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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2013

Alten- und Pflegeheim Vöcklabruck

3. Rang / Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Caramel architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die kleingliedrige Bestandsstruktur der Umgebung wird durch die Aufgliederung des
Neubaus in zwei Gebäudeteile um zwei getrennte halboffene Innenhöfe
aufgenommen. Von den begrünten windgeschützten Innenhöfen, die mit Ihren
Loggien und Terrassen die Gemeinschaftsbereiche der beiden Pflegegruppen zu
begrünten vertikalen Kommunikationszonen erweitern, schweift der Blick nach Süden
zur vorgelagerten Parklandschaft und dem Haupteingang oder nach Nordwesten
zum Waldhügel mit Kapelle und der Anlieferungszone. Beide Bereiche vereinen so
für die Bewohner den geschützten Zugang zu unterschiedlichen grünen
Aussenbereichen mit der Möglichkeit der Beobachtung des Alltagsgeschehens.
Richtung Süden erweitert sich der südliche Innenhof im Erdgeschoss Richtung
Parklandschaft zum Eingangsgebäude. Die Gebäudehöhe mit 5 Geschossen
orientiert sich durch hangseitiges Eingraben des Erdgeschosses und das Fehlen
eines zusätzliche Dachaufbaus an der Höhe der Umgebungsbauten mit drei
Geschossen plus einem geschosshohen Satteldachaufbau.

Erschliessung und Funktionsgliederung
Die Zufahrt erfolgt über die bestehende Strasse im Süden zum bestehenden
Parkplatz an der Südostecke des Grundstückes. Die Grösse des
Bestandsparkplatzes auf der verbleibenden Grundstückshälfte wird auf 48 PKW
erweitert. Von hier aus teilt sich die Zufahrt in die Rettungszufahrt zum südlichen
Haupteingang und die Anlieferungsstrasse entlang der Grundstücksgrenze zur
nördlich gelegenen Anlieferung. Die grosse freibleibende Grundstücksfläche im
Süden zwischen Haupteingang und Parkplatz wird als kleingliedrige Grünlandschaft
mit Teich ausgebildet. In diese Grünlandschaft ragt das Eingangsgebäude
eingeschossig als eindeutige Zugangsgeste hinein. Das Eingangsgebäude gliedert
sich in die Bereiche überdachter Vorplatz mit Windfang zum Foyer, Andachtsraum
und (teilbarer) Veranstaltungsraum auf, die alle zur Grünlandschaft im Süden
orientiert sind.
Am Foyer sind das Stiegenhaus und die Liftgruppe direkt angeschlossen und von
hier sind die drei erdgeschossigen Gebäudebereiche Tageszentrum mit ruhigem
abgeschirmtem Therapiegarten und Küche im Westen, Foyercafe, Andachtsraum
und Veranstaltungsraum im Süden sowie Heimleitung und Demenzstation mit
abgeschlossenem Therapiegarten im Osten direkt einsehbar.
In den Obergeschossen führen die Stiege und die Liftgruppe direkt zum zentralen
Pflegestützpunkt, von dem die beiden klar getrennten Gebäudeteile Pflegegruppe
West und Pflegegruppe Ost einsehbar sind. An den zentralen Pflegestützpunkt
schliesssen sich die beiden Gemeinschaftsbereiche mit vorgelagerten Loggien und
Terrassen an. In jedem Geschoss sind die Terrassen geometrisch anders
ausgeführt, die Bewohner erkennen so schon beim Austritt vom Lift über die
Sichtverbindung Ihre Terrassenform. Diese Freibereiche bilden in zwei getrennten
halboffenen Höfen durch die geschossweise unterschiedlichen Geometrien und
horizontale und vertikale Bepflanzungselemente zwei geschossübergreifende, grüne
Kommunikationszentren aus. Die Terrassen mit teilüberdachter Loggiafunktion sind
einerseits exklusiv den einzelnen Gruppen zugeordnet, bieten aber andererseits
auch die Option der gruppenübergreifenden Kommunikation. Alle
Gemeinschaftsbereiche und Erschliessungsgänge sind natürlich belichtet und bieten
durch die wechselnde Ausrichtung zu den vier Himmelsrichtungen einen
Spaziergang mit unterschiedlichsten Ausblicken und Besonnungssituationen an.
Die differenzierte Anordnung der Wohnungen um den Gemeinschaftsbereich
ermöglicht spannende und wechselnde Sichtbezüge im Alltag der Bewohner und
gewährleistet kurze und einsehbare Wege vom Pflegestützpunkt bis zu den
Wohnungseingängen. Im obersten Stockwerk werden die Einzimmerwohnungen bei
gleichbleibender Gebäudestruktur zu 2 Zimmerwohnungen des betreuten Wohnens
zusammengefasst.

Architektur und Material
Die anhand der Gebäudeform klar ablesbare Gliederung in zwei Gruppenbereiche
pro Geschoss äussert sich architektonisch in einem klar definierten zweiteiligen
Baukörper. Der inneren Struktur der Wohnungsachsen folgend wird die Fassade als
zurückhaltende klare Lochfassade mit belebend verspringenden Anordnungen der
verglasten und massiven Fassadenteile ausgebildet. Als architektonische
Übersetzung der umliegenden Waldgebiete und als optisch und haptisch positives
Identifikationsmaterial für die Bewohner wird die Fassadenoberfläche in Holz
ausgebildet. Material und Farbe der Oberflächen im Innenausbau werden aus dem
Fundus der gewohnten Umgebung der Bewohner aus Ihrer Zeit zuhause ausgewählt.
Alle Innenräume sind natürlich belichtet und erhalten zusätzlich blendfreie
tageslichtabhängige Beleuchtungen.