Bürgerwiese Schöneweide

Bürgerwiese
Ganz im Geiste Lennés, der im 19.Jahrhundert die Bürgerwiese in Dresden schuf und eine sozialverträgliche Stadtplanung Berlins mit Grünanlagen für die Naherholung der Bevölkerung und landschaftsgestalterischen Ideen verband, soll die Bürgerwiese in Oberschönweide entstehen. Im Gegensatz zu Lennes Zeiten nehmen jedoch heute die Bürger aktiv an der Gestaltung ihrer Parkanlage teil, frei nach dem Motto „Alle für die Bürgerwiese – die Bürgerwiese für alle“. Die Erinnerung an eine furiose wirtschaftliche Geschichte des Ortes, der heute spürbare Aufbruch und die Kraft bürgerschaftlichen Engagements sollen im neuen Park ablesbar werden. Aus der Geschichte heraus dem Ort des ehemaligen BAE-Werkes eine Zukunft und eine neue, sinnstiftende Identität zu geben ist Ziel unseres Entwurfs.

Historische Spuren – Spurensuche – Identitäts“spur“:
Der Panoramaturm am Standort des ehemaligen Schornsteins der BAE erinnert an das markante Höhenzeichen der ehemaligen BAE. Von seiner Plattform aus bietet sich ein Überblick vom Behrens-Turm bis zum WF-Kulturhaus und der HTW. Die Historie des Ortes und seine wirtschaftliche Bedeutung werden auf Schautafeln erklärt und vermittelt. Die klaren Gebäudegrundrisse des ehemaligen Werkes werden in der Wegeführung des Parks abgebildet/ integriert, die Klinkerfassade der Autowerkstatt wird als historisches Relikt herausgestellt.

„Bullen von Oberschönweide“
Die „Bullen von Oberschöneweide“ oder die „Bullenbahn“ - so nannte der Volksmund wegen ihrer Kraft die Lokomotiven und die Industriebahn Oberschöneweide, die unter anderem durch die Wilhelminhofstraße auch bis auf das BAE-Gelände führte. Der „Blaue Bulle“ – die Elektrolokomotive LEW EL 4 gelangte Ende der 1970er Jahre zur Bullenbahn - heute steht sie als Denkmal an der BEHALA-Verwaltung im Westhafen. Ein „Blauer Bulle“ - spielerisch umgesetzt - soll „Zugtier“ auf dem neuen Spielplatz werden.

Bürgerwiese(n)
Das Baufeld teilt sich in die „große“ und „kleine“ Bürgerwiese. Beide Teile verbindet ein Rundweg, der sich durch spannende, abwechslungsreiche Orte schlängelt, neue Ausblicke und Eindrücke ermöglicht. Als Jogging- und Walkingstrecke wird sie zum Fitnessparcours mit entlang der Wegestrecke angeordneten Trimmgeräten. Ein großzügiger Eingangsbereich öffnet sich von der Slabystraße und bietet die direkte Verbindung zur großen Bürgerwiese. Der Skulpturengarten des Künstleratelierhauses schließt sich mit einer kleinen Platzfläche an die „Große Bürgerwiese“ an.
Die „Große Bürgerwiese“ verschafft der Parkanlage Raum und Ausblick. Es gibt Picknickinseln unter Obstgehölzen. Man kann hier hervorragend den Drachen steigen lassen, spielen oder sich mit Freunden treffen. Sie ist das große Testfeld für bürgerliche Aktivitäten und kann bei Bedarf eingezäunt werden. Die Sonnenterrasse nutzt den vorhandenen Höhensprung. Sie liegt erhöht über der großen Bürgerwiese und auch bei einer möglichen Einzäunung bleibt der Blick auf und über die Bürgergärten offen. Die „Sonnenterrasse“ bildet den Übergang von der kleinen zur großen Bürgerwiese, und orientiert sich zu zwei Seiten. Von hier aus hat man einen weiten Blick Richtung Wilhelminhofstraße über die „Große Bürgerwiese“ - und die „Kleine Bürgerwiese“, den Spielplatz „Blauer Bulle“ und die Wiesenwellen zur Slabystraße. Wenn die Bürgergärten mit einem Zaun umgeben werden, fungiert die kleine Bürgerwiese wie ein selbstständiger Park, an den sich die Bürgergärten anlagern. An der Sonnenterrasse befindet sich genau an der Stelle des ehemaligen Schornsteins der Panoramaturm.
Die „Kleine Bürgerwiese“ besteht aus 4 Teilräumen: Der Sonnenterrasse mit Erholungs- und Freizeitangeboten wie Tischtennis, dem Spielplatz „Blauer Bulle“, den Wiesenwellen und dem Plätzchen an der Slabystraße.
Der Kinderspielplatz schmiegt sich in die erste Rasenwelle. Der „Blaue Bulle“ zieht mit seiner Kraft ein ganzen Stangenwald über die Wiesenwellen hinter sich her: Orte zum Spielen, Klettern und Schaukeln, abgrenzt durch Mäuerchen, Bodenwellen und Pflanzung. Die Wiesenwellen ergeben ein anderes Raumerlebnis: Sitz und Liegeinseln sind Rückzugsorte innerhalb des kleinen Parks. Das Plätzchen an der Slabystraße ist Eingang in den Park und Treffpunkt zugleich. Wer in den Park möchte, spaziert weiter, wer es lieber städtisch an der Straße mag, trifft sich dort, spielt Tischtennis oder nutzt den kleinen Platz nach seinem Gusto.

Pflanzung
„Die Wächter“: Säuleneichen rahmen als klassischer Baum des Landschaftsgartens mit Bezug zu den Pyramidenpappeln der Umgebung die Parkanlage. Sie schützen den Park vor dem Lärm des angrenzenden Werkes und lenken den Blick in und über den Park hinaus auf interessante Orte innerhalb des Parks und Merkzeichen der Umgebung
„Die Hüter“ : Goldgleditschie und Obstgehölze bilden Baumdächer und beschatten die Plätze am Rande und innerhalb des Parks. Sie schaffen eine geschützte Atmosphäre und vermitteln einen anderen Maßstab als die schlanken Säuleneichen. „Die Spieler“: Blütengehölze durchziehen die Bürgerwiese spielerisch, spenden Schatten an heißen Sommertagen. Mit ihrer Blüte im Frühjahr und ihren Früchten sind sie eine pflanzliche Attraktion auf der großen Bürgerwiese.

Material
Der Rundweg wird aus Asphalt hergestellt. Als langlebig, natürlich-industrielles Produkt passt es zur industriellen Geschichte des Ortes und ist für unterschiedlichste Freizeitaktivitäten nutzbar: Skaten, Laufen, Fahrrad fahren (lernen),..... . Die Platzflächen werden als eigenständige Räume durch ein Betonpflaster, dass in farbigen Streifen verlegt wird, betont und akzentuiert. Der Spielbereich erhält einen Fallschutzbelag aus Sand. Neben den Rasenflächen und der Bepflanzung aus Gehölzen und Bäumen bietet er den Kindern die Möglichkeit Natur zu erfahren: zum matschen, formen, „rieseln“ oder einfach barfuss den Sand zu „spüren“..... .