht die Konstruktionsbauweise in der Erstellung aus vorgefertigten
Halbfertigteilen.

Durch die kompakte Bauform sowie durch die Auswahl der Materialien wird die Grundlage fĂŒr ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit bei den Investitions- und Betriebskosten und einem gleichzeitig hohen architektonischen sowie ökologischen Anspruch erreicht.

Dabei steht im Mittelpunkt der Mensch, der durch den Einsatz natĂŒrlicher Materialien Sinnlichkeit und Haptik der KindertagesstĂ€tte erfĂ€hrt und den Umgang mit diesen Materialien erlernt.


Energiekonzept

Die Reduktion des Energieverbrauchs steht an erster Stelle, zusammen mit einer maximalen Behaglichkeit (Licht, Luft, Temperatur) fĂŒr die Nutzer des GebĂ€udes.

So werden die wesentlichen Energieverbrauchsanteile (WĂ€rmebedarf durch Transmission, WĂ€rmebedarf durch LĂŒftung und Stromverbrauch durch Beleuchtungsanlagen und Anlagentechnik) durch folgende Maßnahmen minimiert:
- hochwertige GebĂ€udehĂŒlle und VerglasungsqualitĂ€t
- außenliegende Sonnenschutzanlagen (sommerlicher WĂ€rmeschutz)
- optimierte Tageslichtversorgung
- Entkopplung der WĂ€rme- und KĂ€lteerzeugung von den Nutzzeiten durch die Umsetzung
der freien KĂŒhlung aus einer NachtluftspĂŒhlung.

Die thermische Versorgung soll durch die Kombination aus WĂ€rmeversorgung durch eine Gas- Brennwert Niedertemperaturkesselanlage und Luftvortemperierung durch
ErdwĂ€rme bzw. ErdkĂŒhle erfolgen.

Die HeizwĂ€rmeverteilung in den RĂ€umen erfolgt ĂŒber HeizflĂ€chen die eine schnelle bedarfsabgestimmte und flexible Raumbeheizung zulassen. Durch die hohe thermische
QualitĂ€t der GebĂ€udehĂŒlle kann das Heizsystem in seinen Dimensionen und Abmessungen gering ausfallen.

Die Sicherstellung der RaumluftqualitĂ€t in den Gruppen- und FunktionsrĂ€umen erfolgt ĂŒber eine maschinelle zentrale LĂŒftungsanlage die ĂŒber eine hocheffiziente WĂ€rmerĂŒckgewinnung verfĂŒgt. In den Fluren wird die Abluft zentral abgesaugt. Damit ist eine gleichmĂ€ĂŸige LuftqualitĂ€t im gesamten GebĂ€ude gewĂ€hrleistet. Die Luftversorgung
und LuftqualitÀt im GebÀude ist mit einer CO2 Regelung geplant.

Zur Vorkonditionierung mit WĂ€rme und KĂŒhle ist fĂŒr die LĂŒftungsanlage ein Erdkanal geplant. Eine weitere notwendige KĂŒhlung der RĂ€ume erfolgt ĂŒber eine direkte NachtlĂŒftung.
Die kĂŒhle Nachtluft strömt durch motorisch geöffnete Fenster in die jeweiligen RĂ€ume ein und ĂŒberströmt von dort aus in den Flurbereich.

Die DachflĂ€chen sind als extensiv begrĂŒnte FlĂ€chen vorgesehen. Sie tragen zum sommerlichen WĂ€rmeschutz der InnenrĂ€ume bei und liefern durch die RĂŒckhaltung und AufnahmefĂ€higkeit von Regenwasser einen wichtigen Beitrag fĂŒr eine ökologische Wasserbewirtschaftung.

Gleichzeitig dienen sie als AufstellflĂ€chen fĂŒr Photovoltaikanlagen. Der durch die PhotovoltaikflĂ€chen auf dem Dach erzeugte Strom minimiert die Gesamtenergiebilanz
des GebÀudes.

Durch die vielfĂ€ltigen EinzelvorschlĂ€ge zur Energieoptimierung entsteht ein zeitgemĂ€ĂŸes GebĂ€ude, das den ökologischen Anforderungen an einen modernen Kindergartenbetrieb,
mit hoher Nachhaltigkeit gerecht wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die stĂ€dtebaulichen und stadtrĂ€umlichen QualitĂ€ten sind in der konsequenten Abfolge vom Wohnungsbau und dem KITA-SolitĂ€r sehr gut ablesbar. Der Bezug des Freiraums zum Wald ist logisch entwickelt. Der eigenstĂ€ndige Akzent des SolitĂ€rs wird begrĂŒĂŸt. Es entstehen dabei wertvolle und gut nutzbare FreirĂ€ume. Die Erschließung ist logisch abgeleitet. Die Nachbarschaft von Wohnbebauung und KindertagesstĂ€tte wurde kontrovers diskutiert.

Die architektonischen und gestalterischen QualitĂ€ten des mit Holzlamellen versehenen Baukörpers versprechen eine besondere Situation, die mit Bezug zum Waldrand sinnfĂ€llig ist. Die spielerischen Ausblicke aus der Lochfassade versprechen interessante SichtbezĂŒge.

Der Grundriss ist in seiner Abfolge und FlexibilitĂ€t ĂŒberzeugend. Der dargestellte Luftraum öffnet die Mitte zum Licht. Die temporĂ€ren Nutzungen (Familienzentrum) sind gut und flexibel möglich. Der Freibereich verspricht in seiner großzĂŒgigen FlĂ€che und Differenzierung eine dem GebĂ€ude adĂ€quate Ausnutzung. Die Dachterrasse ist in ihrer gesicherten Form eine ErgĂ€nzung der FreiflĂ€che. Gruppen- und BildungsrĂ€ume sind flexibel
und gut in der Anordnung. Kleinere SchwĂ€chen wie teilweise zu geringe FlĂ€chenwerte mĂŒssten angepasst werden. Die ökologischen Anforderungen und die UmweltvertrĂ€glichkeit sind erfĂŒllt und durch die kompakte Bauform und die MaterialitĂ€t herausgearbeitet. Das pĂ€dagogische Konzept der teiloffenen Arbeit ist in diesem Entwurf gut umsetzbar. (kurze Wege, interessante WindmĂŒhlenartige kurze Flure)

Einzelne Schwachstellen sollten ĂŒberarbeitet werden (Angliederung Wickelraum tauschen, das Holzdeck muss am Waldrand aufgrund der Rutschgefahr hinterfragt werden, Trennung von KĂŒche und EssrĂ€umen ĂŒber zwei Geschoss problematisch, aber machbar.) Die Arbeit 1009 liegt wirtschaftlich gesehen im mittleren Bereich. Die NutzflĂ€chen wurden knapp unterschritten, insgesamt ist die BGFa jedoch mit 1.836 sehr hoch, d.h. es wurden viele VerkehrsflĂ€chen vorgesehen. Der Technikbereich wird auf dem Dach integriert. Beim hochwertigen Sonnenschutz sind noch Einsparpotenziale möglich, die den Entwurf nicht beeintrĂ€chtigen.
Perspektive Aussenraum

Perspektive Aussenraum

Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan 01

Lageplan 01

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Lageplan 02

Lageplan 02

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordwest

Schnitt

Schnitt

Wohnungsbau

Wohnungsbau

Modellfoto

Modellfoto