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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2013

Entwicklungsfläche „Belist“

Modell

Modell

4. Preis

Joachim Eble Architektur

Architektur

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Energieplanung

Ramboll Deutschland GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHE ZIELE

Das Ziel des Entwurfes ist es, ein nachhaltiges Quartier zu entwickeln, das mit seinem gestalterisch-städtebaulichen, freiräumlich-ökologischen und sozial-ökonomischen Beitrag, eine harmonische Abrundung der Ortslage Belist-Haagen schaffen möchte. Besonderen Wert legt der Entwurf auf folgende Hauptziele:

Es soll eine Siedlungsstruktur entstehen, die aufgrund ihrer Solarisierung das Potential zum Ausbau als Energieplussiedlung in sich trägt

Die Quartiersgeometrie soll die bioklimatischen Bedingungen von Kaltluftentstehung und Kaltluftabfluss ins Manzental durch ihre offene Ventilationsgeometrie unterstützen

Das neue Quartier soll einen Beitrag leisten zur Stärkung und Sichtbarmachung der Zentrumsfunktion an der Markgrafenstraße zwischen Schule und Rathaus

Die herausragende landschaftliche Lage soll weiterhin auch für die bestehende Ortslage durch Grünfugen und offene Sichtbeziehungen erlebbar bleiben

Die kleinteilig gewachsene Ortsstruktur soll respektiert werden, indem das Quartier in kleinräumige Baufelder gegliedert wird

Das Mobilitätskonzept und die Erschließungsstruktur sollen offen sein und der Paradigmenwandel hin zu nachhaltigem Mobilitätsverhalten gefördert werden


MASSNAHMEN AUF STÄDTEBAULICHER EBENE

Das Quartier gliedert sich in drei geometrisch klar ablesbare Baufelder im Westen, Süden und Norden mit jeweils einem Typologiemix von Geschossbauten und Reihenhäusern

Eine großzügige mittlere Grünfuge dient als Klimaschneise dem Kaltluftabfluss und als quartiersintegrierter Naherholungsraum

Drei kompakte Wohnhöfe integrieren sich so in die Landschaftsfuge, dass sie damit erlebbare Räume schaffen und gleichzeitig die innere Landschaft sozialräumlich differenziert gliedern und bereichern

Das Erschließungsnetz verzichtet auf die Durchgangsstraße zugunsten der Erholungsqualität in der Landschaftsfuge und dockt stattdessen denkbar einfach die drei Baufelder von der Manzentalstraße, der Markgrafenstraße und in Verlängerung der Neudorfer Straße an

Der Wohnhof im Süden, zurückgesetzt von der Markgrafenstraße, schließt die städtebauliche Körnung von öffentlichen oder zentralen Bauten mit einem Wohnhof für integriertes Wohnen, Gewerbe und Mobilitätszentrale für Carsharing und Solartankstelle ab


BAUFELDER IM EINZELNEN

Die drei Baufelder sind flächenartig in die Landschaft und den Ortsrand integriert. Weil die Ausrichtung aller Gebäude nach Süden gegeben ist, nennen wir sie „Sonnenfächer“. Das östlich angrenzende Bestandsgebiet um die Neudorferstraße ist als vierter Fächer lesbar.

Baufeld Süd
Das südliche Baufeld liegt zwischen zwei Landschaftsfugen und konturiert diese in klarer linearer Geometrie – der westlichen Klima-Landschaftsfuge und der östlichen Privatgartenfuge als Zäsur zum Bestand

Die Erschließung ist denkbar einfach als Stichstraße von der Marktgrafenstraße aus
Für Müll- und Rettungsfahrzeuge besteht eine Bedarfsüberfahrt zum Baufeld Nord
Ein Quartiersplatz nimmt die öffentlichen Stellplätze auf

Vier Geschoßbauten (III+D) mit je 10 bis 11 Wohneinheiten geben der Landschaftsfuge einen klaren Rahmen. Das Reihenhaus-Doppelhausfeld nach Westen (II und II+D) hat 21 Einheiten

Baufeld West
Dieses Baufeld dockt mit seinen zweigeschossigen Solarreihenhäusern an das Bestandsgebiet Ritterstraße an. Wiederum konturieren Geschoßbauten die Klima-Landschaftsfuge in klarer Geometrie - hier nach Osten

Die Erschließung erfolgt über einen Ring von der Manzentalstraße aus. Um den Quartiersplatz gruppieren sich drei Reihen mit 12 Solarhäusern experimentellen Charakters, einer offenen zur Sonne orientierten Hausgruppe aus zweigeschossigem, nördlichen Quartiersrand am Panoramaweg und drei Geschossbauten, identisch zum Baufeld Süd

Baufeld Nord
Das Baufeld Nord ist gegenüber dem Baufeld Süd spiegelbildlich organisiert. Entlang dem Panoramaweg und im nordwestlichen Übergang zur Hanglandschaft liegt das Feld mit weitgehend zweigeschossigen Reihenhäusern (19 Einheiten)

Die identischen Geschossbauten grenzen das Baufeld zur östlichen Garten-Klimafuge ab.
Die Erschließung dieses Baufeldes erfolgt aus der Verlängerung der Neudorferstraße
Wohnhof Süd

Dieser Wohnhof mit Mischnutzung vermittelt zwischen dörflichem Quartiersgefüge und dem Ortszentrum

Er ist ein Angebot als besondere Wohnform, z.B. als Mehrgenerationen-Wohnhof, als Senioren-Gemeinschafts-Wohnen oder sogar als Inklusionsprojekt

Die südliche Erdgeschoßzone, zu Dorfplatz und Teich orientiert, wird gewerblich und gemeinschaftlich genutzt. Auch das Mobilitätszentrum und die Energiestation sind hier angesiedelt

Die Wohntypologien bestehen aus einem hochflexiblen Gefüge von kleinen, zusammenschaltbaren Wohnungen und Maisonette-Wohnungen

Die Anlage ist im Süden zweigeschossig und durch das sieben Grad ansteigende Solardach im nördlichen Flügel dreigeschossig

Im Passagenflügel können Gewerbe, die Mobilitätszentrale, aber auch die gläserne Energiestation untergebracht sein

Die Wohntypologie besteht aus einem hochflexiblen Mix aus kleinen, zu größeren Einheiten schaltbaren und bis zu Maisonette-Wohnungen ausbaubaren Zwei-Zimmer-Einheiten

Das Projekt kann frei finanziert bzw. durch eine Baugruppe oder Genossenschaft realisiert werden

Wohnhof Mitte
Den in den Klimafugen am Panoramaweg angesiedelten Wohnhof nennen wir Gärtnerhof. Er ist ein Angebot an ein Publikum, das an Selbstversorgung interessiert ist und der rasant wachsenden Urban Gardening Bewegung sich zuordnet. Typologisch ist er identisch mit dem südlichen Wohnhof

Die rundum liegenden Gemeinschaftsgärten könnten durch Zupacht nach Norden über den Panoramaweg hinaus ausgeweitet werden
Die Entwicklung erfolgt typischerweise durch eine Baugruppe

Wohnhof Nord
Diese östliche Begrenzung des Baugebietes wird gebildet durch den Wohnhof Sonnenhof. Er besteht aus einer Doppelzeile energetisch hocheffizienter Maisonette-Häuser, die als Energieplusprojekt entwickelt werden könnten
Die Erschließung erfolgt über eine private Stichstraße vom Eckenbachweg


HOCHBAUKONZEPT

Im Sinne eines energetisch hocheffizienten Energieplus-Quartiers und in Ausschöpfung aller CO2- Einsparungsoptionen wird vorgeschlagen, den Hochbau insgesamt in ökologischer Holzbauweise zu erstellen.
Es werden fünf Bautypologien vorgeschlagen:

Die Geschossbauten als Zweispänner mit zurückgesetzten Penthouse-Wohnungen. Die Parkierung erfolgt in kleinen Tiefgaragen für jeweils zwei Häuser. Das Grundrissgefüge lässt einen flexiblen Mix von Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen zu. Das südgeneigte PV-Dach hat sieben Grad

Die Reihenhaustypologie des Baufeldes Süd baut auf einem Achsmaß von 5,80 m auf. Sie können zweigeschossig sein und einen optionalen Dachaufsatz mit südlicher Dachterrasse haben. Zwei Stellplätze bzw. Carports sind an den Wohnstraßen zugeordnet. Das PV-Dach hat sieben Grad Neigung.

Die Reihenhaustypologie des Baufeldes Nord hat ein Achsmaß von 7,00 m. Deshalb können die Häuser weitgehend zweigeschossig mit ausreichend Wohnraum angeboten werden. Auch hier sind die Parkplätze direkt auf privaten Grund zugeordnet. Das sieben Grad PV-Dach gehört auch hier zum Siedlungs-Corporate-Design

Die Solarreihenhäuser des westlichen Baufeldes sind eine zeitgemäße Interpretation der klassischen Passiv-Solarhaus-Moderne. Durch ihren zweigeschossigen Wintergarten bieten sie Lust auf experimentelles Wohnen. Hier sind die Parkplätze an den Zeilenköpfen gemeinschaftlich zugeordnet

Die drei Wohnhofcluster bieten ein flexibles Wohnungsgefüge wie beschrieben. Sie sind geeignet zur Umsetzung durch Baugruppen mit einem individuellen und selbstbestimmten Wohnungs- und Arbeitsmix. Die Parkierung erfolgt in Tiefgaragen


ATTRAKTIVER WOHNUNGSMIX

Ein Mix attraktiver Wohnangebote - vom freistehenden Einfamilienhaus als Turm- und Langhaus, Solarreihenhäusern mit Innengarten im Glashaus, klassischen zweieinhalbgeschossigen Stadtreihenhäusern mit Dachterrassen und Geschosswohnungen unterschiedlichster Größen – fördert eine stabile Sozialstruktur. Auf die Privatheit der Wohnungsfreibereiche im Übergang zu den gemeinschaftlichen und öffentlichen Flächen wird durch Höhenversätze, Innengärten und Pergolen besonderer Wert gelegt.


ZEITGEMÄSSE SOLARARCHITEKTUR

Die Baumassenentwicklung und die Orientierung der Gebäude entsprechen den Prinzipien der Solarisierung. Die Wohnorientierungen sind nach Südwesten und Südosten ausgerichtet. Die Bebauung ist zwischen zwei und vier Geschossen angelegt. Die Gebäudeabstände sind hinsichtlich der Verschattung optimiert. Die Dachneigungen sind mit sieben Grad zur Sonne orientiert und für die Aufnahme von Photovoltaikmodulen mit Dünnschichtzellen geeignet. Alle Dächer ohne Solaranlage werden begrünt.
Es wird eine zeitgemäß lebendige und dabei kubische Formensprache mit durchgängigem Corporate Design für ein Quartier aus einem Guss vorgeschlagen.


ERSCHLIESSUNGS- UND MOBILITÄTSKONZEPT

Das Erschließungskonzept für die Fahrerschließung ist in dem Baufelder Kapitel und für den ruhenden Verkehr im Kapitel Hochbaukonzept erläutert.
Für die innere Fuß- und Radwegerschließung ist ein üppiges Netz von Wegen und Pfaden geknüpft - sowohl in Ost-West- als auch in Nord-Südrichtung. Alle diese Wege verknüpfen die innere Landschaft mit den Wohnfeldern.
Hervorgehoben werden sollte der Panoramaweg, der als nördlicher Anschluss-Ringweg vielfältige Einblicke in die Baufelder und Ausblicke durch die Landschaftsfuge gewährt.
Die Mobilitätszentrale im südlichen Mehrgenerationenwohnhof ist mit zunehmendem Carsharing und wachsender E-Mobilität ausbaubar. Eine Solartankstelle am Dorfplatz setzt hierfür ein Zeichen.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Regenwasserkonzept

Regenwasserkonzept

Gebäudetypologien

Gebäudetypologien