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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Neubau Kindertagesstätte Kuhmoosweg / Petruskindergarten

1. Anerkennung

Preisgeld: 3.250 EUR

herrmann+bosch architekten

Architektur

Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten BDLA/IFLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau

Trotz der Größe der zur Verfügung stehenden Grundstücksfläche bestehen eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten (Abstandsflächen zum Wald und Grenzen) für die Situierung
und bauliche Ausformung der neuen Kita. Die vorgeschlagene Lage und Anordnung des Raumprogramms mit einer zentralen Halle auf drei Ebenen ermöglicht zum einen die
Realisierung eines kompakten Baukörpers, zum anderen eine Minimierung der Inanspruchnahme von Grundfläche zugunsten

ausreichender Freispielflächen für die Kita, sowie ein sinnvoll bemessener Grundstückszuschnitt für die zusätzliche Wohnbebauung. Durch die Lage der Kita an der Süd-Westecke
des Grundstücks entsteht ein wünschenswerter, mit Hecken geschützter Vorplatz am Zugang zur Kita für die Ankommenden vom Bushalt, sowie von den Stellplätzen aus.

Der städtebauliche Bezug des Neubaus zu seiner städtebaulichen Umgebung wird über gleiche Traufhöhen und seine parallele Lage zur gegenüberliegenden Wohnbebauung aufgenommen.


Kindertagesstätte

Vom Vorplatz aus, über den Windfang, werden die Räume der Kita über eine dreigeschossige Halle aus erschlossen. Durch die Anordnung aller Nutzungen um
eine zentrale Halle werden Flure auf drei Ebenen vermieden und eine gute Orientierbarkeit ermöglicht. Die zentrale Halle bietet außer der guten Übersicht einen Ort für Begegnung auch über
die Ebenen hinweg und Raum für Spiel und Bewegung. Die Gruppenräume für die Kinder U3 und Ü3 sind zu den besonnten Seiten nach Ost und Süd hin angeordnet, mit vorgelagerten, teilverschatteten Spielterrassen (zweiter Fluchtweg). Die Möglichkeit der Querlüftung aller Räume ist über Fensterlüftung und Oberlicht in der Halle gegeben.

Bei Veranstaltungen besteht die Möglichkeit, die Turnhalle über mobile Trennwände zur Halle räumlich zu erweitern. Die große Anzahl
von Garderobenspinden sind als mobile Möbel vorgesehen. Die Küchenanlieferung erfolgt auf kurzem Weg direkt vom Parkplatz aus.


Außenbereich der Kindertagesstätte

Den Eingangsbereich der Kita bildet ein großzügiger Vorplatz, der die Kinder freundlich empfängt und zudem die Adressbildung unterstützt. Hier findet man 20 Fahrradstellplätze, 3 Besucherparkplätze und 2 Behindertenparkplätze.

Die Kinder erreichen über einen Steg aus dem ersten OG direkt den Spielgarten. Eine Spielburg auf einem leichten Hügel bietet Übersicht und vielfältige Spielmöglichkeiten.
Hier werden Spielgeräte wie Rutsche, Kletternetz und Balanciergeräte integriert und unterstützen die motorische Entwicklung

Es gibt befestigte Flächen zum Malen, Spielen und Fahren. Rasenflächen bieten Platz zum Rennen und Toben und für
Ballspiele. Unter vorhandenen Großbäumen gibt es einen eigenen Matsch- und Sandbereich für die Kleinsten.

Nördlich befindet sich der Kräuter- und Spielgarten. Hier lernen die Kinder durch Anfassen, die Natur zu begreifen und
Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Alle Spielbereiche sind durch Hecken mit integrierten Zäunen geschützt.


Energiekonzept

Die Kindertagesstätte wird an die neu zu bauende Nahwärmezentrale angeschlossen. Mit der Pelletheizung ist ein sehr niedriger Primärenergiefaktor gegeben. Der Nachweis
nach ENEV bzw. KfW 55 kann somit problemlos geführt werden. In allen Räumen wird ein Niedertemperatursystem mittel Fußbodenheizung vorgeschlagen. Optional kann auf dem Dach Solaranlage vorgesehen werden.


Beleuchtung

Einsatz von Energielampen tageslicht- und nutzungsabhängig gesteuert


Lüftungskonzept

Primär wird eine natürliche Fensterlüftung vorgeschlagen. Nassbereiche werden mechanisch nach DIN 18017, Blatt 3 entlüftet.
Die Luftnachströmung erfolgt optional über einen Erdreichkollektor, der die Außenluft im Winter vorwärmt und im Sommer vorkühlt.


Wohnbebauung

Es wird vorgeschlagen, den östlichen Grundstücksteil mit 4 vier-geschossigen
Häusern zu besetzen. Hierdurch ergibt sich eine geringere überbaute Fläche, die aber mit einer städtebaulich verträglichen, höheren
GFZ bebaut wird, zugunsten größerer Freiflächen. Die Nord-Süd-Ausrichtung der neuen Wohnbauten (4 x 8 WE) lässt ein
räumlich offenes Gegenüber zur bestehenden Ost-West ausgerichteten Zeilenbebauung entstehen.

Die fußläufige Erschließung zwischen Danziger Straße und Kuhmoosweg erfolgt über einen Wohnweg entlang der Grenze auf der Ostseite des Grundstücks. Alle vier Wohngebäude sind über Treppen und Aufzüge mit den Abstellräumen und TG-Stellplätzen barrierefrei verbunden. Die Zufahrtsrampe zur Tiefgarage wird, wegen des bestehenden Leistungsrechts, vom östlich angrenzenden Grundstück aus erschlossen.


Raumkonzept

Durch schottenartige Stellung raumhoher Holzprofile als Raumabschlüsse mit teils verglasten, teils geschlossenen Ausfachungen, lassen sich in Flurtrennwänden
u. Fassaden der Gruppenund Themenräume Nischen und Einbauten unterschiedlicher Formate gestalten. Ein Spiel der Maßstäblichkeit und des Übergangs von Innen und Außen entsteht. Podestartige Einbauten unterschiedlicher Niveaus mit Treppen, Stufen und Rampen bieten in einigen Räumen phantasievolle Bewegungs- und Spielangebote. Das attraktive Wechselspiel mit überraschenden Blickbeziehungen zwischen Innen und Außen stellt intensive Bezüge zur Umgebung und den verschiedenen Freibereichen her.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf greift die Struktur der Bebauung des Kuhmooswegs klar auf und bildet eine gute Gelenkfunktion zwischen der Zeilenbebauung in der Danziger Straße und der davon
abweichenden Baustruktur im Süden des Kuhmooswegs. Die Anordnung der Kita mit Eingangsbereich nach Westen wird positiv bewertet, zumal der Vorplatz ausreichend dimensioniert ist. Die vorgeschlagene Wohnbebauung ist sehr umfangreich, wodurch die Freifläche der Kita zu klein ausfällt. Eine Verbesserung könnte durch den Wegfall des nördlichen Baukörpers erreicht werden.

Der Grundriss der Kita weist eine klare Struktur auf. Die Funktionen sind über die Geschosse getrennt, wobei die Gruppen in den Obergeschossen untergebracht, die
Funktionsräume im Erdgeschoss angeordnet sind. Dadurch entsteht eine ungewünschte Entflechtung, die Zuordnungen der Funktionen untereinander sind jedoch richtig. Durch die
Deckenöffnung im Treppenbereich über 3 Geschosse entstehen Galerieflure, die für die Nutzung als Spielflur nicht sehr geeignet erscheinen. Die Öffnungen zum Außenbereich
ergibt jedoch eine gewisse Wertigkeit. Dies betrifft auch den Ausgang zum Spielbereich im ersten Obergeschoss und die der Krippe zugeordneten Terrasse im zweiten Obergeschoss. Der architektonische Gesamteindruck wird durch die umlaufenden Außenbalkone aufgelockert und durch die Holzstruktur der Fassade entsteht eine lebendige Gestaltung. Inwiefern diese Balkone für die Kinder selbst nutzbar sind, bleibt jedoch fraglich. Der architektonische Gesamteindruck ist schlicht und maßstäblich und wird positiv bewertet.

Die Arbeit 1020 liegt im mittleren wirtschaftlichen Bereich. Die BGFa ist mit 1.627m2 leicht erhöht, was auf vergrößerte Verkehrsflächen zurückzuführen ist. Hinzu kommen die
Balkonbereiche mit ihrer zweiten Fassadenebene. Ansonsten ist die Bauweise sehr kompakt und die Öffnungsanteile sind moderat, was einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten
lässt. Einsparungsmöglichkeiten bestehen hauptsächlich im Bereich der Balkone mit der 2. Fassadenebene. Die Spielburg ist in der Kostenbetrachtung nicht enthalten.
Während die Wirtschaftlichkeit beim Baukörper des Kindergartens sicher gegeben ist, wird bei der Wohnbebauung durch die Erstellung großer unterbauter Freibereiche diese eher
fragwürdig. Die Tiefgarage ist mit hohem Fahrgassenanteil sehr unübersichtlich und kostenintensiv.

Ein positiver Beitrag im Bereich der einzelnen Baukörper, der jedoch im Freibereich Mängel aufweist, die korrigiert werden müssten.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Nordwest

Ansicht Nordwest

Ansicht Südwest

Ansicht Südwest

Ansicht Südost

Ansicht Südost

Lageplan. Grundriss Erdgeschoss

Lageplan. Grundriss Erdgeschoss